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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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gedrückt, dann aber durch eine andere mechanische Kraft wieder
gehoben, dann heißt man sie einfach wirkende; rührt aber das
Sinken und das nachherige Steigen des Kolbens vom Dampfe
her, in soferne er bald über bald unter denselben im Cylinder
steigt, dann nennt man sie doppelt wirkende.

b) Je nach den Mitteln, womit die Maschinen die mechani-
sche Wirkung hervorbringen. Wird der Mechanismus blos durch
die Spannkraft des Dampfes bewegt, dann werden sie Hochdruck-
maschinen genannt9); bewirken die Dämpfe aber einen luftleeren
Raum durch Verdichtung derselben, und überlassen sie dann dem
Drucke der Luft die Führung des Kolbens, dann heißen sie
atmosphärische Dampfmaschinen10), wirken aber beide Mit-
tel zur Bewegung des Kolbens, dann nennt man sie nach ihrem
Erfinder Watt'sche Dampfmaschinen11); wird bei der Dampf-
maschine besonders von der Eigenschaft des Dampfes, sich ins
Unendliche auszudehnen, Gebrauch gemacht, und sein Eintritt
unter den Kolben schon verhindert, ehe der Kolben ganz oben an-
gekommen ist, damit sich der Dampf unter ihm ausdehne, so haben
sie den Namen Expansionsmaschinen12).

c) Je nach dem Vorhandensein oder Nichtvorhanden-
sein des Kolbens und was dazu gehört, um die geradlinige senk-
rechte Bewegung desselben in eine umdrehende zu verwandeln.
Wird nämlich durch die Dampfmaschine selbst, ohne Kolben, schon
eine kreisförmige Bewegung hervorgebracht, dann heißt sie eine
rotirende Dampfmaschine13). Jedoch sind diese bis jetzt nur
von geringem Gebrauche14).

1) Den ersten Gedanken von der Benutzung des Dampfes als bewegende Kraft
hatte der Marquis v. Worcester in der Schrift: A Century of the Names and
scantlings of such Inventions, as at present i can call to mind. Glasgow 1655.

Eine Maschine construirte zuerst Moreland a. 1683 und Capitain Savary legte
eine eigene der königl. Societät in London a. 1699 vor (Philosophical Transactions
253. p. 228., an Engine for raising Water by the help of fire, by Thomas
savary).
Eine Beschreibung seiner von den jetzigen sehr verschiedene Dampfmaschine
findet sich in seiner Schrift: The Miners Friend. Lond. 1699, in den Actis Eru-
ditorum 1700 p. 29,
bei Leupold Theatr. machin. generale Tabul. LII. und
Weidler Tract. de machinis hydraulicis p. 84. Tab. V. Aber der Marburg'sche
Professor Dionys Papin hatte gegen das Ende des 17ten Jahrhunderts noch
größere Versuche und Wirkungen des Wasserdampfes bekannt gemacht, und dieses
soll erst Worcester auf jenen Einfall gebracht haben. Auch bekennt Papin selbst
(in seiner Schrift: Ars nova ad aquam ignis adminiculo efficacissime elevandam
1707.),
daß er a. 1698 auf den Befehl des Landgrafen eine Feuermaschine zum
Heben des kalten Wassers vollendet habe. Erst a. 1705 erfanden Newcomen und
Cawley die Dampfmaschine mit Kessel, Cylinder und Kolben, an diesem den
Balancier, und das Mittel der Condensirung oder Verdichtung der Dämpfe, und
jener errichtete die erste Dampfmaschine dieser Art a. 1712. Es erfolgten bald
mehrere Verbesserungen derselben durch diese Beiden, durch Potter, durch einen
Töpfersjungen v. Humphry und durch Beyothon. Aber es war endlich Boul-

gedrückt, dann aber durch eine andere mechaniſche Kraft wieder
gehoben, dann heißt man ſie einfach wirkende; rührt aber das
Sinken und das nachherige Steigen des Kolbens vom Dampfe
her, in ſoferne er bald über bald unter denſelben im Cylinder
ſteigt, dann nennt man ſie doppelt wirkende.

b) Je nach den Mitteln, womit die Maſchinen die mechani-
ſche Wirkung hervorbringen. Wird der Mechanismus blos durch
die Spannkraft des Dampfes bewegt, dann werden ſie Hochdruck-
maſchinen genannt9); bewirken die Dämpfe aber einen luftleeren
Raum durch Verdichtung derſelben, und überlaſſen ſie dann dem
Drucke der Luft die Führung des Kolbens, dann heißen ſie
atmosphäriſche Dampfmaſchinen10), wirken aber beide Mit-
tel zur Bewegung des Kolbens, dann nennt man ſie nach ihrem
Erfinder Watt'ſche Dampfmaſchinen11); wird bei der Dampf-
maſchine beſonders von der Eigenſchaft des Dampfes, ſich ins
Unendliche auszudehnen, Gebrauch gemacht, und ſein Eintritt
unter den Kolben ſchon verhindert, ehe der Kolben ganz oben an-
gekommen iſt, damit ſich der Dampf unter ihm ausdehne, ſo haben
ſie den Namen Expanſionsmaſchinen12).

c) Je nach dem Vorhandenſein oder Nichtvorhanden-
ſein des Kolbens und was dazu gehört, um die geradlinige ſenk-
rechte Bewegung deſſelben in eine umdrehende zu verwandeln.
Wird nämlich durch die Dampfmaſchine ſelbſt, ohne Kolben, ſchon
eine kreisförmige Bewegung hervorgebracht, dann heißt ſie eine
rotirende Dampfmaſchine13). Jedoch ſind dieſe bis jetzt nur
von geringem Gebrauche14).

1) Den erſten Gedanken von der Benutzung des Dampfes als bewegende Kraft
hatte der Marquis v. Worceſter in der Schrift: A Century of the Names and
scantlings of such Inventions, as at present i can call to mind. Glasgow 1655.

Eine Maſchine conſtruirte zuerſt Moreland a. 1683 und Capitain Savary legte
eine eigene der königl. Societät in London a. 1699 vor (Philosophical Transactions
253. p. 228., an Engine for raising Water by the help of fire, by Thomas
savary).
Eine Beſchreibung ſeiner von den jetzigen ſehr verſchiedene Dampfmaſchine
findet ſich in ſeiner Schrift: The Miners Friend. Lond. 1699, in den Actis Eru-
ditorum 1700 p. 29,
bei Leupold Theatr. machin. generale Tabul. LII. und
Weidler Tract. de machinis hydraulicis p. 84. Tab. V. Aber der Marburg'ſche
Profeſſor Dionys Papin hatte gegen das Ende des 17ten Jahrhunderts noch
größere Verſuche und Wirkungen des Waſſerdampfes bekannt gemacht, und dieſes
ſoll erſt Worceſter auf jenen Einfall gebracht haben. Auch bekennt Papin ſelbſt
(in ſeiner Schrift: Ars nova ad aquam ignis adminiculo efficacissime elevandam
1707.),
daß er a. 1698 auf den Befehl des Landgrafen eine Feuermaſchine zum
Heben des kalten Waſſers vollendet habe. Erſt a. 1705 erfanden Newcomen und
Cawley die Dampfmaſchine mit Keſſel, Cylinder und Kolben, an dieſem den
Balancier, und das Mittel der Condenſirung oder Verdichtung der Dämpfe, und
jener errichtete die erſte Dampfmaſchine dieſer Art a. 1712. Es erfolgten bald
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[344/0366] gedrückt, dann aber durch eine andere mechaniſche Kraft wieder gehoben, dann heißt man ſie einfach wirkende; rührt aber das Sinken und das nachherige Steigen des Kolbens vom Dampfe her, in ſoferne er bald über bald unter denſelben im Cylinder ſteigt, dann nennt man ſie doppelt wirkende. b) Je nach den Mitteln, womit die Maſchinen die mechani- ſche Wirkung hervorbringen. Wird der Mechanismus blos durch die Spannkraft des Dampfes bewegt, dann werden ſie Hochdruck- maſchinen genannt9); bewirken die Dämpfe aber einen luftleeren Raum durch Verdichtung derſelben, und überlaſſen ſie dann dem Drucke der Luft die Führung des Kolbens, dann heißen ſie atmosphäriſche Dampfmaſchinen10), wirken aber beide Mit- tel zur Bewegung des Kolbens, dann nennt man ſie nach ihrem Erfinder Watt'ſche Dampfmaſchinen11); wird bei der Dampf- maſchine beſonders von der Eigenſchaft des Dampfes, ſich ins Unendliche auszudehnen, Gebrauch gemacht, und ſein Eintritt unter den Kolben ſchon verhindert, ehe der Kolben ganz oben an- gekommen iſt, damit ſich der Dampf unter ihm ausdehne, ſo haben ſie den Namen Expanſionsmaſchinen12). c) Je nach dem Vorhandenſein oder Nichtvorhanden- ſein des Kolbens und was dazu gehört, um die geradlinige ſenk- rechte Bewegung deſſelben in eine umdrehende zu verwandeln. Wird nämlich durch die Dampfmaſchine ſelbſt, ohne Kolben, ſchon eine kreisförmige Bewegung hervorgebracht, dann heißt ſie eine rotirende Dampfmaſchine13). Jedoch ſind dieſe bis jetzt nur von geringem Gebrauche14). ¹⁾ Den erſten Gedanken von der Benutzung des Dampfes als bewegende Kraft hatte der Marquis v. Worceſter in der Schrift: A Century of the Names and scantlings of such Inventions, as at present i can call to mind. Glasgow 1655. Eine Maſchine conſtruirte zuerſt Moreland a. 1683 und Capitain Savary legte eine eigene der königl. Societät in London a. 1699 vor (Philosophical Transactions 253. p. 228., an Engine for raising Water by the help of fire, by Thomas savary). Eine Beſchreibung ſeiner von den jetzigen ſehr verſchiedene Dampfmaſchine findet ſich in ſeiner Schrift: The Miners Friend. Lond. 1699, in den Actis Eru- ditorum 1700 p. 29, bei Leupold Theatr. machin. generale Tabul. LII. und Weidler Tract. de machinis hydraulicis p. 84. Tab. V. Aber der Marburg'ſche Profeſſor Dionys Papin hatte gegen das Ende des 17ten Jahrhunderts noch größere Verſuche und Wirkungen des Waſſerdampfes bekannt gemacht, und dieſes ſoll erſt Worceſter auf jenen Einfall gebracht haben. Auch bekennt Papin ſelbſt (in ſeiner Schrift: Ars nova ad aquam ignis adminiculo efficacissime elevandam 1707.), daß er a. 1698 auf den Befehl des Landgrafen eine Feuermaſchine zum Heben des kalten Waſſers vollendet habe. Erſt a. 1705 erfanden Newcomen und Cawley die Dampfmaſchine mit Keſſel, Cylinder und Kolben, an dieſem den Balancier, und das Mittel der Condenſirung oder Verdichtung der Dämpfe, und jener errichtete die erſte Dampfmaſchine dieſer Art a. 1712. Es erfolgten bald mehrere Verbeſſerungen derſelben durch dieſe Beiden, durch Potter, durch einen Töpfersjungen v. Humphry und durch Beyothon. Aber es war endlich Boul-

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/366>, abgerufen am 22.11.2024.