Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871.möglich machen ..." Und fort stürzte er: blaß, verstört, Die hohen Herrschaften amüsirten sich wirklich sehr Wir schrieben nach Berlin, erwiesen ihm die sorg¬ Nach trübseligen acht Tagen, die Krüger -- zusammen¬ Mir händigte er beim Abschiednehmen ein Zettel¬ ... Und Krüger ist nie wieder ganz genesen, ob¬ möglich machen …« Und fort ſtürzte er: blaß, verſtört, Die hohen Herrſchaften amüſirten ſich wirklich ſehr Wir ſchrieben nach Berlin, erwieſen ihm die ſorg¬ Nach trübſeligen acht Tagen, die Krüger — zuſammen¬ Mir händigte er beim Abſchiednehmen ein Zettel¬ … Und Krüger iſt nie wieder ganz geneſen, ob¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0258" n="230"/> möglich machen …« Und fort ſtürzte er: blaß, verſtört,<lb/> in furchtbarer Aufregung.</p><lb/> <p>Die hohen Herrſchaften amüſirten ſich wirklich ſehr<lb/> über den luſtigen Eckenſteher Nante. Krüger zeigte uns<lb/> bei Tiſch als Geſchenk des Hofes einen prachtvollen<lb/> Brillantring, vermochte aber nichts zu genießen. Er<lb/> ſprach nur — von ſeinem nahen Tode.</p><lb/> <p>Wir ſchrieben nach Berlin, erwieſen ihm die ſorg¬<lb/> lichſte Pflege, konſultirten die berühmteſten Aerzte …<lb/> Deren Ausſpruch lautete: nur Ruhe im Kreiſe der Sei¬<lb/> nigen kann ihn retten.</p><lb/> <p>Nach trübſeligen acht Tagen, die Krüger — zuſammen¬<lb/> gekauert in der Sophaecke liegend — durchweinte und<lb/> durchſeufzte, kein Troſteswort verſtehend, — mit roth¬<lb/> geweinten Augen in's Leere ſtarrend — wurde er von<lb/> einem ſicheren Manne nach Berlin begleitet.</p><lb/> <p>Mir händigte er beim Abſchiednehmen ein Zettel¬<lb/> chen ein und liſpelte geheimnißvoll: »Lina — Pathin<lb/> meiner Tochter — veranſtalten Sie nach meinem Tode<lb/> hier ein Benefiz — zum Vortheil der Meinigen — und<lb/> ſagen Sie den guten Petersburgern Dank — mit meinen<lb/> Worten, die hier auf dem Zettel ſtehen …« Mit welcher<lb/> Wehmuth las ich dieſen Dank: »Das holde Blümlein<lb/> Vergißmeinnicht erblühet auf meinem Grabe. — Ich ſende<lb/> es Euch als Dank! Ich rufe noch von Jenſeits: —<lb/> Vergeßt mein nicht!« …</p><lb/> <p> … Und Krüger iſt nie wieder ganz geneſen, ob¬<lb/> gleich er nach einer längeren Kur in Kiſſingen wieder<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [230/0258]
möglich machen …« Und fort ſtürzte er: blaß, verſtört,
in furchtbarer Aufregung.
Die hohen Herrſchaften amüſirten ſich wirklich ſehr
über den luſtigen Eckenſteher Nante. Krüger zeigte uns
bei Tiſch als Geſchenk des Hofes einen prachtvollen
Brillantring, vermochte aber nichts zu genießen. Er
ſprach nur — von ſeinem nahen Tode.
Wir ſchrieben nach Berlin, erwieſen ihm die ſorg¬
lichſte Pflege, konſultirten die berühmteſten Aerzte …
Deren Ausſpruch lautete: nur Ruhe im Kreiſe der Sei¬
nigen kann ihn retten.
Nach trübſeligen acht Tagen, die Krüger — zuſammen¬
gekauert in der Sophaecke liegend — durchweinte und
durchſeufzte, kein Troſteswort verſtehend, — mit roth¬
geweinten Augen in's Leere ſtarrend — wurde er von
einem ſicheren Manne nach Berlin begleitet.
Mir händigte er beim Abſchiednehmen ein Zettel¬
chen ein und liſpelte geheimnißvoll: »Lina — Pathin
meiner Tochter — veranſtalten Sie nach meinem Tode
hier ein Benefiz — zum Vortheil der Meinigen — und
ſagen Sie den guten Petersburgern Dank — mit meinen
Worten, die hier auf dem Zettel ſtehen …« Mit welcher
Wehmuth las ich dieſen Dank: »Das holde Blümlein
Vergißmeinnicht erblühet auf meinem Grabe. — Ich ſende
es Euch als Dank! Ich rufe noch von Jenſeits: —
Vergeßt mein nicht!« …
… Und Krüger iſt nie wieder ganz geneſen, ob¬
gleich er nach einer längeren Kur in Kiſſingen wieder
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