Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite

dem gantzen Wust des öhls vber sich in die Höhe / vnd schlug damit den Don Kichote vff solche maß wider den Kopff / daß er jhn Hauptwund / vnd sehr vbel zugerichtet hinder sich verliesse. Vnd als nun alles in der Cammer war finster worden / gieng er also fort seines Weges wider hinauß. Santscho Panssa aber sagte darauff: Herr / zweiffels frey ist dieser der verzauberte Mohr / vnnd wird gewiß den Schatz vor andere bewahren vnd verwachen / vor vns aber nichts / als gute Ohrfeigen vnd Lampenstösse. Also verhelt sichs freylich / antwortete Don Kichote, vnd hat man sich hieran nicht groß zu kehren / oder sich dieser Schwartzkünstlerey vnnd Zaubersachen hoch anzunehmen. So ists auch vmbsonst / daß man sich deßhalben erzürnen / oder auch vnmut vnd widerwillen wider sie tragen solte. Dann weiln dise dinge alle vnsichtbar / vnd ein ohnbegreiffliches geplerr seynd / werden wir keine Mittel finden können / wie vnd an wem wir vns rechen möchten / ob wir schon vfs höchste vns darumb bemüheten. Stehe vff / Santscho / wo du nur anders kanst / ruff dem Hauptmann vnd Statthalter dieser Vestung / vnd verschaffe / daß man mir ein wenig Baumöhl / Wein / Saltz vnnd Roßmari gebe / vmb den heilsamen Balsam zuzurichten. Dann ich halte in warheit dafür / daß ich dessen wol rechtschaffen anjetzo von thun haben werde / in dem mir sehr viel Bluts auß der Wunden fleust / welche mir dieses Gespenste geschlagen hat.

Santscho erhub sich von seinem Lager mit grossem Schmertzen seiner Gebeine vnd Knochen / gieng also im dunckeln der gegend nach / da der Krüger sich befande / vnd als er den Gerichtsdiener / welcher stund vnd horchte / wie es mit seinem Feinde hinauß lieffe / ohngefehr antraff / vnd im gehen begegnete / sagte er zu jhm: Herr / wer jhr auch seyn möget / thut vns den

dem gantzen Wust des öhls vber sich in die Höhe / vnd schlug damit den Don Kichote vff solche maß wider den Kopff / daß er jhn Hauptwund / vnd sehr vbel zugerichtet hinder sich verliesse. Vnd als nun alles in der Cammer war finster worden / gieng er also fort seines Weges wider hinauß. Santscho Panssa aber sagte darauff: Herr / zweiffels frey ist dieser der verzauberte Mohr / vnnd wird gewiß den Schatz vor andere bewahren vnd verwachen / vor vns aber nichts / als gute Ohrfeigen vnd Lampenstösse. Also verhelt sichs freylich / antwortete Don Kichote, vnd hat man sich hieran nicht groß zu kehren / oder sich dieser Schwartzkünstlerey vnnd Zaubersachen hoch anzunehmen. So ists auch vmbsonst / daß man sich deßhalben erzürnen / oder auch vnmut vnd widerwillen wider sie tragen solte. Dann weiln dise dinge alle vnsichtbar / vnd ein ohnbegreiffliches geplerr seynd / werden wir keine Mittel finden können / wie vnd an wem wir vns rechen möchten / ob wir schon vfs höchste vns darumb bemüheten. Stehe vff / Santscho / wo du nur anders kanst / ruff dem Hauptmann vnd Statthalter dieser Vestung / vnd verschaffe / daß man mir ein wenig Baumöhl / Wein / Saltz vnnd Roßmari gebe / vmb den heilsamen Balsam zuzurichten. Dann ich halte in warheit dafür / daß ich dessen wol rechtschaffen anjetzo von thun haben werde / in dem mir sehr viel Bluts auß der Wunden fleust / welche mir dieses Gespenste geschlagen hat.

Santscho erhub sich von seinem Lager mit grossem Schmertzen seiner Gebeine vnd Knochen / gieng also im dunckeln der gegend nach / da der Krüger sich befande / vnd als er den Gerichtsdiener / welcher stund vnd horchte / wie es mit seinem Feinde hinauß lieffe / ohngefehr antraff / vnd im gehen begegnete / sagte er zu jhm: Herr / wer jhr auch seyn möget / thut vns den

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0181" n="181"/>
dem gantzen Wust des öhls vber sich in die Höhe / vnd schlug damit den <hi rendition="#aq">Don Kichote</hi> vff solche maß wider den Kopff / daß er jhn Hauptwund / vnd sehr vbel zugerichtet hinder sich verliesse. Vnd als nun alles in der Cammer war finster worden / gieng er also fort seines Weges wider hinauß. <hi rendition="#aq">Santscho Panssa</hi> aber sagte darauff: Herr / zweiffels frey ist dieser der verzauberte Mohr / vnnd wird gewiß den Schatz vor andere bewahren vnd verwachen / vor vns aber nichts / als gute Ohrfeigen vnd Lampenstösse. Also verhelt sichs freylich / antwortete <hi rendition="#aq">Don Kichote,</hi> vnd hat man sich hieran nicht groß zu kehren / oder sich dieser Schwartzkünstlerey vnnd Zaubersachen hoch anzunehmen. So ists auch vmbsonst / daß man sich deßhalben erzürnen / oder auch vnmut vnd widerwillen wider sie tragen solte. Dann weiln dise dinge alle vnsichtbar / vnd ein ohnbegreiffliches geplerr seynd / werden wir keine Mittel finden können / wie vnd an wem wir vns rechen möchten / ob wir schon vfs höchste vns darumb bemüheten. Stehe vff / Santscho / wo du nur anders kanst / ruff dem Hauptmann vnd Statthalter dieser Vestung / vnd verschaffe / daß man mir ein wenig Baumöhl / Wein / Saltz vnnd Roßmari gebe / vmb den heilsamen Balsam zuzurichten. Dann ich halte in warheit dafür / daß ich dessen wol rechtschaffen anjetzo von thun haben werde / in dem mir sehr viel Bluts auß der Wunden fleust / welche mir dieses Gespenste geschlagen hat.</p>
        <p>Santscho erhub sich von seinem Lager mit grossem Schmertzen seiner Gebeine vnd Knochen / gieng also im dunckeln der gegend nach / da der Krüger sich befande / vnd als er den Gerichtsdiener / welcher stund vnd horchte / wie es mit seinem Feinde hinauß lieffe / ohngefehr antraff / vnd im gehen begegnete / sagte er zu jhm: Herr / wer jhr auch seyn möget / thut vns den
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[181/0181] dem gantzen Wust des öhls vber sich in die Höhe / vnd schlug damit den Don Kichote vff solche maß wider den Kopff / daß er jhn Hauptwund / vnd sehr vbel zugerichtet hinder sich verliesse. Vnd als nun alles in der Cammer war finster worden / gieng er also fort seines Weges wider hinauß. Santscho Panssa aber sagte darauff: Herr / zweiffels frey ist dieser der verzauberte Mohr / vnnd wird gewiß den Schatz vor andere bewahren vnd verwachen / vor vns aber nichts / als gute Ohrfeigen vnd Lampenstösse. Also verhelt sichs freylich / antwortete Don Kichote, vnd hat man sich hieran nicht groß zu kehren / oder sich dieser Schwartzkünstlerey vnnd Zaubersachen hoch anzunehmen. So ists auch vmbsonst / daß man sich deßhalben erzürnen / oder auch vnmut vnd widerwillen wider sie tragen solte. Dann weiln dise dinge alle vnsichtbar / vnd ein ohnbegreiffliches geplerr seynd / werden wir keine Mittel finden können / wie vnd an wem wir vns rechen möchten / ob wir schon vfs höchste vns darumb bemüheten. Stehe vff / Santscho / wo du nur anders kanst / ruff dem Hauptmann vnd Statthalter dieser Vestung / vnd verschaffe / daß man mir ein wenig Baumöhl / Wein / Saltz vnnd Roßmari gebe / vmb den heilsamen Balsam zuzurichten. Dann ich halte in warheit dafür / daß ich dessen wol rechtschaffen anjetzo von thun haben werde / in dem mir sehr viel Bluts auß der Wunden fleust / welche mir dieses Gespenste geschlagen hat. Santscho erhub sich von seinem Lager mit grossem Schmertzen seiner Gebeine vnd Knochen / gieng also im dunckeln der gegend nach / da der Krüger sich befande / vnd als er den Gerichtsdiener / welcher stund vnd horchte / wie es mit seinem Feinde hinauß lieffe / ohngefehr antraff / vnd im gehen begegnete / sagte er zu jhm: Herr / wer jhr auch seyn möget / thut vns den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-08-21T09:01:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-08-21T09:01:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Die Rechtschreibung folgt dem Original.
  • Die Personalpronomen ihr, ihm, ihn, ihrem … werden ebenfalls getreu den Scans mit einem "j" am Anfang (also jhr, jhm, jhn, jhrem …) übertragen. Auch das Wort immer ist davon betroffen (jmmer).
  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/181
Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/181>, abgerufen am 26.11.2024.