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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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Siedpfanne vor sich, und in demselben Verhältnisse wird aus der
Wärmepfanne nachgegossen, bis endlich zufolge des Siedens sich
eine Salzhaut auf der Oberfläche der Soole in der Siedpfanne
bildet3). Jetzt sagt man, die Soole sei gar, und schreitet zum
Soggen (Soogen, Soken) derselben. Dies geschieht entweder
in der dritten (Soggenpfanne) oder in der Siedpfanne, und
besteht in dem allmäligen Abdunsten der Soole bei mildem Wärme-
grade, so daß sie nie zum Sieden kommt. Die erste Haut fällt
krystallinisch zu Boden, es folgt ihr eine andere, eine dritte,
vierte u. s. w.; bis dies aufhört, wird das Feuer noch unterhalten
und dann entfernt4). Dieses gesoggte Salz nimmt (wirkt) man
mit schaufelförmigen Instrumenten (Soggenstiel) aus der Pfanne.
Man füllt es in Weidenkörbe und läßt es oberhalb der Pfanne
darin abtropfen, bis es trocken genug ist, um in die sogenannte
Trockenkammer zum völligen Abtrocknen gebracht werden zu
können, wo mit warmer Luft geheitzt wird5).

1) Länger als 72 Fuße rhein. sollen sie nach Langsdorf nicht sein und schon
11 Fuße sind eine bedeutende Länge, ebenso soll auch ihre Breite nicht über 20
rheinl. Fuße betragen. Die gewöhnlichen Siedpfannen sollen aber nicht über 20
Zolle rheinl. tief sein. Die Pfannen zum Krystallisiren sollen 16-20 Fuße lang,
6-12 Fuße breit, aber an der tiefsten Stelle 30 Zolle tief sein. Als eine zum
Sieden und Krystallisiren brauchbare empfiehlt Langsdorf eine solche von 20 Fußen
Länge, 17 Fußen Breite und 14 Zollen Tiefe für 24löthige Soole; die Größe einer
solchen Pfanne soll überhaupt mit der Löthigkeit der Soole in umgekehrtem Ver-
hältnisse stehen. (Langsdorf Vollständige Anleitung. III. 375. 582. V. 231 folg.
Leichtfaßliche Anleitung. S. 619.) Hermbstädt (Technologie. II. §. 655.) will
als beste Dimension 28 Fuße Länge, 26 Fuße Breite und 16 Zolle Tiefe, oder
16 Fuße Länge, 12 Fuße Breite und 14 Zolle Tiefe erprobt haben. Ueber Ver-
besserung der Pfannen s. m. auch Dingler polytechn. Journal. XXX. 63.
2) Man versieht, wenn auch mit Steinkohlen, Braunkohlen und Torf geheitzt
werden soll, denselben mit einem Roste, Luftzuge und Aschenheerde. Ueber die
Wahl des Brennmaterials s. m. Langsdorf Vollständige Anleitung. I. 438.
Desselben Leichtfaßliche Anleitung. S. 599.
3) Man setzt hier auch oft Ochsenblut, Eiweiß, oder Milchschleim bei, um die
durch Unreinigkeit entstehende Trübung der Soole als Schaum wegzuziehen. Das
hier schon gebildete feine Salz nennt man auch Treibsalz; um es in größeren
Krystallen zu bilden, muß man die Soole in größerer Ruhe bei gelinderer Wärme
abdampfen. Eine verbesserte Methode des Abdampfens von Furnival ist beschrie-
ben bei Dingler polytechn. Journal XLIII. 26. Eine solche von Johnson
ebendaselbst. XXXI. 36., eine andere von Braithwaite und Ericsson daselbst.
XLI. 233. In der Siedpfanne setzt sich auf dem Boden eine steinige Masse von
schwefelsaurem Kalke, Glaubersalz und Kochsalz fest, welche man Pfannenstein
nennt; der darüber liegende Ueberzug von Salz wird Branntsalz genannt, und
die rückständige nicht mehr krystallisirbare Flüssigkeit heißt Mutterlauge.
4) Dieses so gebildete Salz ist größer als das andere und heißt Soggsalz.
Man s. über die Siedarbeiten Langsdorf Vollständige Anleitung. I. 424. IV. 59.
Desselben Leichtfaßliche Anleitung. S. 653.
5) Ueber Anlage der Trockenkammern s. Langsdorf Vollständige Anleitung.
I. 391. 455. V. 253. Desselben Leichtfaßliche Anleitung. S. 665.

Siedpfanne vor ſich, und in demſelben Verhältniſſe wird aus der
Wärmepfanne nachgegoſſen, bis endlich zufolge des Siedens ſich
eine Salzhaut auf der Oberfläche der Soole in der Siedpfanne
bildet3). Jetzt ſagt man, die Soole ſei gar, und ſchreitet zum
Soggen (Soogen, Soken) derſelben. Dies geſchieht entweder
in der dritten (Soggenpfanne) oder in der Siedpfanne, und
beſteht in dem allmäligen Abdunſten der Soole bei mildem Wärme-
grade, ſo daß ſie nie zum Sieden kommt. Die erſte Haut fällt
kryſtalliniſch zu Boden, es folgt ihr eine andere, eine dritte,
vierte u. ſ. w.; bis dies aufhört, wird das Feuer noch unterhalten
und dann entfernt4). Dieſes geſoggte Salz nimmt (wirkt) man
mit ſchaufelförmigen Inſtrumenten (Soggenſtiel) aus der Pfanne.
Man füllt es in Weidenkörbe und läßt es oberhalb der Pfanne
darin abtropfen, bis es trocken genug iſt, um in die ſogenannte
Trockenkammer zum völligen Abtrocknen gebracht werden zu
können, wo mit warmer Luft geheitzt wird5).

1) Länger als 72 Fuße rhein. ſollen ſie nach Langsdorf nicht ſein und ſchon
11 Fuße ſind eine bedeutende Länge, ebenſo ſoll auch ihre Breite nicht über 20
rheinl. Fuße betragen. Die gewöhnlichen Siedpfannen ſollen aber nicht über 20
Zolle rheinl. tief ſein. Die Pfannen zum Kryſtalliſiren ſollen 16–20 Fuße lang,
6–12 Fuße breit, aber an der tiefſten Stelle 30 Zolle tief ſein. Als eine zum
Sieden und Kryſtalliſiren brauchbare empfiehlt Langsdorf eine ſolche von 20 Fußen
Länge, 17 Fußen Breite und 14 Zollen Tiefe für 24löthige Soole; die Größe einer
ſolchen Pfanne ſoll überhaupt mit der Löthigkeit der Soole in umgekehrtem Ver-
hältniſſe ſtehen. (Langsdorf Vollſtändige Anleitung. III. 375. 582. V. 231 folg.
Leichtfaßliche Anleitung. S. 619.) Hermbſtädt (Technologie. II. §. 655.) will
als beſte Dimenſion 28 Fuße Länge, 26 Fuße Breite und 16 Zolle Tiefe, oder
16 Fuße Länge, 12 Fuße Breite und 14 Zolle Tiefe erprobt haben. Ueber Ver-
beſſerung der Pfannen ſ. m. auch Dingler polytechn. Journal. XXX. 63.
2) Man verſieht, wenn auch mit Steinkohlen, Braunkohlen und Torf geheitzt
werden ſoll, denſelben mit einem Roſte, Luftzuge und Aſchenheerde. Ueber die
Wahl des Brennmaterials ſ. m. Langsdorf Vollſtändige Anleitung. I. 438.
Deſſelben Leichtfaßliche Anleitung. S. 599.
3) Man ſetzt hier auch oft Ochſenblut, Eiweiß, oder Milchſchleim bei, um die
durch Unreinigkeit entſtehende Trübung der Soole als Schaum wegzuziehen. Das
hier ſchon gebildete feine Salz nennt man auch Treibſalz; um es in größeren
Kryſtallen zu bilden, muß man die Soole in größerer Ruhe bei gelinderer Wärme
abdampfen. Eine verbeſſerte Methode des Abdampfens von Furnival iſt beſchrie-
ben bei Dingler polytechn. Journal XLIII. 26. Eine ſolche von Johnſon
ebendaſelbſt. XXXI. 36., eine andere von Braithwaite und Ericſſon daſelbſt.
XLI. 233. In der Siedpfanne ſetzt ſich auf dem Boden eine ſteinige Maſſe von
ſchwefelſaurem Kalke, Glauberſalz und Kochſalz feſt, welche man Pfannenſtein
nennt; der darüber liegende Ueberzug von Salz wird Branntſalz genannt, und
die rückſtändige nicht mehr kryſtalliſirbare Flüſſigkeit heißt Mutterlauge.
4) Dieſes ſo gebildete Salz iſt größer als das andere und heißt Soggſalz.
Man ſ. über die Siedarbeiten Langsdorf Vollſtändige Anleitung. I. 424. IV. 59.
Deſſelben Leichtfaßliche Anleitung. S. 653.
5) Ueber Anlage der Trockenkammern ſ. Langsdorf Vollſtändige Anleitung.
I. 391. 455. V. 253. Deſſelben Leichtfaßliche Anleitung. S. 665.

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[367/0389] Siedpfanne vor ſich, und in demſelben Verhältniſſe wird aus der Wärmepfanne nachgegoſſen, bis endlich zufolge des Siedens ſich eine Salzhaut auf der Oberfläche der Soole in der Siedpfanne bildet3). Jetzt ſagt man, die Soole ſei gar, und ſchreitet zum Soggen (Soogen, Soken) derſelben. Dies geſchieht entweder in der dritten (Soggenpfanne) oder in der Siedpfanne, und beſteht in dem allmäligen Abdunſten der Soole bei mildem Wärme- grade, ſo daß ſie nie zum Sieden kommt. Die erſte Haut fällt kryſtalliniſch zu Boden, es folgt ihr eine andere, eine dritte, vierte u. ſ. w.; bis dies aufhört, wird das Feuer noch unterhalten und dann entfernt4). Dieſes geſoggte Salz nimmt (wirkt) man mit ſchaufelförmigen Inſtrumenten (Soggenſtiel) aus der Pfanne. Man füllt es in Weidenkörbe und läßt es oberhalb der Pfanne darin abtropfen, bis es trocken genug iſt, um in die ſogenannte Trockenkammer zum völligen Abtrocknen gebracht werden zu können, wo mit warmer Luft geheitzt wird5). ¹⁾ Länger als 72 Fuße rhein. ſollen ſie nach Langsdorf nicht ſein und ſchon 11 Fuße ſind eine bedeutende Länge, ebenſo ſoll auch ihre Breite nicht über 20 rheinl. Fuße betragen. Die gewöhnlichen Siedpfannen ſollen aber nicht über 20 Zolle rheinl. tief ſein. Die Pfannen zum Kryſtalliſiren ſollen 16–20 Fuße lang, 6–12 Fuße breit, aber an der tiefſten Stelle 30 Zolle tief ſein. Als eine zum Sieden und Kryſtalliſiren brauchbare empfiehlt Langsdorf eine ſolche von 20 Fußen Länge, 17 Fußen Breite und 14 Zollen Tiefe für 24löthige Soole; die Größe einer ſolchen Pfanne ſoll überhaupt mit der Löthigkeit der Soole in umgekehrtem Ver- hältniſſe ſtehen. (Langsdorf Vollſtändige Anleitung. III. 375. 582. V. 231 folg. Leichtfaßliche Anleitung. S. 619.) Hermbſtädt (Technologie. II. §. 655.) will als beſte Dimenſion 28 Fuße Länge, 26 Fuße Breite und 16 Zolle Tiefe, oder 16 Fuße Länge, 12 Fuße Breite und 14 Zolle Tiefe erprobt haben. Ueber Ver- beſſerung der Pfannen ſ. m. auch Dingler polytechn. Journal. XXX. 63. ²⁾ Man verſieht, wenn auch mit Steinkohlen, Braunkohlen und Torf geheitzt werden ſoll, denſelben mit einem Roſte, Luftzuge und Aſchenheerde. Ueber die Wahl des Brennmaterials ſ. m. Langsdorf Vollſtändige Anleitung. I. 438. Deſſelben Leichtfaßliche Anleitung. S. 599. ³⁾ Man ſetzt hier auch oft Ochſenblut, Eiweiß, oder Milchſchleim bei, um die durch Unreinigkeit entſtehende Trübung der Soole als Schaum wegzuziehen. Das hier ſchon gebildete feine Salz nennt man auch Treibſalz; um es in größeren Kryſtallen zu bilden, muß man die Soole in größerer Ruhe bei gelinderer Wärme abdampfen. Eine verbeſſerte Methode des Abdampfens von Furnival iſt beſchrie- ben bei Dingler polytechn. Journal XLIII. 26. Eine ſolche von Johnſon ebendaſelbſt. XXXI. 36., eine andere von Braithwaite und Ericſſon daſelbſt. XLI. 233. In der Siedpfanne ſetzt ſich auf dem Boden eine ſteinige Maſſe von ſchwefelſaurem Kalke, Glauberſalz und Kochſalz feſt, welche man Pfannenſtein nennt; der darüber liegende Ueberzug von Salz wird Branntſalz genannt, und die rückſtändige nicht mehr kryſtalliſirbare Flüſſigkeit heißt Mutterlauge. ⁴⁾ Dieſes ſo gebildete Salz iſt größer als das andere und heißt Soggſalz. Man ſ. über die Siedarbeiten Langsdorf Vollſtändige Anleitung. I. 424. IV. 59. Deſſelben Leichtfaßliche Anleitung. S. 653. ⁵⁾ Ueber Anlage der Trockenkammern ſ. Langsdorf Vollſtändige Anleitung. I. 391. 455. V. 253. Deſſelben Leichtfaßliche Anleitung. S. 665.

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/389>, abgerufen am 22.11.2024.