Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.vom Zorn. Eingang. Geliebte in Christo dem HErren! ES schreibet Jobus Fincelius, in seinem ersten Theil vonVon einem Erklärung deß Texts. JN der langen schönen Berg-Predigt/ die der HErr Christus seinenChristus Meinung J i i i i 2
vom Zorn. Eingang. Geliebte in Chriſto dem HErren! ES ſchreibet Jobus Fincelius, in ſeinem erſten Theil vonVon einem Erklaͤrung deß Texts. JN der langen ſchoͤnen Berg-Predigt/ die der HErꝛ Chriſtus ſeinenChriſtus Meinung J i i i i 2
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vom Zorn.
Eingang.
Geliebte in Chriſto dem HErren!
ES ſchreibet Jobus Fincelius, in ſeinem erſten Theil von
Wunder-Zeichen/ daß Anno 1549. in Ungarn bey dem Fluß
Teyſſa in vieler Menſchen Leibern Ottern und Edechſen ge-
wachſen/ wann die Leute an der Sonnen gelegen/ haben ſich
ſolche ſchaͤndliche Thiere/ eines Theils/ in ihrem Munde mercken und ſehen
laſſen/ haben auch mehr denn drey Tauſend Menſchen in groſſer Pein daran
ſterben muͤſſen. O! wie in manches Menſchen Hertzen wachſen noch heut
zu Tage dergleichen gifftige Zorn-Ottern/ die ſich vielfaͤltig auß ihrem Mund
mercken und hoͤren laſſen/ wie David ſaget: Sie ſchaͤrffen ihre Zunge wie
eine Schlange/ Ottern-Gifft iſt unter ihren Lippen/ Pſ. 140. Daruͤber ſie
nicht nur deß zeitlichen/ ſondern gar deß ewigen Todes ſchuldig werden. Wie
der HErꝛ Chriſtus darvon redet in denen E. L. vorgeleſenen Worten: Wer
mit ſeinem Bruder zuͤrnet/ der iſt deß Gerichtes ſchuldig. Weil
wir dann zum naͤchſten von denen Laſtern zu reden angefangen/ die eigentlich
auf den Naͤchſten gehen/ und aber der Zorn auch ein ſolches Laſter/ und darzu
ſehr gemein iſt/ alſo/ daß nicht bald ein Menſch gefunden wird/ der nicht hier-
innen auch intereſſiret waͤre/ ſo wil vonnoͤthen ſeyn/ daß man auch ernſtlich
darwider rede/ und jederman treulich darfuͤr warne/ wollen demnach fuͤr ge-
genwaͤrtige Predigt die verleſene Worte deß HErꝛn Chriſti vor uns nehmen/
erſtlich mit wenigem erklaͤren und anzeigen/ was wir
von dem Zorn/
zu unſerer Lehr und Nutzen werden zu mercken und zu behalten haben. Darzu
uns der all-guͤtige GOtt ſeinen Geiſt und Gnade verleihen wolle/ Amen.
Von einem
Wunder/
das auf un-
ſern Text
gezogen
wird.
Vortrag.
Wunſch.
Erklaͤrung deß Texts.
JN der langen ſchoͤnen Berg-Predigt/ die der HErꝛ Chriſtus ſeinen
Juͤngern und dem anweſenden Volck gehalten/ und von dem Evan-
geliſten Matthæo am fuͤnfften/ ſechſten und ſiebenden Capitel mit
Fleiß aufgeſchrieben worden/ hat ihm der HErꝛ vorgenommen/ et-
liche Gebott deß Geſetzes zu erklaͤren/ welche zu den Zeiten der Maccabeer von
den Alten ſehr verdunckelt/ und von den Schrifftgelehrten und Phariſeern
ſelbſten nicht recht verſtanden und außgeleget worden. Unter ſolchen Gebot-
ten ziehet der HERR am er ſten an das fuͤnffte unter den H. Zehen Gebotten/
und ſagt: Jhr habt gehoͤret/ daß zu den Alten geſagt iſt: Du ſolt nicht toͤd-
ten/ wer aber toͤdtet/ der ſoll deß Gerichtes ſchuldig ſeyn. Dieſes Gebottes
Meinung
Chriſtus
ſagt:
Jhr habt
gehoͤrt/ ꝛc.
J i i i i 2
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