Augenmaaße oder nach Maaßgabe einer abgeholzten Fläche be- rechnet. So gelangt man zur Kenntniß des gegenwärtigen Bestandes. Will man aber den zukünftigen Bestand vorausbestimmen, so muß auch der Zuwachs berechnet werden. Dies geschieht nun a) ent- weder nach Ertragstafeln (empirisch), indem man die Masse eines jüngern Holzbestandes von jener des älteren abzieht, wobei der Rest als Zuwachs für die ganze Periode, um welche der Leztere älter ist, erscheint und der jährliche blos durch die Division dieses Absatzes mit der Zahl der Jahre gefunden wird, während der allgemeine durchschnittliche Zuwachs durch die Division der Holz- masse des ganzen Bestandes mit der Zahl seiner Altersjahre ermit- telt werden kann; b) oder durch Abzählen der Jahresringe von der Peripherie gegen das Centrum an abgehauenen oder selbst mehrmals durchschnittenen Stämmen, und hiernach (mathematisch) annäherungsweise die Berechnung des Zuwachses5); c) oder endlich bei richtiger Schlageintheilung, um den Zuwachs des ganzen Be- standes zu bestimmen, dadurch, daß man diesen Lezteren als eine fallende Progression ansieht, deren erstes Glied dem einjährigen Zuwachse des ganzen Bestandes, deren leztes aber dem Zuwachse des jährlich zu hauenden Bestandtheiles, und wobei die Anzahl der Glieder jener der Jahre des Abtriebes gleich ist, -- und hier- auf diese Progression summirt, wovon die Summe den ganzen Zuwachs während der Abtriebszeit beträgt und nur zu der Total- bestandsmasse addirt zu werden braucht, um durch Division mit den Jahren der Umtriebszeit in die entstehende Hauptsumme den jähr- lichen Ertrag zu finden.
B. Der Nebennutzungen der verschiedenen Art geschieht nach Informationen und Auszügen auf dieselbe Weise wie man in dem landwirthschaftlichen Betriebe den Wiesen- und Weideerwachs, Fruchtertrag u. s. w. veranschlägt.
Hat man so den Naturalertrag berechnet, so verfertigt man jedesmal, wenn es erforderlich ist, nach Taxen oder Durchschnitts- preisen den Geldanschlag. Von dem so ermittelten Rohertrage zieht man alsdann die verschiedenen Ausgaben ab, welche zum Theile mit dem Betriebe verbunden sind, zum Theile aus Pflich- tigkeiten herrühren, und in Geld oder Naturale bestehen6).
1) Die Forsttaxation ist außer in den bisher genannten Hand- und Lehrbüchern besonders abgehandelt von Däzel (München 1786), Wiesenhavern (Breslau 1794), Hennert (Berlin 1803), Hartig (Gießen 1819, 4te Aufl. -- Sehr gut. S. auch Andre Oekonom. Neuigkeiten. 1811. Nro. 2. 19. 21-23. 44. 1812. Nro. 12. 13. 41. 42. 1813. Nro. 23. 1815. Nro. 49. 1816. Nro. 4), v. Cotta (Berlin 1803), König (Gotha 1813), Hoßfeld (Hildburghausen 1823. III Abthlgn.), von Schmitt (Forstgehaubestimmung), von Hundeshagen (Tw-
Augenmaaße oder nach Maaßgabe einer abgeholzten Fläche be- rechnet. So gelangt man zur Kenntniß des gegenwärtigen Beſtandes. Will man aber den zukünftigen Beſtand vorausbeſtimmen, ſo muß auch der Zuwachs berechnet werden. Dies geſchieht nun a) ent- weder nach Ertragstafeln (empiriſch), indem man die Maſſe eines jüngern Holzbeſtandes von jener des älteren abzieht, wobei der Reſt als Zuwachs für die ganze Periode, um welche der Leztere älter iſt, erſcheint und der jährliche blos durch die Diviſion dieſes Abſatzes mit der Zahl der Jahre gefunden wird, während der allgemeine durchſchnittliche Zuwachs durch die Diviſion der Holz- maſſe des ganzen Beſtandes mit der Zahl ſeiner Altersjahre ermit- telt werden kann; b) oder durch Abzählen der Jahresringe von der Peripherie gegen das Centrum an abgehauenen oder ſelbſt mehrmals durchſchnittenen Stämmen, und hiernach (mathematiſch) annäherungsweiſe die Berechnung des Zuwachſes5); c) oder endlich bei richtiger Schlageintheilung, um den Zuwachs des ganzen Be- ſtandes zu beſtimmen, dadurch, daß man dieſen Lezteren als eine fallende Progreſſion anſieht, deren erſtes Glied dem einjährigen Zuwachſe des ganzen Beſtandes, deren leztes aber dem Zuwachſe des jährlich zu hauenden Beſtandtheiles, und wobei die Anzahl der Glieder jener der Jahre des Abtriebes gleich iſt, — und hier- auf dieſe Progreſſion ſummirt, wovon die Summe den ganzen Zuwachs während der Abtriebszeit beträgt und nur zu der Total- beſtandsmaſſe addirt zu werden braucht, um durch Diviſion mit den Jahren der Umtriebszeit in die entſtehende Hauptſumme den jähr- lichen Ertrag zu finden.
B. Der Nebennutzungen der verſchiedenen Art geſchieht nach Informationen und Auszügen auf dieſelbe Weiſe wie man in dem landwirthſchaftlichen Betriebe den Wieſen- und Weideerwachs, Fruchtertrag u. ſ. w. veranſchlägt.
Hat man ſo den Naturalertrag berechnet, ſo verfertigt man jedesmal, wenn es erforderlich iſt, nach Taxen oder Durchſchnitts- preiſen den Geldanſchlag. Von dem ſo ermittelten Rohertrage zieht man alsdann die verſchiedenen Ausgaben ab, welche zum Theile mit dem Betriebe verbunden ſind, zum Theile aus Pflich- tigkeiten herrühren, und in Geld oder Naturale beſtehen6).
1) Die Forſttaxation iſt außer in den bisher genannten Hand- und Lehrbüchern beſonders abgehandelt von Däzel (München 1786), Wieſenhavern (Breslau 1794), Hennert (Berlin 1803), Hartig (Gießen 1819, 4te Aufl. — Sehr gut. S. auch André Oekonom. Neuigkeiten. 1811. Nro. 2. 19. 21–23. 44. 1812. Nro. 12. 13. 41. 42. 1813. Nro. 23. 1815. Nro. 49. 1816. Nro. 4), v. Cotta (Berlin 1803), König (Gotha 1813), Hoßfeld (Hildburghauſen 1823. III Abthlgn.), von Schmitt (Forſtgehaubeſtimmung), von Hundeshagen (Tw-
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Augenmaaße oder nach Maaßgabe einer abgeholzten Fläche be-
rechnet. So gelangt man zur Kenntniß des gegenwärtigen Beſtandes.
Will man aber den zukünftigen Beſtand vorausbeſtimmen, ſo muß
auch der Zuwachs berechnet werden. Dies geſchieht nun a) ent-
weder nach Ertragstafeln (empiriſch), indem man die Maſſe eines
jüngern Holzbeſtandes von jener des älteren abzieht, wobei der
Reſt als Zuwachs für die ganze Periode, um welche der Leztere
älter iſt, erſcheint und der jährliche blos durch die Diviſion dieſes
Abſatzes mit der Zahl der Jahre gefunden wird, während der
allgemeine durchſchnittliche Zuwachs durch die Diviſion der Holz-
maſſe des ganzen Beſtandes mit der Zahl ſeiner Altersjahre ermit-
telt werden kann; b) oder durch Abzählen der Jahresringe von
der Peripherie gegen das Centrum an abgehauenen oder ſelbſt
mehrmals durchſchnittenen Stämmen, und hiernach (mathematiſch)
annäherungsweiſe die Berechnung des Zuwachſes5); c) oder endlich
bei richtiger Schlageintheilung, um den Zuwachs des ganzen Be-
ſtandes zu beſtimmen, dadurch, daß man dieſen Lezteren als eine
fallende Progreſſion anſieht, deren erſtes Glied dem einjährigen
Zuwachſe des ganzen Beſtandes, deren leztes aber dem Zuwachſe
des jährlich zu hauenden Beſtandtheiles, und wobei die Anzahl
der Glieder jener der Jahre des Abtriebes gleich iſt, — und hier-
auf dieſe Progreſſion ſummirt, wovon die Summe den ganzen
Zuwachs während der Abtriebszeit beträgt und nur zu der Total-
beſtandsmaſſe addirt zu werden braucht, um durch Diviſion mit den
Jahren der Umtriebszeit in die entſtehende Hauptſumme den jähr-
lichen Ertrag zu finden.
B. Der Nebennutzungen der verſchiedenen Art geſchieht
nach Informationen und Auszügen auf dieſelbe Weiſe wie man in
dem landwirthſchaftlichen Betriebe den Wieſen- und Weideerwachs,
Fruchtertrag u. ſ. w. veranſchlägt.
Hat man ſo den Naturalertrag berechnet, ſo verfertigt man
jedesmal, wenn es erforderlich iſt, nach Taxen oder Durchſchnitts-
preiſen den Geldanſchlag. Von dem ſo ermittelten Rohertrage
zieht man alsdann die verſchiedenen Ausgaben ab, welche zum
Theile mit dem Betriebe verbunden ſind, zum Theile aus Pflich-
tigkeiten herrühren, und in Geld oder Naturale beſtehen6).
¹⁾ Die Forſttaxation iſt außer in den bisher genannten Hand- und Lehrbüchern
beſonders abgehandelt von Däzel (München 1786), Wieſenhavern (Breslau
1794), Hennert (Berlin 1803), Hartig (Gießen 1819, 4te Aufl. — Sehr
gut. S. auch André Oekonom. Neuigkeiten. 1811. Nro. 2. 19. 21–23. 44.
1812. Nro. 12. 13. 41. 42. 1813. Nro. 23. 1815. Nro. 49. 1816. Nro. 4),
v. Cotta (Berlin 1803), König (Gotha 1813), Hoßfeld (Hildburghauſen 1823.
III Abthlgn.), von Schmitt (Forſtgehaubeſtimmung), von Hundeshagen (Tw-
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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/350>, abgerufen am 22.11.2024.
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