Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.Indien handelt / insonderheit aber in Goa, als in der Hauptstatt vnd Staffel in gantz Orient. Von dem Viceroy auß Portugal in Indien/ vnd seiner regierung in Goa. DIeweil die Pertugalesen/ vnd heutigentag die Spa nier nicht allein ein grossentheil in Indien besitzen/ sondern auch mit Portugesen vnd Spaniern/ bewonen vnd jr eigne regierung darin habe/ wöllen wir ein wenig daruon melden. Es wird alle 3. Jar ein besonderer Viceroy Viceroy residiert zu Goa. oder Stathalter deß Königs auß Portugal in Indien geschicket/ auch bleiben sie etwan länger darinn/ nach dem es dem Könige beliebet/ jedoch sehr selten. Der Viceroy residiertin Goa, so die hauptstatt ist/ vnd da ist die regierung deß gantzen Lands / daselbst wird lährlichs die Armada auffs wasser gerüstet vnd außgesendet/ wie gehöretist. Allda sind die Rähte in Indien/ Item dz Tribonal oder Hoffgericht die Cantzeley vnd Richter/ durchauß gleich wie in Portugal. Alle rechte vnd gericht werden durch jhn vollbracht/ im namen diß Königs in Portugal/ Jedoch/ so die sach etwas wichtiges antrifft/ vnd etwan ein Ciuil klag Appellierung naach Portugal. fürfellet/ dieselbigen mögen nach Portugal appellieren/ in criminalibus aber darff niemand appellierre/ er führe dann den Tittel eines Edelmanns / vber dieselbige Personen darff der Viceroy kein Endvrtheil sprechen/ er mag sie aber gefange nach Portugal schicken/ es were dann deß Königs special befelch darbey. Er helt sich magnifice vnd herrlich in seinem standt/ gehet nit viel auß/ als etwan nur auff eine Sontag oder andern heilige tag/ so er jrrgend wohin zur Kirchen geht. Wann er von seinem saal außgehet/ so hat er seine trommeter vnd Schalmayenblaser Pracht deß Viceroy in der Kirchen. bey sich/ welche für seinem Pallast auff den Gängen lustig auffblassen: wann er dann auff der Strassen reitet/ so beleitet jn der gantze Adel/ vnd alle Bürger welche pferd haben/ die Trabanten lauffen mit den hellenparten zu Fuß neben vnd vmb jn her: in der kirchen hat er seine leeren stuel / oben auff dem hohen Chor/ mit sammet gefüttert/ vnd mit güldenen nägelen oder Buckeln beschlagen/ vnter seine füssen ligt ein Teppich/ sampt 2. sammeten küssen / darauff er kniet: vor jm stehet ein kleiner stuel/ wie ein Banck/ sampt einem sammeten küssen/ darauff er mit den Armen ligt/ feine Edellen sitzen neben jm/ jedoch vor dem Chor. Er hat allzert seinen Capellan bey sich stehen/ welcher für jn bettet: Auff seiner lie[n]ke seiten sitzet der Ertzbischaff auff einer besondern stett/ wann er zu gleich auch in der kirche ist/ allda wird jnen auffgewartet/ gleich als wann der könig selbst zu gegenere/ oder wie man in Portugal in seiner kirchen jm pfleget auffzudienen: Wann er nachmahls widerumb in seinen. Pallast kompt/ so bläset man widerumb mit Trommeten vnd Schalmeyen/ wie zunor. Im Pallast stehen die Trabante mit Hellenparten. Inwendig im grossen saal/ da man gemeiniglich zu rath Indien handelt / insonderheit aber in Goa, als in der Hauptstatt vnd Staffel in gantz Orient. Von dem Viceroy auß Portugal in Indien/ vnd seiner regierung in Goa. DIeweil die Pertugalesen/ vñ heutigentag die Spa nier nicht allein ein grossentheil in Indien besitzen/ sondern auch mit Portugesen vnd Spaniern/ bewonen vñ jr eigne regierung darin habë/ wöllen wir ein wenig daruon melden. Es wird alle 3. Jar ein besonderer Viceroy Viceroy residiert zu Goa. oder Stathalter deß Königs auß Portugal in Indien geschicket/ auch bleiben sie etwan länger darinn/ nach dem es dem Könige beliebet/ jedoch sehr selten. Der Viceroy residiertin Goa, so die hauptstatt ist/ vñ da ist die regierung deß gantzen Lands / daselbst wird lährlichs die Armada auffs wasser gerüstet vnd außgesendet/ wie gehöretist. Allda sind die Rähte in Indien/ Item dz Tribonal oder Hoffgericht die Cantzeley vñ Richter/ durchauß gleich wie in Portugal. Alle rechte vnd gericht werden durch jhn vollbracht/ im namen diß Königs in Portugal/ Jedoch/ so die sach etwas wichtiges antrifft/ vñ etwan ein Ciuil klag Appellierung naach Portugal. fürfellet/ dieselbigen mögen nach Portugal appellieren/ in criminalibus aber darff niemand appellierrë/ er führe dann den Tittel eines Edelmanns / vber dieselbige Personen darff der Viceroy kein Endvrtheil sprechen/ er mag sie aber gefangë nach Portugal schicken/ es were dann deß Königs special befelch darbey. Er helt sich magnifice vnd herrlich in seinem standt/ gehet nit viel auß/ als etwan nur auff einë Sontag oder andern heiligë tag/ so er jrrgend wohin zur Kirchen geht. Wann er von seinem saal außgehet/ so hat er seine trom̃eter vnd Schalmayenblaser Pracht deß Viceroy in der Kirchen. bey sich/ welche für seinem Pallast auff den Gängen lustig auffblassen: wann er dann auff der Strassen reitet/ so beleitet jn der gantze Adel/ vnd alle Bürger welche pferd haben/ die Trabanten lauffen mit den hellenparten zu Fuß neben vnd vmb jn her: in der kirchen hat er seinë leeren stuel / oben auff dem hohen Chor/ mit sam̃et gefüttert/ vnd mit güldenen nägelen oder Buckeln beschlagen/ vnter seinë füssen ligt ein Teppich/ sampt 2. sammeten küssen / darauff er kniet: vor jm stehet ein kleiner stuel/ wie ein Banck/ sampt einem sammeten küssen/ darauff er mit den Armen ligt/ feine Edellen sitzen neben jm/ jedoch vor dem Chor. Er hat allzert seinẽ Capellan bey sich stehen/ welcher für jn bettet: Auff seiner lie[n]kë seiten sitzet der Ertzbischaff auff einer besondern stett/ wann er zu gleich auch in der kirchë ist/ allda wird jnen auffgewartet/ gleich als wann der könig selbst zu gegënere/ oder wie man in Portugal in seiner kirchen jm pfleget auffzudienen: Wann er nachmahls widerumb in seinen. Pallast kompt/ so bläset man widerumb mit Trom̃eten vnd Schalmeyen/ wie zunor. Im Pallast stehen die Trabantë mit Hellenparten. 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Allda sind die Rähte in Indien/ Item dz Tribonal oder Hoffgericht die Cantzeley vñ Richter/ durchauß gleich wie in Portugal. Alle rechte vnd gericht werden durch jhn vollbracht/ im namen diß Königs in Portugal/ Jedoch/ so die sach etwas wichtiges antrifft/ vñ etwan ein Ciuil klag <note place="left">Appellierung naach Portugal.</note> fürfellet/ dieselbigen mögen nach Portugal appellieren/ in criminalibus aber darff niemand appellierrë/ er führe dann den Tittel eines Edelmanns / vber dieselbige Personen darff der Viceroy kein Endvrtheil sprechen/ er mag sie aber gefangë nach Portugal schicken/ es were dann deß Königs special befelch darbey. Er helt sich magnifice vnd herrlich in seinem standt/ gehet nit viel auß/ als etwan nur auff einë Sontag oder andern heiligë tag/ so er jrrgend wohin zur Kirchen geht. Wann er von seinem saal außgehet/ so hat er seine trom̃eter vnd Schalmayenblaser <note place="right">Pracht deß Viceroy in der Kirchen.</note> bey sich/ welche für seinem Pallast auff den Gängen lustig auffblassen: wann er dann auff der Strassen reitet/ so beleitet jn der gantze Adel/ vnd alle Bürger welche pferd haben/ die Trabanten lauffen mit den hellenparten zu Fuß neben vnd vmb jn her: in der kirchen hat er seinë leeren stuel / oben auff dem hohen Chor/ mit sam̃et gefüttert/ vnd mit güldenen nägelen oder Buckeln beschlagen/ vnter seinë füssen ligt ein Teppich/ sampt 2. sammeten küssen / darauff er kniet: vor jm stehet ein kleiner stuel/ wie ein Banck/ sampt einem sammeten küssen/ darauff er mit den Armen ligt/ feine Edellen sitzen neben jm/ jedoch vor dem Chor. Er hat allzert seinẽ Capellan bey sich stehen/ welcher für jn bettet: Auff seiner lie<supplied>n</supplied>kë seiten sitzet der Ertzbischaff auff einer besondern stett/ wann er zu gleich auch in der kirchë ist/ allda wird jnen auffgewartet/ gleich als wann der könig selbst zu gegënere/ oder wie man in Portugal in seiner kirchen jm pfleget auffzudienen: Wann er nachmahls widerumb in seinen. Pallast kompt/ so bläset man widerumb mit Trom̃eten vnd Schalmeyen/ wie zunor. Im Pallast stehen die Trabantë mit Hellenparten. Inwendig im grossen saal/ da man gemeiniglich zu rath </p> </div> </body> </text> </TEI> [354/0374]
Indien handelt / insonderheit aber in Goa, als in der Hauptstatt vnd Staffel in gantz Orient.
Von dem Viceroy auß Portugal in Indien/ vnd seiner regierung in Goa.
DIeweil die Pertugalesen/ vñ heutigentag die Spa nier nicht allein ein grossentheil in Indien besitzen/ sondern auch mit Portugesen vnd Spaniern/ bewonen vñ jr eigne regierung darin habë/ wöllen wir ein wenig daruon melden. Es wird alle 3. Jar ein besonderer Viceroy oder Stathalter deß Königs auß Portugal in Indien geschicket/ auch bleiben sie etwan länger darinn/ nach dem es dem Könige beliebet/ jedoch sehr selten. Der Viceroy residiertin Goa, so die hauptstatt ist/ vñ da ist die regierung deß gantzen Lands / daselbst wird lährlichs die Armada auffs wasser gerüstet vnd außgesendet/ wie gehöretist. Allda sind die Rähte in Indien/ Item dz Tribonal oder Hoffgericht die Cantzeley vñ Richter/ durchauß gleich wie in Portugal. Alle rechte vnd gericht werden durch jhn vollbracht/ im namen diß Königs in Portugal/ Jedoch/ so die sach etwas wichtiges antrifft/ vñ etwan ein Ciuil klag fürfellet/ dieselbigen mögen nach Portugal appellieren/ in criminalibus aber darff niemand appellierrë/ er führe dann den Tittel eines Edelmanns / vber dieselbige Personen darff der Viceroy kein Endvrtheil sprechen/ er mag sie aber gefangë nach Portugal schicken/ es were dann deß Königs special befelch darbey. Er helt sich magnifice vnd herrlich in seinem standt/ gehet nit viel auß/ als etwan nur auff einë Sontag oder andern heiligë tag/ so er jrrgend wohin zur Kirchen geht. Wann er von seinem saal außgehet/ so hat er seine trom̃eter vnd Schalmayenblaser bey sich/ welche für seinem Pallast auff den Gängen lustig auffblassen: wann er dann auff der Strassen reitet/ so beleitet jn der gantze Adel/ vnd alle Bürger welche pferd haben/ die Trabanten lauffen mit den hellenparten zu Fuß neben vnd vmb jn her: in der kirchen hat er seinë leeren stuel / oben auff dem hohen Chor/ mit sam̃et gefüttert/ vnd mit güldenen nägelen oder Buckeln beschlagen/ vnter seinë füssen ligt ein Teppich/ sampt 2. sammeten küssen / darauff er kniet: vor jm stehet ein kleiner stuel/ wie ein Banck/ sampt einem sammeten küssen/ darauff er mit den Armen ligt/ feine Edellen sitzen neben jm/ jedoch vor dem Chor. Er hat allzert seinẽ Capellan bey sich stehen/ welcher für jn bettet: Auff seiner lienkë seiten sitzet der Ertzbischaff auff einer besondern stett/ wann er zu gleich auch in der kirchë ist/ allda wird jnen auffgewartet/ gleich als wann der könig selbst zu gegënere/ oder wie man in Portugal in seiner kirchen jm pfleget auffzudienen: Wann er nachmahls widerumb in seinen. Pallast kompt/ so bläset man widerumb mit Trom̃eten vnd Schalmeyen/ wie zunor. Im Pallast stehen die Trabantë mit Hellenparten. Inwendig im grossen saal/ da man gemeiniglich zu rath
Viceroy residiert zu Goa.
Appellierung naach Portugal.
Pracht deß Viceroy in der Kirchen.
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Zitationshilfe: | Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/374>, abgerufen am 14.06.2024. |