Holz auf der Wurzel haut und diese ganze Fläche einen neuen Stockausschlag (Unterholz) bildet. Man läßt aber oft einzelne Stangen in gegenseitiger Entfernung von 15-20 Schritten (so- genannte Lasreidel) stehen, die man erst beim nächsten Umtriebe nimmt und durch andere vertauscht.
1) Ueber Niederwaldwirthschaft s. m. Hundeshagen Encyclopädie. I. §. 155. Pfeil Handbuch. II. S. 292. Hartig Lehrbuch. II. Bd. I. Thl. 2. Abschn. 1. Abthl. Ders. Ueber die beste Hauzeit des Wurzelholzes. Leipzig 1807. Laurov Hiebs- und Culturlehre. S. 104. 166. Käppler durch Erfahrung erprobte Holz- cultur. Leipzig 1805. vergl. mit Schmitt Bemerkungen über den Käppler'schen Safthieb. Gotha 1804. Meyer Forstdir. Lehre. §. 183. 187. Hartig Journal. I. Heft 3. Archiv. V. Heft 1. Pfeil krit. Blätter. IV. Heft 2. Laurop An- nalen. IV. Heft 1. Auch soll Fresenius (Abhandlungen über forstwiss. Gegen- stände. Frankfurt a. M. 1811.) darüber handeln.
2) Das Bluten kann gestillt werden durch das Auftragen von Aetzkalk oder Holzasche auf die Schnittfläche. Hundeshagen Encyclopädie. I. §. 157. Note a.
§. 229. Fortsetzung. g) Mittelwaldwirthschaft1).
Sie ist ein Mittelding zwischen den beiden genannten (§. 227. 228.), indem man zwischen den Stöcken des Niederwaldes (Un- terholz) zerstreute Hochstämme (Oberholz) stehen läßt, wie sie im Hochwalde vorkommen. Man verbindet dabei die Vortheile jener beiden Wirthschaftsarten, besonders da das Oberholz dem Unterholze Schutz und Schatten gewährt. Die Regeln der genann- ten Wirthschaftsmethoden kommen also hier vermischt vor. Man liebt als Oberholz die schön und kräftig gebildeten, nicht zu ästigen, Holzsorten. Wenn man aber für jede Umtriebszeit auch Oberholz zu schlagen haben will, so muß man auch Stämme von verschiedenen Altersklassen haben, die jedoch sämmtlich dem Unter- holze voraus sind. Das Oberholz von einer Umtriebszeit heißt man Lasreidel, von 2 und mehr Umtriebsperioden aber Ober- ständer, und in der Folge, wie das Alter um eine Umtriebszeit zunimmt, angehende Bäume, Hauptbäume, alte Bäume. Es ist leicht ersichtlich, daß die Anzahl der Stämme von diesen Altern je mit dem Alter selbst im umgekehrten Verhältnisse steht, denn von den jüngern geht immer eine gewisse Zahl bis zum vollen Alter zu Grunde und werden auch manche beim Hiebe früher mitgenommen. Je mehr man, ohne Schaden des Unterholzes durch die Dichtigkeit des Kronschirmes, der keine oder wenig Feuchtigkeit durchläßt, Oberholz bauen kann, um so vortheilhafter ist der Mittelwald2). Man hat also bei der Frage über die Stärke der Besetzung mit Oberholz zuerst auszumitteln, wie viele Jahre
Holz auf der Wurzel haut und dieſe ganze Fläche einen neuen Stockausſchlag (Unterholz) bildet. Man läßt aber oft einzelne Stangen in gegenſeitiger Entfernung von 15–20 Schritten (ſo- genannte Lasreidel) ſtehen, die man erſt beim nächſten Umtriebe nimmt und durch andere vertauſcht.
1) Ueber Niederwaldwirthſchaft ſ. m. Hundeshagen Encyclopädie. I. §. 155. Pfeil Handbuch. II. S. 292. Hartig Lehrbuch. II. Bd. I. Thl. 2. Abſchn. 1. Abthl. Ders. Ueber die beſte Hauzeit des Wurzelholzes. Leipzig 1807. Laurov Hiebs- und Culturlehre. S. 104. 166. Käppler durch Erfahrung erprobte Holz- cultur. Leipzig 1805. vergl. mit Schmitt Bemerkungen über den Käppler'ſchen Safthieb. Gotha 1804. Meyer Forſtdir. Lehre. §. 183. 187. Hartig Journal. I. Heft 3. Archiv. V. Heft 1. Pfeil krit. Blätter. IV. Heft 2. Laurop An- nalen. IV. Heft 1. Auch ſoll Freſenius (Abhandlungen über forſtwiſſ. Gegen- ſtände. Frankfurt a. M. 1811.) darüber handeln.
2) Das Bluten kann geſtillt werden durch das Auftragen von Aetzkalk oder Holzaſche auf die Schnittfläche. Hundeshagen Encyclopädie. I. §. 157. Note a.
§. 229. Fortſetzung. γ) Mittelwaldwirthſchaft1).
Sie iſt ein Mittelding zwiſchen den beiden genannten (§. 227. 228.), indem man zwiſchen den Stöcken des Niederwaldes (Un- terholz) zerſtreute Hochſtämme (Oberholz) ſtehen läßt, wie ſie im Hochwalde vorkommen. Man verbindet dabei die Vortheile jener beiden Wirthſchaftsarten, beſonders da das Oberholz dem Unterholze Schutz und Schatten gewährt. Die Regeln der genann- ten Wirthſchaftsmethoden kommen alſo hier vermiſcht vor. Man liebt als Oberholz die ſchön und kräftig gebildeten, nicht zu äſtigen, Holzſorten. Wenn man aber für jede Umtriebszeit auch Oberholz zu ſchlagen haben will, ſo muß man auch Stämme von verſchiedenen Altersklaſſen haben, die jedoch ſämmtlich dem Unter- holze voraus ſind. Das Oberholz von einer Umtriebszeit heißt man Lasreidel, von 2 und mehr Umtriebsperioden aber Ober- ſtänder, und in der Folge, wie das Alter um eine Umtriebszeit zunimmt, angehende Bäume, Hauptbäume, alte Bäume. Es iſt leicht erſichtlich, daß die Anzahl der Stämme von dieſen Altern je mit dem Alter ſelbſt im umgekehrten Verhältniſſe ſteht, denn von den jüngern geht immer eine gewiſſe Zahl bis zum vollen Alter zu Grunde und werden auch manche beim Hiebe früher mitgenommen. Je mehr man, ohne Schaden des Unterholzes durch die Dichtigkeit des Kronſchirmes, der keine oder wenig Feuchtigkeit durchläßt, Oberholz bauen kann, um ſo vortheilhafter iſt der Mittelwald2). Man hat alſo bei der Frage über die Stärke der Beſetzung mit Oberholz zuerſt auszumitteln, wie viele Jahre
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Holz auf der Wurzel haut und dieſe ganze Fläche einen neuen
Stockausſchlag (Unterholz) bildet. Man läßt aber oft einzelne
Stangen in gegenſeitiger Entfernung von 15–20 Schritten (ſo-
genannte Lasreidel) ſtehen, die man erſt beim nächſten Umtriebe
nimmt und durch andere vertauſcht.
¹⁾ Ueber Niederwaldwirthſchaft ſ. m. Hundeshagen Encyclopädie. I. §. 155.
Pfeil Handbuch. II. S. 292. Hartig Lehrbuch. II. Bd. I. Thl. 2. Abſchn.
1. Abthl. Ders. Ueber die beſte Hauzeit des Wurzelholzes. Leipzig 1807. Laurov
Hiebs- und Culturlehre. S. 104. 166. Käppler durch Erfahrung erprobte Holz-
cultur. Leipzig 1805. vergl. mit Schmitt Bemerkungen über den Käppler'ſchen
Safthieb. Gotha 1804. Meyer Forſtdir. Lehre. §. 183. 187. Hartig Journal.
I. Heft 3. Archiv. V. Heft 1. Pfeil krit. Blätter. IV. Heft 2. Laurop An-
nalen. IV. Heft 1. Auch ſoll Freſenius (Abhandlungen über forſtwiſſ. Gegen-
ſtände. Frankfurt a. M. 1811.) darüber handeln.
²⁾ Das Bluten kann geſtillt werden durch das Auftragen von Aetzkalk oder
Holzaſche auf die Schnittfläche. Hundeshagen Encyclopädie. I. §. 157. Note a.
§. 229.
Fortſetzung. γ) Mittelwaldwirthſchaft1).
Sie iſt ein Mittelding zwiſchen den beiden genannten (§. 227.
228.), indem man zwiſchen den Stöcken des Niederwaldes (Un-
terholz) zerſtreute Hochſtämme (Oberholz) ſtehen läßt, wie ſie
im Hochwalde vorkommen. Man verbindet dabei die Vortheile
jener beiden Wirthſchaftsarten, beſonders da das Oberholz dem
Unterholze Schutz und Schatten gewährt. Die Regeln der genann-
ten Wirthſchaftsmethoden kommen alſo hier vermiſcht vor. Man
liebt als Oberholz die ſchön und kräftig gebildeten, nicht zu
äſtigen, Holzſorten. Wenn man aber für jede Umtriebszeit auch
Oberholz zu ſchlagen haben will, ſo muß man auch Stämme von
verſchiedenen Altersklaſſen haben, die jedoch ſämmtlich dem Unter-
holze voraus ſind. Das Oberholz von einer Umtriebszeit heißt
man Lasreidel, von 2 und mehr Umtriebsperioden aber Ober-
ſtänder, und in der Folge, wie das Alter um eine Umtriebszeit
zunimmt, angehende Bäume, Hauptbäume, alte Bäume.
Es iſt leicht erſichtlich, daß die Anzahl der Stämme von dieſen
Altern je mit dem Alter ſelbſt im umgekehrten Verhältniſſe ſteht,
denn von den jüngern geht immer eine gewiſſe Zahl bis zum
vollen Alter zu Grunde und werden auch manche beim Hiebe früher
mitgenommen. Je mehr man, ohne Schaden des Unterholzes
durch die Dichtigkeit des Kronſchirmes, der keine oder wenig
Feuchtigkeit durchläßt, Oberholz bauen kann, um ſo vortheilhafter
iſt der Mittelwald2). Man hat alſo bei der Frage über die Stärke
der Beſetzung mit Oberholz zuerſt auszumitteln, wie viele Jahre
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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/301>, abgerufen am 22.11.2024.
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