Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.dieses / daß er zu bedencken vnnd sich sicherlichen dessen zu versehen hat / daß er kaum von hinnen sich wird hinweg begeben haben / so würd ich meine Seel dem jenigen / der sie wird haben vnd zu sich nehmen wollen / auß grosser Furcht vnnd Schrecken vberlassen vnnd vffgeben müssen. Ich bin auß meinem Vatterland hinweg gezogen / hab daselbs Weib vnd Kind verlassen / bloß vnnd allein dem Herrn vffzuwarten / vnd Dienste zu leisten / in dem ich dafür gehalten / daß dieses mehr / als jenes bey mir hab gelten / vnd von mir billich in höhere obacht sollen genommen werden. Aber gleich wie die allzugrosse Geldsucht vnnd Begierde reich zu werden / ein Loch vnnd Riß in den Sack machet / also hat sie mir auch alle meine deßhalben geschöpffte Hoffnungen zu nichte vnd Wasser gemacht. Dann da ich mir solche also lebhafftig vnd eigentlichen ins Hertz gefasset / vnd gewiß mir eingebildet hatte / ich würde einsten der finstern verfluchten vnd vnglückseligen Insel habhafft vnnd theilhafftig werden / so sehe ich nun wol / daß an dessen statt mich der Herr an diesem also öden vnnd von aller menschlichen Gesellschafft abgesondertem Orte allein vnd zu rück lassen wil. Ich bitt euch vmb des einigen Gottes willen / mein lieber Herr / last mir keinen derogleichen verdruß vnd vngelegenheit widerfahren / vnd zum fall jhr ja von ewrem Fürnehmen / vnd dem Vorsatz diese That zu vollnbringen / gantz vnnd gar nicht ablassen wolt / so schiebt es doch nur auff / vnnd nur zum wenigsten biß gegen morgen frühe. Dann / so viel mir die Wissenschafft / so ich erlangt / als ich vor der Zeit noch ein Hirte gewesen / anzeig vnnd weisung gibet / kan es von jetzo an biß zum Morgen nit wol noch drey stunden seyn / alldieweiln der Mund der kleinen Berin empor vnd vber dem Haupt stehet / vnd bringet die Mitternacht herbey / in der Lini des lincken Arms. dieses / daß er zu bedencken vnnd sich sicherlichen dessen zu versehen hat / daß er kaum von hinnen sich wird hinweg begeben haben / so würd ich meine Seel dem jenigen / der sie wird haben vnd zu sich nehmen wollen / auß grosser Furcht vnnd Schrecken vberlassen vnnd vffgeben müssen. Ich bin auß meinem Vatterland hinweg gezogen / hab daselbs Weib vnd Kind verlassen / bloß vnnd allein dem Herrn vffzuwarten / vnd Dienste zu leisten / in dem ich dafür gehalten / daß dieses mehr / als jenes bey mir hab gelten / vnd von mir billich in höhere obacht sollen genommen werden. Aber gleich wie die allzugrosse Geldsucht vnnd Begierde reich zu werden / ein Loch vnnd Riß in den Sack machet / also hat sie mir auch alle meine deßhalben geschöpffte Hoffnungen zu nichte vnd Wasser gemacht. Dann da ich mir solche also lebhafftig vnd eigentlichen ins Hertz gefasset / vnd gewiß mir eingebildet hatte / ich würde einsten der finstern verfluchten vnd vnglückseligen Insel habhafft vnnd theilhafftig werden / so sehe ich nun wol / daß an dessen statt mich der Herr an diesem also öden vnnd von aller menschlichen Gesellschafft abgesondertem Orte allein vnd zu rück lassen wil. Ich bitt euch vmb des einigen Gottes willen / mein lieber Herr / last mir keinen derogleichen verdruß vnd vngelegenheit widerfahren / vnd zum fall jhr ja von ewrem Fürnehmen / vnd dem Vorsatz diese That zu vollnbringen / gantz vnnd gar nicht ablassen wolt / so schiebt es doch nur auff / vnnd nur zum wenigsten biß gegen morgen frühe. Dann / so viel mir die Wissenschafft / so ich erlangt / als ich vor der Zeit noch ein Hirte gewesen / anzeig vnnd weisung gibet / kan es von jetzo an biß zum Morgen nit wol noch drey stunden seyn / alldieweiln der Mund der kleinen Berin empor vnd vber dem Haupt stehet / vnd bringet die Mitternacht herbey / in der Lini des lincken Arms. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0231" n="231"/> dieses / daß er zu bedencken vnnd sich sicherlichen dessen zu versehen hat / daß er kaum von hinnen sich wird hinweg begeben haben / so würd ich meine Seel dem jenigen / der sie wird haben vnd zu sich nehmen wollen / auß grosser Furcht vnnd Schrecken vberlassen vnnd vffgeben müssen. Ich bin auß meinem Vatterland hinweg gezogen / hab daselbs Weib vnd Kind verlassen / bloß vnnd allein dem Herrn vffzuwarten / vnd Dienste zu leisten / in dem ich dafür gehalten / daß dieses mehr / als jenes bey mir hab gelten / vnd von mir billich in höhere obacht sollen genommen werden. Aber gleich wie die allzugrosse Geldsucht vnnd Begierde reich zu werden / ein Loch vnnd Riß in den Sack machet / also hat sie mir auch alle meine deßhalben geschöpffte Hoffnungen zu nichte vnd Wasser gemacht. Dann da ich mir solche also lebhafftig vnd eigentlichen ins Hertz gefasset / vnd gewiß mir eingebildet hatte / ich würde einsten der finstern verfluchten vnd vnglückseligen Insel habhafft vnnd theilhafftig werden / so sehe ich nun wol / daß an dessen statt mich der Herr an diesem also öden vnnd von aller menschlichen Gesellschafft abgesondertem Orte allein vnd zu rück lassen wil. Ich bitt euch vmb des einigen Gottes willen / mein lieber Herr / last mir keinen derogleichen verdruß vnd vngelegenheit widerfahren / vnd zum fall jhr ja von ewrem Fürnehmen / vnd dem Vorsatz diese That zu vollnbringen / gantz vnnd gar nicht ablassen wolt / so schiebt es doch nur auff / vnnd nur zum wenigsten biß gegen morgen frühe. Dann / so viel mir die Wissenschafft / so ich erlangt / als ich vor der Zeit noch ein Hirte gewesen / anzeig vnnd weisung gibet / kan es von jetzo an biß zum Morgen nit wol noch drey stunden seyn / alldieweiln der Mund der kleinen Berin empor vnd vber dem Haupt stehet / vnd bringet die Mitternacht herbey / in der Lini des lincken Arms.</p> </div> </body> </text> </TEI> [231/0231]
dieses / daß er zu bedencken vnnd sich sicherlichen dessen zu versehen hat / daß er kaum von hinnen sich wird hinweg begeben haben / so würd ich meine Seel dem jenigen / der sie wird haben vnd zu sich nehmen wollen / auß grosser Furcht vnnd Schrecken vberlassen vnnd vffgeben müssen. Ich bin auß meinem Vatterland hinweg gezogen / hab daselbs Weib vnd Kind verlassen / bloß vnnd allein dem Herrn vffzuwarten / vnd Dienste zu leisten / in dem ich dafür gehalten / daß dieses mehr / als jenes bey mir hab gelten / vnd von mir billich in höhere obacht sollen genommen werden. Aber gleich wie die allzugrosse Geldsucht vnnd Begierde reich zu werden / ein Loch vnnd Riß in den Sack machet / also hat sie mir auch alle meine deßhalben geschöpffte Hoffnungen zu nichte vnd Wasser gemacht. Dann da ich mir solche also lebhafftig vnd eigentlichen ins Hertz gefasset / vnd gewiß mir eingebildet hatte / ich würde einsten der finstern verfluchten vnd vnglückseligen Insel habhafft vnnd theilhafftig werden / so sehe ich nun wol / daß an dessen statt mich der Herr an diesem also öden vnnd von aller menschlichen Gesellschafft abgesondertem Orte allein vnd zu rück lassen wil. Ich bitt euch vmb des einigen Gottes willen / mein lieber Herr / last mir keinen derogleichen verdruß vnd vngelegenheit widerfahren / vnd zum fall jhr ja von ewrem Fürnehmen / vnd dem Vorsatz diese That zu vollnbringen / gantz vnnd gar nicht ablassen wolt / so schiebt es doch nur auff / vnnd nur zum wenigsten biß gegen morgen frühe. Dann / so viel mir die Wissenschafft / so ich erlangt / als ich vor der Zeit noch ein Hirte gewesen / anzeig vnnd weisung gibet / kan es von jetzo an biß zum Morgen nit wol noch drey stunden seyn / alldieweiln der Mund der kleinen Berin empor vnd vber dem Haupt stehet / vnd bringet die Mitternacht herbey / in der Lini des lincken Arms.
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