Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Die VC. Laster-Predigt/ Jm Namen JEsu! d. 1. Julii. 1661.Die VC. Laster-Predigt/ Jn der III. Abtheilung/ von den Lastern wider den Nächsten/ Das XIIX. Laster: Verrätherey. Text. Jn Sprüchw. Salom. c. 11. v. 14. Ein Verleumder verräth/ was er heimlich weist/ Aber wer eines getreuen Hertzen ist/ verbirgt dasselbe. Eingang. RömischeGeliebte in Christo dem HErren! Geschicht Papyrii, Macrob Sa- turnal. lib. 1. cap. 6. p. 156. VOn den Rathsherren zu Rom/ schreibet Macrobius, daß die
Die VC. Laſter-Predigt/ Jm Namen JEſu! d. 1. Julii. 1661.Die VC. Laſter-Predigt/ Jn der III. Abtheilung/ von den Laſtern wider den Naͤchſten/ Das XIIX. Laſter: Verraͤtherey. Text. Jn Spruͤchw. Salom. c. 11. v. 14. Ein Verleumder verraͤth/ was er heimlich weiſt/ Aber wer eines getreuen Hertzen iſt/ verbirgt daſſelbe. Eingang. RoͤmiſcheGeliebte in Chriſto dem HErren! Geſchicht Papyrii, Macrob Sa- turnal. lib. 1. cap. 6. p. 156. VOn den Rathsherren zu Rom/ ſchreibet Macrobius, daß die
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Die VC. Laſter-Predigt/
Jm Namen JEſu!
Die VC. Laſter-Predigt/
Jn der III. Abtheilung/ von den Laſtern wider
den Naͤchſten/
Das XIIX. Laſter: Verraͤtherey.
Text.
Jn Spruͤchw. Salom. c. 11. v. 14.
Ein Verleumder verraͤth/ was er heimlich weiſt/ Aber
wer eines getreuen Hertzen iſt/ verbirgt daſſelbe.
Eingang.
Geliebte in Chriſto dem HErren!
VOn den Rathsherren zu Rom/ ſchreibet Macrobius, daß
ſie vor Zeiten im Gebrauch gehabt/ wann ſie zu Rath gegangen/
haben ſie ihre junge Soͤhn die etwas erwachſen/ und etwan das 17.
d Jahr erreicht/ mit ſich genommen/ daß ſie da zuſehen und zuhoͤrten/
und alſo in er Jugend dazu abgerichtet wurden/ doch dorfften ſie nichts reden/
war ihnen auch hoch verbotten/ daheimen oder ſonſten nichts nach zu ſagen
und außzuſchwatzen. Als nun auf einen Tag hochwichtige Sachen fuͤrge-
fallen/ daß die Rathsherren uͤber die gewohnliche Zeit und Stund beyſamen
blieben/ und hernach Papyrius eines vornehmen Geſchlechters und Rathsher-
ren Sohn mit dem Vatter vom Rahthauß heim kam/ fragt ihn ſeine Mutter/
was vor Rath fuͤrkommen waͤre/ daß man ſo lang nicht aufgeſtanden/ der
Knab aber wolt es ihr nicht offenbahren/ allein weil ſie ihm hart anlag/ und
nicht nachlaſſen wolte/ erdacht er ein ſolchen Liſt und Lugen/ ſagt/ man hab da-
von gehandelt/ ob es beſſer waͤr/ daß ein Mann zwey Weiber/ oder ein Weib
zween Maͤnner habe/ die Rathsherren haben ſich daruͤber nicht koͤnnen verglei-
chen/ darum ſey auch noch nichts geſchloſſen worden/ aber morgendes Tags
werden ſie wieder davon handlen/ und der Sachen einen Außtrag machen. Als
die Mutter das hoͤrte/ laufft ſie bald zum Hauß hinauß/ und ſagt das ihrer
Nach baͤurin/ die ſagts andern/ und gerath dahin/ daß ein gantze Rott der fuͤr-
nehmſten Weiber folgendes Tags auf dem Rahthauß ſich verſamlen/ und da
die
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