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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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sters S. Georgen deß Grössern/ der Benedictiner Münch/ welches ein herrlich Gebäw ist. Diese Kirch hat ein zeitlang geheissen zu S. Georgen vnd S. Stephan/ weil deß 1. Märtyrers S. Stephans Leichnam darinn begraben. Es ist allda auch ein schön Liberey/ welche Cosmus Medices, als er auß seinen Vatterlandt vertrieben war/ daselbst auffgericht hat. Folget S. Clemens/ gebawet im Jar 1131. S. Maria delle gratie, oder der Gnaden/ die Kirch zum H. Geist/ zu S. Franciscus in der Wüsten/ zu S. Jacob di Paludo, ein Minoriter Closter zu S. Erasmus / allda sehr schöne Gärten seyndt. Zu S. Niclaus/ am Meer gestad/ ein Mannskloster/ In diesem war vorzeiten ein Münch/ Nicolaus/ von dem edelen Geschlecht Justiniani / vnd als solches sein Geschlecht in dem Krieg vor Constantinopel gar abkommen/ vnd biß auff jn abgestorben war: Erlaubt jhm der Bapst/ zu erhaltung seins Geschlechtes/ zu heyrahten. Also name er deß Hertzogen Michele Tochter Anna/ vnd als er viel Kinder mit jr gehabt/ begabe er sich wider in das Klosterleben/ allda er sampt seinem Weib in dem Chor begraben/ vnd conterfehet ist. Bey dieser Kirchen ist ein herrliche Brunnenquelle/ bey welcher alle Schiff/ so von Venedig hinweg fahren/ pflegen süß Wasser zu laden.

Solche helt man für ein sonderlich Wunderwerck der Natur/ wie dann auch daselbst niemals einiger Mangel an Wasser erscheinet. Nit weit von dannen ist S. Lazarus kirch/ vnd ein Siechenhauß der Außsätzigen darbey. Auff derselben seiten ist auch das Nonnenkloster S. Seruolo/ dahin Keyser Ottho im Jar 998. vnerkannter weise ankam/ vnd allda vom Hertzog Petro Vrseolo/ den Andern dieses Namens/ heimlich empfangen/ vnd heimgesucht ward. Zwischen Muran vnd Venedig ligt die Insul vnd Kirch zu S. Christoff deß Friedens. Nahendt darbey ist das Münchskister vnd Kirch S. Michel/ an welcher eussertheil man ein herrlich schöne Marmelsteinern Capell sihet/ so ein edele Frauw vom Geschlecht Miana dahin bawen lassen. Folgt S. Georg d' Alega, der blawen Münchkloster: Ist ein stattlich Gebäw/ vnd ein herrliche Liberey darinnen. Folget S. Angelo della concordia, vor zeiten ein Frauwenkloster/ aber wegen deß vngesunden Luffts hat die Herrschafft solche Insul zu der verwaung deß Pulffers/ auß dem Arsenal deputiert. Vnnd endlich das Münchkloster S. Secundus, gebauwet im Jahr 1034. Seind also in diesem fünfften Sextier 8. Pfarren vnnd Pfarrkirchen: 4. Frauwenklöster: 9. heilige Leichnam: 11. Kirchthürn: 10. Orgeln: 3. Bethäuser: 3. Spittäl: 6. Plätz: 50. Gärten: 96. Brücken: 13. gemeine Brunnen: 23. Höfe.

In diesem fünfften Sextier seind auch bebriffen zwey Lazaret/ das eine nennet man das alte/ welches im Jar 1423. von der Herrschafft/ für die jenigen/ so von der Pestilentz inficiert/ ist

sters S. Georgen deß Grössern/ der Benedictiner Münch/ welches ein herrlich Gebäw ist. Diese Kirch hat ein zeitlang geheissen zu S. Georgen vnd S. Stephan/ weil deß 1. Märtyrers S. Stephans Leichnam darinn begraben. Es ist allda auch ein schön Liberey/ welche Cosmus Medices, als er auß seinẽ Vatterlandt vertriebẽ war/ daselbst auffgericht hat. Folget S. Clemens/ gebawet im Jar 1131. S. Maria delle gratie, oder der Gnaden/ die Kirch zum H. Geist/ zu S. Franciscus in der Wüsten/ zu S. Jacob di Paludo, ein Minoriter Closter zu S. Erasmus / allda sehr schöne Gärten seyndt. Zu S. Niclaus/ am Meer gestad/ ein Mannskloster/ In diesem war vorzeitẽ ein Münch/ Nicolaus/ von dem edelen Geschlecht Justiniani / vnd als solches sein Geschlecht in dem Krieg vor Constantinopel gar abkommen/ vñ biß auff jn abgestorben war: Erlaubt jhm der Bapst/ zu erhaltung seins Geschlechtes/ zu heyrahten. Also name er deß Hertzogen Michele Tochter Anna/ vnd als er viel Kinder mit jr gehabt/ begabe er sich wider in das Klosterleben/ allda er sampt seinem Weib in dem Chor begraben/ vnd conterfehet ist. Bey dieser Kirchen ist ein herrliche Brunnenquelle/ bey welcher alle Schiff/ so von Venedig hinweg fahren/ pflegen süß Wasser zu laden.

Solche helt man für ein sonderlich Wunderwerck der Natur/ wie dann auch daselbst niemals einiger Mangel an Wasser erscheinet. Nit weit von dannen ist S. Lazarus kirch/ vnd ein Siechenhauß der Außsätzigen darbey. Auff derselben seiten ist auch das Nonnenkloster S. Seruolo/ dahin Keyser Ottho im Jar 998. vnerkannter weise ankam/ vnd allda vom Hertzog Petro Vrseolo/ dẽ Andern dieses Namens/ heimlich empfangen/ vñ heimgesucht ward. Zwischen Muran vnd Venedig ligt die Insul vnd Kirch zu S. Christoff deß Friedens. Nahendt darbey ist das Münchskister vnd Kirch S. Michel/ an welcher eussertheil mã ein herrlich schöne Marmelsteinern Capell sihet/ so ein edele Frauw vom Geschlecht Miana dahin bawen lassen. Folgt S. Georg d' Alega, der blawen Münchkloster: Ist ein stattlich Gebäw/ vnd ein herrliche Liberey darinnen. Folget S. Angelo della concordia, vor zeiten ein Frauwenkloster/ aber wegen deß vngesunden Luffts hat die Herrschafft solche Insul zu der verwaung deß Pulffers/ auß dem Arsenal deputiert. Vnnd endlich das Münchkloster S. Secundus, gebauwet im Jahr 1034. Seind also in diesem fünfften Sextier 8. Pfarren vnnd Pfarrkirchen: 4. Frauwenklöster: 9. heilige Leichnam: 11. Kirchthürn: 10. Orgeln: 3. Bethäuser: 3. Spittäl: 6. Plätz: 50. Gärten: 96. Brücken: 13. gemeine Brunnen: 23. Höfe.

In diesem fünfften Sextier seind auch bebriffen zwey Lazaret/ das eine nennet man das alte/ welches im Jar 1423. von der Herrschafft/ für die jenigen/ so võ der Pestilentz inficiert/ ist

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sters S. Georgen deß Grössern/ der Benedictiner            Münch/ welches ein herrlich Gebäw ist. Diese Kirch hat ein zeitlang geheissen zu S.            Georgen vnd S. Stephan/ weil deß 1. Märtyrers S. Stephans Leichnam darinn begraben. Es            ist allda auch ein schön Liberey/ welche Cosmus Medices, als er auß seine&#x0303;            Vatterlandt vertriebe&#x0303; war/ daselbst auffgericht hat. Folget S. Clemens/ gebawet            im Jar 1131. S. Maria delle gratie, oder der Gnaden/ die Kirch zum H. Geist/ zu S.            Franciscus in der Wüsten/ zu S. Jacob di Paludo, ein Minoriter Closter zu S. Erasmus /            allda sehr schöne Gärten seyndt. Zu S. Niclaus/ am Meer gestad/ ein Mannskloster/ In            diesem war vorzeite&#x0303; ein Münch/ Nicolaus/ von dem edelen Geschlecht Justiniani /            vnd als solches sein Geschlecht in dem Krieg vor Constantinopel gar abkommen/ vn&#x0303;            biß auff jn abgestorben war: Erlaubt jhm der Bapst/ zu erhaltung seins Geschlechtes/ zu            heyrahten. Also name er deß Hertzogen Michele Tochter Anna/ vnd als er viel Kinder mit jr            gehabt/ begabe er sich wider in das Klosterleben/ allda er sampt seinem Weib in dem Chor            begraben/ vnd conterfehet ist. Bey dieser Kirchen ist ein herrliche Brunnenquelle/ bey            welcher alle Schiff/ so von Venedig hinweg fahren/ pflegen süß Wasser zu laden.</p>
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        <p>In diesem fünfften Sextier seind auch bebriffen zwey Lazaret/ das eine nennet man das            alte/ welches im Jar 1423. von der Herrschafft/ für die jenigen/ so vo&#x0303; der            Pestilentz inficiert/ ist
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[250/0270] sters S. Georgen deß Grössern/ der Benedictiner Münch/ welches ein herrlich Gebäw ist. Diese Kirch hat ein zeitlang geheissen zu S. Georgen vnd S. Stephan/ weil deß 1. Märtyrers S. Stephans Leichnam darinn begraben. Es ist allda auch ein schön Liberey/ welche Cosmus Medices, als er auß seinẽ Vatterlandt vertriebẽ war/ daselbst auffgericht hat. Folget S. Clemens/ gebawet im Jar 1131. S. Maria delle gratie, oder der Gnaden/ die Kirch zum H. Geist/ zu S. Franciscus in der Wüsten/ zu S. Jacob di Paludo, ein Minoriter Closter zu S. Erasmus / allda sehr schöne Gärten seyndt. Zu S. Niclaus/ am Meer gestad/ ein Mannskloster/ In diesem war vorzeitẽ ein Münch/ Nicolaus/ von dem edelen Geschlecht Justiniani / vnd als solches sein Geschlecht in dem Krieg vor Constantinopel gar abkommen/ vñ biß auff jn abgestorben war: Erlaubt jhm der Bapst/ zu erhaltung seins Geschlechtes/ zu heyrahten. Also name er deß Hertzogen Michele Tochter Anna/ vnd als er viel Kinder mit jr gehabt/ begabe er sich wider in das Klosterleben/ allda er sampt seinem Weib in dem Chor begraben/ vnd conterfehet ist. Bey dieser Kirchen ist ein herrliche Brunnenquelle/ bey welcher alle Schiff/ so von Venedig hinweg fahren/ pflegen süß Wasser zu laden. Solche helt man für ein sonderlich Wunderwerck der Natur/ wie dann auch daselbst niemals einiger Mangel an Wasser erscheinet. Nit weit von dannen ist S. Lazarus kirch/ vnd ein Siechenhauß der Außsätzigen darbey. Auff derselben seiten ist auch das Nonnenkloster S. Seruolo/ dahin Keyser Ottho im Jar 998. vnerkannter weise ankam/ vnd allda vom Hertzog Petro Vrseolo/ dẽ Andern dieses Namens/ heimlich empfangen/ vñ heimgesucht ward. Zwischen Muran vnd Venedig ligt die Insul vnd Kirch zu S. Christoff deß Friedens. Nahendt darbey ist das Münchskister vnd Kirch S. Michel/ an welcher eussertheil mã ein herrlich schöne Marmelsteinern Capell sihet/ so ein edele Frauw vom Geschlecht Miana dahin bawen lassen. Folgt S. Georg d' Alega, der blawen Münchkloster: Ist ein stattlich Gebäw/ vnd ein herrliche Liberey darinnen. Folget S. Angelo della concordia, vor zeiten ein Frauwenkloster/ aber wegen deß vngesunden Luffts hat die Herrschafft solche Insul zu der verwaung deß Pulffers/ auß dem Arsenal deputiert. Vnnd endlich das Münchkloster S. Secundus, gebauwet im Jahr 1034. Seind also in diesem fünfften Sextier 8. Pfarren vnnd Pfarrkirchen: 4. Frauwenklöster: 9. heilige Leichnam: 11. Kirchthürn: 10. Orgeln: 3. Bethäuser: 3. Spittäl: 6. Plätz: 50. Gärten: 96. Brücken: 13. gemeine Brunnen: 23. Höfe. In diesem fünfften Sextier seind auch bebriffen zwey Lazaret/ das eine nennet man das alte/ welches im Jar 1423. von der Herrschafft/ für die jenigen/ so võ der Pestilentz inficiert/ ist

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/270>, abgerufen am 22.11.2024.