Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.worden / weiln er Blut aussm Halse speyet. Aber als er der Sachen ein wenig reiffer nachdachte / begunte er an der Farbe / Geschmack vnnd Geruch zu mercken / daß es nicht Blut / sondern der Balsam auß der Flaschen war / welchen er jhn newlich zuvor hatte trincken sehen. Vnd war das grawsam vnd der eckel / den er hierob empfangen so groß / daß jhm der Magen mit allem / was er drinnen hatte / vffstieg vnd spieg herauß / auff- vnd vber seinen eignen Herrn fast alles Eingeweide vnd Caldaunen zusampt Lung vnd Leber. Vnd sahen sie also alle beyde nicht anders auß / als ob sie mit Perlen bestickt weren gewesen. Santscho lieff zu seinem Esel zu / vmb auß dem Brodsack etwas zu nehmen / damit er nicht allein sich wischen vnnd saubern / besondern auch seinem Herren pflegen / vnd jhm in etwas wider zu recht helffen könte. Da er nun den Brodsack nicht fande / fehlte es vmb ein weniges / daß er nicht fast allen Witz vnnd Vernunfft darob verlohren hette. Er verfluchte vnd vermaledeyte sich von newem / vnd setzte jhm in seinem Hertzen gäntzlichen für / daß er seinen Herrn verlassen / vnd wider davon in seine Heimath ziehen wolte / vnnd solte er gleich darüber das Liedlohn vor seine bißanhero geleistete Dienste in die Schantze schlagen / vnnd die gantze Hoffnung der Statthalterey vber die zugesagte Insel in Brunn fallen lassen. Hierzwischen richtete sich Don Kichote auff / legte die lincke Hand in den Mund / damit jhm die Zähne nicht vollends gar herausser fielen / ergreiff mit der andern Faust des Rossübralls Zügel / welcher niemahln von seinem Herrn eines Schritts breit gewichen war (so gar trew vnd von natur wol geart war er) vnnd gieng des Weges hin / da sein Waffenträger stunde / welcher die Brust vber seinen Esel gelegt / vnd die Hand am Backen vntergesetzt hatte / in gestalt worden / weiln er Blut aussm Halse speyet. Aber als er der Sachen ein wenig reiffer nachdachte / begunte er an der Farbe / Geschmack vnnd Geruch zu mercken / daß es nicht Blut / sondern der Balsam auß der Flaschen war / welchen er jhn newlich zuvor hatte trincken sehen. Vnd war das grawsam vnd der eckel / den er hierob empfangen so groß / daß jhm der Magen mit allem / was er drinnen hatte / vffstieg vnd spieg herauß / auff- vnd vber seinen eignen Herrn fast alles Eingeweide vnd Caldaunen zusampt Lung vnd Leber. Vnd sahen sie also alle beyde nicht anders auß / als ob sie mit Perlen bestickt weren gewesen. Santscho lieff zu seinem Esel zu / vmb auß dem Brodsack etwas zu nehmen / damit er nicht allein sich wischen vnnd saubern / besondern auch seinem Herren pflegen / vnd jhm in etwas wider zu recht helffen könte. Da er nun den Brodsack nicht fande / fehlte es vmb ein weniges / daß er nicht fast allen Witz vnnd Vernunfft darob verlohren hette. Er verfluchte vnd vermaledeyte sich von newem / vnd setzte jhm in seinem Hertzen gäntzlichen für / daß er seinen Herrn verlassen / vnd wider davon in seine Heimath ziehen wolte / vnnd solte er gleich darüber das Liedlohn vor seine bißanhero geleistete Dienste in die Schantze schlagen / vnnd die gantze Hoffnung der Statthalterey vber die zugesagte Insel in Brunn fallen lassen. Hierzwischen richtete sich Don Kichote auff / legte die lincke Hand in den Mund / damit jhm die Zähne nicht vollends gar herausser fielen / ergreiff mit der andern Faust des Rossübralls Zügel / welcher niemahln von seinem Herrn eines Schritts breit gewichen war (so gar trew vnd von natur wol geart war er) vnnd gieng des Weges hin / da sein Waffenträger stunde / welcher die Brust vber seinen Esel gelegt / vnd die Hand am Backen vntergesetzt hatte / in gestalt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0208" n="208"/> worden / weiln er Blut aussm Halse speyet. Aber als er der Sachen ein wenig reiffer nachdachte / begunte er an der Farbe / Geschmack vnnd Geruch zu mercken / daß es nicht Blut / sondern der Balsam auß der Flaschen war / welchen er jhn newlich zuvor hatte trincken sehen. Vnd war das grawsam vnd der eckel / den er hierob empfangen so groß / daß jhm der Magen mit allem / was er drinnen hatte / vffstieg vnd spieg herauß / auff- vnd vber seinen eignen Herrn fast alles Eingeweide vnd Caldaunen zusampt Lung vnd Leber. Vnd sahen sie also alle beyde nicht anders auß / als ob sie mit Perlen bestickt weren gewesen. Santscho lieff zu seinem Esel zu / vmb auß dem Brodsack etwas zu nehmen / damit er nicht allein sich wischen vnnd saubern / besondern auch seinem Herren pflegen / vnd jhm in etwas wider zu recht helffen könte. Da er nun den Brodsack nicht fande / fehlte es vmb ein weniges / daß er nicht fast allen Witz vnnd Vernunfft darob verlohren hette. Er verfluchte vnd vermaledeyte sich von newem / vnd setzte jhm in seinem Hertzen gäntzlichen für / daß er seinen Herrn verlassen / vnd wider davon in seine Heimath ziehen wolte / vnnd solte er gleich darüber das Liedlohn vor seine bißanhero geleistete Dienste in die Schantze schlagen / vnnd die gantze Hoffnung der Statthalterey vber die zugesagte Insel in Brunn fallen lassen.</p> <p>Hierzwischen richtete sich <hi rendition="#aq">Don Kichote</hi> auff / legte die lincke Hand in den Mund / damit jhm die Zähne nicht vollends gar herausser fielen / ergreiff mit der andern Faust des Rossübralls Zügel / welcher niemahln von seinem Herrn eines Schritts breit gewichen war (so gar trew vnd von natur wol geart war er) vnnd gieng des Weges hin / da sein Waffenträger stunde / welcher die Brust vber seinen Esel gelegt / vnd die Hand am Backen vntergesetzt hatte / in gestalt </p> </div> </body> </text> </TEI> [208/0208]
worden / weiln er Blut aussm Halse speyet. Aber als er der Sachen ein wenig reiffer nachdachte / begunte er an der Farbe / Geschmack vnnd Geruch zu mercken / daß es nicht Blut / sondern der Balsam auß der Flaschen war / welchen er jhn newlich zuvor hatte trincken sehen. Vnd war das grawsam vnd der eckel / den er hierob empfangen so groß / daß jhm der Magen mit allem / was er drinnen hatte / vffstieg vnd spieg herauß / auff- vnd vber seinen eignen Herrn fast alles Eingeweide vnd Caldaunen zusampt Lung vnd Leber. Vnd sahen sie also alle beyde nicht anders auß / als ob sie mit Perlen bestickt weren gewesen. Santscho lieff zu seinem Esel zu / vmb auß dem Brodsack etwas zu nehmen / damit er nicht allein sich wischen vnnd saubern / besondern auch seinem Herren pflegen / vnd jhm in etwas wider zu recht helffen könte. Da er nun den Brodsack nicht fande / fehlte es vmb ein weniges / daß er nicht fast allen Witz vnnd Vernunfft darob verlohren hette. Er verfluchte vnd vermaledeyte sich von newem / vnd setzte jhm in seinem Hertzen gäntzlichen für / daß er seinen Herrn verlassen / vnd wider davon in seine Heimath ziehen wolte / vnnd solte er gleich darüber das Liedlohn vor seine bißanhero geleistete Dienste in die Schantze schlagen / vnnd die gantze Hoffnung der Statthalterey vber die zugesagte Insel in Brunn fallen lassen.
Hierzwischen richtete sich Don Kichote auff / legte die lincke Hand in den Mund / damit jhm die Zähne nicht vollends gar herausser fielen / ergreiff mit der andern Faust des Rossübralls Zügel / welcher niemahln von seinem Herrn eines Schritts breit gewichen war (so gar trew vnd von natur wol geart war er) vnnd gieng des Weges hin / da sein Waffenträger stunde / welcher die Brust vber seinen Esel gelegt / vnd die Hand am Backen vntergesetzt hatte / in gestalt
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Zitationshilfe: | Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/208>, abgerufen am 16.02.2025. |