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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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2) Die Zimmerung mit Unterzügen besteht darin, daß man längs der Förste
Balken legt und sie mit Thürstöcken unterstützt.
3) Diese Tragstempel werden auch nöthig bei schwebenden Strecken (Diago-
nalen oder Bremsbergen) bei einem Falle von 40-45 Graden. Es erscheinen dann
die beiden Thürstöcke, die Kappe und die Schwelle zusammen als der Vierling. --
Der Vierling bei der Schachtzimmerung besteht nämlich aus 2 längern und 3
kürzern Bolzen, wovon 2 am Ende und 1 in das Geviere eingerückt angebracht ist,
um so den Schacht in den Treib- einerseits und Fahr- und Kunstschacht anderseits
zu theilen, weshalb zwischen je 2 davon Bretter eingeführt werden. -- Auf dem
Oberharze kennt man auch noch die verlorene Zimmerung mit Getrieben,
und statt der viereckigen die achteckige Schachtzimmerung. Auch ist dort die ganze
und Bolzen-Schrotzimmerung verschieden. Bei Tarnowitz in Schlesien wandte man
auch die Getriebszimmerung an. Brard Grundriß. S. 292. Karsten
Archiv. II. b. 146. IV. 212. Auch sichert man kleine runde Schachte mit Baum-
zweigen. Brard Grundriß. S. 297.
§. 97.
Fortsetzung. b) Grubenmauerung.

Die Grubenmauerung verdient vor der Zimmerung, zwar
nicht in Betreff der Kosten, aber wegen ihrer Stärke, Sicherheit
und Dauerhaftigkeit den Vorzug. Sie ist:

1) Bei den Stollen und Strecken entweder theilweise oder
ganze Mauerung, je nach der Brüchigkeit des Gesteins. Hiernach
hat man eine Förstenmauerung im Gewölbe, Mauerung der Ulmen
mit Kappen, Mauerung der Förste nebst einer Ulme, Mauerung
der Förste und beider Ulmen, und allseitige Mauerung, und zwar
in elliptischer Form, wobei das untere Ende der großen Axe nach
die Wasserseige macht. Die geradlinigte Mauerung heißt man
Scheibenmauerung, und die bogenförmige dagegen Gewölbe-
mauerung1).

2) Bei den Schächten und Gesenken unterscheidet man
wegen der Mauerung die seicheren von den flachen Schächten.
Für die seicheren Schächte gibt es eine länglich viereckige, runde
und eine elliptische Mauerung. Leztere ist die beste, weil sie die
Festigkeit der Bogenmauerung mit der Bequemlichkeit der länglich
viereckigen für die Theilung in zwei Theile und die Förderung in
sich vereinigt. Am leichtesten ist die Mauerung, wenn sie sogleich
beim Abteufen des Schachtes geschieht; am schwierigsten, wenn in
einem viereckigen Schachte die faule Zimmerung durch die Mauerung
ersetzt werden soll. Das Schwerste ist immer, der Mauerung einen
gehörig festen Standpunkt zu geben. Bei festem Gesteine wird
hierzu dieses benutzt und darum weit genug ausgehauen; im ge-
prägen Gesteine aber ein Rost oder Geviere von Holz oder Eisen
(wie in England), oder auch das Ausmauern von starken Bogen,
die dazu bestimmt sind, der Mauerung zur Stütze zu dienen2).

2) Die Zimmerung mit Unterzügen beſteht darin, daß man längs der Förſte
Balken legt und ſie mit Thürſtöcken unterſtützt.
3) Dieſe Tragſtempel werden auch nöthig bei ſchwebenden Strecken (Diago-
nalen oder Bremsbergen) bei einem Falle von 40–45 Graden. Es erſcheinen dann
die beiden Thürſtöcke, die Kappe und die Schwelle zuſammen als der Vierling. —
Der Vierling bei der Schachtzimmerung beſteht nämlich aus 2 längern und 3
kürzern Bolzen, wovon 2 am Ende und 1 in das Geviere eingerückt angebracht iſt,
um ſo den Schacht in den Treib- einerſeits und Fahr- und Kunſtſchacht anderſeits
zu theilen, weshalb zwiſchen je 2 davon Bretter eingeführt werden. — Auf dem
Oberharze kennt man auch noch die verlorene Zimmerung mit Getrieben,
und ſtatt der viereckigen die achteckige Schachtzimmerung. Auch iſt dort die ganze
und Bolzen-Schrotzimmerung verſchieden. Bei Tarnowitz in Schleſien wandte man
auch die Getriebszimmerung an. Brard Grundriß. S. 292. Karſten
Archiv. II. b. 146. IV. 212. Auch ſichert man kleine runde Schachte mit Baum-
zweigen. Brard Grundriß. S. 297.
§. 97.
Fortſetzung. b) Grubenmauerung.

Die Grubenmauerung verdient vor der Zimmerung, zwar
nicht in Betreff der Koſten, aber wegen ihrer Stärke, Sicherheit
und Dauerhaftigkeit den Vorzug. Sie iſt:

1) Bei den Stollen und Strecken entweder theilweiſe oder
ganze Mauerung, je nach der Brüchigkeit des Geſteins. Hiernach
hat man eine Förſtenmauerung im Gewölbe, Mauerung der Ulmen
mit Kappen, Mauerung der Förſte nebſt einer Ulme, Mauerung
der Förſte und beider Ulmen, und allſeitige Mauerung, und zwar
in elliptiſcher Form, wobei das untere Ende der großen Axe nach
die Waſſerſeige macht. Die geradlinigte Mauerung heißt man
Scheibenmauerung, und die bogenförmige dagegen Gewölbe-
mauerung1).

2) Bei den Schächten und Geſenken unterſcheidet man
wegen der Mauerung die ſeicheren von den flachen Schächten.
Für die ſeicheren Schächte gibt es eine länglich viereckige, runde
und eine elliptiſche Mauerung. Leztere iſt die beſte, weil ſie die
Feſtigkeit der Bogenmauerung mit der Bequemlichkeit der länglich
viereckigen für die Theilung in zwei Theile und die Förderung in
ſich vereinigt. Am leichteſten iſt die Mauerung, wenn ſie ſogleich
beim Abteufen des Schachtes geſchieht; am ſchwierigſten, wenn in
einem viereckigen Schachte die faule Zimmerung durch die Mauerung
erſetzt werden ſoll. Das Schwerſte iſt immer, der Mauerung einen
gehörig feſten Standpunkt zu geben. Bei feſtem Geſteine wird
hierzu dieſes benutzt und darum weit genug ausgehauen; im ge-
prägen Geſteine aber ein Roſt oder Geviere von Holz oder Eiſen
(wie in England), oder auch das Ausmauern von ſtarken Bogen,
die dazu beſtimmt ſind, der Mauerung zur Stütze zu dienen2).

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[123/0145] ²⁾ Die Zimmerung mit Unterzügen beſteht darin, daß man längs der Förſte Balken legt und ſie mit Thürſtöcken unterſtützt. ³⁾ Dieſe Tragſtempel werden auch nöthig bei ſchwebenden Strecken (Diago- nalen oder Bremsbergen) bei einem Falle von 40–45 Graden. Es erſcheinen dann die beiden Thürſtöcke, die Kappe und die Schwelle zuſammen als der Vierling. — Der Vierling bei der Schachtzimmerung beſteht nämlich aus 2 längern und 3 kürzern Bolzen, wovon 2 am Ende und 1 in das Geviere eingerückt angebracht iſt, um ſo den Schacht in den Treib- einerſeits und Fahr- und Kunſtſchacht anderſeits zu theilen, weshalb zwiſchen je 2 davon Bretter eingeführt werden. — Auf dem Oberharze kennt man auch noch die verlorene Zimmerung mit Getrieben, und ſtatt der viereckigen die achteckige Schachtzimmerung. Auch iſt dort die ganze und Bolzen-Schrotzimmerung verſchieden. Bei Tarnowitz in Schleſien wandte man auch die Getriebszimmerung an. Brard Grundriß. S. 292. Karſten Archiv. II. b. 146. IV. 212. Auch ſichert man kleine runde Schachte mit Baum- zweigen. Brard Grundriß. S. 297. §. 97. Fortſetzung. b) Grubenmauerung. Die Grubenmauerung verdient vor der Zimmerung, zwar nicht in Betreff der Koſten, aber wegen ihrer Stärke, Sicherheit und Dauerhaftigkeit den Vorzug. Sie iſt: 1) Bei den Stollen und Strecken entweder theilweiſe oder ganze Mauerung, je nach der Brüchigkeit des Geſteins. Hiernach hat man eine Förſtenmauerung im Gewölbe, Mauerung der Ulmen mit Kappen, Mauerung der Förſte nebſt einer Ulme, Mauerung der Förſte und beider Ulmen, und allſeitige Mauerung, und zwar in elliptiſcher Form, wobei das untere Ende der großen Axe nach die Waſſerſeige macht. Die geradlinigte Mauerung heißt man Scheibenmauerung, und die bogenförmige dagegen Gewölbe- mauerung1). 2) Bei den Schächten und Geſenken unterſcheidet man wegen der Mauerung die ſeicheren von den flachen Schächten. Für die ſeicheren Schächte gibt es eine länglich viereckige, runde und eine elliptiſche Mauerung. Leztere iſt die beſte, weil ſie die Feſtigkeit der Bogenmauerung mit der Bequemlichkeit der länglich viereckigen für die Theilung in zwei Theile und die Förderung in ſich vereinigt. Am leichteſten iſt die Mauerung, wenn ſie ſogleich beim Abteufen des Schachtes geſchieht; am ſchwierigſten, wenn in einem viereckigen Schachte die faule Zimmerung durch die Mauerung erſetzt werden ſoll. Das Schwerſte iſt immer, der Mauerung einen gehörig feſten Standpunkt zu geben. Bei feſtem Geſteine wird hierzu dieſes benutzt und darum weit genug ausgehauen; im ge- prägen Geſteine aber ein Roſt oder Geviere von Holz oder Eiſen (wie in England), oder auch das Ausmauern von ſtarken Bogen, die dazu beſtimmt ſind, der Mauerung zur Stütze zu dienen2).

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/145>, abgerufen am 24.11.2024.