Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Von der Verzweifflung. müssen. Fürs dritte schreyt Syrach das Wehe über sie darum/ weil alle Ge-3. Die Ge-dult/ dult bey ihnen außgeht/ sagt sie beharren nicht/ mögen GOttes Hülff auf die rechte Zeit nicht erwarten/ deßhalben werd es dermaleins schröcklich mit ihnen hergehen/ wann sie der HErr der warhafftige/ gerechte/ allmächtige GOtt heimsuchen/ und sich durch seine unaußbleibliche/ gerechte/ schröckliche/ zeitliche und ewige Straffen/ an ihnen rächen werde. Lehr.Lehr. Ein Christ soll an Gott nicht ver- zweifflen. BEy diesen kurtz widerholten Worten/ haben wir jetzo wieder von einem I. Er versün- diget sich wider Got- tes Verbott. Dann I. versündiget sich ein Verzweiffeler so schröcklich und vielfaltig Ein Verzweiffler versündiget sich wider GOttes Verbott/ GOtt der Ein Verzweiffler versündiget sich wider Gottes Verheissung/ GottVerheis- Ein Verzweiffeler versündiget sich wider GOttes Gnadenwahl/Gnaden- ligkeit R r 3
Von der Verzweifflung. muͤſſen. Fuͤrs dritte ſchreyt Syrach das Wehe uͤber ſie darum/ weil alle Ge-3. Die Ge-dult/ dult bey ihnen außgeht/ ſagt ſie beharꝛen nicht/ moͤgen GOttes Huͤlff auf die rechte Zeit nicht erwarten/ deßhalben werd es dermaleins ſchroͤcklich mit ihnen hergehen/ wann ſie der HErꝛ der warhafftige/ gerechte/ allmaͤchtige GOtt heimſuchen/ und ſich durch ſeine unaußbleibliche/ gerechte/ ſchroͤckliche/ zeitliche und ewige Straffen/ an ihnen raͤchen werde. Lehr.Lehr. Ein Chriſt ſoll an Gott nicht ver- zweifflen. BEy dieſen kurtz widerholten Worten/ haben wir jetzo wieder von einem I. Er verſuͤn- diget ſich wider Got- tes Verbott. Dann I. verſuͤndiget ſich ein Verzweiffeler ſo ſchroͤcklich und vielfaltig Ein Verzweiffler verſuͤndiget ſich wider GOttes Verbott/ GOtt der Ein Verzweiffler verſuͤndiget ſich wider Gottes Verheiſſung/ GottVerheiſ- Ein Verzweiffeler verſuͤndiget ſich wider GOttes Gnadenwahl/Gnaden- ligkeit R r 3
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Von der Verzweifflung.
muͤſſen. Fuͤrs dritte ſchreyt Syrach das Wehe uͤber ſie darum/ weil alle Ge-
dult bey ihnen außgeht/ ſagt ſie beharꝛen nicht/ moͤgen GOttes Huͤlff auf die
rechte Zeit nicht erwarten/ deßhalben werd es dermaleins ſchroͤcklich mit ihnen
hergehen/ wann ſie der HErꝛ der warhafftige/ gerechte/ allmaͤchtige GOtt
heimſuchen/ und ſich durch ſeine unaußbleibliche/ gerechte/ ſchroͤckliche/ zeitliche
und ewige Straffen/ an ihnen raͤchen werde.
3. Die Ge-
dult/
Lehr.
BEy dieſen kurtz widerholten Worten/ haben wir jetzo wieder von einem
andern Laſter/ ſo eigentlich wider GOtt den HErꝛn laufft und ſtreitet
zu reden/ welches iſt die Verzweifflung/ daß kein Chriſt an GOtt ver-
zagen und verzweifflen ſolle/ und ſolches um nachfolgender zweyer Ur-
ſachen willen:
Dann I. verſuͤndiget ſich ein Verzweiffeler ſo ſchroͤcklich und vielfaltig
wider GOTT den HERRN: Darum ſie auch Syrach allhie/ Gottloſe
Leut nennet.
Ein Verzweiffler verſuͤndiget ſich wider GOttes Verbott/ GOtt der
HErꝛ verbeut in ſeinem H. Wort/ wir ſollen nicht zweifflen an ſeiner Gnad
und Huͤlff. Jac. 1. Die Verzweiffler aber zweifflen nicht allein an GOtt/
ſondern verzweifflen gar/ ſie zagen nicht nur/ ſondern verzagen/ ſie wancken
nicht nur/ ſondern fallen gar von GOtt ab/ darum ſagt Syrach allhie: We-
he denen/ die an GOtt verzagen.
Ein Verzweiffler verſuͤndiget ſich wider Gottes Verheiſſung/ Gott
der HERR verſpricht uns in ſeinem heiligen Wort ſeine Huͤlff und Schutz
mit theuren/ ewig wahren Worten/ die Verzweiffler aber glauben GOtt in
ſeinen Verheiſſungen nicht/ ſie trauen ihm nicht/ koͤnnen und wollen ſeiner
Huͤlff nicht erwarten/ darum ſagt Syrach allhie: Wehe den Verzagten/ denn
ſie glauben nicht/ ſie beharꝛen nicht.
Verheiſ-
ſung.
Ein Verzweiffeler verſuͤndiget ſich wider GOttes Gnadenwahl/
GOtt der HErꝛ hat die gantze Welt geliebt. Joh. 3. Und hat keinen Men-
ſchen/ auch nicht einen einigen/ weder von Ewigkeit her/ noch in der Zeit/
ſchlecht hinweg zur Verdammnus verordnet/ ſondern er will/ daß allen Men-
ſchen geholffen werde/ und zur Erkantnus der Warheit kommen. 1. Tim. 2. Er
will nicht daß jemand verlohren werde/ ſondern daß ſich jederman zur Buß be-
kehre. 2. Petr. 3. Betheurts auch hoch und ſagt: So wahr ich lebe/ ich hab
kein Gefallen am Tod deß Gottloſen/ ſondern ich will/ daß er ſich bekehre und
lebe. Ezech. 33. Die Verzweiffeler aber geben vor/ GOtt hab ſie nicht zum
ewigen Leben verſehen/ ſondern ohn alles Anſehen deß Glaubens oder Unglau-
bens hab er ſie verworffen/ darum laß er die Mittel zur Bekehrung und Se-
ligkeit
Gnaden-
wahl.
R r 3
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