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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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vom Mißbrauch der zeitlichen Güter.
Geld nicht unter einen Stein/ da es umkommt/ ist verlohren und wird nie-
mand damit gedienet. Syr. 29. Wie jener Schalck und faule Knecht gethan/
der den verliehenen Centner seines Herrn genommen/ eine Gruben in die Er-
den gemacht/ und das Geld daselbst hinein verborgen/ aber darüber außgefiltzet/
seines Gelds beraubet/ und in die äusserste Finsternus hinauß geworffen wor-
den. Matth. 25. Oder auch da einer gleich viel samlet und erwirbt/ und thut
ihm doch selber nichts zu gut davon/ wird seines Guts nimmer fro/ ist so karg/
geitzig und vortheilisch/ daß er ihm nimmer gnügen lasst an seinem Theil/ su-
chet/ scharret und kratzet/ und kan vor Geitz nicht gedeyen. Syr. 14. Sein Aug
wird Reichthums nicht satt. Pred. 4. darum wirfft er sein Netz immer auß/
will und kan nicht aufhören. Habac. 1. Das ist ein Mißbrauch der zeitlichen
Güter/ und ein Undanck gegen GOtt dem Geber alles guten/ der gibt uns die
zeitliche Güter/ nicht daß wirs alles wieder sollen vergeben/ oder vergraben/
oder nur ansehen/ sondern er gibt uns reichlich allerley zu geniessen. 1. Tim. 6.
Darum sagt Salomo: Jch sehe das für gut an/ daß es fein sey/ wann man is-
set und trincket/ und guts Muths ist in aller Arbeit/ die einer thut unter der
Sonnen/ sein Lebenlang/ das ihm GOtt gibt/ denn das ist sein Theil. Dann
welchem Menschen GOtt Reichthum und Güter und Gewalt gibt/ daß er
davon isst und trinckt für sein Theil/ und frölich ist in seiner Arbeit/ das ist ein
Gottes Gabe. Pred. 5.

V. Werden die zeitliche Güter mißbraucht/ wann sie einer zwar ge-V.
Nur für
sich ge-
braucht.

braucht/ behälts aber und gebrauchts nur für sich allein. Gott der HERR
kans (wie wir jetzo gehört) wol leiden/ daß einer für sein Person/ und zu seinem
besten die zeitliche Güter gebrauche/ deren geniesse/ und ihm selber eine Gutthat
davon anthüe: Aber daneben will er auch/ daß die jenige/ denen er solche Gü-
ter hat anvertrauet/ sollen davon die ihrige versorgen. 1. Timot. 5. Sollen den
Armen nach Vermögen davon mittheilen/ wie Salomo sagt: Wegere dich
nicht dem Dürfftigen gutes zu thun/ so deine Hand von GOtt hat/ solches zu
thun. Sprüch. 3. Sollen das/ was ihnen gerathen und gewachsen/ nicht al-
lein fressen/ oder ihre Scheuren nur begehren weiter zu bauen/ alles auf Theu-
rung hinter zu halten/ sondern gegen billicher Bezahlung/ sollen sie dem/ ders
bedarff und begehrt/ mit willigem/ freudigem Hertzen davon geben: Auch wo
arme Handwercksleut seyn/ die sich begehren mit Gott und Ehren zu nähren/
haben aber nichts unter der Hand/ und müssen samt den ihrigen Kummer und
Mangel leiden/ da sie doch gern schaffeten und arbeiteten/ wann sie den Verlag
hätten/ denen sollen die vermögliche von ihren Gütern herleihen/ sie verlegen/
und das auß Christlicher Liebe umsonst/ wie Christus sagt: Th[ut] wol und lei-
het/ das ihr nichts dafür hoffet. Luc. 6. Das heisst ihme Freund machen mit
dem ungerechten Mammon. Luc. 16. Wann aber einer nur auf sich allein sihet/
denckt er hab etwas für sich bracht/ und spricht: Nun will ich gut Leben ha-

ben/

vom Mißbrauch der zeitlichen Guͤter.
Geld nicht unter einen Stein/ da es umkommt/ iſt verlohren und wird nie-
mand damit gedienet. Syr. 29. Wie jener Schalck und faule Knecht gethan/
der den verliehenen Centner ſeines Herꝛn genommen/ eine Gruben in die Er-
den gemacht/ und das Geld daſelbſt hinein verborgen/ aber daruͤber außgefiltzet/
ſeines Gelds beraubet/ und in die aͤuſſerſte Finſternus hinauß geworffen wor-
den. Matth. 25. Oder auch da einer gleich viel ſamlet und erwirbt/ und thut
ihm doch ſelber nichts zu gut davon/ wird ſeines Guts nimmer fro/ iſt ſo karg/
geitzig und vortheiliſch/ daß er ihm nimmer gnuͤgen laſſt an ſeinem Theil/ ſu-
chet/ ſcharꝛet und kratzet/ und kan vor Geitz nicht gedeyen. Syr. 14. Sein Aug
wird Reichthums nicht ſatt. Pred. 4. darum wirfft er ſein Netz immer auß/
will und kan nicht aufhoͤren. Habac. 1. Das iſt ein Mißbrauch der zeitlichen
Guͤter/ und ein Undanck gegen GOtt dem Geber alles guten/ der gibt uns die
zeitliche Guͤter/ nicht daß wirs alles wieder ſollen vergeben/ oder vergraben/
oder nur anſehen/ ſondern er gibt uns reichlich allerley zu genieſſen. 1. Tim. 6.
Darum ſagt Salomo: Jch ſehe das fuͤr gut an/ daß es fein ſey/ wann man iſ-
ſet und trincket/ und guts Muths iſt in aller Arbeit/ die einer thut unter der
Sonnen/ ſein Lebenlang/ das ihm GOtt gibt/ denn das iſt ſein Theil. Dann
welchem Menſchen GOtt Reichthum und Guͤter und Gewalt gibt/ daß er
davon iſſt und trinckt fuͤr ſein Theil/ und froͤlich iſt in ſeiner Arbeit/ das iſt ein
Gottes Gabe. Pred. 5.

V. Werden die zeitliche Guͤter mißbraucht/ wann ſie einer zwar ge-V.
Nur fuͤr
ſich ge-
braucht.

braucht/ behaͤlts aber und gebrauchts nur fuͤr ſich allein. Gott der HERR
kans (wie wir jetzo gehoͤrt) wol leiden/ daß einer fuͤr ſein Perſon/ und zu ſeinem
beſten die zeitliche Guͤter gebrauche/ deren genieſſe/ und ihm ſelber eine Gutthat
davon anthuͤe: Aber daneben will er auch/ daß die jenige/ denen er ſolche Guͤ-
ter hat anvertrauet/ ſollen davon die ihrige verſorgen. 1. Timot. 5. Sollen den
Armen nach Vermoͤgen davon mittheilen/ wie Salomo ſagt: Wegere dich
nicht dem Duͤrfftigen gutes zu thun/ ſo deine Hand von GOtt hat/ ſolches zu
thun. Spruͤch. 3. Sollen das/ was ihnen gerathen und gewachſen/ nicht al-
lein freſſen/ oder ihre Scheuren nur begehren weiter zu bauen/ alles auf Theu-
rung hinter zu halten/ ſondern gegen billicher Bezahlung/ ſollen ſie dem/ ders
bedarff und begehrt/ mit willigem/ freudigem Hertzen davon geben: Auch wo
arme Handwercksleut ſeyn/ die ſich begehren mit Gott und Ehren zu naͤhren/
haben aber nichts unter der Hand/ und muͤſſen ſamt den ihrigen Kummer und
Mangel leiden/ da ſie doch gern ſchaffeten und arbeiteten/ wann ſie den Verlag
haͤtten/ denen ſollen die vermoͤgliche von ihren Guͤtern herleihen/ ſie verlegen/
und das auß Chriſtlicher Liebe umſonſt/ wie Chriſtus ſagt: Th[ut] wol und lei-
het/ das ihr nichts dafuͤr hoffet. Luc. 6. Das heiſſt ihme Freund machen mit
dem ungerechten Mammon. Luc. 16. Wann aber einer nur auf ſich allein ſihet/
denckt er hab etwas fuͤr ſich bracht/ und ſpricht: Nun will ich gut Leben ha-

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[423/0493] vom Mißbrauch der zeitlichen Guͤter. Geld nicht unter einen Stein/ da es umkommt/ iſt verlohren und wird nie- mand damit gedienet. Syr. 29. Wie jener Schalck und faule Knecht gethan/ der den verliehenen Centner ſeines Herꝛn genommen/ eine Gruben in die Er- den gemacht/ und das Geld daſelbſt hinein verborgen/ aber daruͤber außgefiltzet/ ſeines Gelds beraubet/ und in die aͤuſſerſte Finſternus hinauß geworffen wor- den. Matth. 25. Oder auch da einer gleich viel ſamlet und erwirbt/ und thut ihm doch ſelber nichts zu gut davon/ wird ſeines Guts nimmer fro/ iſt ſo karg/ geitzig und vortheiliſch/ daß er ihm nimmer gnuͤgen laſſt an ſeinem Theil/ ſu- chet/ ſcharꝛet und kratzet/ und kan vor Geitz nicht gedeyen. Syr. 14. Sein Aug wird Reichthums nicht ſatt. Pred. 4. darum wirfft er ſein Netz immer auß/ will und kan nicht aufhoͤren. Habac. 1. Das iſt ein Mißbrauch der zeitlichen Guͤter/ und ein Undanck gegen GOtt dem Geber alles guten/ der gibt uns die zeitliche Guͤter/ nicht daß wirs alles wieder ſollen vergeben/ oder vergraben/ oder nur anſehen/ ſondern er gibt uns reichlich allerley zu genieſſen. 1. Tim. 6. Darum ſagt Salomo: Jch ſehe das fuͤr gut an/ daß es fein ſey/ wann man iſ- ſet und trincket/ und guts Muths iſt in aller Arbeit/ die einer thut unter der Sonnen/ ſein Lebenlang/ das ihm GOtt gibt/ denn das iſt ſein Theil. Dann welchem Menſchen GOtt Reichthum und Guͤter und Gewalt gibt/ daß er davon iſſt und trinckt fuͤr ſein Theil/ und froͤlich iſt in ſeiner Arbeit/ das iſt ein Gottes Gabe. Pred. 5. V. Werden die zeitliche Guͤter mißbraucht/ wann ſie einer zwar ge- braucht/ behaͤlts aber und gebrauchts nur fuͤr ſich allein. Gott der HERR kans (wie wir jetzo gehoͤrt) wol leiden/ daß einer fuͤr ſein Perſon/ und zu ſeinem beſten die zeitliche Guͤter gebrauche/ deren genieſſe/ und ihm ſelber eine Gutthat davon anthuͤe: Aber daneben will er auch/ daß die jenige/ denen er ſolche Guͤ- ter hat anvertrauet/ ſollen davon die ihrige verſorgen. 1. Timot. 5. Sollen den Armen nach Vermoͤgen davon mittheilen/ wie Salomo ſagt: Wegere dich nicht dem Duͤrfftigen gutes zu thun/ ſo deine Hand von GOtt hat/ ſolches zu thun. Spruͤch. 3. Sollen das/ was ihnen gerathen und gewachſen/ nicht al- lein freſſen/ oder ihre Scheuren nur begehren weiter zu bauen/ alles auf Theu- rung hinter zu halten/ ſondern gegen billicher Bezahlung/ ſollen ſie dem/ ders bedarff und begehrt/ mit willigem/ freudigem Hertzen davon geben: Auch wo arme Handwercksleut ſeyn/ die ſich begehren mit Gott und Ehren zu naͤhren/ haben aber nichts unter der Hand/ und muͤſſen ſamt den ihrigen Kummer und Mangel leiden/ da ſie doch gern ſchaffeten und arbeiteten/ wann ſie den Verlag haͤtten/ denen ſollen die vermoͤgliche von ihren Guͤtern herleihen/ ſie verlegen/ und das auß Chriſtlicher Liebe umſonſt/ wie Chriſtus ſagt: Thut wol und lei- het/ das ihr nichts dafuͤr hoffet. Luc. 6. Das heiſſt ihme Freund machen mit dem ungerechten Mammon. Luc. 16. Wann aber einer nur auf ſich allein ſihet/ denckt er hab etwas fuͤr ſich bracht/ und ſpricht: Nun will ich gut Leben ha- ben/ V. Nur fuͤr ſich ge- braucht.

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/493>, abgerufen am 22.11.2024.