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Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871.

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Von Denen, die damals mit mir trauernd an diesem
so viel Schönheit und Kunst und Glück umschließenden
Sarge standen, ist heute wohl Niemand mehr übrig, als
Karl von Holtei und ich ...

Zunächst sollte ihr Alexander Wolff nachfolgen --
schon nach zwei Jahren.

Fast dreizehn Jahre lang hatte dieser Liebling
Goethe's und der Musen in idealen Gestalten an der
Berliner Hofbühne geglänzt. Vergebens hatten Goethe,
Karl August und der Erbgroßherzog Karl Friedrich ihn
und seine Gattin an Weimar zu fesseln gesucht -- nach
Ablauf ihres Kontrakts waren beide Künstler auf die
vielverheißenden Anträge des Grafen Brühl 1815 ge¬
schieden, -- wenn auch mit schwerem Herzen von der
Weimar'schen Bühne, "der Wiege, der Schule, dem
Ehrenfelde unseres Strebens", wie es in einem Briefe
Wolff's an Goethe heißt.

Doch hatte Wolff seit Jahren schon ein bedenkliches
Halsleiden und fast alljährlich besuchte er mit seiner
Gattin Pyrmont und Ems. Als er einst von dort zu¬
rückkehrte und nach langer Pause mit mir in "Hermann
und Dorothea" wieder auftrat -- mit welchem Jubel
empfing ihn das Publikum! Man hoffte, daß er nun
von seinem Halsleiden geheilt und der Kunst wieder ge¬
wonnen sei. Das Opernhaus faßte die Herbeiströmenden
nicht, und der Beifall, die Begeisterung war so groß, die
Freude, das Künstlerpaar wieder bewundern zu können, so
sichtbar, daß man einem Familienfeste beizuwohnen wähnte.

Von Denen, die damals mit mir trauernd an dieſem
ſo viel Schönheit und Kunſt und Glück umſchließenden
Sarge ſtanden, iſt heute wohl Niemand mehr übrig, als
Karl von Holtei und ich …

Zunächſt ſollte ihr Alexander Wolff nachfolgen —
ſchon nach zwei Jahren.

Faſt dreizehn Jahre lang hatte dieſer Liebling
Goethe's und der Muſen in idealen Geſtalten an der
Berliner Hofbühne geglänzt. Vergebens hatten Goethe,
Karl Auguſt und der Erbgroßherzog Karl Friedrich ihn
und ſeine Gattin an Weimar zu feſſeln geſucht — nach
Ablauf ihres Kontrakts waren beide Künſtler auf die
vielverheißenden Anträge des Grafen Brühl 1815 ge¬
ſchieden, — wenn auch mit ſchwerem Herzen von der
Weimar'ſchen Bühne, »der Wiege, der Schule, dem
Ehrenfelde unſeres Strebens«, wie es in einem Briefe
Wolff's an Goethe heißt.

Doch hatte Wolff ſeit Jahren ſchon ein bedenkliches
Halsleiden und faſt alljährlich beſuchte er mit ſeiner
Gattin Pyrmont und Ems. Als er einſt von dort zu¬
rückkehrte und nach langer Pauſe mit mir in »Hermann
und Dorothea« wieder auftrat — mit welchem Jubel
empfing ihn das Publikum! Man hoffte, daß er nun
von ſeinem Halsleiden geheilt und der Kunſt wieder ge¬
wonnen ſei. Das Opernhaus faßte die Herbeiſtrömenden
nicht, und der Beifall, die Begeiſterung war ſo groß, die
Freude, das Künſtlerpaar wieder bewundern zu können, ſo
ſichtbar, daß man einem Familienfeſte beizuwohnen wähnte.

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[121/0149] Von Denen, die damals mit mir trauernd an dieſem ſo viel Schönheit und Kunſt und Glück umſchließenden Sarge ſtanden, iſt heute wohl Niemand mehr übrig, als Karl von Holtei und ich … Zunächſt ſollte ihr Alexander Wolff nachfolgen — ſchon nach zwei Jahren. Faſt dreizehn Jahre lang hatte dieſer Liebling Goethe's und der Muſen in idealen Geſtalten an der Berliner Hofbühne geglänzt. Vergebens hatten Goethe, Karl Auguſt und der Erbgroßherzog Karl Friedrich ihn und ſeine Gattin an Weimar zu feſſeln geſucht — nach Ablauf ihres Kontrakts waren beide Künſtler auf die vielverheißenden Anträge des Grafen Brühl 1815 ge¬ ſchieden, — wenn auch mit ſchwerem Herzen von der Weimar'ſchen Bühne, »der Wiege, der Schule, dem Ehrenfelde unſeres Strebens«, wie es in einem Briefe Wolff's an Goethe heißt. Doch hatte Wolff ſeit Jahren ſchon ein bedenkliches Halsleiden und faſt alljährlich beſuchte er mit ſeiner Gattin Pyrmont und Ems. Als er einſt von dort zu¬ rückkehrte und nach langer Pauſe mit mir in »Hermann und Dorothea« wieder auftrat — mit welchem Jubel empfing ihn das Publikum! Man hoffte, daß er nun von ſeinem Halsleiden geheilt und der Kunſt wieder ge¬ wonnen ſei. Das Opernhaus faßte die Herbeiſtrömenden nicht, und der Beifall, die Begeiſterung war ſo groß, die Freude, das Künſtlerpaar wieder bewundern zu können, ſo ſichtbar, daß man einem Familienfeſte beizuwohnen wähnte.

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Zitationshilfe: Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauer_buehnenleben_1871/149>, abgerufen am 24.11.2024.