Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.Santscho Arglistigkeit her. Sprach derohalben zu jhm: Wolan / weiln es dann an dem ist / daß sich Rossübrall nicht regen oder wenden kan / so bin ich zu frieden / vnd wil nunmehro warten / biß die Morgenröthe vns anblicke / ob ich schon den gantzen Verzug beklage / durch welchen jhre ankunfft vff- vnd zu rück gehalten wird. Es wird nicht vonnöthen seyn / darob zu klagen oder zu weinen / antwortete Santscho / dann ich wil dem Herrn die Zeit gar wol vertreiben / vnnd jhm von jetzo an biß gegen den halben Tag Geschichte vnnd Retzel gnugsam erzehlen / zum fall er ja nicht absteigen / vnd sich ein wenig zu schlaffen in das grüne Graß niderlegen wil / gestalt dann solches der reisenden Ritter brauch vnd gewohnheit gewesen / damit jhr euch nur destoweniger ermüdet / vnnd etwas außgeruheter befinden möchtet / wann der Tag anbrechen / vnnd die Zeit herbey nahen wird / daß jhr diese ohnvergleichliche ohnerhörte Abendthewr / welche ewrer nur wartet / vor die Hand nehmen werdet. Was sagstu von absteigen / oder von schlaffen? antwortete Don Kichote. Meinstu / daß ich derer Ritter einer sey / welche in vnnd bey jhren Gefährligkeiten vnnd sorglichen Verrichtungen / sich der Ruh vnnd Schlaffs gebrauchen? Schlaff du / der du zum schlaffen gemacht vnnd geboren bist / oder thu sonsten / was dir gelieben mag. Ich aber wil das jenige thun / was mich bedüncken wird / daß es meinem Fürhaben vnnd Vorsatz am nechsten zum Ziel reichen wird. Ewr Gestrengigkeit erzürne sich nicht / lieber Junckher / antwortete Santscho / dann der Meinung hab ichs ja nicht geredet. Hierauff nahete er sich zu jhm / legte die eine hand vff den Knopff vnd die ander vff den Bogen des Sattels / also / daß er sich gantz nahe an seines Herrn lincken Schenckel druckte vnd anschmiegte / auch sich Santscho Arglistigkeit her. Sprach derohalben zu jhm: Wolan / weiln es dann an dem ist / daß sich Rossübrall nicht regen oder wenden kan / so bin ich zu frieden / vnd wil nunmehro warten / biß die Morgenröthe vns anblicke / ob ich schon den gantzen Verzug beklage / durch welchen jhre ankunfft vff- vnd zu rück gehalten wird. Es wird nicht vonnöthen seyn / darob zu klagen oder zu weinen / antwortete Santscho / dann ich wil dem Herrn die Zeit gar wol vertreiben / vnnd jhm von jetzo an biß gegen den halben Tag Geschichte vnnd Retzel gnugsam erzehlen / zum fall er ja nicht absteigen / vnd sich ein wenig zu schlaffen in das grüne Graß niderlegen wil / gestalt dann solches der reisenden Ritter brauch vnd gewohnheit gewesen / damit jhr euch nur destoweniger ermüdet / vnnd etwas außgeruheter befinden möchtet / wann der Tag anbrechen / vnnd die Zeit herbey nahen wird / daß jhr diese ohnvergleichliche ohnerhörte Abendthewr / welche ewrer nur wartet / vor die Hand nehmen werdet. Was sagstu von absteigen / oder von schlaffen? antwortete Don Kichote. Meinstu / daß ich derer Ritter einer sey / welche in vnnd bey jhren Gefährligkeiten vnnd sorglichen Verrichtungen / sich der Ruh vnnd Schlaffs gebrauchen? Schlaff du / der du zum schlaffen gemacht vnnd geboren bist / oder thu sonsten / was dir gelieben mag. Ich aber wil das jenige thun / was mich bedüncken wird / daß es meinem Fürhaben vnnd Vorsatz am nechsten zum Ziel reichen wird. Ewr Gestrengigkeit erzürne sich nicht / lieber Junckher / antwortete Santscho / dann der Meinung hab ichs ja nicht geredet. Hierauff nahete er sich zu jhm / legte die eine hand vff den Knopff vnd die ander vff den Bogen des Sattels / also / daß er sich gantz nahe an seines Herrn lincken Schenckel druckte vnd anschmiegte / auch sich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0234" n="234"/> Santscho Arglistigkeit her. 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Santscho Arglistigkeit her. Sprach derohalben zu jhm: Wolan / weiln es dann an dem ist / daß sich Rossübrall nicht regen oder wenden kan / so bin ich zu frieden / vnd wil nunmehro warten / biß die Morgenröthe vns anblicke / ob ich schon den gantzen Verzug beklage / durch welchen jhre ankunfft vff- vnd zu rück gehalten wird.
Es wird nicht vonnöthen seyn / darob zu klagen oder zu weinen / antwortete Santscho / dann ich wil dem Herrn die Zeit gar wol vertreiben / vnnd jhm von jetzo an biß gegen den halben Tag Geschichte vnnd Retzel gnugsam erzehlen / zum fall er ja nicht absteigen / vnd sich ein wenig zu schlaffen in das grüne Graß niderlegen wil / gestalt dann solches der reisenden Ritter brauch vnd gewohnheit gewesen / damit jhr euch nur destoweniger ermüdet / vnnd etwas außgeruheter befinden möchtet / wann der Tag anbrechen / vnnd die Zeit herbey nahen wird / daß jhr diese ohnvergleichliche ohnerhörte Abendthewr / welche ewrer nur wartet / vor die Hand nehmen werdet. Was sagstu von absteigen / oder von schlaffen? antwortete Don Kichote. Meinstu / daß ich derer Ritter einer sey / welche in vnnd bey jhren Gefährligkeiten vnnd sorglichen Verrichtungen / sich der Ruh vnnd Schlaffs gebrauchen? Schlaff du / der du zum schlaffen gemacht vnnd geboren bist / oder thu sonsten / was dir gelieben mag. Ich aber wil das jenige thun / was mich bedüncken wird / daß es meinem Fürhaben vnnd Vorsatz am nechsten zum Ziel reichen wird. Ewr Gestrengigkeit erzürne sich nicht / lieber Junckher / antwortete Santscho / dann der Meinung hab ichs ja nicht geredet. Hierauff nahete er sich zu jhm / legte die eine hand vff den Knopff vnd die ander vff den Bogen des Sattels / also / daß er sich gantz nahe an seines Herrn lincken Schenckel druckte vnd anschmiegte / auch sich
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