Baumann, Christoph (Hrsg.): Kirchen-Gebeth-Buch. Dresden, 1676.Türcken-Bebeht. D. Jacobi Wellers. ALlmächtiger/ Ewiger GOTT/ gnadiger/ bitten
Türcken-Bebeht. D. Jacobi Wellers. ALlmächtiger/ Ewiger GOTT/ gnadiger/ bitten
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Türcken-Bebeht.
D. Jacobi Wellers.
ALlmächtiger/ Ewiger GOTT/ gnadiger/
Barmhertziger Vater/ Du haſt in deinem heiligen Wort
mit groſſem Ernſt Dich hören laſſen/ da dein Volck Dir nicht gehorchen werde/
wolleſt Du ſie für ihren Feinden ſchlagen/ das Rach-Schwerdt über ſie bringen/
das deinen Bund an ihnen rächen ſolte. Wir elenden Sünder klagen dir mit be-
trübten Hertzen/ daß heut zu Tage ſolche Plage deine liebe Chriſtenheit auch ſchwer-
lich betroffen hat. Denn ſihe/ der grauſame Erb-und Ertz-Feind deines Allerhei-
ligſten Namens/ der Türcke/ trotzet/ und hat bereit in den benachtbarten Grentzeu
einen ſchröcklichen Einbruch gethan/ deiner Chriſten Blut wie Waſſer zu vergieſſen/
mit Sebeln/ Raub/ Brand und Mord zu wüten/ und wie er/ leider! gewohnet und
bereits gethan/ viel armer Chriſten/ ſonderlich kleine Kinder/ mit ſich gefangen/ unter
das grauſame Joch ſeiner Mahometiſchen Dienſtbarkeit/ hinweg zu führen/ in wil-
lens/ ihme durch ſolchen Einfall/ einen Paß in unſer liebes Vaterland/ Teutſcher
Nation/ zumachen/ und dein Erbtheil gäntzlich zu verſchlingen. Solche Straffe
haben zwar wir/ und die Chriſtenheit/ umb Dich wohl verdienet. Denn wir ha-
ben wider Dich geſündiget/ und dich ſchwerlich erzörnet/ wir ſind gottloß geweſen
mit unſern Vätern/ von deinen Geboten gewichen/ abtrünnig worden/ und haben
deiner Stimme/ die uns deine Knechte in deinem Namen geprediget/ nicht gehor-
chet. Ja Vater/ wir haben geſündiget/ im Himmel und für Dir/ und hätten längſt
verſchuldet/ daß ſolcher grimmiger Tyrann die Leichnam deines Volcks den Vogeln
unter dem Himmel zu freſſen gegeben/ und unſer Land zu Steinhauffen gemacht
hätte; Uns reuet aber O barmhertziger Vater/ ſolche unſere Sünde und Miſſethat/
die Dich HErr erzürnet hat/ Heiliger HErre GOtt/ Heiliger ſtarcker GOtt/ Hei-
liger barmhertziger Heiland/ du Ewiger Gott/ laß uns nicht verſincken/ in der groſſen
Krieges-und anderer Noth/ ſondern weil du uns durch deinen Propheten mit einem
Eideverſprochen und zugeſagt haſt: So wahr als ich lebe/ ich habe keinẽ Gefallen am
Tode des Gottloſen/ ſondern will/ daß ſich der Gottloſe bekehre von ſeinem böſen We-
ſen/ undlebe; So kommen wir für Dich mit demütigen und bußfertigen Hertzen/ und
bitten
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