fährt man in diesem Falle sogleich etwa einen Fuß tief ins Lie- gende ein. Denn wird beim spätern tiefern Baue von unten herauf die Sohle auch abgehauen und muß diese Strecke unverstürzt blei- ben, so muß man festes ebenes Gestein haben, worauf man die Wasserkunst stellt. Dies findet sich dann nur im Liegenden. Denn die verstürzten Berge sind unebener und weichen gerne.
1)Delius Bergbaukunst. §. 350. de Villefosse Mineralreichthum. II. 332. Karsten Archiv. X. 248. Brard Grundriß. S. 156.
2) Oft reichen die Berge zum Verstürzen der Querstroßen nicht hin. Man bringt sie entweder vom Tage herein oder bricht sie im Innern. Lezteres thut man am brüchigen Hangenden durch die sogenannten Bergmühlen, d. h. einen Haupt- und zwei Seitenquerschläge im Hangenden, die zusammen ein 3/4 Kreutz bilden, bei dem man die zwei Zwischenecken herausbricht und so eine Wölbung bildet, aus der sich die Förste lostrennt und so Berge liefert.
VI. Von dem Abbaue der Stöcke und Stockwerke.
§. 116. 1) Stockwerksbau.
Die allermeiste Schwierigkeit im Abbaue machen die unregel- mäßigen großen Massen von Erzen und Steinkohlen, wegen der Unbestimmtheit ihrer Ausdehnung, der wenigen Haltpunkte und der Schwierigkeit der Sicherung und Befestigung, die mit der Brüchig- keit des Gesteines zunimmt. Man hat zu ihrem Abbaue folgende Methoden:
1) Den Stockwerkbau, die einzige regelrechte Methode des Abbaues. Man teuft einen Förderschacht im festen Nebengesteine, einige Lachter von der Lagerstätte entfernt, ab. Ein Lachter von unten, um nämlich noch ein Gesümpfe (Wasserbehälter) zu ha- ben, treibt man eine Strecke entweder bis zu schlechten Wettern oder bis zum Ende der Lagerstätte hinein. Am Ende dieser Strecke werden rechts und links im Rechtwinkel zwei Strecken ins Mineral gehauen, wieder bis zu beiden eben angegebenen Gränzen. Sogleich nach diesen werden rückwärts in der Strecke mit jenen parallele Strecken getrieben u. s. w. Hierauf durchschneidet man von den Nebenstrecken aus die so gebildeten Felder mit andern Strecken, welche mit der Hauptstrecke parallel sind, aber mit den Nebenstrecken wo möglich auch rechte Winkel bilden, so daß lauter einzelne vier- eckige Pfeiler stehen bleiben. Die Entfernungen aller dieser Neben- strecken unter einander oder, was dasselbe ist, die Mächtigkeit der Felder und Pfeiler hängt von der Dichtigkeit und Festigkeit des Gesteins ab. Endlich werden dann alle diese Zwischenräume mit Bergen fest und sorgfältig verstürzt, und man geht dann in dem
Baumstark Encyclopädie. 10
fährt man in dieſem Falle ſogleich etwa einen Fuß tief ins Lie- gende ein. Denn wird beim ſpätern tiefern Baue von unten herauf die Sohle auch abgehauen und muß dieſe Strecke unverſtürzt blei- ben, ſo muß man feſtes ebenes Geſtein haben, worauf man die Waſſerkunſt ſtellt. Dies findet ſich dann nur im Liegenden. Denn die verſtürzten Berge ſind unebener und weichen gerne.
1)Delius Bergbaukunſt. §. 350. de Villefosse Mineralreichthum. II. 332. Karſten Archiv. X. 248. Brard Grundriß. S. 156.
2) Oft reichen die Berge zum Verſtürzen der Querſtroßen nicht hin. Man bringt ſie entweder vom Tage herein oder bricht ſie im Innern. Lezteres thut man am brüchigen Hangenden durch die ſogenannten Bergmühlen, d. h. einen Haupt- und zwei Seitenquerſchläge im Hangenden, die zuſammen ein ¾ Kreutz bilden, bei dem man die zwei Zwiſchenecken herausbricht und ſo eine Wölbung bildet, aus der ſich die Förſte lostrennt und ſo Berge liefert.
VI. Von dem Abbaue der Stöcke und Stockwerke.
§. 116. 1) Stockwerksbau.
Die allermeiſte Schwierigkeit im Abbaue machen die unregel- mäßigen großen Maſſen von Erzen und Steinkohlen, wegen der Unbeſtimmtheit ihrer Ausdehnung, der wenigen Haltpunkte und der Schwierigkeit der Sicherung und Befeſtigung, die mit der Brüchig- keit des Geſteines zunimmt. Man hat zu ihrem Abbaue folgende Methoden:
1) Den Stockwerkbau, die einzige regelrechte Methode des Abbaues. Man teuft einen Förderſchacht im feſten Nebengeſteine, einige Lachter von der Lagerſtätte entfernt, ab. Ein Lachter von unten, um nämlich noch ein Geſümpfe (Waſſerbehälter) zu ha- ben, treibt man eine Strecke entweder bis zu ſchlechten Wettern oder bis zum Ende der Lagerſtätte hinein. Am Ende dieſer Strecke werden rechts und links im Rechtwinkel zwei Strecken ins Mineral gehauen, wieder bis zu beiden eben angegebenen Gränzen. Sogleich nach dieſen werden rückwärts in der Strecke mit jenen parallele Strecken getrieben u. ſ. w. Hierauf durchſchneidet man von den Nebenſtrecken aus die ſo gebildeten Felder mit andern Strecken, welche mit der Hauptſtrecke parallel ſind, aber mit den Nebenſtrecken wo möglich auch rechte Winkel bilden, ſo daß lauter einzelne vier- eckige Pfeiler ſtehen bleiben. Die Entfernungen aller dieſer Neben- ſtrecken unter einander oder, was daſſelbe iſt, die Mächtigkeit der Felder und Pfeiler hängt von der Dichtigkeit und Feſtigkeit des Geſteins ab. Endlich werden dann alle dieſe Zwiſchenräume mit Bergen feſt und ſorgfältig verſtürzt, und man geht dann in dem
Baumſtark Encyclopädie. 10
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fährt man in dieſem Falle ſogleich etwa einen Fuß tief ins Lie-
gende ein. Denn wird beim ſpätern tiefern Baue von unten herauf
die Sohle auch abgehauen und muß dieſe Strecke unverſtürzt blei-
ben, ſo muß man feſtes ebenes Geſtein haben, worauf man die
Waſſerkunſt ſtellt. Dies findet ſich dann nur im Liegenden. Denn
die verſtürzten Berge ſind unebener und weichen gerne.
¹⁾ Delius Bergbaukunſt. §. 350. de Villefosse Mineralreichthum. II. 332.
Karſten Archiv. X. 248. Brard Grundriß. S. 156.
²⁾ Oft reichen die Berge zum Verſtürzen der Querſtroßen nicht hin. Man
bringt ſie entweder vom Tage herein oder bricht ſie im Innern. Lezteres thut man
am brüchigen Hangenden durch die ſogenannten Bergmühlen, d. h. einen Haupt-
und zwei Seitenquerſchläge im Hangenden, die zuſammen ein ¾ Kreutz bilden,
bei dem man die zwei Zwiſchenecken herausbricht und ſo eine Wölbung bildet, aus
der ſich die Förſte lostrennt und ſo Berge liefert.
VI. Von dem Abbaue der Stöcke und Stockwerke.
§. 116.
1) Stockwerksbau.
Die allermeiſte Schwierigkeit im Abbaue machen die unregel-
mäßigen großen Maſſen von Erzen und Steinkohlen, wegen der
Unbeſtimmtheit ihrer Ausdehnung, der wenigen Haltpunkte und der
Schwierigkeit der Sicherung und Befeſtigung, die mit der Brüchig-
keit des Geſteines zunimmt. Man hat zu ihrem Abbaue folgende
Methoden:
1) Den Stockwerkbau, die einzige regelrechte Methode des
Abbaues. Man teuft einen Förderſchacht im feſten Nebengeſteine,
einige Lachter von der Lagerſtätte entfernt, ab. Ein Lachter von
unten, um nämlich noch ein Geſümpfe (Waſſerbehälter) zu ha-
ben, treibt man eine Strecke entweder bis zu ſchlechten Wettern
oder bis zum Ende der Lagerſtätte hinein. Am Ende dieſer Strecke
werden rechts und links im Rechtwinkel zwei Strecken ins Mineral
gehauen, wieder bis zu beiden eben angegebenen Gränzen. Sogleich
nach dieſen werden rückwärts in der Strecke mit jenen parallele
Strecken getrieben u. ſ. w. Hierauf durchſchneidet man von den
Nebenſtrecken aus die ſo gebildeten Felder mit andern Strecken,
welche mit der Hauptſtrecke parallel ſind, aber mit den Nebenſtrecken
wo möglich auch rechte Winkel bilden, ſo daß lauter einzelne vier-
eckige Pfeiler ſtehen bleiben. Die Entfernungen aller dieſer Neben-
ſtrecken unter einander oder, was daſſelbe iſt, die Mächtigkeit der
Felder und Pfeiler hängt von der Dichtigkeit und Feſtigkeit des
Geſteins ab. Endlich werden dann alle dieſe Zwiſchenräume mit
Bergen feſt und ſorgfältig verſtürzt, und man geht dann in dem
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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/167>, abgerufen am 27.11.2024.
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