öfter lesen hören möchten -- und kommen Sie mit den ersten Schwalben wieder nach Dresden -- für immer!
Und noch vor den Schwalben waren wir wieder in dem schönen, heiteren Elb-Florenz. Mein Gastspiel in Berlin war über Erwarten und Hoffen glänzend und wohlthuend ausgefallen. Publikum und Kollegen zeigten mir in liebenswürdigster Weise, daß ich unvergessen sei. Sogar Hofrath Teichmann hatte inzwischen seinen Groll über die Lachtragödie "Alexander und Darius" vergessen und empfing mich bei unserer Ankunft mit den übrigen Freunden in unserem, in einen wahren Blumengarten umgewandelten Absteigequartier. Dann ging's nach Magdeburg, da Freund Bethmann mich in seiner aller¬ liebsten tragikomischen Verzweiflung gebeten hatte: "ihn, den unglückseligsten aller abgebrannten Direktoren, mal wieder rechtschaffen flott zu machen ..." Er versicherte mir bei meiner Abreise, daß meinem Gastspiele dies glänzend gelungen sei ... "aber wie lange wird's dauern, so sitze ich wieder knietief im Sumpf!" fügte er seufzend hinzu. "Lieber Berliner Droschkengaul, als Magdeburger Theaterdirektor -- aber ein geborner Komödiant kann's nun mal nicht lassen!" Dann wurde noch ein Abstecher nach Braunschweig, Hannover und Posen gemacht, wo Direktor Vogt auch "knietief im Sumpfe steckte" -- und Anfang April 1835 hielten die Mutter und ich wieder unsern hoffnungsfröhlichen Einzug im Hotel de Saxe in Dresden.
Ich gastirte mit immer steigendem Beifall als Donna Diana, Blinde Gabriele, Junge Pathe, Goldschmieds
öfter leſen hören möchten — und kommen Sie mit den erſten Schwalben wieder nach Dresden — für immer!
Und noch vor den Schwalben waren wir wieder in dem ſchönen, heiteren Elb-Florenz. Mein Gaſtſpiel in Berlin war über Erwarten und Hoffen glänzend und wohlthuend ausgefallen. Publikum und Kollegen zeigten mir in liebenswürdigſter Weiſe, daß ich unvergeſſen ſei. Sogar Hofrath Teichmann hatte inzwiſchen ſeinen Groll über die Lachtragödie »Alexander und Darius« vergeſſen und empfing mich bei unſerer Ankunft mit den übrigen Freunden in unſerem, in einen wahren Blumengarten umgewandelten Abſteigequartier. Dann ging's nach Magdeburg, da Freund Bethmann mich in ſeiner aller¬ liebſten tragikomiſchen Verzweiflung gebeten hatte: »ihn, den unglückſeligſten aller abgebrannten Direktoren, mal wieder rechtſchaffen flott zu machen …« Er verſicherte mir bei meiner Abreiſe, daß meinem Gaſtſpiele dies glänzend gelungen ſei … »aber wie lange wird's dauern, ſo ſitze ich wieder knietief im Sumpf!« fügte er ſeufzend hinzu. »Lieber Berliner Droſchkengaul, als Magdeburger Theaterdirektor — aber ein geborner Komödiant kann's nun mal nicht laſſen!« Dann wurde noch ein Abſtecher nach Braunſchweig, Hannover und Poſen gemacht, wo Direktor Vogt auch »knietief im Sumpfe ſteckte« — und Anfang April 1835 hielten die Mutter und ich wieder unſern hoffnungsfröhlichen Einzug im Hotel de Saxe in Dresden.
Ich gaſtirte mit immer ſteigendem Beifall als Donna Diana, Blinde Gabriele, Junge Pathe, Goldſchmieds
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0408"n="380"/>
öfter leſen hören möchten — und kommen Sie mit den<lb/>
erſten Schwalben wieder nach Dresden — für immer!</p><lb/><p>Und noch vor den Schwalben waren wir wieder in<lb/>
dem ſchönen, heiteren Elb-Florenz. Mein Gaſtſpiel in<lb/>
Berlin war über Erwarten und Hoffen glänzend und<lb/>
wohlthuend ausgefallen. Publikum und Kollegen zeigten<lb/>
mir in liebenswürdigſter Weiſe, daß ich unvergeſſen ſei.<lb/>
Sogar Hofrath Teichmann hatte inzwiſchen ſeinen Groll<lb/>
über die Lachtragödie »Alexander und Darius« vergeſſen<lb/>
und empfing mich bei unſerer Ankunft mit den übrigen<lb/>
Freunden in unſerem, in einen wahren Blumengarten<lb/>
umgewandelten Abſteigequartier. Dann ging's nach<lb/>
Magdeburg, da Freund Bethmann mich in ſeiner aller¬<lb/>
liebſten tragikomiſchen Verzweiflung gebeten hatte: »ihn,<lb/>
den unglückſeligſten aller abgebrannten Direktoren, mal<lb/>
wieder rechtſchaffen flott zu machen …« Er verſicherte<lb/>
mir bei meiner Abreiſe, daß meinem Gaſtſpiele dies<lb/>
glänzend gelungen ſei … »aber wie lange wird's dauern,<lb/>ſo ſitze ich wieder knietief im Sumpf!« fügte er ſeufzend<lb/>
hinzu. »Lieber Berliner Droſchkengaul, als Magdeburger<lb/>
Theaterdirektor — aber ein geborner Komödiant kann's<lb/>
nun mal nicht laſſen!« Dann wurde noch ein Abſtecher<lb/>
nach Braunſchweig, Hannover und Poſen gemacht, wo<lb/>
Direktor Vogt auch »knietief im Sumpfe ſteckte« — und<lb/>
Anfang April 1835 hielten die Mutter und ich wieder unſern<lb/>
hoffnungsfröhlichen Einzug im Hotel de Saxe in Dresden.</p><lb/><p>Ich gaſtirte mit immer ſteigendem Beifall als Donna<lb/>
Diana, Blinde Gabriele, Junge Pathe, Goldſchmieds<lb/></p></div></body></text></TEI>
[380/0408]
öfter leſen hören möchten — und kommen Sie mit den
erſten Schwalben wieder nach Dresden — für immer!
Und noch vor den Schwalben waren wir wieder in
dem ſchönen, heiteren Elb-Florenz. Mein Gaſtſpiel in
Berlin war über Erwarten und Hoffen glänzend und
wohlthuend ausgefallen. Publikum und Kollegen zeigten
mir in liebenswürdigſter Weiſe, daß ich unvergeſſen ſei.
Sogar Hofrath Teichmann hatte inzwiſchen ſeinen Groll
über die Lachtragödie »Alexander und Darius« vergeſſen
und empfing mich bei unſerer Ankunft mit den übrigen
Freunden in unſerem, in einen wahren Blumengarten
umgewandelten Abſteigequartier. Dann ging's nach
Magdeburg, da Freund Bethmann mich in ſeiner aller¬
liebſten tragikomiſchen Verzweiflung gebeten hatte: »ihn,
den unglückſeligſten aller abgebrannten Direktoren, mal
wieder rechtſchaffen flott zu machen …« Er verſicherte
mir bei meiner Abreiſe, daß meinem Gaſtſpiele dies
glänzend gelungen ſei … »aber wie lange wird's dauern,
ſo ſitze ich wieder knietief im Sumpf!« fügte er ſeufzend
hinzu. »Lieber Berliner Droſchkengaul, als Magdeburger
Theaterdirektor — aber ein geborner Komödiant kann's
nun mal nicht laſſen!« Dann wurde noch ein Abſtecher
nach Braunſchweig, Hannover und Poſen gemacht, wo
Direktor Vogt auch »knietief im Sumpfe ſteckte« — und
Anfang April 1835 hielten die Mutter und ich wieder unſern
hoffnungsfröhlichen Einzug im Hotel de Saxe in Dresden.
Ich gaſtirte mit immer ſteigendem Beifall als Donna
Diana, Blinde Gabriele, Junge Pathe, Goldſchmieds
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauer_buehnenleben_1871/408>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.