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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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Die X. Laster-Predigt/
daß sie nicht sehen das helle Liecht deß Evangelii. 2. Cor. 4. Da hat er dann
sein Werck in den Kindern deß Unglaubens. Eph. 2. Daß sie Gott nicht förch-
ten/ nicht lieben/ nicht vertrauen/ nicht glauben. Dann gleich wie der Glaub
GOtt die Ehre gibt/ daß er warhafftig seye/ er sage nichts/ das er nicht thue/ er
rede nichts/ das er nicht halte. 4. Mos. 23. Allweiß und allmächtig sey/ groß von
Rath und mächtig von That. Jerem. 32. Der überschwenglich thun könne
über alles das wir bitten und verstehen mögen. Eph. 3. Gnädig und barmher-
tzig/ der sich über die so ihn förchten erbarme/ wie ein Vatter über seine Kinder.
Psal. 103. Also im Gegentheil der Unglaub/ setzt sich wider GOtt den HEr-
ren/ nimmt ihm seine Ehre/ und macht ihn zum Lugner. 1. Joh. 5. als der nicht
leisten und wahr machen könne/ wisse/ wolle oder werde/ was er in seinem Wort
geredt und versprochen. Wie es nun aber einem ehrlichen Bidermann
schmertzlich wehe thut/ wann man ihn liegen heist/ also ists auch GOTT dem
HErrn hefftig zu wider/ und kan es nicht leiden/ wann man ihn durch Unglau-
ben will zum Lugner machen/ darum strafft der HErr Christus die Unglaubige
und sagt: O ihr Thoren und träges Hertzens/ zu glauben allem dem/ das die
Propheten geredt haben. Luc. 24. Da die Jünger auf dem Schiff wegen der
grossen Ungestümme den HErrn aufweckten/ schryen und sich forchten/ sprach
er: Wie seyd ihr so furchtsam/ wie daß ihr keinen Glauben habt. Marc. 4.
Deßgleichen fieng er an zu schelten die Stätt/ in welchen am meisten seiner
Thaten geschehen waren/ und glaubten doch nicht an ihn/ und hatten sich nicht
gebessert. Matth. 11. Bezeugt auch/ der H. Geist werde durch das Predigamt
die Welt straffen um die Sünde/ daß sie nicht glauben an ihn. Joh. 16. War-
net auch jederman treulich und ernstlich vor diesem Laster/ sehet zu lieben Brü-
der/ daß nicht jemand unter euch einarges/ unglaubiges Hertz habe/ das da ab-
trette von dem lebendigen Gott. Ebr. 3. Und zu Thoma sagt der HErr allhie:
Sey nicht/ nicht unglaubig/ sondern glaubig.

II.
Alles
Bösen
ein
Anfang.

II. Soll ein Christ sich für dem Unglauben hüten/ darum/ weil der
Unglaube alles Bösen ein Anfang ist. Der Unglaube ist nicht allein selb-
sten Sünde/ und GOtt zuwider/ (wie wir jetzo gehöret/) sondern auch alles
was im Unglauben geschiehet/ ist Sünde/ und kan GOTT nicht gefallen/
Rom. 14. Darum nennet Christus den Unglauben kat exokhen, die Sünde/
Joh. 16. als darauß alle Sünde und Laster/ als auß einem vergiffteten Quell-
Brunnen herfliessen. Dann wer GOtt nicht glaubet/ der verachtet GOtt/
wie der verstockte Pharao/ der sagt zu Mosen und Aaron: Wer ist der HErr/
deß Stimme ich hören müsse/ ich weiß nichts von dem HErrn/ wil auch Jsrael
nicht lassen ziehen. 2 B. Mos. 5. Er hasset und verlässet GOtt/ wie die Ab-
göttische Jsraeliten/ über welche der HERR klaget/ und sagt: Mein Volck
thut eine zweyfache Sünde/ mich/ die lebendige Quelle/ verlassen sie/ und
machen ihnen hier und da außgehauene Brunnen/ die doch löchericht sind/ und

kein

Die X. Laſter-Predigt/
daß ſie nicht ſehen das helle Liecht deß Evangelii. 2. Cor. 4. Da hat er dann
ſein Werck in den Kindern deß Unglaubens. Eph. 2. Daß ſie Gott nicht foͤrch-
ten/ nicht lieben/ nicht vertrauen/ nicht glauben. Dann gleich wie der Glaub
GOtt die Ehre gibt/ daß er warhafftig ſeye/ er ſage nichts/ das er nicht thue/ er
rede nichts/ das er nicht halte. 4. Moſ. 23. Allweiß und allmaͤchtig ſey/ groß von
Rath und maͤchtig von That. Jerem. 32. Der uͤberſchwenglich thun koͤnne
uͤber alles das wir bitten und verſtehen moͤgen. Eph. 3. Gnaͤdig und barmher-
tzig/ der ſich uͤber die ſo ihn foͤrchten erbarme/ wie ein Vatter uͤber ſeine Kinder.
Pſal. 103. Alſo im Gegentheil der Unglaub/ ſetzt ſich wider GOtt den HEr-
ren/ nimmt ihm ſeine Ehre/ und macht ihn zum Lugner. 1. Joh. 5. als der nicht
leiſten und wahr machen koͤnne/ wiſſe/ wolle oder werde/ was er in ſeinem Wort
geredt und verſprochen. Wie es nun aber einem ehrlichen Bidermann
ſchmertzlich wehe thut/ wann man ihn liegen heiſt/ alſo iſts auch GOTT dem
HErꝛn hefftig zu wider/ und kan es nicht leiden/ wann man ihn durch Unglau-
ben will zum Lugner machen/ darum ſtrafft der HErꝛ Chriſtus die Unglaubige
und ſagt: O ihr Thoren und traͤges Hertzens/ zu glauben allem dem/ das die
Propheten geredt haben. Luc. 24. Da die Juͤnger auf dem Schiff wegen der
groſſen Ungeſtuͤmme den HErꝛn aufweckten/ ſchryen und ſich forchten/ ſprach
er: Wie ſeyd ihr ſo furchtſam/ wie daß ihr keinen Glauben habt. Marc. 4.
Deßgleichen fieng er an zu ſchelten die Staͤtt/ in welchen am meiſten ſeiner
Thaten geſchehen waren/ und glaubten doch nicht an ihn/ und hatten ſich nicht
gebeſſert. Matth. 11. Bezeugt auch/ der H. Geiſt werde durch das Predigamt
die Welt ſtraffen um die Suͤnde/ daß ſie nicht glauben an ihn. Joh. 16. War-
net auch jederman treulich und ernſtlich vor dieſem Laſter/ ſehet zu lieben Bruͤ-
der/ daß nicht jemand unter euch einarges/ unglaubiges Hertz habe/ das da ab-
trette von dem lebendigen Gott. Ebr. 3. Und zu Thoma ſagt der HErꝛ allhie:
Sey nicht/ nicht unglaubig/ ſondern glaubig.

II.
Alles
Boͤſen
ein
Anfang.

II. Soll ein Chriſt ſich fuͤr dem Unglauben huͤten/ darum/ weil der
Unglaube alles Boͤſen ein Anfang iſt. Der Unglaube iſt nicht allein ſelb-
ſten Suͤnde/ und GOtt zuwider/ (wie wir jetzo gehoͤret/) ſondern auch alles
was im Unglauben geſchiehet/ iſt Suͤnde/ und kan GOTT nicht gefallen/
Rom. 14. Darum nennet Chriſtus den Unglauben κατ ἐξοχὴν, die Suͤnde/
Joh. 16. als darauß alle Suͤnde und Laſter/ als auß einem vergiffteten Quell-
Brunnen herflieſſen. Dann wer GOtt nicht glaubet/ der verachtet GOtt/
wie der verſtockte Pharao/ der ſagt zu Moſen und Aaron: Wer iſt der HErꝛ/
deß Stimme ich hoͤren muͤſſe/ ich weiß nichts von dem HErꝛn/ wil auch Jſrael
nicht laſſen ziehen. 2 B. Moſ. 5. Er haſſet und verlaͤſſet GOtt/ wie die Ab-
goͤttiſche Jſraeliten/ uͤber welche der HERR klaget/ und ſagt: Mein Volck
thut eine zweyfache Suͤnde/ mich/ die lebendige Quelle/ verlaſſen ſie/ und
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kein
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[86/0156] Die X. Laſter-Predigt/ daß ſie nicht ſehen das helle Liecht deß Evangelii. 2. Cor. 4. Da hat er dann ſein Werck in den Kindern deß Unglaubens. Eph. 2. Daß ſie Gott nicht foͤrch- ten/ nicht lieben/ nicht vertrauen/ nicht glauben. Dann gleich wie der Glaub GOtt die Ehre gibt/ daß er warhafftig ſeye/ er ſage nichts/ das er nicht thue/ er rede nichts/ das er nicht halte. 4. Moſ. 23. Allweiß und allmaͤchtig ſey/ groß von Rath und maͤchtig von That. Jerem. 32. Der uͤberſchwenglich thun koͤnne uͤber alles das wir bitten und verſtehen moͤgen. Eph. 3. Gnaͤdig und barmher- tzig/ der ſich uͤber die ſo ihn foͤrchten erbarme/ wie ein Vatter uͤber ſeine Kinder. Pſal. 103. Alſo im Gegentheil der Unglaub/ ſetzt ſich wider GOtt den HEr- ren/ nimmt ihm ſeine Ehre/ und macht ihn zum Lugner. 1. Joh. 5. als der nicht leiſten und wahr machen koͤnne/ wiſſe/ wolle oder werde/ was er in ſeinem Wort geredt und verſprochen. Wie es nun aber einem ehrlichen Bidermann ſchmertzlich wehe thut/ wann man ihn liegen heiſt/ alſo iſts auch GOTT dem HErꝛn hefftig zu wider/ und kan es nicht leiden/ wann man ihn durch Unglau- ben will zum Lugner machen/ darum ſtrafft der HErꝛ Chriſtus die Unglaubige und ſagt: O ihr Thoren und traͤges Hertzens/ zu glauben allem dem/ das die Propheten geredt haben. Luc. 24. Da die Juͤnger auf dem Schiff wegen der groſſen Ungeſtuͤmme den HErꝛn aufweckten/ ſchryen und ſich forchten/ ſprach er: Wie ſeyd ihr ſo furchtſam/ wie daß ihr keinen Glauben habt. Marc. 4. Deßgleichen fieng er an zu ſchelten die Staͤtt/ in welchen am meiſten ſeiner Thaten geſchehen waren/ und glaubten doch nicht an ihn/ und hatten ſich nicht gebeſſert. Matth. 11. Bezeugt auch/ der H. Geiſt werde durch das Predigamt die Welt ſtraffen um die Suͤnde/ daß ſie nicht glauben an ihn. Joh. 16. War- net auch jederman treulich und ernſtlich vor dieſem Laſter/ ſehet zu lieben Bruͤ- der/ daß nicht jemand unter euch einarges/ unglaubiges Hertz habe/ das da ab- trette von dem lebendigen Gott. Ebr. 3. Und zu Thoma ſagt der HErꝛ allhie: Sey nicht/ nicht unglaubig/ ſondern glaubig. II. Soll ein Chriſt ſich fuͤr dem Unglauben huͤten/ darum/ weil der Unglaube alles Boͤſen ein Anfang iſt. Der Unglaube iſt nicht allein ſelb- ſten Suͤnde/ und GOtt zuwider/ (wie wir jetzo gehoͤret/) ſondern auch alles was im Unglauben geſchiehet/ iſt Suͤnde/ und kan GOTT nicht gefallen/ Rom. 14. Darum nennet Chriſtus den Unglauben κατ ἐξοχὴν, die Suͤnde/ Joh. 16. als darauß alle Suͤnde und Laſter/ als auß einem vergiffteten Quell- Brunnen herflieſſen. Dann wer GOtt nicht glaubet/ der verachtet GOtt/ wie der verſtockte Pharao/ der ſagt zu Moſen und Aaron: Wer iſt der HErꝛ/ deß Stimme ich hoͤren muͤſſe/ ich weiß nichts von dem HErꝛn/ wil auch Jſrael nicht laſſen ziehen. 2 B. Moſ. 5. Er haſſet und verlaͤſſet GOtt/ wie die Ab- goͤttiſche Jſraeliten/ uͤber welche der HERR klaget/ und ſagt: Mein Volck thut eine zweyfache Suͤnde/ mich/ die lebendige Quelle/ verlaſſen ſie/ und machen ihnen hier und da außgehauene Brunnen/ die doch loͤchericht ſind/ und kein

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/156>, abgerufen am 21.11.2024.