§. 240. Fortsetzung. f) d. Hainbuche; g) d. Ahorn; h) d. Rüster; i) d. Esche.
f) Die Hainbuche (Weißbuche, Carpinus Betulus) erreicht ein Alter von 100-200 Jahren und drüber, eine Höhe von 40 bis 60 Fuß, eine Dicke von 11/4 Fuß, und ihre Fruchtbarkeit mit dem 40sten Jahre. Dieselbe liebt ein mäßiges feuchtes Klima, ist em- pfindlich gegen Hitze und Trockniß, erträgt aber die größte Kälte. Im Gemische mit Buchen kommt sie vor, besonders im Nieder- walde, und verlangt einen frischen kühlen Boden. Die Ausschlags- fähigkeit derselben ist stark und dauert sehr lange. Sie gibt mit 80 Jahre Baumholz, mit 30-35 J. Schlagholz und mit 10-12 J. Buschholz. Ihr Volumenertrag steht etwas unter jenem der Buchen, man zieht sie aber am besten als tiefen Stockausschlag und Wurzelbrut. Die Brennkraft ihres Holzes ist = 107.
g) Der Ahorn (Maßholder, der gemeine, Acer pseudo- platanus, der Spitzahorn, A. platanoides, der kleine Spitzahorn, A. campestre) erreicht ein Alter von 150-200 J., eine Höhe von 80 Fuß, eine Dicke von 2-3 Fuß, und seine Fruchtbarkeit im 40-50sten Jahre. Er kommt noch 5200 Fuß hoch über der Meeresfläche fort, verlangt eine Lage gegen frische Mitternacht- seiten und einen humosen, nicht bindigen Lehmboden, wächst im Gemische mit Buchen, besonders im Mittelwalde und auf Höhen im Erlenbruche, und liefert ein besonders hartes Nutzholz. Seine Brennkraft ist = 115.
h) Die Ulme (Rüster, Ulmus campestris) wird 200 Jahre alt, 100 Fuß hoch und 3 Fuß dick, und im 50sten Jahre frucht- bar. Sie kommt im südlichen und westlichen Deutschland, gewöhn- lich aber nur eingesprengt in den Laubholzwaldungen, vor; ver- langt einen frischen, tiefen, humusreichen, nicht zu festen Boden, ein mildes, besonders See-Klima; und eignet sich namentlich als Oberholz in den Mittelwäldern mit Buchen, Hainbuchen, Ahorn, Eschen u. dgl. Ihre Ausschlagsfähigkeit ist reichlich und lange dauernd am ganzen Stamme, doch aber paßt sie nicht gut zum Kopfholzbetriebe. Sie liefert Bau- und Brennholz von 87 Brennkraft.
i) Die Esche (gemeine, Fraxinus excelsior) wird 100 J. alt im Hochwalde, und 30 J. im Niederwalde, so hoch wie die anderen Laubholzbäume, 21/2-3 Fuß dick, und mit dem 20 bis 50sten Jahre fruchtbar. Sie will eine geschützte Lage und einen feuchten, lockeren, humusreichen Sandboden, paßt hauptsächlich
§. 240. Fortſetzung. f) d. Hainbuche; g) d. Ahorn; h) d. Rüſter; i) d. Eſche.
f) Die Hainbuche (Weißbuche, Carpinus Betulus) erreicht ein Alter von 100–200 Jahren und drüber, eine Höhe von 40 bis 60 Fuß, eine Dicke von 1¼ Fuß, und ihre Fruchtbarkeit mit dem 40ſten Jahre. Dieſelbe liebt ein mäßiges feuchtes Klima, iſt em- pfindlich gegen Hitze und Trockniß, erträgt aber die größte Kälte. Im Gemiſche mit Buchen kommt ſie vor, beſonders im Nieder- walde, und verlangt einen friſchen kühlen Boden. Die Ausſchlags- fähigkeit derſelben iſt ſtark und dauert ſehr lange. Sie gibt mit 80 Jahre Baumholz, mit 30–35 J. Schlagholz und mit 10–12 J. Buſchholz. Ihr Volumenertrag ſteht etwas unter jenem der Buchen, man zieht ſie aber am beſten als tiefen Stockausſchlag und Wurzelbrut. Die Brennkraft ihres Holzes iſt = 107.
g) Der Ahorn (Maßholder, der gemeine, Acer pseudo- platanus, der Spitzahorn, A. platanoides, der kleine Spitzahorn, A. campestre) erreicht ein Alter von 150–200 J., eine Höhe von 80 Fuß, eine Dicke von 2–3 Fuß, und ſeine Fruchtbarkeit im 40–50ſten Jahre. Er kommt noch 5200 Fuß hoch über der Meeresfläche fort, verlangt eine Lage gegen friſche Mitternacht- ſeiten und einen humoſen, nicht bindigen Lehmboden, wächst im Gemiſche mit Buchen, beſonders im Mittelwalde und auf Höhen im Erlenbruche, und liefert ein beſonders hartes Nutzholz. Seine Brennkraft iſt = 115.
h) Die Ulme (Rüſter, Ulmus campestris) wird 200 Jahre alt, 100 Fuß hoch und 3 Fuß dick, und im 50ſten Jahre frucht- bar. Sie kommt im ſüdlichen und weſtlichen Deutſchland, gewöhn- lich aber nur eingeſprengt in den Laubholzwaldungen, vor; ver- langt einen friſchen, tiefen, humusreichen, nicht zu feſten Boden, ein mildes, beſonders See-Klima; und eignet ſich namentlich als Oberholz in den Mittelwäldern mit Buchen, Hainbuchen, Ahorn, Eſchen u. dgl. Ihre Ausſchlagsfähigkeit iſt reichlich und lange dauernd am ganzen Stamme, doch aber paßt ſie nicht gut zum Kopfholzbetriebe. Sie liefert Bau- und Brennholz von 87 Brennkraft.
i) Die Eſche (gemeine, Fraxinus excelsior) wird 100 J. alt im Hochwalde, und 30 J. im Niederwalde, ſo hoch wie die anderen Laubholzbäume, 2½-3 Fuß dick, und mit dem 20 bis 50ſten Jahre fruchtbar. Sie will eine geſchützte Lage und einen feuchten, lockeren, humusreichen Sandboden, paßt hauptſächlich
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><divn="7"><divn="8"><divn="9"><divn="10"><pbfacs="#f0315"n="293"/><divn="11"><head><hirendition="#c">§. 240.<lb/>
Fortſetzung. <hirendition="#aq">f)</hi> d. <hirendition="#g">Hainbuche</hi>; <hirendition="#aq">g)</hi> d. <hirendition="#g">Ahorn</hi>; <hirendition="#aq">h)</hi> d. <hirendition="#g">Rüſter</hi>;<lb/><hirendition="#aq">i)</hi> d. <hirendition="#g">Eſche</hi>.</hi></head><lb/><p><hirendition="#aq">f)</hi> Die <hirendition="#g">Hainbuche</hi> (Weißbuche, <hirendition="#aq">Carpinus Betulus)</hi> erreicht<lb/>
ein Alter von 100–200 Jahren und drüber, eine Höhe von 40 bis<lb/>
60 Fuß, eine Dicke von 1¼ Fuß, und ihre Fruchtbarkeit mit dem<lb/>
40ſten Jahre. Dieſelbe liebt ein mäßiges feuchtes Klima, iſt em-<lb/>
pfindlich gegen Hitze und Trockniß, erträgt aber die größte Kälte.<lb/>
Im Gemiſche mit Buchen kommt ſie vor, beſonders im Nieder-<lb/>
walde, und verlangt einen friſchen kühlen Boden. Die Ausſchlags-<lb/>
fähigkeit derſelben iſt ſtark und dauert ſehr lange. Sie gibt mit<lb/>
80 Jahre Baumholz, mit 30–35 J. Schlagholz und mit 10–12<lb/>
J. Buſchholz. Ihr Volumenertrag ſteht etwas unter jenem der<lb/>
Buchen, man zieht ſie aber am beſten als tiefen Stockausſchlag<lb/>
und Wurzelbrut. Die Brennkraft ihres Holzes iſt = 107.</p><lb/><p><hirendition="#aq">g)</hi> Der <hirendition="#g">Ahorn</hi> (Maßholder, der gemeine, <hirendition="#aq">Acer pseudo-<lb/>
platanus,</hi> der Spitzahorn, <hirendition="#aq">A. platanoides,</hi> der kleine Spitzahorn,<lb/><hirendition="#aq">A. campestre)</hi> erreicht ein Alter von 150–200 J., eine Höhe<lb/>
von 80 Fuß, eine Dicke von 2–3 Fuß, und ſeine Fruchtbarkeit<lb/>
im 40–50ſten Jahre. Er kommt noch 5200 Fuß hoch über der<lb/>
Meeresfläche fort, verlangt eine Lage gegen friſche Mitternacht-<lb/>ſeiten und einen humoſen, nicht bindigen Lehmboden, wächst im<lb/>
Gemiſche mit Buchen, beſonders im Mittelwalde und auf Höhen<lb/>
im Erlenbruche, und liefert ein beſonders hartes Nutzholz. Seine<lb/>
Brennkraft iſt = 115.</p><lb/><p><hirendition="#aq">h)</hi> Die <hirendition="#g">Ulme</hi> (Rüſter, <hirendition="#aq">Ulmus campestris)</hi> wird 200 Jahre<lb/>
alt, 100 Fuß hoch und 3 Fuß dick, und im 50ſten Jahre frucht-<lb/>
bar. Sie kommt im ſüdlichen und weſtlichen Deutſchland, gewöhn-<lb/>
lich aber nur eingeſprengt in den Laubholzwaldungen, vor; ver-<lb/>
langt einen friſchen, tiefen, humusreichen, nicht zu feſten Boden,<lb/>
ein mildes, beſonders See-Klima; und eignet ſich namentlich als<lb/>
Oberholz in den Mittelwäldern mit Buchen, Hainbuchen, Ahorn,<lb/>
Eſchen u. dgl. Ihre Ausſchlagsfähigkeit iſt reichlich und lange<lb/>
dauernd am ganzen Stamme, doch aber paßt ſie nicht gut zum<lb/>
Kopfholzbetriebe. Sie liefert Bau- und Brennholz von 87<lb/>
Brennkraft.</p><lb/><p><hirendition="#aq">i)</hi> Die <hirendition="#g">Eſche</hi> (gemeine, <hirendition="#aq">Fraxinus excelsior)</hi> wird 100 J.<lb/>
alt im Hochwalde, und 30 J. im Niederwalde, ſo hoch wie die<lb/>
anderen Laubholzbäume, 2½-3 Fuß dick, und mit dem 20 bis<lb/>
50ſten Jahre fruchtbar. Sie will eine geſchützte Lage und einen<lb/>
feuchten, lockeren, humusreichen Sandboden, paßt hauptſächlich<lb/></p></div></div></div></div></div></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[293/0315]
§. 240.
Fortſetzung. f) d. Hainbuche; g) d. Ahorn; h) d. Rüſter;
i) d. Eſche.
f) Die Hainbuche (Weißbuche, Carpinus Betulus) erreicht
ein Alter von 100–200 Jahren und drüber, eine Höhe von 40 bis
60 Fuß, eine Dicke von 1¼ Fuß, und ihre Fruchtbarkeit mit dem
40ſten Jahre. Dieſelbe liebt ein mäßiges feuchtes Klima, iſt em-
pfindlich gegen Hitze und Trockniß, erträgt aber die größte Kälte.
Im Gemiſche mit Buchen kommt ſie vor, beſonders im Nieder-
walde, und verlangt einen friſchen kühlen Boden. Die Ausſchlags-
fähigkeit derſelben iſt ſtark und dauert ſehr lange. Sie gibt mit
80 Jahre Baumholz, mit 30–35 J. Schlagholz und mit 10–12
J. Buſchholz. Ihr Volumenertrag ſteht etwas unter jenem der
Buchen, man zieht ſie aber am beſten als tiefen Stockausſchlag
und Wurzelbrut. Die Brennkraft ihres Holzes iſt = 107.
g) Der Ahorn (Maßholder, der gemeine, Acer pseudo-
platanus, der Spitzahorn, A. platanoides, der kleine Spitzahorn,
A. campestre) erreicht ein Alter von 150–200 J., eine Höhe
von 80 Fuß, eine Dicke von 2–3 Fuß, und ſeine Fruchtbarkeit
im 40–50ſten Jahre. Er kommt noch 5200 Fuß hoch über der
Meeresfläche fort, verlangt eine Lage gegen friſche Mitternacht-
ſeiten und einen humoſen, nicht bindigen Lehmboden, wächst im
Gemiſche mit Buchen, beſonders im Mittelwalde und auf Höhen
im Erlenbruche, und liefert ein beſonders hartes Nutzholz. Seine
Brennkraft iſt = 115.
h) Die Ulme (Rüſter, Ulmus campestris) wird 200 Jahre
alt, 100 Fuß hoch und 3 Fuß dick, und im 50ſten Jahre frucht-
bar. Sie kommt im ſüdlichen und weſtlichen Deutſchland, gewöhn-
lich aber nur eingeſprengt in den Laubholzwaldungen, vor; ver-
langt einen friſchen, tiefen, humusreichen, nicht zu feſten Boden,
ein mildes, beſonders See-Klima; und eignet ſich namentlich als
Oberholz in den Mittelwäldern mit Buchen, Hainbuchen, Ahorn,
Eſchen u. dgl. Ihre Ausſchlagsfähigkeit iſt reichlich und lange
dauernd am ganzen Stamme, doch aber paßt ſie nicht gut zum
Kopfholzbetriebe. Sie liefert Bau- und Brennholz von 87
Brennkraft.
i) Die Eſche (gemeine, Fraxinus excelsior) wird 100 J.
alt im Hochwalde, und 30 J. im Niederwalde, ſo hoch wie die
anderen Laubholzbäume, 2½-3 Fuß dick, und mit dem 20 bis
50ſten Jahre fruchtbar. Sie will eine geſchützte Lage und einen
feuchten, lockeren, humusreichen Sandboden, paßt hauptſächlich
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/315>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.