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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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selbst geht vom Hangenden zum Liegenden. Die Abbaustrecken wer-
den bis auf die halben Schachtlängen im streichenden Felde ge-
trieben, aber die Mittel- und Grundstrecke nur bis an das Ort,
wo ein neuer Schacht abgeteuft werden muß1).

1) Auch kennt man in der Grafschaft Mark einen sogenannten Stoßbau,
indem man 12-15 Lachter hohe Pfeiler mit Strecken unterfährt und ausrichtet
und dann in verschiedenen Stößen auf einmal abbaut, oder aber indem man Pfeiler
von unbestimmter Höhe von unten nach oben durch Stöße abbaut, welche man
wechselweise vor- und rückwärts treibt. Brard Grundriß. S. 174.
IV. Von dem Abbaue mittlerer Lager und Gänge.
§. 113.
1) Stroßenbau.

Zum Abbaue mittlerer und geringerer Gänge und gangartiger
Lager nach der Mächtigkeit kennt man den Stroßen- und den
Förstenbau1).

1) Der Stroßenbau gewinnt das Mineral von oben nach
unten, indem man von der Sohle einer Strecke abwärts aushaut.
Man teuft auf der Sohle der Strecke ein Gesenke ab und haut
das Erz nach der Sohle weg. Sobald der erste Häuer etwas weiter
vorgedrungen ist, folgt einige Fuße hinter ihm und tiefer im Ge-
senke ein zweiter, dritter u. s. w. Wird der Stroßenbau von
einem Schachte aus getrieben, dann ist kein Gesenke nöthig;
denn dann geht es nach der Ulme, und der Schacht ist des Gesenkes
Stellvertreter. Dieser Bau bildet das Ansehen einer großen Treppe.
Derselbe heißt zweiflügelig, wenn er auf beiden Seiten des
Schachtes liegt. Auf dem Gesenke müssen mehr Häuer arbeiten,
als in den Stroßen. Sind diese stärker oder auch so stark belegt
als jene, so wird die Stroße wegen der Schwierigkeit der Gesenk-
arbeit zu weit aufgetrieben sein, ehe wieder eine zweite angelegt
werden könnte, da das Gesenke noch nicht tief genug wäre. Ist
aber das Gesenke um Vieles voraus, so müssen die Häuer durch
Bühnen gegen die auf den Stroßen losgehenden Wände gesichert
werden. Geht man ohne Gesenke vom Schachte nach beiden Stößen
mit einem Feldorte fort, so wird die Sohle dieses Lezteren allemal
durch die folgende Stroße herausgerissen2). Bei mächtigen Gängen
arbeitet man blos auf dem Gange. Bei minder mächtigen aber
sucht man den Gang am besten durch Verschrämen wegzubringen,
und erst dann das Nebengestein auszuschießen; da man doch vieles
von Lezterem wegnehmen muß, um die Stroße weit genug zu
machen. Um jede gegenseitige Verhinderung in der Stroßenarbeit
zu verhüten, belegt man allemal zwei Stroßen mit einem Häuer.

ſelbſt geht vom Hangenden zum Liegenden. Die Abbauſtrecken wer-
den bis auf die halben Schachtlängen im ſtreichenden Felde ge-
trieben, aber die Mittel- und Grundſtrecke nur bis an das Ort,
wo ein neuer Schacht abgeteuft werden muß1).

1) Auch kennt man in der Grafſchaft Mark einen ſogenannten Stoßbau,
indem man 12–15 Lachter hohe Pfeiler mit Strecken unterfährt und ausrichtet
und dann in verſchiedenen Stößen auf einmal abbaut, oder aber indem man Pfeiler
von unbeſtimmter Höhe von unten nach oben durch Stöße abbaut, welche man
wechſelweiſe vor- und rückwärts treibt. Brard Grundriß. S. 174.
IV. Von dem Abbaue mittlerer Lager und Gänge.
§. 113.
1) Stroßenbau.

Zum Abbaue mittlerer und geringerer Gänge und gangartiger
Lager nach der Mächtigkeit kennt man den Stroßen- und den
Förſtenbau1).

1) Der Stroßenbau gewinnt das Mineral von oben nach
unten, indem man von der Sohle einer Strecke abwärts aushaut.
Man teuft auf der Sohle der Strecke ein Geſenke ab und haut
das Erz nach der Sohle weg. Sobald der erſte Häuer etwas weiter
vorgedrungen iſt, folgt einige Fuße hinter ihm und tiefer im Ge-
ſenke ein zweiter, dritter u. ſ. w. Wird der Stroßenbau von
einem Schachte aus getrieben, dann iſt kein Geſenke nöthig;
denn dann geht es nach der Ulme, und der Schacht iſt des Geſenkes
Stellvertreter. Dieſer Bau bildet das Anſehen einer großen Treppe.
Derſelbe heißt zweiflügelig, wenn er auf beiden Seiten des
Schachtes liegt. Auf dem Geſenke müſſen mehr Häuer arbeiten,
als in den Stroßen. Sind dieſe ſtärker oder auch ſo ſtark belegt
als jene, ſo wird die Stroße wegen der Schwierigkeit der Geſenk-
arbeit zu weit aufgetrieben ſein, ehe wieder eine zweite angelegt
werden könnte, da das Geſenke noch nicht tief genug wäre. Iſt
aber das Geſenke um Vieles voraus, ſo müſſen die Häuer durch
Bühnen gegen die auf den Stroßen losgehenden Wände geſichert
werden. Geht man ohne Geſenke vom Schachte nach beiden Stößen
mit einem Feldorte fort, ſo wird die Sohle dieſes Lezteren allemal
durch die folgende Stroße herausgeriſſen2). Bei mächtigen Gängen
arbeitet man blos auf dem Gange. Bei minder mächtigen aber
ſucht man den Gang am beſten durch Verſchrämen wegzubringen,
und erſt dann das Nebengeſtein auszuſchießen; da man doch vieles
von Lezterem wegnehmen muß, um die Stroße weit genug zu
machen. Um jede gegenſeitige Verhinderung in der Stroßenarbeit
zu verhüten, belegt man allemal zwei Stroßen mit einem Häuer.

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[142/0164] ſelbſt geht vom Hangenden zum Liegenden. Die Abbauſtrecken wer- den bis auf die halben Schachtlängen im ſtreichenden Felde ge- trieben, aber die Mittel- und Grundſtrecke nur bis an das Ort, wo ein neuer Schacht abgeteuft werden muß1). ¹⁾ Auch kennt man in der Grafſchaft Mark einen ſogenannten Stoßbau, indem man 12–15 Lachter hohe Pfeiler mit Strecken unterfährt und ausrichtet und dann in verſchiedenen Stößen auf einmal abbaut, oder aber indem man Pfeiler von unbeſtimmter Höhe von unten nach oben durch Stöße abbaut, welche man wechſelweiſe vor- und rückwärts treibt. Brard Grundriß. S. 174. IV. Von dem Abbaue mittlerer Lager und Gänge. §. 113. 1) Stroßenbau. Zum Abbaue mittlerer und geringerer Gänge und gangartiger Lager nach der Mächtigkeit kennt man den Stroßen- und den Förſtenbau1). 1) Der Stroßenbau gewinnt das Mineral von oben nach unten, indem man von der Sohle einer Strecke abwärts aushaut. Man teuft auf der Sohle der Strecke ein Geſenke ab und haut das Erz nach der Sohle weg. Sobald der erſte Häuer etwas weiter vorgedrungen iſt, folgt einige Fuße hinter ihm und tiefer im Ge- ſenke ein zweiter, dritter u. ſ. w. Wird der Stroßenbau von einem Schachte aus getrieben, dann iſt kein Geſenke nöthig; denn dann geht es nach der Ulme, und der Schacht iſt des Geſenkes Stellvertreter. Dieſer Bau bildet das Anſehen einer großen Treppe. Derſelbe heißt zweiflügelig, wenn er auf beiden Seiten des Schachtes liegt. Auf dem Geſenke müſſen mehr Häuer arbeiten, als in den Stroßen. Sind dieſe ſtärker oder auch ſo ſtark belegt als jene, ſo wird die Stroße wegen der Schwierigkeit der Geſenk- arbeit zu weit aufgetrieben ſein, ehe wieder eine zweite angelegt werden könnte, da das Geſenke noch nicht tief genug wäre. Iſt aber das Geſenke um Vieles voraus, ſo müſſen die Häuer durch Bühnen gegen die auf den Stroßen losgehenden Wände geſichert werden. Geht man ohne Geſenke vom Schachte nach beiden Stößen mit einem Feldorte fort, ſo wird die Sohle dieſes Lezteren allemal durch die folgende Stroße herausgeriſſen2). Bei mächtigen Gängen arbeitet man blos auf dem Gange. Bei minder mächtigen aber ſucht man den Gang am beſten durch Verſchrämen wegzubringen, und erſt dann das Nebengeſtein auszuſchießen; da man doch vieles von Lezterem wegnehmen muß, um die Stroße weit genug zu machen. Um jede gegenſeitige Verhinderung in der Stroßenarbeit zu verhüten, belegt man allemal zwei Stroßen mit einem Häuer.

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/164>, abgerufen am 23.11.2024.