Baumgart, Hermann: Handbuch der Poetik. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Theorie der Dichtkunst. Stuttgart, 1887.pba_567.001 1 pba_567.032 V. 338, 339: pba_567.033 aukho gar aukho tende dorean emoi pba_567.034 dosein Di', oste tonde s' eklusai ponon. 2 pba_567.035
S. V. 373 ff.: pba_567.036 su d' ouk apeiros, oud' emou didaskalou pba_567.037 khrezeis; seauton soz' opos epistasai. pba_567.038 ego de ten parousan antleso tukhen, pba_567.039 es t' \an Dios phronema lophese kholou. pba_567.001 1 pba_567.032 V. 338, 339: pba_567.033 αυχῶ γὰρ αὐχῶ τήνδε δωρεὰν ἐμοί pba_567.034 δώσειν Δί', ὥστε τῶνδέ σ' ἐκλῦσαι πόνων. 2 pba_567.035
S. V. 373 ff.: pba_567.036 σὺ δ' οὐκ ἄπειρος, οὐδ' ἐμοῦ διδασκάλου pba_567.037 χρῄζεις· σεαυτὸν σῶζ' ὅπως ἐπίστασαι. pba_567.038 ἐγὼ δὲ τὴν παροῦσαν ἀντλήσω τύχην, pba_567.039 ἔς τ' \̓αν Διὸς φρόνημα λωφήσῃ χόλου. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0585" n="567"/><lb n="pba_567.001"/> verderbliche Klippe vermied. „Gib dir doch um mich nur keine Mühe! <lb n="pba_567.002"/> Überlaß mich meinem Schicksal! Sieh dich sorglich vor (<foreign xml:lang="grc"><hi rendition="#g">πάπταινε</hi></foreign>!), <lb n="pba_567.003"/> daß dir nicht etwa selbst noch etwas Schlimmes widerfährt.“ Trotz <lb n="pba_567.004"/> alledem bleibt Okeanos dem Gatten seiner Tochter gegenüber unerschütterlich <lb n="pba_567.005"/> bei seinem freundlich dringenden Mahnen zur Mäßigung und <lb n="pba_567.006"/> zum Nachgeben, in der gewissen Zuversicht, daß Zeus ihm zuliebe sich <lb n="pba_567.007"/> zum Verzeihen werde bewegen lassen: „Ja freudig, freudig rühm' ich <lb n="pba_567.008"/> mich, daß Zeus die Gabe mir nicht weigern wird, er löst dich sicherlich <lb n="pba_567.009"/> aus dieser Qual!“<note xml:id="pba_567_1" place="foot" n="1"><lb n="pba_567.032"/> V. 338, 339: <lb n="pba_567.033"/> <lg><l><foreign xml:lang="grc">αυχῶ γὰρ αὐχῶ τήνδε δωρεὰν ἐμοί</foreign></l><lb n="pba_567.034"/><l><foreign xml:lang="grc">δώσειν Δί', ὥστε τῶνδέ σ' ἐκλῦσαι πόνων</foreign>.</l></lg></note> Nur um so wilder lodert Haß und Zorn gegen <lb n="pba_567.010"/> Zeus in Prometheus empor, und er schließt die lange Rede der Anklage <lb n="pba_567.011"/> wider ihn aufs neue mit der bittern Apostrophe an Okeanos: „Du <lb n="pba_567.012"/> kennst das alles und brauchst meine Belehrung nicht; so sorge für dich <lb n="pba_567.013"/> selbst, wie du es ja verstehst. Doch ich will dies mein Schicksal auskosten <lb n="pba_567.014"/> bis zum Ende, bis einst die Wut in Zeus' Sinn zahm geworden <lb n="pba_567.015"/> ist.“<note xml:id="pba_567_2" place="foot" n="2"><lb n="pba_567.035"/> S. V. 373 ff.: <lb n="pba_567.036"/> <lg><l><foreign xml:lang="grc">σὺ δ' οὐκ ἄπειρος, οὐδ' ἐμοῦ διδασκάλου</foreign></l><lb n="pba_567.037"/><l><foreign xml:lang="grc">χρῄζεις·</foreign><foreign xml:lang="grc">σεαυτὸν σῶζ' ὅπως ἐπίστασαι</foreign>.</l><lb n="pba_567.038"/><l><foreign xml:lang="grc">ἐγὼ δὲ τὴν παροῦσαν ἀντλήσω τύχην</foreign>,</l><lb n="pba_567.039"/><l><foreign xml:lang="grc">ἔς τ' \̓αν Διὸς φρόνημα λωφήσῃ χόλου</foreign>.</l></lg> </note> Vollends steigert sich dieser Ton in der nun sich anschließenden <lb n="pba_567.016"/> Stichomythie. Vergeblich mahnt Okeanos an die besänftigende Kraft <lb n="pba_567.017"/> der Rede, „des Wortes, das der Arzt ist für das gärende Zornesgift“, <lb n="pba_567.018"/> vergebens beruft er sich auf das eigene Beispiel des Prometheus, der <lb n="pba_567.019"/> ja seinen Namen von der „<hi rendition="#g">vorausschauenden Fürsorge</hi>“ für andere <lb n="pba_567.020"/> habe, „<hi rendition="#g">wie magst du prometheisch handelnden Wagemut gefährlich <lb n="pba_567.021"/> nennen?</hi> lehr mich das!“ (unübersetzbar! <foreign xml:lang="grc">ἐν <hi rendition="#g">τῷ προμη-</hi></foreign> <lb n="pba_567.022"/> <foreign xml:lang="grc"><hi rendition="#g">θεῖσθαι δὲ καὶ τολμᾶν</hi> τίνα ὁρᾷς ἐνοῦσαν ζημίαν</foreign><hi rendition="#i">;</hi> <foreign xml:lang="grc">δίδασκέ</foreign> <lb n="pba_567.023"/> <foreign xml:lang="grc">με</foreign>.): Finster-trotzig setzt Prometheus aller Überredung entschlossene Abwehr <lb n="pba_567.024"/> entgegen, bis zuletzt der eigentliche Grund seiner Weigerung, der <lb n="pba_567.025"/> solange in scheinbar dankender Anerkennung der gebotenen Hülfsbereitschaft <lb n="pba_567.026"/> verschleiert war, in offenem Hohne hervortritt. Ok.: „So schickst <lb n="pba_567.027"/> du kurzerhand mich meines Wegs zurück.“ Pr.: „Jn Feindschaft stürzen <lb n="pba_567.028"/> könntst du dich um meinethalb!“ Ok.: „Du zielst auf ihn, den neuen <lb n="pba_567.029"/> Herrscher des Weltenthrons?“ Pr.: „Ja, sorge doch nur, daß nichts <lb n="pba_567.030"/> je das Herz ihm kränkt.“ Ok.: „Dein Unglück, o Prometheus, soll <lb n="pba_567.031"/> mein Lehrer sein!“ Pr.: „So geh! fahr wohl! und bleibe stets bei </p> </div> </body> </text> </TEI> [567/0585]
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verderbliche Klippe vermied. „Gib dir doch um mich nur keine Mühe! pba_567.002
Überlaß mich meinem Schicksal! Sieh dich sorglich vor (πάπταινε!), pba_567.003
daß dir nicht etwa selbst noch etwas Schlimmes widerfährt.“ Trotz pba_567.004
alledem bleibt Okeanos dem Gatten seiner Tochter gegenüber unerschütterlich pba_567.005
bei seinem freundlich dringenden Mahnen zur Mäßigung und pba_567.006
zum Nachgeben, in der gewissen Zuversicht, daß Zeus ihm zuliebe sich pba_567.007
zum Verzeihen werde bewegen lassen: „Ja freudig, freudig rühm' ich pba_567.008
mich, daß Zeus die Gabe mir nicht weigern wird, er löst dich sicherlich pba_567.009
aus dieser Qual!“ 1 Nur um so wilder lodert Haß und Zorn gegen pba_567.010
Zeus in Prometheus empor, und er schließt die lange Rede der Anklage pba_567.011
wider ihn aufs neue mit der bittern Apostrophe an Okeanos: „Du pba_567.012
kennst das alles und brauchst meine Belehrung nicht; so sorge für dich pba_567.013
selbst, wie du es ja verstehst. Doch ich will dies mein Schicksal auskosten pba_567.014
bis zum Ende, bis einst die Wut in Zeus' Sinn zahm geworden pba_567.015
ist.“ 2 Vollends steigert sich dieser Ton in der nun sich anschließenden pba_567.016
Stichomythie. Vergeblich mahnt Okeanos an die besänftigende Kraft pba_567.017
der Rede, „des Wortes, das der Arzt ist für das gärende Zornesgift“, pba_567.018
vergebens beruft er sich auf das eigene Beispiel des Prometheus, der pba_567.019
ja seinen Namen von der „vorausschauenden Fürsorge“ für andere pba_567.020
habe, „wie magst du prometheisch handelnden Wagemut gefährlich pba_567.021
nennen? lehr mich das!“ (unübersetzbar! ἐν τῷ προμη- pba_567.022
θεῖσθαι δὲ καὶ τολμᾶν τίνα ὁρᾷς ἐνοῦσαν ζημίαν; δίδασκέ pba_567.023
με.): Finster-trotzig setzt Prometheus aller Überredung entschlossene Abwehr pba_567.024
entgegen, bis zuletzt der eigentliche Grund seiner Weigerung, der pba_567.025
solange in scheinbar dankender Anerkennung der gebotenen Hülfsbereitschaft pba_567.026
verschleiert war, in offenem Hohne hervortritt. Ok.: „So schickst pba_567.027
du kurzerhand mich meines Wegs zurück.“ Pr.: „Jn Feindschaft stürzen pba_567.028
könntst du dich um meinethalb!“ Ok.: „Du zielst auf ihn, den neuen pba_567.029
Herrscher des Weltenthrons?“ Pr.: „Ja, sorge doch nur, daß nichts pba_567.030
je das Herz ihm kränkt.“ Ok.: „Dein Unglück, o Prometheus, soll pba_567.031
mein Lehrer sein!“ Pr.: „So geh! fahr wohl! und bleibe stets bei
1 pba_567.032
V. 338, 339: pba_567.033
αυχῶ γὰρ αὐχῶ τήνδε δωρεὰν ἐμοί pba_567.034
δώσειν Δί', ὥστε τῶνδέ σ' ἐκλῦσαι πόνων.
2 pba_567.035
S. V. 373 ff.: pba_567.036
σὺ δ' οὐκ ἄπειρος, οὐδ' ἐμοῦ διδασκάλου pba_567.037
χρῄζεις· σεαυτὸν σῶζ' ὅπως ἐπίστασαι. pba_567.038
ἐγὼ δὲ τὴν παροῦσαν ἀντλήσω τύχην, pba_567.039
ἔς τ' \̓αν Διὸς φρόνημα λωφήσῃ χόλου.
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