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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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und auf Kohlenflötzen angewendet wird; g) die Schaufeln und
Kratzen, von verschiedener Form mit langem Stiele.

2) Gezähe zur Spreng- und Schießarbeit. Es gehören
hierher: a) die Handfäustel von 4-6 Lb, und schlanker und
kürzer als die Treibfäustel; b) die Spitzen (points), schlanke
verstählte Keile; c) die Gestein- oder Bergeisen, d. h. ganz
spitzige kleine Eisen von verschiedener Größe und Gestalt, welche
mit einem Helmöhre versehen, im Besitze jedes Bergmannes in
größerer Anzahl sind, und, aufgesteckt, ein spitziges Hämmerchen
von ungefähr 2 Lb bilden können; d) die Bohrer zur Schieß-
arbeit; sie sind achteckig oder rund, von Eisen und an beiden Enden
verstählt, aber von verschiedener Schneide und Spitze. Man unter-
scheidet den Meißelbohrer mit bogenförmiger, mit zugeschärfter,
mit gerader und stumpfer Schneide; den Kreutzbohrer, mit vier
ausgeschweiften, zwei sich durchkreutzende Schneiden bildenden,
Flächen; den Kolbenbohrer, wie die Kreutzbohrer, nur mit 5
hervorragenden Spitzen, eine in der Mitte und vier in den Ecken;
den Kronenbohrer, ohne die fünfte mittlere Spitze; und den
Letten- (Trocken-) bohrer, eine runde eiserne, oben mit einem
Loche versehene, unten kolbenförmige Stange zum Trocknen der
Bohrlöcher in nassem Gesteine; e) die Krätzer, eine oben mit
einem Loche versehene, dünne, vierkantige, unten mit einem Löffel
oder Teller versehene Stange, zum Herausziehen des Bohrmehls
und zum Austrocknen der Bohrlöcher vermittelst eines in das obere
Loch befestigten Lappens oder Wergbüschels; f) die Räumnadel,
ein spitziges, oben mit einem Loche versehenes weiches Eisen- oder
Kupferstängchen zum Offenhalten eines Zündkanals bei der Schieß-
patrone; g) der Stampfer, eine 31/2 Lb schwere, unten kolben-
förmige, mit einer Hohlkehle versehene, Eisenstange zur Aufnahme
der Räumnadel, während die Patrone ins Bohrloch gesetzt wird.
Er muß also dünner als das Bohrloch sein1).

1) Lempe, Magazin für Bergbaukunde. VIII. Bd. Werner, Bergmännisches
Journal. Jahrg. I. S. 8. Schroll, Beitrag zur Kunst und Wirthschaft der Arbeit
auf dem Gesteine. Abschn. IV. v. Moll Annalen. I. 2. 38. Karsten Archiv.
V. 277. Delius Bergbaukunst. I. 210. Brard Grundriß. S. 77-101.
§. 102.
2) Festigkeit des Gesteines.

Das Gestein hat verschiedene Grade von Festigkeit, und nach
diesen wechselt auch die Arbeit auf dem Gesteine so wie der Ge-
brauch des Gezähes. Es gibt:


und auf Kohlenflötzen angewendet wird; g) die Schaufeln und
Kratzen, von verſchiedener Form mit langem Stiele.

2) Gezähe zur Spreng- und Schießarbeit. Es gehören
hierher: a) die Handfäuſtel von 4–6 ℔, und ſchlanker und
kürzer als die Treibfäuſtel; b) die Spitzen (points), ſchlanke
verſtählte Keile; c) die Geſtein- oder Bergeiſen, d. h. ganz
ſpitzige kleine Eiſen von verſchiedener Größe und Geſtalt, welche
mit einem Helmöhre verſehen, im Beſitze jedes Bergmannes in
größerer Anzahl ſind, und, aufgeſteckt, ein ſpitziges Hämmerchen
von ungefähr 2 ℔ bilden können; d) die Bohrer zur Schieß-
arbeit; ſie ſind achteckig oder rund, von Eiſen und an beiden Enden
verſtählt, aber von verſchiedener Schneide und Spitze. Man unter-
ſcheidet den Meißelbohrer mit bogenförmiger, mit zugeſchärfter,
mit gerader und ſtumpfer Schneide; den Kreutzbohrer, mit vier
ausgeſchweiften, zwei ſich durchkreutzende Schneiden bildenden,
Flächen; den Kolbenbohrer, wie die Kreutzbohrer, nur mit 5
hervorragenden Spitzen, eine in der Mitte und vier in den Ecken;
den Kronenbohrer, ohne die fünfte mittlere Spitze; und den
Letten- (Trocken-) bohrer, eine runde eiſerne, oben mit einem
Loche verſehene, unten kolbenförmige Stange zum Trocknen der
Bohrlöcher in naſſem Geſteine; e) die Krätzer, eine oben mit
einem Loche verſehene, dünne, vierkantige, unten mit einem Löffel
oder Teller verſehene Stange, zum Herausziehen des Bohrmehls
und zum Austrocknen der Bohrlöcher vermittelſt eines in das obere
Loch befeſtigten Lappens oder Wergbüſchels; f) die Räumnadel,
ein ſpitziges, oben mit einem Loche verſehenes weiches Eiſen- oder
Kupferſtängchen zum Offenhalten eines Zündkanals bei der Schieß-
patrone; g) der Stampfer, eine 3½ ℔ ſchwere, unten kolben-
förmige, mit einer Hohlkehle verſehene, Eiſenſtange zur Aufnahme
der Räumnadel, während die Patrone ins Bohrloch geſetzt wird.
Er muß alſo dünner als das Bohrloch ſein1).

1) Lempe, Magazin für Bergbaukunde. VIII. Bd. Werner, Bergmänniſches
Journal. Jahrg. I. S. 8. Schroll, Beitrag zur Kunſt und Wirthſchaft der Arbeit
auf dem Geſteine. Abſchn. IV. v. Moll Annalen. I. 2. 38. Karſten Archiv.
V. 277. Delius Bergbaukunſt. I. 210. Brard Grundriß. S. 77–101.
§. 102.
2) Feſtigkeit des Geſteines.

Das Geſtein hat verſchiedene Grade von Feſtigkeit, und nach
dieſen wechſelt auch die Arbeit auf dem Geſteine ſo wie der Ge-
brauch des Gezähes. Es gibt:


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[130/0152] und auf Kohlenflötzen angewendet wird; g) die Schaufeln und Kratzen, von verſchiedener Form mit langem Stiele. 2) Gezähe zur Spreng- und Schießarbeit. Es gehören hierher: a) die Handfäuſtel von 4–6 ℔, und ſchlanker und kürzer als die Treibfäuſtel; b) die Spitzen (points), ſchlanke verſtählte Keile; c) die Geſtein- oder Bergeiſen, d. h. ganz ſpitzige kleine Eiſen von verſchiedener Größe und Geſtalt, welche mit einem Helmöhre verſehen, im Beſitze jedes Bergmannes in größerer Anzahl ſind, und, aufgeſteckt, ein ſpitziges Hämmerchen von ungefähr 2 ℔ bilden können; d) die Bohrer zur Schieß- arbeit; ſie ſind achteckig oder rund, von Eiſen und an beiden Enden verſtählt, aber von verſchiedener Schneide und Spitze. Man unter- ſcheidet den Meißelbohrer mit bogenförmiger, mit zugeſchärfter, mit gerader und ſtumpfer Schneide; den Kreutzbohrer, mit vier ausgeſchweiften, zwei ſich durchkreutzende Schneiden bildenden, Flächen; den Kolbenbohrer, wie die Kreutzbohrer, nur mit 5 hervorragenden Spitzen, eine in der Mitte und vier in den Ecken; den Kronenbohrer, ohne die fünfte mittlere Spitze; und den Letten- (Trocken-) bohrer, eine runde eiſerne, oben mit einem Loche verſehene, unten kolbenförmige Stange zum Trocknen der Bohrlöcher in naſſem Geſteine; e) die Krätzer, eine oben mit einem Loche verſehene, dünne, vierkantige, unten mit einem Löffel oder Teller verſehene Stange, zum Herausziehen des Bohrmehls und zum Austrocknen der Bohrlöcher vermittelſt eines in das obere Loch befeſtigten Lappens oder Wergbüſchels; f) die Räumnadel, ein ſpitziges, oben mit einem Loche verſehenes weiches Eiſen- oder Kupferſtängchen zum Offenhalten eines Zündkanals bei der Schieß- patrone; g) der Stampfer, eine 3½ ℔ ſchwere, unten kolben- förmige, mit einer Hohlkehle verſehene, Eiſenſtange zur Aufnahme der Räumnadel, während die Patrone ins Bohrloch geſetzt wird. Er muß alſo dünner als das Bohrloch ſein1). ¹⁾ Lempe, Magazin für Bergbaukunde. VIII. Bd. Werner, Bergmänniſches Journal. Jahrg. I. S. 8. Schroll, Beitrag zur Kunſt und Wirthſchaft der Arbeit auf dem Geſteine. Abſchn. IV. v. Moll Annalen. I. 2. 38. Karſten Archiv. V. 277. Delius Bergbaukunſt. I. 210. Brard Grundriß. S. 77–101. §. 102. 2) Feſtigkeit des Geſteines. Das Geſtein hat verſchiedene Grade von Feſtigkeit, und nach dieſen wechſelt auch die Arbeit auf dem Geſteine ſo wie der Ge- brauch des Gezähes. Es gibt:

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/152>, abgerufen am 23.11.2024.