Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.Man heb jhn auff / zusampt den andern außgelesenen Büchern. Aber was ist das vor ein Buch so nahe dabey steht? Die Galatea des Michel Cervantes, antwortet jhm der Gevatter. Es ist nun viel Jahr / daß dieser Cervantes mein sehr grosser Freund gewesen / vnd weiß ich / daß er mehr im Vnglück / als in Reymen geübet ist. Sein Buch hat etliche gute Erfindungen / er setzt wol / vnd schleußt nicht vbel. Man muß des andern Theils erwarten / so er verheist / herauß kommen zulassen. Vielleicht / wo er sich bessert / möchte er vollkommenliche Gnade erlangen / so jhm vor dißmal versagt wird. Inmittels vnd so lange man solchs recht erfahre / so haltet jhn verschlossen in ewrer Herberge. Ich bins zufrieden / Herr Gevatter / sagte der Barbier. Hierauff folgen nun drey in einem Bande / die Araucana des Don Alonso von Ercilla: die Oesterreicherin Hans Rothens / geschwornen von Corduba: vnd der Monserrato des Reimtichters von Valentz / Christoff von Vives. Diese drey Bücher / sprach hierauff der Pfarrer / seynd die besten / so jemals in langen Reimen in Castilianischer Sprach geschrieben worden / vnd mögen mit den berühmbtesten von Italien verglichen werden. Man hebe sie fleissig auff / als kostbare Pfande der Spanischen Poeterey. Endlich wurde der gute Priester müde vnnd verdrüssig mehr Bücher zubeschawen / vnd also beschloß er / vnd wolte / daß man den gantzen Vberrest verbrennen solte. Aber der Barbier hatte schon wider eins auffgemacht / so da hieß / die Thränen der Angelica. Diese Thränen würd ich gewiß beweinen / sagte der gute Priester / als er diesen Nahmen hörte / wo ich sie hette verbrennen lassen: dann jhr Tichter ist einer Man heb jhn auff / zusampt den andern außgelesenen Büchern. Aber was ist das vor ein Buch so nahe dabey steht? Die Galatéa des Michel Cervantes, antwortet jhm der Gevatter. Es ist nun viel Jahr / daß dieser Cervantes mein sehr grosser Freund gewesen / vnd weiß ich / daß er mehr im Vnglück / als in Reymen geübet ist. Sein Buch hat etliche gute Erfindungen / er setzt wol / vnd schleußt nicht vbel. Man muß des andern Theils erwarten / so er verheist / herauß kommen zulassen. Vielleicht / wo er sich bessert / möchte er vollkommenliche Gnade erlangen / so jhm vor dißmal versagt wird. Inmittels vnd so lange man solchs recht erfahre / so haltet jhn verschlossen in ewrer Herberge. Ich bins zufrieden / Herr Gevatter / sagte der Barbier. Hierauff folgen nun drey in einem Bande / die Araucana des Don Alonso von Ercilla: die Oesterreicherin Hans Rothens / geschwornen von Corduba: vnd der Monserrato des Reimtichters von Valentz / Christoff von Vives. Diese drey Bücher / sprach hierauff der Pfarrer / seynd die besten / so jemals in langen Reimen in Castilianischer Sprach geschrieben worden / vnd mögen mit den berühmbtesten von Italien verglichen werden. Man hebe sie fleissig auff / als kostbare Pfande der Spanischen Poeterey. Endlich wurde der gute Priester müde vnnd verdrüssig mehr Bücher zubeschawen / vnd also beschloß er / vnd wolte / daß man den gantzen Vberrest verbrennen solte. Aber der Barbier hatte schon wider eins auffgemacht / so da hieß / die Thränen der Angelica. Diese Thränen würd ich gewiß beweinen / sagte der gute Priester / als er diesen Nahmen hörte / wo ich sie hette verbrennen lassen: dann jhr Tichter ist einer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0077" n="77"/> Man heb jhn auff / zusampt den andern außgelesenen Büchern.</p> <p>Aber was ist das vor ein Buch so nahe dabey steht? Die <hi rendition="#aq">Galatéa</hi> des Michel <hi rendition="#aq">Cervantes,</hi> antwortet jhm der Gevatter. 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Endlich wurde der gute Priester müde vnnd verdrüssig mehr Bücher zubeschawen / vnd also beschloß er / vnd wolte / daß man den gantzen Vberrest verbrennen solte.</p> <p>Aber der Barbier hatte schon wider eins auffgemacht / so da hieß / die Thränen der <hi rendition="#aq">Angelica.</hi> Diese Thränen würd ich gewiß beweinen / sagte der gute Priester / als er diesen Nahmen hörte / wo ich sie hette verbrennen lassen: dann jhr Tichter ist einer </p> </div> </body> </text> </TEI> [77/0077]
Man heb jhn auff / zusampt den andern außgelesenen Büchern.
Aber was ist das vor ein Buch so nahe dabey steht? Die Galatéa des Michel Cervantes, antwortet jhm der Gevatter. Es ist nun viel Jahr / daß dieser Cervantes mein sehr grosser Freund gewesen / vnd weiß ich / daß er mehr im Vnglück / als in Reymen geübet ist. Sein Buch hat etliche gute Erfindungen / er setzt wol / vnd schleußt nicht vbel. Man muß des andern Theils erwarten / so er verheist / herauß kommen zulassen. Vielleicht / wo er sich bessert / möchte er vollkommenliche Gnade erlangen / so jhm vor dißmal versagt wird. Inmittels vnd so lange man solchs recht erfahre / so haltet jhn verschlossen in ewrer Herberge. Ich bins zufrieden / Herr Gevatter / sagte der Barbier.
Hierauff folgen nun drey in einem Bande / die Araucana des Don Alonso von Ercilla: die Oesterreicherin Hans Rothens / geschwornen von Corduba: vnd der Monserrato des Reimtichters von Valentz / Christoff von Vives. Diese drey Bücher / sprach hierauff der Pfarrer / seynd die besten / so jemals in langen Reimen in Castilianischer Sprach geschrieben worden / vnd mögen mit den berühmbtesten von Italien verglichen werden. Man hebe sie fleissig auff / als kostbare Pfande der Spanischen Poeterey. Endlich wurde der gute Priester müde vnnd verdrüssig mehr Bücher zubeschawen / vnd also beschloß er / vnd wolte / daß man den gantzen Vberrest verbrennen solte.
Aber der Barbier hatte schon wider eins auffgemacht / so da hieß / die Thränen der Angelica. Diese Thränen würd ich gewiß beweinen / sagte der gute Priester / als er diesen Nahmen hörte / wo ich sie hette verbrennen lassen: dann jhr Tichter ist einer
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