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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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verhüten. Man bedient sich dazu oft: a) der Dämme, um das
Wasser auf einer höheren Sohle vom Hinabsturze in tiefere Theile
der Gruben zu hindern. Ihre Stärke ist nach ihrem auszuhalten-
den Drucke verschieden, und sie bestehen in der Regel aus zwei
starken Holzwänden, in deren Mitte Letten eingestampft wird. Ist
nahes Wasser zu vermuthen, so untersucht man am besten mit dem
Bohrer, um ein schnelles Anschwellen bei fortgesetzter Arbeit zu
verhüten1). b) Der eigentlichen Verdämmung (Cuvelage et
Picotage)
der Schächte. Sie gründet sich auf sehr wasserhaltende
und wasserfeste Erdschichten, und soll das Durchdringen der
Wasser, wenn der Schacht durch solche Schichten geht, verhin-
dern, indem sie in ihr natürliches Niveau gehalten werden. Auf
einer solchen Schicht mit dem Schachte angelangt, erweitert man
den Schacht 4-41/2 Zoll über die Jöcher der Zimmerung hinaus,
und füttert die Zwischenräume zwischen den angebrachten Jöchern
mit Moos aus, auf welches vermittelst vieler hölzerner Keile meh-
rere Bretter so fest angekeilt werden, daß das 2-21/2 Zoll dick
aufgelegte Moos bis auf einige Linien Dicke zusammengepreßt wird2).
Man kann diese Vorrichtungen Wasserhaltung nennen.

2) Die Wasserlosung im eigentlichen Sinne, indem man
den Wassern einen natürlichen Abfluß durch seine eigene Schwere
gibt. Dies geschieht durch die Wasserlosungsstollen, weniger an-
wendbar in flachen, als in getheilten gebirgigen Ländern, weil sie
an sich sehr kostspielig und in ersteren Ländern zu lang sein müssen.
Man legt diese Stollen so tief an, daß sie möglichst das Wasser
der höheren Sohlen der Grube aufnehmen. Ihr Bau ist wegen
der Nivellirung der Gebirgsoberfläche und wegen der Auffindung
des gehörigen Gefälles sehr schwer. Dient ein solcher Stollen nicht
zugleich zum Fördern, dann braucht er weniger Dimension3).

3) Die Wasserhebung, indem man die Wasser künstlich
aus den Gruben herauszieht. Man bedient sich dazu, je nach der
Tiefe, aus welcher die Wasser heraufgezogen werden müssen, außer
den früher angewendeten archimedischen Schnecken, Paternoster-
werken, Schaufelkünste, jetzt noch folgender Mittel: a) der Ton-
nen und Fässer auf schwebenden Strecken und flachen Schächten,
indem man sie auf Schlitten oder Wagen, deren Räder auf höl-
zernem Gestänge gehen, heraufzieht. b) Der Züber und Kübel
zum Heraufziehen, wie bei der Förderung (§. 106.), welche aber
unverschlossen nicht so gut sind wie jene verschlossenen Fässer;
c) der Sauge- und der Druckpumpen, die wie die Wasser-
pumpen überhaupt konstruirt sind; d) bei großer Teufe des Kunst-
satzes, d. h. mehrerer immer übereinander angebrachter Pumpen

verhüten. Man bedient ſich dazu oft: a) der Dämme, um das
Waſſer auf einer höheren Sohle vom Hinabſturze in tiefere Theile
der Gruben zu hindern. Ihre Stärke iſt nach ihrem auszuhalten-
den Drucke verſchieden, und ſie beſtehen in der Regel aus zwei
ſtarken Holzwänden, in deren Mitte Letten eingeſtampft wird. Iſt
nahes Waſſer zu vermuthen, ſo unterſucht man am beſten mit dem
Bohrer, um ein ſchnelles Anſchwellen bei fortgeſetzter Arbeit zu
verhüten1). b) Der eigentlichen Verdämmung (Cuvelage et
Picotage)
der Schächte. Sie gründet ſich auf ſehr waſſerhaltende
und waſſerfeſte Erdſchichten, und ſoll das Durchdringen der
Waſſer, wenn der Schacht durch ſolche Schichten geht, verhin-
dern, indem ſie in ihr natürliches Niveau gehalten werden. Auf
einer ſolchen Schicht mit dem Schachte angelangt, erweitert man
den Schacht 4–4½ Zoll über die Jöcher der Zimmerung hinaus,
und füttert die Zwiſchenräume zwiſchen den angebrachten Jöchern
mit Moos aus, auf welches vermittelſt vieler hölzerner Keile meh-
rere Bretter ſo feſt angekeilt werden, daß das 2–2½ Zoll dick
aufgelegte Moos bis auf einige Linien Dicke zuſammengepreßt wird2).
Man kann dieſe Vorrichtungen Waſſerhaltung nennen.

2) Die Waſſerloſung im eigentlichen Sinne, indem man
den Waſſern einen natürlichen Abfluß durch ſeine eigene Schwere
gibt. Dies geſchieht durch die Waſſerloſungsſtollen, weniger an-
wendbar in flachen, als in getheilten gebirgigen Ländern, weil ſie
an ſich ſehr koſtſpielig und in erſteren Ländern zu lang ſein müſſen.
Man legt dieſe Stollen ſo tief an, daß ſie möglichſt das Waſſer
der höheren Sohlen der Grube aufnehmen. Ihr Bau iſt wegen
der Nivellirung der Gebirgsoberfläche und wegen der Auffindung
des gehörigen Gefälles ſehr ſchwer. Dient ein ſolcher Stollen nicht
zugleich zum Fördern, dann braucht er weniger Dimenſion3).

3) Die Waſſerhebung, indem man die Waſſer künſtlich
aus den Gruben herauszieht. Man bedient ſich dazu, je nach der
Tiefe, aus welcher die Waſſer heraufgezogen werden müſſen, außer
den früher angewendeten archimediſchen Schnecken, Paternoſter-
werken, Schaufelkünſte, jetzt noch folgender Mittel: a) der Ton-
nen und Fäſſer auf ſchwebenden Strecken und flachen Schächten,
indem man ſie auf Schlitten oder Wagen, deren Räder auf höl-
zernem Geſtänge gehen, heraufzieht. b) Der Züber und Kübel
zum Heraufziehen, wie bei der Förderung (§. 106.), welche aber
unverſchloſſen nicht ſo gut ſind wie jene verſchloſſenen Fäſſer;
c) der Sauge- und der Druckpumpen, die wie die Waſſer-
pumpen überhaupt konſtruirt ſind; d) bei großer Teufe des Kunſt-
ſatzes, d. h. mehrerer immer übereinander angebrachter Pumpen

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[128/0150] verhüten. Man bedient ſich dazu oft: a) der Dämme, um das Waſſer auf einer höheren Sohle vom Hinabſturze in tiefere Theile der Gruben zu hindern. Ihre Stärke iſt nach ihrem auszuhalten- den Drucke verſchieden, und ſie beſtehen in der Regel aus zwei ſtarken Holzwänden, in deren Mitte Letten eingeſtampft wird. Iſt nahes Waſſer zu vermuthen, ſo unterſucht man am beſten mit dem Bohrer, um ein ſchnelles Anſchwellen bei fortgeſetzter Arbeit zu verhüten1). b) Der eigentlichen Verdämmung (Cuvelage et Picotage) der Schächte. Sie gründet ſich auf ſehr waſſerhaltende und waſſerfeſte Erdſchichten, und ſoll das Durchdringen der Waſſer, wenn der Schacht durch ſolche Schichten geht, verhin- dern, indem ſie in ihr natürliches Niveau gehalten werden. Auf einer ſolchen Schicht mit dem Schachte angelangt, erweitert man den Schacht 4–4½ Zoll über die Jöcher der Zimmerung hinaus, und füttert die Zwiſchenräume zwiſchen den angebrachten Jöchern mit Moos aus, auf welches vermittelſt vieler hölzerner Keile meh- rere Bretter ſo feſt angekeilt werden, daß das 2–2½ Zoll dick aufgelegte Moos bis auf einige Linien Dicke zuſammengepreßt wird2). Man kann dieſe Vorrichtungen Waſſerhaltung nennen. 2) Die Waſſerloſung im eigentlichen Sinne, indem man den Waſſern einen natürlichen Abfluß durch ſeine eigene Schwere gibt. Dies geſchieht durch die Waſſerloſungsſtollen, weniger an- wendbar in flachen, als in getheilten gebirgigen Ländern, weil ſie an ſich ſehr koſtſpielig und in erſteren Ländern zu lang ſein müſſen. Man legt dieſe Stollen ſo tief an, daß ſie möglichſt das Waſſer der höheren Sohlen der Grube aufnehmen. Ihr Bau iſt wegen der Nivellirung der Gebirgsoberfläche und wegen der Auffindung des gehörigen Gefälles ſehr ſchwer. Dient ein ſolcher Stollen nicht zugleich zum Fördern, dann braucht er weniger Dimenſion3). 3) Die Waſſerhebung, indem man die Waſſer künſtlich aus den Gruben herauszieht. Man bedient ſich dazu, je nach der Tiefe, aus welcher die Waſſer heraufgezogen werden müſſen, außer den früher angewendeten archimediſchen Schnecken, Paternoſter- werken, Schaufelkünſte, jetzt noch folgender Mittel: a) der Ton- nen und Fäſſer auf ſchwebenden Strecken und flachen Schächten, indem man ſie auf Schlitten oder Wagen, deren Räder auf höl- zernem Geſtänge gehen, heraufzieht. b) Der Züber und Kübel zum Heraufziehen, wie bei der Förderung (§. 106.), welche aber unverſchloſſen nicht ſo gut ſind wie jene verſchloſſenen Fäſſer; c) der Sauge- und der Druckpumpen, die wie die Waſſer- pumpen überhaupt konſtruirt ſind; d) bei großer Teufe des Kunſt- ſatzes, d. h. mehrerer immer übereinander angebrachter Pumpen

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/150>, abgerufen am 23.11.2024.