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Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871.

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Rettung für die unbeschäftigten Hände, da Gesten bei
Prologen nur spärlich angebracht werden dürfen. Die
vorgeschriebenen drei Verbeugungen sollen gut ausgefallen
sein, und -- gegen den Schluß des Prologs war die
Angst überwunden. -- Drei Abende wurde die gleiche
Vorstellung sammt Prolog gegeben, und stets lohnte
mir donnernder Applaus.

"Der beste Freund" schien sehr anzusprechen, der Komiker
Schmelka zeigte in der Hauptrolle sein glänzendes Talent.

Die Ochsenmenuette machte Furore! -- Du hättest
aber auch den prächtigen Spitzeder als Ungar sprechen
und singen hören sollen. Ich konnte mich nicht enthalten,
am Schluß ihm scherzend zu sagen: "Nun, sind Sie jetzt
überzeugt, daß ihr Schiffle glücklich landen wird? -- es
fehlen nur zur Erquickung die Rahmstrudel!" Da lachte
er so lieb und entgegnete: "Ich freue mich hauptsächlich
wegen meinem Weiberl, nun wird sie schon heiter werden!"

Sämmtliche Mitglieder waren vergnügt über den
Erfolg, die Aktionäre strahlten förmlich in stolzer Ge¬
nugthuung -- als ob sie die Lorbern gepflückt hätten.
Der König soll sich gegen Kunowsky sehr gnädig geäußert
haben -- und wir Alle haben nur eine Bekümmerniß:
daß -- Kunowsky vor Seligkeit überschnappt!

Es gefällt uns täglich mehr in der schönen Residenz,
bei den gastfreien, zuvorkommenden Berlinern -- und ich
werde recht verwöhnt ..."


Rettung für die unbeſchäftigten Hände, da Geſten bei
Prologen nur ſpärlich angebracht werden dürfen. Die
vorgeſchriebenen drei Verbeugungen ſollen gut ausgefallen
ſein, und — gegen den Schluß des Prologs war die
Angſt überwunden. — Drei Abende wurde die gleiche
Vorſtellung ſammt Prolog gegeben, und ſtets lohnte
mir donnernder Applaus.

»Der beſte Freund« ſchien ſehr anzuſprechen, der Komiker
Schmelka zeigte in der Hauptrolle ſein glänzendes Talent.

Die Ochſenmenuette machte Furore! — Du hätteſt
aber auch den prächtigen Spitzeder als Ungar ſprechen
und ſingen hören ſollen. Ich konnte mich nicht enthalten,
am Schluß ihm ſcherzend zu ſagen: »Nun, ſind Sie jetzt
überzeugt, daß ihr Schiffle glücklich landen wird? — es
fehlen nur zur Erquickung die Rahmſtrudel!« Da lachte
er ſo lieb und entgegnete: »Ich freue mich hauptſächlich
wegen meinem Weiberl, nun wird ſie ſchon heiter werden!«

Sämmtliche Mitglieder waren vergnügt über den
Erfolg, die Aktionäre ſtrahlten förmlich in ſtolzer Ge¬
nugthuung — als ob ſie die Lorbern gepflückt hätten.
Der König ſoll ſich gegen Kunowsky ſehr gnädig geäußert
haben — und wir Alle haben nur eine Bekümmerniß:
daß — Kunowsky vor Seligkeit überſchnappt!

Es gefällt uns täglich mehr in der ſchönen Reſidenz,
bei den gaſtfreien, zuvorkommenden Berlinern — und ich
werde recht verwöhnt …«


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[56/0084] Rettung für die unbeſchäftigten Hände, da Geſten bei Prologen nur ſpärlich angebracht werden dürfen. Die vorgeſchriebenen drei Verbeugungen ſollen gut ausgefallen ſein, und — gegen den Schluß des Prologs war die Angſt überwunden. — Drei Abende wurde die gleiche Vorſtellung ſammt Prolog gegeben, und ſtets lohnte mir donnernder Applaus. »Der beſte Freund« ſchien ſehr anzuſprechen, der Komiker Schmelka zeigte in der Hauptrolle ſein glänzendes Talent. Die Ochſenmenuette machte Furore! — Du hätteſt aber auch den prächtigen Spitzeder als Ungar ſprechen und ſingen hören ſollen. Ich konnte mich nicht enthalten, am Schluß ihm ſcherzend zu ſagen: »Nun, ſind Sie jetzt überzeugt, daß ihr Schiffle glücklich landen wird? — es fehlen nur zur Erquickung die Rahmſtrudel!« Da lachte er ſo lieb und entgegnete: »Ich freue mich hauptſächlich wegen meinem Weiberl, nun wird ſie ſchon heiter werden!« Sämmtliche Mitglieder waren vergnügt über den Erfolg, die Aktionäre ſtrahlten förmlich in ſtolzer Ge¬ nugthuung — als ob ſie die Lorbern gepflückt hätten. Der König ſoll ſich gegen Kunowsky ſehr gnädig geäußert haben — und wir Alle haben nur eine Bekümmerniß: daß — Kunowsky vor Seligkeit überſchnappt! Es gefällt uns täglich mehr in der ſchönen Reſidenz, bei den gaſtfreien, zuvorkommenden Berlinern — und ich werde recht verwöhnt …«

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Zitationshilfe: Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauer_buehnenleben_1871/84>, abgerufen am 21.11.2024.