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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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quetschmühlen. Bei den Kegelmühlen liegen die Saamen
auf einem großen runden Bodensteine offen da. Durch die Mitte
derselben geht senkrecht ein großer Wellbaum, der entweder durch
Pferde als ein Göpel, durch Wasser, Wind oder Dampf unter
Vermittelung verschiedener Mechanismen umgetrieben wird. Durch
den Wellbaum ist ein dünnerer wagrechter Baum gesteckt und bil-
det an demselben zwei Arme, an welchen zwei konische Laufsteine
eingekeilt sind, die mit dem Wellbaume einen Kreis auf dem
Bodensteine beschreiben und so das Gesäme zerquetschen. Bei der
Walzmühle liegen aber zwei große steinerne Walzen neben ein-
ander auf einer Fläche und sind so dicht an einander gelegt, daß
sie die zwischen sie hineingeschütteten Saamen zerquetschen und auf
der entgegengesetzten Seite wieder herausbringen, da sie gegen
einander gewälzt werden. Auch die Bewegung dieser Walzen kann
auf verschiedene Arten bewerkstelligt werden2). Bei den Läufer-
mühlen geschieht das Quetschen durch einen Läufer (§. 294.),
der gerade so wie bei den Getreidemühlen auf einem Mühleisen
herum geht, und ebenso wie bei den Graupenmühlen (§. 294.
Note 5.) keinen Bodenstein unter sich hat. Man kann sich eine
Vorstellung vom Läufer machen, wenn man sich einen Mühlstein
denkt, der nach den beiden Enden seiner Axe, in deren Mittel-
punkte sein weitester Durchmesser ist, gleiche abgekürzte Kegel ge-
bildet habe, von denen der untere bis auf die Hälfte oder ein
Dritttheil abgeschnitten worden sei, so daß die Tiefe des unteren
Kegels nur halb oder ein Dritttheil so groß, als die Höhe des
obern, oder dessen unterster Durchmesser noch einmal oder noch
zweimal so groß als der oberste ist. Denkt man sich nun noch an-
statt eines Bodensteines einen eisernen, an seiner inneren Wand
gestreiften, ringförmigen Lauf, innerhalb dessen sich der untere
Kegel des Steines so herum bewegt, daß die Körner zerquetscht
werden, welche man in die kleine Spalte zwischen dem Läufer und
Laufe hineingeschüttet hat, so hat man auch eine Vorstellung von
der Operation. Unterhalb des Läufers ist noch ein hölzerner Kasten
zur Aufnahme der durchfallenden Gesämtheilchen angebracht3).
Die Rollmühle, nicht von besonderer Bedeutung, hat das Eigen-
thümliche, daß die Zerquetschung der Saamen durch einen Laufstein
am horizontalen Arme eines lothrechten Wellbaumes geschieht, in-
dem jener in einem gekrümmten Holzgerinne oder -Kanale hin und
her geht. Die auf die eine oder andere dieser Methoden zerdrück-
ten Oelfrüchte werden nun, um aus ihnen das feinste oder Jungfern-
Oel zu gewinnen, im kalten Zustande unter Stampfen oder Häm-
mer gebracht und nicht vollgewaltig ausgepreßt, da nur das in

quetſchmühlen. Bei den Kegelmühlen liegen die Saamen
auf einem großen runden Bodenſteine offen da. Durch die Mitte
derſelben geht ſenkrecht ein großer Wellbaum, der entweder durch
Pferde als ein Göpel, durch Waſſer, Wind oder Dampf unter
Vermittelung verſchiedener Mechanismen umgetrieben wird. Durch
den Wellbaum iſt ein dünnerer wagrechter Baum geſteckt und bil-
det an demſelben zwei Arme, an welchen zwei koniſche Laufſteine
eingekeilt ſind, die mit dem Wellbaume einen Kreis auf dem
Bodenſteine beſchreiben und ſo das Geſäme zerquetſchen. Bei der
Walzmühle liegen aber zwei große ſteinerne Walzen neben ein-
ander auf einer Fläche und ſind ſo dicht an einander gelegt, daß
ſie die zwiſchen ſie hineingeſchütteten Saamen zerquetſchen und auf
der entgegengeſetzten Seite wieder herausbringen, da ſie gegen
einander gewälzt werden. Auch die Bewegung dieſer Walzen kann
auf verſchiedene Arten bewerkſtelligt werden2). Bei den Läufer-
mühlen geſchieht das Quetſchen durch einen Läufer (§. 294.),
der gerade ſo wie bei den Getreidemühlen auf einem Mühleiſen
herum geht, und ebenſo wie bei den Graupenmühlen (§. 294.
Note 5.) keinen Bodenſtein unter ſich hat. Man kann ſich eine
Vorſtellung vom Läufer machen, wenn man ſich einen Mühlſtein
denkt, der nach den beiden Enden ſeiner Axe, in deren Mittel-
punkte ſein weiteſter Durchmeſſer iſt, gleiche abgekürzte Kegel ge-
bildet habe, von denen der untere bis auf die Hälfte oder ein
Dritttheil abgeſchnitten worden ſei, ſo daß die Tiefe des unteren
Kegels nur halb oder ein Dritttheil ſo groß, als die Höhe des
obern, oder deſſen unterſter Durchmeſſer noch einmal oder noch
zweimal ſo groß als der oberſte iſt. Denkt man ſich nun noch an-
ſtatt eines Bodenſteines einen eiſernen, an ſeiner inneren Wand
geſtreiften, ringförmigen Lauf, innerhalb deſſen ſich der untere
Kegel des Steines ſo herum bewegt, daß die Körner zerquetſcht
werden, welche man in die kleine Spalte zwiſchen dem Läufer und
Laufe hineingeſchüttet hat, ſo hat man auch eine Vorſtellung von
der Operation. Unterhalb des Läufers iſt noch ein hölzerner Kaſten
zur Aufnahme der durchfallenden Geſämtheilchen angebracht3).
Die Rollmühle, nicht von beſonderer Bedeutung, hat das Eigen-
thümliche, daß die Zerquetſchung der Saamen durch einen Laufſtein
am horizontalen Arme eines lothrechten Wellbaumes geſchieht, in-
dem jener in einem gekrümmten Holzgerinne oder -Kanale hin und
her geht. Die auf die eine oder andere dieſer Methoden zerdrück-
ten Oelfrüchte werden nun, um aus ihnen das feinſte oder Jungfern-
Oel zu gewinnen, im kalten Zuſtande unter Stampfen oder Häm-
mer gebracht und nicht vollgewaltig ausgepreßt, da nur das in

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[389/0411] quetſchmühlen. Bei den Kegelmühlen liegen die Saamen auf einem großen runden Bodenſteine offen da. Durch die Mitte derſelben geht ſenkrecht ein großer Wellbaum, der entweder durch Pferde als ein Göpel, durch Waſſer, Wind oder Dampf unter Vermittelung verſchiedener Mechanismen umgetrieben wird. Durch den Wellbaum iſt ein dünnerer wagrechter Baum geſteckt und bil- det an demſelben zwei Arme, an welchen zwei koniſche Laufſteine eingekeilt ſind, die mit dem Wellbaume einen Kreis auf dem Bodenſteine beſchreiben und ſo das Geſäme zerquetſchen. Bei der Walzmühle liegen aber zwei große ſteinerne Walzen neben ein- ander auf einer Fläche und ſind ſo dicht an einander gelegt, daß ſie die zwiſchen ſie hineingeſchütteten Saamen zerquetſchen und auf der entgegengeſetzten Seite wieder herausbringen, da ſie gegen einander gewälzt werden. Auch die Bewegung dieſer Walzen kann auf verſchiedene Arten bewerkſtelligt werden2). Bei den Läufer- mühlen geſchieht das Quetſchen durch einen Läufer (§. 294.), der gerade ſo wie bei den Getreidemühlen auf einem Mühleiſen herum geht, und ebenſo wie bei den Graupenmühlen (§. 294. Note 5.) keinen Bodenſtein unter ſich hat. Man kann ſich eine Vorſtellung vom Läufer machen, wenn man ſich einen Mühlſtein denkt, der nach den beiden Enden ſeiner Axe, in deren Mittel- punkte ſein weiteſter Durchmeſſer iſt, gleiche abgekürzte Kegel ge- bildet habe, von denen der untere bis auf die Hälfte oder ein Dritttheil abgeſchnitten worden ſei, ſo daß die Tiefe des unteren Kegels nur halb oder ein Dritttheil ſo groß, als die Höhe des obern, oder deſſen unterſter Durchmeſſer noch einmal oder noch zweimal ſo groß als der oberſte iſt. Denkt man ſich nun noch an- ſtatt eines Bodenſteines einen eiſernen, an ſeiner inneren Wand geſtreiften, ringförmigen Lauf, innerhalb deſſen ſich der untere Kegel des Steines ſo herum bewegt, daß die Körner zerquetſcht werden, welche man in die kleine Spalte zwiſchen dem Läufer und Laufe hineingeſchüttet hat, ſo hat man auch eine Vorſtellung von der Operation. Unterhalb des Läufers iſt noch ein hölzerner Kaſten zur Aufnahme der durchfallenden Geſämtheilchen angebracht3). Die Rollmühle, nicht von beſonderer Bedeutung, hat das Eigen- thümliche, daß die Zerquetſchung der Saamen durch einen Laufſtein am horizontalen Arme eines lothrechten Wellbaumes geſchieht, in- dem jener in einem gekrümmten Holzgerinne oder -Kanale hin und her geht. Die auf die eine oder andere dieſer Methoden zerdrück- ten Oelfrüchte werden nun, um aus ihnen das feinſte oder Jungfern- Oel zu gewinnen, im kalten Zuſtande unter Stampfen oder Häm- mer gebracht und nicht vollgewaltig ausgepreßt, da nur das in

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/411>, abgerufen am 22.11.2024.