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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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Kennzeichen der Rassen. Das holländische Vieh gehört zur Niederungs-, das
schweitzerische Alpenvieh, wovon das Thalvieh daselbst verschieden ist, zur
Bergrasse. Die sonst noch wichtigen Länderrassen sind die friesländische, dänische
oder jütländische, die polnische, ungarische, die Märzthaler in Steiermark, die
Tyroler und die englische Rassen, unter denen die Holderneß-, Lancaster-, Suffolk-,
Leicester- (oder Bakewell'sche) und die hornlose Rasse (polled oder galloway Catle)
die berühmtesten sind. S. darüber Thaer engl. Landw. III. 658. Ueber Deutsch-
lands Rassen s. m. Thaer Annalen der Fortschritte der Landw. III. 417. Ueber
die Voigtländische Rasse Koppe u. A. Mittheilungen. III. 200.
2) Erst 2 oder 3 Jahre nach dem ersten Kalben gibt die Kuh ihren vollen
Milchertrag. Jedesmal 4 bis 6, ja sogar schon 8 Wochen vor dem Kalben steht
die Kuh gelte, nach dem Kalben ist der Milchertrag am bedeutendsten und nimmt
in den ersten Wochen zu. Rechnet man die Geltezeit der Kuh und die Saugzeit
des Kalbes zusammen, so bleiben 274 Tage Melkzeit übrig. Schnee Landwirthsch.
Zeitung. I. 65. Thaer Annalen des Ackerbaues. II. 290.
3) Eine große Kuh erhält täglich 16-18, eine mittlere 12-14 Pfund,
und eine kleinere 10-12 Pfund Heu (oder darauf reduzirtes Futter) und 3 Pfund
Streustroh, in gewöhnlichen Verhältnissen und bedarf zum eigentlichen Lebensunter-
halte 7-10 Pfund. Salzfutter ist für den Winter besonders nützlich, weshalb
man im Spätjahre dazu allerlei saftiges Grünfutter einmacht. Risse von einem
Behälter für Salzfutter im Großen finden sich z. B. in den Landw. Blättern von
Kiel. 1833. 1tes Quartal. Im Kleinen ist auch ein steinerner Trog, der gut
geschlossen und beschwert werden kann, gut. Die Art des Futters hat auf den
Milchertrag den entschiedensten Einfluß (Schnee Landw. Zeitung. XIII. 274.).
4) Ueber den Gehalt der Milch s. m. Schübler in Fellenbergs Landw.
Blätter. V. 117., auch Schnee Landw. Zeitung. III. 106., und Rumy's Analyse
bei Rüder Landw. Zeitung. 1833. S. 25. Man hat auch Milchmesser, z. B. von
Cadet de Baux und Neander (Schnee Landw. Zeit. II. 352. VIII. 154. 373.),
von Gyllenbourg (Thaer Annalen des Ackerbaues. IV. 150.). In England will
man von verschnittenen Kühen 2 bis 3 Jahre anhaltend hohen Milchertrag bezogen
haben (Rüder Landw. Zeitung. 1833. S. 3.).
5) Die Mästung auf Fettweiden ist nur selten möglich. Daher geschieht sie
meistens im Stalle. In Dampf gekochte Kartoffeln (Thaer Möglinische Annalen.
XIX. 130.), Pferdebohnen (Koppe u. A. Mittheilungen. II. 303.), Rutabaga
(Schnee Landw. Zeitung. III. 152.), Möhren (Young Annalen. III. 210.), und
andere Materialien sind dazu sehr gut. Man s. auch Thaer engl. Landw. III. 447.
Young Annalen. III. 177. Schnee Landw. Zeitung. V. 589. Thaer Möglin.
Annalen. XXIV. 165. v. Podewils Wirthschaftserfahrungen. II. Thl. 58.,
über Viehmästung. Thaer Möglin. Annalen. XXVII. 63.
6) Man s. Andre Oekonom. Neuigkeiten. 1815. Nro. 1 (Kühe als Arbeits-
thiere). Thaer Annalen der niedersächs. Landw. Jahrg. VI. Stück 1. S. 1
(Zugochsen). Schnee Landw. Zeitung. III. 237. 413. 559. IV. 344 (Zugochsen
vrgl. mit den Pferden). Der Ochs, als wiederkäuendes Thier, braucht mehr Futter
als das Pferd. Man gibt ihm nämlich 22,6 Pfund Heu (oder anderes hierauf
reduzirtes Futter) täglich, und bei angestrengter Arbeit noch 0,4 Metzen Schrot-
getreide.
7) Andre Oekonom. Neuigkeiten. 1815. Nro. 13 folg. 39.
8) Geräumigkeit, Reinlichkeit und Helligkeit der Ställe, so wie Sorgfalt und
Regelmäßigkeit in der Fütterung schützt sehr vor Krankheiten. Man s. über die-
selben v. Beneckendorf Abhandl. von den Seuchen und Krankheiten des Rind-
viehes. Berlin 1791. 2te Aufl. Wilburg Anleitung für das Landvolk in Absicht
auf die Heilungsart der Krankheiten des Rindviehes. Nürnberg 1804. 7te Auflage.
Rindvieharzneibuch, sowohl für die gewöhnlichen Rindviehkrankheiten, als auch für
Viehseuchen. Tübingen 1803. 2te Aufl. Torkos, Ueber die Krankheiten des Horn-
viehes etc. Presburg 1807. Waldinger, Ueber die gewöhnlichsten Rindvieh-
Krankheiten. Wien 1818. 2te Aufl. Greve, Wahrnehmungen am Rindvieh etc.
Oldenburg 1819. Ites Bdchn. Tscheulin, die Kunst, Rindviehseuchen zu erken-
Kennzeichen der Raſſen. Das holländiſche Vieh gehört zur Niederungs-, das
ſchweitzeriſche Alpenvieh, wovon das Thalvieh daſelbſt verſchieden iſt, zur
Bergraſſe. Die ſonſt noch wichtigen Länderraſſen ſind die friesländiſche, däniſche
oder jütländiſche, die polniſche, ungariſche, die Märzthaler in Steiermark, die
Tyroler und die engliſche Raſſen, unter denen die Holderneß-, Lancaſter-, Suffolk-,
Leiceſter- (oder Bakewell'ſche) und die hornloſe Raſſe (polled oder galloway Catle)
die berühmteſten ſind. S. darüber Thaer engl. Landw. III. 658. Ueber Deutſch-
lands Raſſen ſ. m. Thaer Annalen der Fortſchritte der Landw. III. 417. Ueber
die Voigtländiſche Raſſe Koppe u. A. Mittheilungen. III. 200.
2) Erſt 2 oder 3 Jahre nach dem erſten Kalben gibt die Kuh ihren vollen
Milchertrag. Jedesmal 4 bis 6, ja ſogar ſchon 8 Wochen vor dem Kalben ſteht
die Kuh gelte, nach dem Kalben iſt der Milchertrag am bedeutendſten und nimmt
in den erſten Wochen zu. Rechnet man die Geltezeit der Kuh und die Saugzeit
des Kalbes zuſammen, ſo bleiben 274 Tage Melkzeit übrig. Schnee Landwirthſch.
Zeitung. I. 65. Thaer Annalen des Ackerbaues. II. 290.
3) Eine große Kuh erhält täglich 16–18, eine mittlere 12–14 Pfund,
und eine kleinere 10–12 Pfund Heu (oder darauf reduzirtes Futter) und 3 Pfund
Streuſtroh, in gewöhnlichen Verhältniſſen und bedarf zum eigentlichen Lebensunter-
halte 7–10 Pfund. Salzfutter iſt für den Winter beſonders nützlich, weshalb
man im Spätjahre dazu allerlei ſaftiges Grünfutter einmacht. Riſſe von einem
Behälter für Salzfutter im Großen finden ſich z. B. in den Landw. Blättern von
Kiel. 1833. 1tes Quartal. Im Kleinen iſt auch ein ſteinerner Trog, der gut
geſchloſſen und beſchwert werden kann, gut. Die Art des Futters hat auf den
Milchertrag den entſchiedenſten Einfluß (Schnee Landw. Zeitung. XIII. 274.).
4) Ueber den Gehalt der Milch ſ. m. Schübler in Fellenbergs Landw.
Blätter. V. 117., auch Schnee Landw. Zeitung. III. 106., und Rumy's Analyſe
bei Rüder Landw. Zeitung. 1833. S. 25. Man hat auch Milchmeſſer, z. B. von
Cadet de Baux und Neander (Schnee Landw. Zeit. II. 352. VIII. 154. 373.),
von Gyllenbourg (Thaer Annalen des Ackerbaues. IV. 150.). In England will
man von verſchnittenen Kühen 2 bis 3 Jahre anhaltend hohen Milchertrag bezogen
haben (Rüder Landw. Zeitung. 1833. S. 3.).
5) Die Mäſtung auf Fettweiden iſt nur ſelten möglich. Daher geſchieht ſie
meiſtens im Stalle. In Dampf gekochte Kartoffeln (Thaer Mögliniſche Annalen.
XIX. 130.), Pferdebohnen (Koppe u. A. Mittheilungen. II. 303.), Rutabaga
(Schnee Landw. Zeitung. III. 152.), Möhren (Young Annalen. III. 210.), und
andere Materialien ſind dazu ſehr gut. Man ſ. auch Thaer engl. Landw. III. 447.
Young Annalen. III. 177. Schnee Landw. Zeitung. V. 589. Thaer Möglin.
Annalen. XXIV. 165. v. Podewils Wirthſchaftserfahrungen. II. Thl. 58.,
über Viehmäſtung. Thaer Möglin. Annalen. XXVII. 63.
6) Man ſ. André Oekonom. Neuigkeiten. 1815. Nro. 1 (Kühe als Arbeits-
thiere). Thaer Annalen der niederſächſ. Landw. Jahrg. VI. Stück 1. S. 1
(Zugochſen). Schnee Landw. Zeitung. III. 237. 413. 559. IV. 344 (Zugochſen
vrgl. mit den Pferden). Der Ochs, als wiederkäuendes Thier, braucht mehr Futter
als das Pferd. Man gibt ihm nämlich 22,6 Pfund Heu (oder anderes hierauf
reduzirtes Futter) täglich, und bei angeſtrengter Arbeit noch 0,4 Metzen Schrot-
getreide.
7) André Oekonom. Neuigkeiten. 1815. Nro. 13 folg. 39.
8) Geräumigkeit, Reinlichkeit und Helligkeit der Ställe, ſo wie Sorgfalt und
Regelmäßigkeit in der Fütterung ſchützt ſehr vor Krankheiten. Man ſ. über die-
ſelben v. Beneckendorf Abhandl. von den Seuchen und Krankheiten des Rind-
viehes. Berlin 1791. 2te Aufl. Wilburg Anleitung für das Landvolk in Abſicht
auf die Heilungsart der Krankheiten des Rindviehes. Nürnberg 1804. 7te Auflage.
Rindvieharzneibuch, ſowohl für die gewöhnlichen Rindviehkrankheiten, als auch für
Viehſeuchen. Tübingen 1803. 2te Aufl. Torkos, Ueber die Krankheiten des Horn-
viehes ꝛc. Presburg 1807. Waldinger, Ueber die gewöhnlichſten Rindvieh-
Krankheiten. Wien 1818. 2te Aufl. Greve, Wahrnehmungen am Rindvieh ꝛc.
Oldenburg 1819. Ites Bdchn. Tſcheulin, die Kunſt, Rindviehſeuchen zu erken-
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[245/0267] ¹⁾ Kennzeichen der Raſſen. Das holländiſche Vieh gehört zur Niederungs-, das ſchweitzeriſche Alpenvieh, wovon das Thalvieh daſelbſt verſchieden iſt, zur Bergraſſe. Die ſonſt noch wichtigen Länderraſſen ſind die friesländiſche, däniſche oder jütländiſche, die polniſche, ungariſche, die Märzthaler in Steiermark, die Tyroler und die engliſche Raſſen, unter denen die Holderneß-, Lancaſter-, Suffolk-, Leiceſter- (oder Bakewell'ſche) und die hornloſe Raſſe (polled oder galloway Catle) die berühmteſten ſind. S. darüber Thaer engl. Landw. III. 658. Ueber Deutſch- lands Raſſen ſ. m. Thaer Annalen der Fortſchritte der Landw. III. 417. Ueber die Voigtländiſche Raſſe Koppe u. A. Mittheilungen. III. 200. ²⁾ Erſt 2 oder 3 Jahre nach dem erſten Kalben gibt die Kuh ihren vollen Milchertrag. Jedesmal 4 bis 6, ja ſogar ſchon 8 Wochen vor dem Kalben ſteht die Kuh gelte, nach dem Kalben iſt der Milchertrag am bedeutendſten und nimmt in den erſten Wochen zu. Rechnet man die Geltezeit der Kuh und die Saugzeit des Kalbes zuſammen, ſo bleiben 274 Tage Melkzeit übrig. Schnee Landwirthſch. Zeitung. I. 65. Thaer Annalen des Ackerbaues. II. 290. ³⁾ Eine große Kuh erhält täglich 16–18, eine mittlere 12–14 Pfund, und eine kleinere 10–12 Pfund Heu (oder darauf reduzirtes Futter) und 3 Pfund Streuſtroh, in gewöhnlichen Verhältniſſen und bedarf zum eigentlichen Lebensunter- halte 7–10 Pfund. Salzfutter iſt für den Winter beſonders nützlich, weshalb man im Spätjahre dazu allerlei ſaftiges Grünfutter einmacht. Riſſe von einem Behälter für Salzfutter im Großen finden ſich z. B. in den Landw. Blättern von Kiel. 1833. 1tes Quartal. Im Kleinen iſt auch ein ſteinerner Trog, der gut geſchloſſen und beſchwert werden kann, gut. Die Art des Futters hat auf den Milchertrag den entſchiedenſten Einfluß (Schnee Landw. Zeitung. XIII. 274.). ⁴⁾ Ueber den Gehalt der Milch ſ. m. Schübler in Fellenbergs Landw. Blätter. V. 117., auch Schnee Landw. Zeitung. III. 106., und Rumy's Analyſe bei Rüder Landw. Zeitung. 1833. S. 25. Man hat auch Milchmeſſer, z. B. von Cadet de Baux und Neander (Schnee Landw. Zeit. II. 352. VIII. 154. 373.), von Gyllenbourg (Thaer Annalen des Ackerbaues. IV. 150.). In England will man von verſchnittenen Kühen 2 bis 3 Jahre anhaltend hohen Milchertrag bezogen haben (Rüder Landw. Zeitung. 1833. S. 3.). ⁵⁾ Die Mäſtung auf Fettweiden iſt nur ſelten möglich. Daher geſchieht ſie meiſtens im Stalle. In Dampf gekochte Kartoffeln (Thaer Mögliniſche Annalen. XIX. 130.), Pferdebohnen (Koppe u. A. Mittheilungen. II. 303.), Rutabaga (Schnee Landw. Zeitung. III. 152.), Möhren (Young Annalen. III. 210.), und andere Materialien ſind dazu ſehr gut. Man ſ. auch Thaer engl. Landw. III. 447. Young Annalen. III. 177. Schnee Landw. Zeitung. V. 589. Thaer Möglin. Annalen. XXIV. 165. v. Podewils Wirthſchaftserfahrungen. II. Thl. 58., über Viehmäſtung. Thaer Möglin. Annalen. XXVII. 63. ⁶⁾ Man ſ. André Oekonom. Neuigkeiten. 1815. Nro. 1 (Kühe als Arbeits- thiere). Thaer Annalen der niederſächſ. Landw. Jahrg. VI. Stück 1. S. 1 (Zugochſen). Schnee Landw. Zeitung. III. 237. 413. 559. IV. 344 (Zugochſen vrgl. mit den Pferden). Der Ochs, als wiederkäuendes Thier, braucht mehr Futter als das Pferd. Man gibt ihm nämlich 22,6 Pfund Heu (oder anderes hierauf reduzirtes Futter) täglich, und bei angeſtrengter Arbeit noch 0,4 Metzen Schrot- getreide. ⁷⁾ André Oekonom. Neuigkeiten. 1815. Nro. 13 folg. 39. ⁸⁾ Geräumigkeit, Reinlichkeit und Helligkeit der Ställe, ſo wie Sorgfalt und Regelmäßigkeit in der Fütterung ſchützt ſehr vor Krankheiten. Man ſ. über die- ſelben v. Beneckendorf Abhandl. von den Seuchen und Krankheiten des Rind- viehes. Berlin 1791. 2te Aufl. Wilburg Anleitung für das Landvolk in Abſicht auf die Heilungsart der Krankheiten des Rindviehes. Nürnberg 1804. 7te Auflage. Rindvieharzneibuch, ſowohl für die gewöhnlichen Rindviehkrankheiten, als auch für Viehſeuchen. Tübingen 1803. 2te Aufl. Torkos, Ueber die Krankheiten des Horn- viehes ꝛc. Presburg 1807. Waldinger, Ueber die gewöhnlichſten Rindvieh- Krankheiten. Wien 1818. 2te Aufl. Greve, Wahrnehmungen am Rindvieh ꝛc. Oldenburg 1819. Ites Bdchn. Tſcheulin, die Kunſt, Rindviehſeuchen zu erken-

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/267>, abgerufen am 24.11.2024.