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Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881.

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das Naturvolk dagegen, als ephemeres Gebilde, lässt keine
Spur, wenn einmal dahingeschwunden.

Wenn es uns im Laufe der Forschungen gelingen sollte,
die Fäden genetischer Entwicklung in der transparenten
Durchsichtigkeit der Naturstämme zu erspähen, um mit so
erlangtem Zauberspruch das gesellschaftliche Leben der Ge-
schichtsvölker, und demnach auch unser eigenes, zu Selbst-
bekenntnissen zu zwingen, so würden wir dadurch in den
Stand gesetzt sein, den socialen Organismus in naturgemäss
normaler Weise zu überwachen und vor pathologischen Ab-
weichungen zu bewahren, wir würden in der objectiven Be-
trachtung dessen, was der jedesmalige Volksgeist in seinen
Schöpfungen am geographisch-politischen Horizonte proji-
cirt hat, das zu Grunde liegende, das zeugende, Gesetz ver-
stehen, aus Entstandenem ein Entstehen, und in diesem
Falle uns selbst, als Menschen (in der bereits durch alte
Orakel geforderten Selbsterkenntniss).

Und jetzt gerade, wo uns im Contact mit den ethnischen
Welten, das Bewusstsein, oder doch die Ahnung, auftaucht der
Offenbarungen, die hier zu erwarten stehen, da bricht, mit der
Reibung des Contactes selbst, jene Feuersbrunst aus, die sie
vor unsern Augen zerstört, die verheerend dahinrast durch
alle Continente, durch Amerika, Afrika (Asien selbst hier
und da), und unter modernder Gluth leider erloschen schon
in der Weite des Stillen Oceans.

Und wir schauen gleichgültig zu, als ob uns das nichts
anginge, -- statt dass ein wilder Aufschrei des Entsetzens
durch alle am Erbtheil der Civilisation Berechtigte hindurch-
stürmen sollte, wenn nicht zum Löschen, wo nicht mehr
zu löschen ist, so doch zum Retten auffordernd, was
sich beut, denn: was hier in wüthender Hast ausgetilgt
wird, das sind der Menschheit geistige Güter, die uns
gehören, uns und unseren Nachkommen, die wir
diesen wenigstens zu bewahren die Pflicht haben
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das Naturvolk dagegen, als ephemeres Gebilde, lässt keine
Spur, wenn einmal dahingeschwunden.

Wenn es uns im Laufe der Forschungen gelingen sollte,
die Fäden genetischer Entwicklung in der transparenten
Durchsichtigkeit der Naturstämme zu erspähen, um mit so
erlangtem Zauberspruch das gesellschaftliche Leben der Ge-
schichtsvölker, und demnach auch unser eigenes, zu Selbst-
bekenntnissen zu zwingen, so würden wir dadurch in den
Stand gesetzt sein, den socialen Organismus in naturgemäss
normaler Weise zu überwachen und vor pathologischen Ab-
weichungen zu bewahren, wir würden in der objectiven Be-
trachtung dessen, was der jedesmalige Volksgeist in seinen
Schöpfungen am geographisch-politischen Horizonte proji-
cirt hat, das zu Grunde liegende, das zeugende, Gesetz ver-
stehen, aus Entstandenem ein Entstehen, und in diesem
Falle uns selbst, als Menschen (in der bereits durch alte
Orakel geforderten Selbsterkenntniss).

Und jetzt gerade, wo uns im Contact mit den ethnischen
Welten, das Bewusstsein, oder doch die Ahnung, auftaucht der
Offenbarungen, die hier zu erwarten stehen, da bricht, mit der
Reibung des Contactes selbst, jene Feuersbrunst aus, die sie
vor unsern Augen zerstört, die verheerend dahinrast durch
alle Continente, durch Amerika, Afrika (Asien selbst hier
und da), und unter modernder Gluth leider erloschen schon
in der Weite des Stillen Oceans.

Und wir schauen gleichgültig zu, als ob uns das nichts
anginge, — statt dass ein wilder Aufschrei des Entsetzens
durch alle am Erbtheil der Civilisation Berechtigte hindurch-
stürmen sollte, wenn nicht zum Löschen, wo nicht mehr
zu löschen ist, so doch zum Retten auffordernd, was
sich beut, denn: was hier in wüthender Hast ausgetilgt
wird, das sind der Menschheit geistige Güter, die uns
gehören, uns und unseren Nachkommen, die wir
diesen wenigstens zu bewahren die Pflicht haben
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[179/0213] das Naturvolk dagegen, als ephemeres Gebilde, lässt keine Spur, wenn einmal dahingeschwunden. Wenn es uns im Laufe der Forschungen gelingen sollte, die Fäden genetischer Entwicklung in der transparenten Durchsichtigkeit der Naturstämme zu erspähen, um mit so erlangtem Zauberspruch das gesellschaftliche Leben der Ge- schichtsvölker, und demnach auch unser eigenes, zu Selbst- bekenntnissen zu zwingen, so würden wir dadurch in den Stand gesetzt sein, den socialen Organismus in naturgemäss normaler Weise zu überwachen und vor pathologischen Ab- weichungen zu bewahren, wir würden in der objectiven Be- trachtung dessen, was der jedesmalige Volksgeist in seinen Schöpfungen am geographisch-politischen Horizonte proji- cirt hat, das zu Grunde liegende, das zeugende, Gesetz ver- stehen, aus Entstandenem ein Entstehen, und in diesem Falle uns selbst, als Menschen (in der bereits durch alte Orakel geforderten Selbsterkenntniss). Und jetzt gerade, wo uns im Contact mit den ethnischen Welten, das Bewusstsein, oder doch die Ahnung, auftaucht der Offenbarungen, die hier zu erwarten stehen, da bricht, mit der Reibung des Contactes selbst, jene Feuersbrunst aus, die sie vor unsern Augen zerstört, die verheerend dahinrast durch alle Continente, durch Amerika, Afrika (Asien selbst hier und da), und unter modernder Gluth leider erloschen schon in der Weite des Stillen Oceans. Und wir schauen gleichgültig zu, als ob uns das nichts anginge, — statt dass ein wilder Aufschrei des Entsetzens durch alle am Erbtheil der Civilisation Berechtigte hindurch- stürmen sollte, wenn nicht zum Löschen, wo nicht mehr zu löschen ist, so doch zum Retten auffordernd, was sich beut, denn: was hier in wüthender Hast ausgetilgt wird, das sind der Menschheit geistige Güter, die uns gehören, uns und unseren Nachkommen, die wir diesen wenigstens zu bewahren die Pflicht haben, 12*

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Zitationshilfe: Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bastian_voelkergedanke_1881/213>, abgerufen am 24.11.2024.