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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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Die LXIII. Laster-Predigt/
nicht ererben/ Gal. 5. Weil dann bey den bösen Lüsten so grosser/ und ja
ewiger Schaden zu befahren/ so sollen wir uns billicher Wege hüten/ daß
wir uns deß Bösen nicht gelüsten lassen. Und das

IV.
und der
Hoffnung
der Göttl.
Verheissun-
gen.

IV. Wegen Hoffnung der Göttlichen Verheissungen/ die
GOtt der HErr in seinem H. Wort allen den jenigen thut/ die die böse Lüste
in ihrem Hertzen nicht lassen einwurtzeln noch außbrechen/ sondern darwider
streiten/ sie mit aller Macht dämpffen/ tödten und außrotten/ und also wider
sie siegen und überwinden. Hier im Reich der Gnaden gibt ihnen der HErr
reichlich Gnad/ alle Gnad und vollauf/ Jac. 4. Da finden und empfinden
sie Göttlichen Trost in ihrem Hertzen/ liebliche Ruhe in ihrem Gewissen/ ha-
ben die Jnnwohnung deß H. Geistes/ die Freudigkeit am Tag deß Gerichts/
und endlich die Besitzung deß ewigen Lebens. Dann es ist nichts verdamm-
liches an allen denen/ die in Christo JEsu sind/ die nicht nach dem Fleisch
wandlen/ sondern nach dem Geist/ Rom. 8. und eben daselbst sagt Paulus:
Wo ihr durch den Geist deß Fleisches Geschäffte tödtet/ so werdet ihr leben/
nemlich nicht nur zeitlich/ wie auch die Gottlosen leben/ sondern auch ewig im
Himmel. Die einen guten Kampff kämpffen und Glauben halten/ wie
Paulus/ denen ist beygeleget die Krone der Gerechtigkeit/ 2. Tim. 4. So viel
böser Lüsten sie hier in ihrem sündlichen Leib zähmen/ dämpffen und über win-
den/ so viel schöner Cronen hat ihnen ihr Sieges- und Triumphs-HErr JE-
sus Christus bereitet/ wie er dann mit ewig-wahren Worten verheisset und
sagt: Wer überwindet/ dem wil ich zu essen geben von dem Holtz oder Baum
deß Lebens/ das im Paradiß GOttes ist/ es soll ihm kein Leid geschehen von
dem andern und ewigen Tod: Jch wil ihm zu essen geben von dem verborge-
nen Manna/ ich wil ihm geben ein gut Zeugnüß und einen guten Namen:
Er soll mit weissen Kleidern angeleget werden/ seinen Namen werde ich nicht
außtilgen auß dem Buch deß Lebens/ sondern ich wil ihn bekennen vor mei-
nem Vatter und vor seinen Engeln: Jch wil ihn machen zum Pfeiler im
Tempel meines GOttes: Ja/ ich wil ihm Macht geben mit mir zu sitzen auf
meinem Stul/ wie ich überwunden habe/ und bin gesessen mit meinem Vat-
ter auf seinem Stul/ Offenb. Joh. 2. und 3. Weil wir dann solche Hoffnung
der Göttlichen Verheissungen haben/ so sollen wir uns billicher Wege deß
Bösen nicht gelüsten lassen.

Summa.

Und das ist nun das sechs und zwantzigste Laster/ welches eigentlich auf
den lasterhafften Menschen siehet und gehet/ nemlich die böse Lust/ da wir
gehöret/ daß wegen deß Ernstes deß Göttlichen Verbotts/ wegen der Gebühr
unsers Beruffs und Christenthums/ wegen der Gefahr deß grossen Schadens/
und wegen der Hoffnung der Göttlichen Verheissungen sich kein Christ deß
Bösen solle gelüsten lassen. Nach den Worten deß Apostels Pauli: Das
ist aber uns zum Fürbilde gefchehen/ etc.
1. Cor. 10.

Gebrauch

Die LXIII. Laſter-Predigt/
nicht ererben/ Gal. 5. Weil dann bey den boͤſen Luͤſten ſo groſſer/ und ja
ewiger Schaden zu befahren/ ſo ſollen wir uns billicher Wege huͤten/ daß
wir uns deß Boͤſen nicht geluͤſten laſſen. Und das

IV.
und der
Hoffnung
der Goͤttl.
Verheiſſun-
gen.

IV. Wegen Hoffnung der Goͤttlichen Verheiſſungen/ die
GOtt der HErꝛ in ſeinem H. Wort allen den jenigen thut/ die die boͤſe Luͤſte
in ihrem Hertzen nicht laſſen einwurtzeln noch außbrechen/ ſondern darwider
ſtreiten/ ſie mit aller Macht daͤmpffen/ toͤdten und außrotten/ und alſo wider
ſie ſiegen und uͤberwinden. Hier im Reich der Gnaden gibt ihnen der HErꝛ
reichlich Gnad/ alle Gnad und vollauf/ Jac. 4. Da finden und empfinden
ſie Goͤttlichen Troſt in ihrem Hertzen/ liebliche Ruhe in ihrem Gewiſſen/ ha-
ben die Jnnwohnung deß H. Geiſtes/ die Freudigkeit am Tag deß Gerichts/
und endlich die Beſitzung deß ewigen Lebens. Dann es iſt nichts verdamm-
liches an allen denen/ die in Chriſto JEſu ſind/ die nicht nach dem Fleiſch
wandlen/ ſondern nach dem Geiſt/ Rom. 8. und eben daſelbſt ſagt Paulus:
Wo ihr durch den Geiſt deß Fleiſches Geſchaͤffte toͤdtet/ ſo werdet ihr leben/
nemlich nicht nur zeitlich/ wie auch die Gottloſen leben/ ſondern auch ewig im
Himmel. Die einen guten Kampff kaͤmpffen und Glauben halten/ wie
Paulus/ denen iſt beygeleget die Krone der Gerechtigkeit/ 2. Tim. 4. So viel
boͤſer Luͤſten ſie hier in ihrem ſuͤndlichen Leib zaͤhmen/ daͤmpffen und uͤber win-
den/ ſo viel ſchoͤner Cronen hat ihnen ihr Sieges- und Triumphs-HErꝛ JE-
ſus Chriſtus bereitet/ wie er dann mit ewig-wahren Worten verheiſſet und
ſagt: Wer uͤberwindet/ dem wil ich zu eſſen geben von dem Holtz oder Baum
deß Lebens/ das im Paradiß GOttes iſt/ es ſoll ihm kein Leid geſchehen von
dem andern und ewigen Tod: Jch wil ihm zu eſſen geben von dem verborge-
nen Manna/ ich wil ihm geben ein gut Zeugnuͤß und einen guten Namen:
Er ſoll mit weiſſen Kleidern angeleget werden/ ſeinen Namen werde ich nicht
außtilgen auß dem Buch deß Lebens/ ſondern ich wil ihn bekennen vor mei-
nem Vatter und vor ſeinen Engeln: Jch wil ihn machen zum Pfeiler im
Tempel meines GOttes: Ja/ ich wil ihm Macht geben mit mir zu ſitzen auf
meinem Stul/ wie ich uͤberwunden habe/ und bin geſeſſen mit meinem Vat-
ter auf ſeinem Stul/ Offenb. Joh. 2. und 3. Weil wir dann ſolche Hoffnung
der Goͤttlichen Verheiſſungen haben/ ſo ſollen wir uns billicher Wege deß
Boͤſen nicht geluͤſten laſſen.

Summa.

Und das iſt nun das ſechs und zwantzigſte Laſter/ welches eigentlich auf
den laſterhafften Menſchen ſiehet und gehet/ nemlich die boͤſe Luſt/ da wir
gehoͤret/ daß wegen deß Ernſtes deß Goͤttlichen Verbotts/ wegen der Gebuͤhr
unſers Beruffs und Chriſtenthums/ wegen der Gefahr deß groſſen Schadens/
und wegen der Hoffnung der Goͤttlichen Verheiſſungen ſich kein Chriſt deß
Boͤſen ſolle geluͤſten laſſen. Nach den Worten deß Apoſtels Pauli: Das
iſt aber uns zum Fuͤrbilde gefchehen/ ꝛc.
1. Cor. 10.

Gebrauch
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[588/0658] Die LXIII. Laſter-Predigt/ nicht ererben/ Gal. 5. Weil dann bey den boͤſen Luͤſten ſo groſſer/ und ja ewiger Schaden zu befahren/ ſo ſollen wir uns billicher Wege huͤten/ daß wir uns deß Boͤſen nicht geluͤſten laſſen. Und das IV. Wegen Hoffnung der Goͤttlichen Verheiſſungen/ die GOtt der HErꝛ in ſeinem H. Wort allen den jenigen thut/ die die boͤſe Luͤſte in ihrem Hertzen nicht laſſen einwurtzeln noch außbrechen/ ſondern darwider ſtreiten/ ſie mit aller Macht daͤmpffen/ toͤdten und außrotten/ und alſo wider ſie ſiegen und uͤberwinden. Hier im Reich der Gnaden gibt ihnen der HErꝛ reichlich Gnad/ alle Gnad und vollauf/ Jac. 4. Da finden und empfinden ſie Goͤttlichen Troſt in ihrem Hertzen/ liebliche Ruhe in ihrem Gewiſſen/ ha- ben die Jnnwohnung deß H. Geiſtes/ die Freudigkeit am Tag deß Gerichts/ und endlich die Beſitzung deß ewigen Lebens. Dann es iſt nichts verdamm- liches an allen denen/ die in Chriſto JEſu ſind/ die nicht nach dem Fleiſch wandlen/ ſondern nach dem Geiſt/ Rom. 8. und eben daſelbſt ſagt Paulus: Wo ihr durch den Geiſt deß Fleiſches Geſchaͤffte toͤdtet/ ſo werdet ihr leben/ nemlich nicht nur zeitlich/ wie auch die Gottloſen leben/ ſondern auch ewig im Himmel. Die einen guten Kampff kaͤmpffen und Glauben halten/ wie Paulus/ denen iſt beygeleget die Krone der Gerechtigkeit/ 2. Tim. 4. So viel boͤſer Luͤſten ſie hier in ihrem ſuͤndlichen Leib zaͤhmen/ daͤmpffen und uͤber win- den/ ſo viel ſchoͤner Cronen hat ihnen ihr Sieges- und Triumphs-HErꝛ JE- ſus Chriſtus bereitet/ wie er dann mit ewig-wahren Worten verheiſſet und ſagt: Wer uͤberwindet/ dem wil ich zu eſſen geben von dem Holtz oder Baum deß Lebens/ das im Paradiß GOttes iſt/ es ſoll ihm kein Leid geſchehen von dem andern und ewigen Tod: Jch wil ihm zu eſſen geben von dem verborge- nen Manna/ ich wil ihm geben ein gut Zeugnuͤß und einen guten Namen: Er ſoll mit weiſſen Kleidern angeleget werden/ ſeinen Namen werde ich nicht außtilgen auß dem Buch deß Lebens/ ſondern ich wil ihn bekennen vor mei- nem Vatter und vor ſeinen Engeln: Jch wil ihn machen zum Pfeiler im Tempel meines GOttes: Ja/ ich wil ihm Macht geben mit mir zu ſitzen auf meinem Stul/ wie ich uͤberwunden habe/ und bin geſeſſen mit meinem Vat- ter auf ſeinem Stul/ Offenb. Joh. 2. und 3. Weil wir dann ſolche Hoffnung der Goͤttlichen Verheiſſungen haben/ ſo ſollen wir uns billicher Wege deß Boͤſen nicht geluͤſten laſſen. Und das iſt nun das ſechs und zwantzigſte Laſter/ welches eigentlich auf den laſterhafften Menſchen ſiehet und gehet/ nemlich die boͤſe Luſt/ da wir gehoͤret/ daß wegen deß Ernſtes deß Goͤttlichen Verbotts/ wegen der Gebuͤhr unſers Beruffs und Chriſtenthums/ wegen der Gefahr deß groſſen Schadens/ und wegen der Hoffnung der Goͤttlichen Verheiſſungen ſich kein Chriſt deß Boͤſen ſolle geluͤſten laſſen. Nach den Worten deß Apoſtels Pauli: Das iſt aber uns zum Fuͤrbilde gefchehen/ ꝛc. 1. Cor. 10. Gebrauch

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 588. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/658>, abgerufen am 22.11.2024.