Laugkästen) oder in Laugbottichen3). Die Lauge zieht man hierauf ab und bewahrt sie in sogenannten Rohlaugensümpfen (Kästen obiger Art) bedeckt auf, bis sie sich aufgeklärt hat. Ist sie aber, wie man sich durch Aräometer überzeugen kann, zu schwach, dann läßt man sie vorher noch länger unter Fortsetzung des Umrührens mit Stangen auf dem Erze stehen, oder gießt sie noch einmal auf eine zweite Erzmasse (Verdoppeln der Lauge). Diese Lauge heißt nun schwach, weil sie nur etwa 8% Salztheile hat, und muß, um gar zu werden, versotten werden, bis sie 33% Salztheile gelöst enthält. Dieses geschieht in metallenen Pfan- nen (meistens von gegossenem oder geschlagenem Blei), welche ent- weder von unten und seitwärts, oder von oben, indem die Flamme über sie hinstreicht, oder so geheitzt werden, daß ein Ofen sich in dem inneren Raume der Pfanne befindet4). Die so weit abge- dampfte Lauge muß geklärt werden, und dies geschieht durch das Sedimentiren auf den Sedimentir- oder Schlammkästen (von Holz, länglichviereckig, und unter den Pfannen angebracht), indem sich in diesen der Schlamm niedersetzt. Die klare Lauge wird nun abgezogen und in die Präcipitir- (Rüttel-) Kästen gebracht, um daselbst mit Kali oder Ammoniak präcipitirt zu wer- den5). So wird das Alaunmehl niedergeschlagen, und nachdem die darüber stehende Mutterlauge abgezogen ist, herausgenom- men, um verwaschen (§. 280.) zu werden, wobei sich das reine Mehl niedersetzt, und seine frühere graugrüne Farbe mit der weißen, den Vitriolgeschmack mit dem alaunartigen vertauscht6). Dieses Alaunmehl kommt jetzt in eine Pfanne (Wachspfanne) mit 40% seines Gewichtes Wasser, wird unter Siedhitze aufgelöst und als Auflösung in die Wachsfässer gegossen, wo sich der Alaun in schwarzen und weißen Krystallen ansetzt. Diese Lezteren werden in Stücke zerschlagen, noch einmal verwaschen, dann getrocknet und verpackt7).
1)Lampadius Handbuch. I. §. 416. II. Thl. III. Bd. S. 338 folg. Hermbstädt Technologie. II. §. 605. Poppe, Handbuch der Technologie. IV. 198. Monnet, Traite de la vitriolisation et de l'alunation. Amsterdam et Paris 1769. 12. Ries, praktische Abhandlung von der Zubereitung des Alauns. Marburg 1785. Prechtl Encyclopädie. I. 195-216. Gmelin technische Chemie. I. 154. Cancrin IX. III. §. 609.
2) Denn der darin enthaltene Schwefel geht eine stärkere Verbindung mit dem Eisen ein und bildet so einfach geschwefeltes Eisen, welches den Sauerstoff des Wassers an sich zieht und zu schwefelsaurem Eisenoxydul (Eisenvitriol) wird, wäh- rend der Wasserstoff als Gas entsteigt. Dieses schwefelsaure Eisenoxydul, längere Zeit der Verwitterung ausgesetzt, zieht noch mehr Sauerstoff aus der Luft an, und wird so zu rothem Eisenoxyd umgewandelt; dieses aber läßt einen Theil seiner Säure fahren, und die so frei gewordene Schwefelsäure verbindet sich mit der
Laugkäſten) oder in Laugbottichen3). Die Lauge zieht man hierauf ab und bewahrt ſie in ſogenannten Rohlaugenſümpfen (Käſten obiger Art) bedeckt auf, bis ſie ſich aufgeklärt hat. Iſt ſie aber, wie man ſich durch Aräometer überzeugen kann, zu ſchwach, dann läßt man ſie vorher noch länger unter Fortſetzung des Umrührens mit Stangen auf dem Erze ſtehen, oder gießt ſie noch einmal auf eine zweite Erzmaſſe (Verdoppeln der Lauge). Dieſe Lauge heißt nun ſchwach, weil ſie nur etwa 8% Salztheile hat, und muß, um gar zu werden, verſotten werden, bis ſie 33% Salztheile gelöst enthält. Dieſes geſchieht in metallenen Pfan- nen (meiſtens von gegoſſenem oder geſchlagenem Blei), welche ent- weder von unten und ſeitwärts, oder von oben, indem die Flamme über ſie hinſtreicht, oder ſo geheitzt werden, daß ein Ofen ſich in dem inneren Raume der Pfanne befindet4). Die ſo weit abge- dampfte Lauge muß geklärt werden, und dies geſchieht durch das Sedimentiren auf den Sedimentir- oder Schlammkäſten (von Holz, länglichviereckig, und unter den Pfannen angebracht), indem ſich in dieſen der Schlamm niederſetzt. Die klare Lauge wird nun abgezogen und in die Präcipitir- (Rüttel-) Käſten gebracht, um daſelbſt mit Kali oder Ammoniak präcipitirt zu wer- den5). So wird das Alaunmehl niedergeſchlagen, und nachdem die darüber ſtehende Mutterlauge abgezogen iſt, herausgenom- men, um verwaſchen (§. 280.) zu werden, wobei ſich das reine Mehl niederſetzt, und ſeine frühere graugrüne Farbe mit der weißen, den Vitriolgeſchmack mit dem alaunartigen vertauſcht6). Dieſes Alaunmehl kommt jetzt in eine Pfanne (Wachspfanne) mit 40% ſeines Gewichtes Waſſer, wird unter Siedhitze aufgelöst und als Auflöſung in die Wachsfäſſer gegoſſen, wo ſich der Alaun in ſchwarzen und weißen Kryſtallen anſetzt. Dieſe Lezteren werden in Stücke zerſchlagen, noch einmal verwaſchen, dann getrocknet und verpackt7).
1)Lampadius Handbuch. I. §. 416. II. Thl. III. Bd. S. 338 folg. Hermbſtädt Technologie. II. §. 605. Poppe, Handbuch der Technologie. IV. 198. Monnet, Traité de la vitriolisation et de l'alunation. Amsterdam et Paris 1769. 12. Ries, praktiſche Abhandlung von der Zubereitung des Alauns. Marburg 1785. Prechtl Encyclopädie. I. 195–216. Gmelin techniſche Chemie. I. 154. Cancrin IX. III. §. 609.
2) Denn der darin enthaltene Schwefel geht eine ſtärkere Verbindung mit dem Eiſen ein und bildet ſo einfach geſchwefeltes Eiſen, welches den Sauerſtoff des Waſſers an ſich zieht und zu ſchwefelſaurem Eiſenoxydul (Eiſenvitriol) wird, wäh- rend der Waſſerſtoff als Gas entſteigt. Dieſes ſchwefelſaure Eiſenoxydul, längere Zeit der Verwitterung ausgeſetzt, zieht noch mehr Sauerſtoff aus der Luft an, und wird ſo zu rothem Eiſenoxyd umgewandelt; dieſes aber läßt einen Theil ſeiner Säure fahren, und die ſo frei gewordene Schwefelſäure verbindet ſich mit der
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Laugkäſten) oder in Laugbottichen3). Die Lauge zieht man
hierauf ab und bewahrt ſie in ſogenannten Rohlaugenſümpfen
(Käſten obiger Art) bedeckt auf, bis ſie ſich aufgeklärt hat.
Iſt ſie aber, wie man ſich durch Aräometer überzeugen kann, zu
ſchwach, dann läßt man ſie vorher noch länger unter Fortſetzung
des Umrührens mit Stangen auf dem Erze ſtehen, oder gießt ſie
noch einmal auf eine zweite Erzmaſſe (Verdoppeln der Lauge).
Dieſe Lauge heißt nun ſchwach, weil ſie nur etwa 8% Salztheile
hat, und muß, um gar zu werden, verſotten werden, bis ſie
33% Salztheile gelöst enthält. Dieſes geſchieht in metallenen Pfan-
nen (meiſtens von gegoſſenem oder geſchlagenem Blei), welche ent-
weder von unten und ſeitwärts, oder von oben, indem die Flamme
über ſie hinſtreicht, oder ſo geheitzt werden, daß ein Ofen ſich in
dem inneren Raume der Pfanne befindet4). Die ſo weit abge-
dampfte Lauge muß geklärt werden, und dies geſchieht durch das
Sedimentiren auf den Sedimentir- oder Schlammkäſten
(von Holz, länglichviereckig, und unter den Pfannen angebracht),
indem ſich in dieſen der Schlamm niederſetzt. Die klare Lauge
wird nun abgezogen und in die Präcipitir- (Rüttel-) Käſten
gebracht, um daſelbſt mit Kali oder Ammoniak präcipitirt zu wer-
den5). So wird das Alaunmehl niedergeſchlagen, und nachdem
die darüber ſtehende Mutterlauge abgezogen iſt, herausgenom-
men, um verwaſchen (§. 280.) zu werden, wobei ſich das reine Mehl
niederſetzt, und ſeine frühere graugrüne Farbe mit der weißen,
den Vitriolgeſchmack mit dem alaunartigen vertauſcht6). Dieſes
Alaunmehl kommt jetzt in eine Pfanne (Wachspfanne) mit 40%
ſeines Gewichtes Waſſer, wird unter Siedhitze aufgelöst und als
Auflöſung in die Wachsfäſſer gegoſſen, wo ſich der Alaun in
ſchwarzen und weißen Kryſtallen anſetzt. Dieſe Lezteren werden in
Stücke zerſchlagen, noch einmal verwaſchen, dann getrocknet und
verpackt7).
¹⁾ Lampadius Handbuch. I. §. 416. II. Thl. III. Bd. S. 338 folg.
Hermbſtädt Technologie. II. §. 605. Poppe, Handbuch der Technologie. IV. 198.
Monnet, Traité de la vitriolisation et de l'alunation. Amsterdam et Paris 1769. 12.
Ries, praktiſche Abhandlung von der Zubereitung des Alauns. Marburg 1785.
Prechtl Encyclopädie. I. 195–216. Gmelin techniſche Chemie. I. 154.
Cancrin IX. III. §. 609.
²⁾ Denn der darin enthaltene Schwefel geht eine ſtärkere Verbindung mit
dem Eiſen ein und bildet ſo einfach geſchwefeltes Eiſen, welches den Sauerſtoff des
Waſſers an ſich zieht und zu ſchwefelſaurem Eiſenoxydul (Eiſenvitriol) wird, wäh-
rend der Waſſerſtoff als Gas entſteigt. Dieſes ſchwefelſaure Eiſenoxydul, längere
Zeit der Verwitterung ausgeſetzt, zieht noch mehr Sauerſtoff aus der Luft an, und
wird ſo zu rothem Eiſenoxyd umgewandelt; dieſes aber läßt einen Theil ſeiner
Säure fahren, und die ſo frei gewordene Schwefelſäure verbindet ſich mit der
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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/383>, abgerufen am 22.11.2024.
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