Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.geringem seinen Vrsprung her. Er widerholte zum andernmahl sein Glück zu versuchen / vnnd gerieth vnd gieng jhm so wol ab / daß er ohn ferrneres gerümpele noch einiges anders geräusche / sich von aller last / so jhm so viel vngelegenheit vnd beschwernüß zugezogen hatte / ledig vnd loß befande. Aber / alldieweiln Don Kichote so wol des Geruchs / als auch des Gehörs / eine sehr lebhaffte subtile Empfindligkeit h[atte] / vnd vber diß Santscho so gar nah vnd hart bey jhm stunde / daß diese Dünste von vnten herauff gleichsam durch eine gerade Lini biß in die höhe hinauff stiegen / als mochte es nicht wol anders seyn / daß nicht derer etliche gegen seine Nase treffen / vnd bey derselben anländen solten. Vnd als sie nehrlich daselbs angelangt wahren / gebrauchte er sich also fort eines Hülffsmittels / faste die Nase gantz eng zwischen zwey Finger / vnd sprach mit einem etwas stumpffnäsichten müffelnden Hall: Ich lasse mich bedüncken / Santscho / du habest jetzo grosse Furcht vnd Schrecken. Freylich wol hab ichs / antwortete Santscho / aber woran erkents der Herr eben jetzo mehr / als vorhin niemahls? Dann du reuchst jetzo weit stärcker / als sonsten jemahln / antwortete Don Kichote, aber nicht nach Amber oder Zibeth. Es könte wol seyn / sagte Santscho / aber die Schuld ist nicht mein / sondern ewer / der jhr mich zur vnzeit / vnd durch diese ohngewöhnliche örter also herumb führet. Tritt ein Schritt drey oder viere weiter zu rück / mein Freund / sprach Don Kichote, (aber alles ohne abthuung der Finger von der Nasen) vnd nimb von diesem an ins künfftige deine Person besser in acht / wie auch sonderlichen das jenige / so du gegen die meinige in gebührender obacht zu haben verbunden bist. Dann die allzuviele Gesellschafft / so ich mit dir habe / vnd mich dadurch gar zu gemein mit dir geringem seinen Vrsprung her. Er widerholte zum andernmahl sein Glück zu versuchen / vnnd gerieth vnd gieng jhm so wol ab / daß er ohn ferrneres gerümpele noch einiges anders geräusche / sich von aller last / so jhm so viel vngelegenheit vnd beschwernüß zugezogen hatte / ledig vnd loß befande. Aber / alldieweiln Don Kichote so wol des Geruchs / als auch des Gehörs / eine sehr lebhaffte subtile Empfindligkeit h[atte] / vnd vber diß Santscho so gar nah vnd hart bey jhm stunde / daß diese Dünste von vnten herauff gleichsam durch eine gerade Lini biß in die höhe hinauff stiegen / als mochte es nicht wol anders seyn / daß nicht derer etliche gegen seine Nase treffen / vnd bey derselben anländen solten. Vnd als sie nehrlich daselbs angelangt wahren / gebrauchte er sich also fort eines Hülffsmittels / faste die Nase gantz eng zwischen zwey Finger / vnd sprach mit einem etwas stumpffnäsichten müffelnden Hall: Ich lasse mich bedüncken / Santscho / du habest jetzo grosse Furcht vnd Schrecken. Freylich wol hab ichs / antwortete Santscho / aber woran erkents der Herr eben jetzo mehr / als vorhin niemahls? Dann du reuchst jetzo weit stärcker / als sonsten jemahln / antwortete Don Kichote, aber nicht nach Amber oder Zibeth. Es könte wol seyn / sagte Santscho / aber die Schuld ist nicht mein / sondern ewer / der jhr mich zur vnzeit / vnd durch diese ohngewöhnliche örter also herumb führet. Tritt ein Schritt drey oder viere weiter zu rück / mein Freund / sprach Don Kichote, (aber alles ohne abthuung der Finger von der Nasen) vnd nimb von diesem an ins künfftige deine Person besser in acht / wie auch sonderlichen das jenige / so du gegen die meinige in gebührender obacht zu haben verbunden bist. Dann die allzuviele Gesellschafft / so ich mit dir habe / vnd mich dadurch gar zu gemein mit dir <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0243" n="243"/> geringem seinen Vrsprung her. 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geringem seinen Vrsprung her. Er widerholte zum andernmahl sein Glück zu versuchen / vnnd gerieth vnd gieng jhm so wol ab / daß er ohn ferrneres gerümpele noch einiges anders geräusche / sich von aller last / so jhm so viel vngelegenheit vnd beschwernüß zugezogen hatte / ledig vnd loß befande.
Aber / alldieweiln Don Kichote so wol des Geruchs / als auch des Gehörs / eine sehr lebhaffte subtile Empfindligkeit h[atte] / vnd vber diß Santscho so gar nah vnd hart bey jhm stunde / daß diese Dünste von vnten herauff gleichsam durch eine gerade Lini biß in die höhe hinauff stiegen / als mochte es nicht wol anders seyn / daß nicht derer etliche gegen seine Nase treffen / vnd bey derselben anländen solten. Vnd als sie nehrlich daselbs angelangt wahren / gebrauchte er sich also fort eines Hülffsmittels / faste die Nase gantz eng zwischen zwey Finger / vnd sprach mit einem etwas stumpffnäsichten müffelnden Hall: Ich lasse mich bedüncken / Santscho / du habest jetzo grosse Furcht vnd Schrecken. Freylich wol hab ichs / antwortete Santscho / aber woran erkents der Herr eben jetzo mehr / als vorhin niemahls? Dann du reuchst jetzo weit stärcker / als sonsten jemahln / antwortete Don Kichote, aber nicht nach Amber oder Zibeth. Es könte wol seyn / sagte Santscho / aber die Schuld ist nicht mein / sondern ewer / der jhr mich zur vnzeit / vnd durch diese ohngewöhnliche örter also herumb führet. Tritt ein Schritt drey oder viere weiter zu rück / mein Freund / sprach Don Kichote, (aber alles ohne abthuung der Finger von der Nasen) vnd nimb von diesem an ins künfftige deine Person besser in acht / wie auch sonderlichen das jenige / so du gegen die meinige in gebührender obacht zu haben verbunden bist. Dann die allzuviele Gesellschafft / so ich mit dir habe / vnd mich dadurch gar zu gemein mit dir
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Zitationshilfe: | Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/243>, abgerufen am 16.02.2025. |