Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.Historia von der Braut Menippi. Menippi Braut. ES schreibet Philostratus, das Menippus ein schöner junger Gesell Demetrii Cynici Schüler/ sey von Corintho nach Cenchreas gezogen / hab auff dem Weg ein vberauß schöne Nymphen angetroffen/ so sich stellete/ als wann sie jhn höchlich liebte/ derwegen in das nechste Hauß von jhr gezogen/ vnd etlich Tage allda verharret/ hab nit allein Fleischliche Lieb vnd Wollust mit jr getrieben/ sondern sey auch durch jhr schmeichlen vnd liebkosen so sern getrieben worden/ daß er sie jm zum Weib zunehmen gäntzlich entschlossen/ in dem ersolches bey sich berathschlagt/ ist ohngefehr Apollonius Thyaneus ein vornehmer Schwartzkünstler dahin kommen/ welcher jm offenbaret/ es sey diß kein rechte Weibsperson wie er meyne/ sonder ein Geist vnd Nymphen/ auß derenselbigen geschlecht so da Larnen vnd Lemures genant werden/ die Nympha aber als sie sich verrahten vermeynet/ ist sie als baldt verschwunden. Von der Braut deß Freyherrns Peters von Stauffenberg. EIn warhaffte Historien ist es von der Nymphen in Stauffenberg/ welche da in einem eygnen Büchlein zu Straßburg beschrieben/ derhalben allhie nach der länge zuerzehlen ohne noth ich achte/ wil nur kürtzlich sie vberschreiten/ den guthertzigen Leser an die History weit sie bekant/ hiemit gewiesen haben. Diese Nympha hat sich mit jhrer schöne in den Weg gesetzet/ vnnd den Heiligen Peter von Stauffenberg als er an einem Sontag früh nach der Greß vber ein Feldwegs reitten müssen / erwartet. Nun war dieselbige Nymph ein wasserfraw/ versprach sich demselbigen von Stauffenberg/ bleib auch bey jhm/ so lang biß er ein ander Eheweib nam/ vnd sie für ein Teuffelin hielt: Da er sie also darfür hielt vnd achtet/ nam ein ander weib/ darauff solget nun/ daß er jhr die gelübdnus brach/ darumb sie jhm auff der Hochzeit das Warzeichen gab durch die Biene auff sein Tisch bey jrem schenckel/ vnd er als am dritten tag todt war. Allhie ist aber zuwissen/ das Gott solche Miracul geschehen lest/ darumm daß wir nit alle dermassen zun Nymphen weiben sollen/ oder bey jnen wonen/ sonder etwan einer zu einem anzeigen der seltzamen wercken in göttlichen Creaturen/ vnd daß wir sehen die werck seiner arbeit. So es aber ein Werck vom Teuffel wer/ so sol es verachtet werden/ das aber nicht ist/ dann das kan er nit allein/ Gott kan es. In solchen dingen zuvrtheilen / brauchet grosse Kunst vnderfahren heit/ dann gelübnuß zubrechen bleibt Historia von der Braut Menippi. Menippi Braut. ES schreibet Philostratus, das Menippus ein schöner junger Gesell Demetrii Cynici Schüler/ sey von Corintho nach Cenchreas gezogen / hab auff dem Weg ein vberauß schöne Nymphen angetroffen/ so sich stellete/ als wann sie jhn höchlich liebte/ derwegen in das nechste Hauß von jhr gezogen/ vnd etlich Tage allda verharret/ hab nit allein Fleischliche Lieb vñ Wollust mit jr getrieben/ sondern sey auch durch jhr schmeichlen vnd liebkosen so sern getrieben worden/ daß er sie jm zum Weib zunehmen gäntzlich entschlossen/ in dem ersolches bey sich berathschlagt/ ist ohngefehr Apollonius Thyaneus ein vornehmer Schwartzkünstler dahin kommen/ welcher jm offenbaret/ es sey diß kein rechte Weibsperson wie er meyne/ sonder ein Geist vnd Nymphen/ auß derenselbigen geschlecht so da Larnen vnd Lemures genant werden/ die Nympha aber als sie sich verrahten vermeynet/ ist sie als baldt verschwunden. Von der Braut deß Freyherrns Peters von Stauffenberg. EIn warhaffte Historien ist es von der Nymphen in Stauffenberg/ welche da in einem eygnen Büchlein zu Straßburg beschrieben/ derhalben allhie nach der länge zuerzehlen ohne noth ich achte/ wil nur kürtzlich sie vberschreiten/ den guthertzigen Leser an die History weit sie bekant/ hiemit gewiesen haben. Diese Nympha hat sich mit jhrer schöne in den Weg gesetzet/ vnnd den Heiligen Peter von Stauffenberg als er an einem Sontag früh nach der Greß vber ein Feldwegs reitten müssen / erwartet. Nun war dieselbige Nymph ein wasserfraw/ versprach sich demselbigen von Stauffenberg/ bleib auch bey jhm/ so lang biß er ein ander Eheweib nam/ vnd sie für ein Teuffelin hielt: Da er sie also darfür hielt vnd achtet/ nam ein ander weib/ darauff solget nun/ daß er jhr die gelübdnus brach/ darumb sie jhm auff der Hochzeit das Warzeichen gab durch die Biene auff sein Tisch bey jrem schenckel/ vnd er als am dritten tag todt war. Allhie ist aber zuwissen/ das Gott solche Miracul geschehen lest/ darum̃ daß wir nit alle dermassen zun Nymphen weiben sollen/ oder bey jnen wonen/ sonder etwan einer zu einem anzeigen der seltzamen wercken in göttlichen Creaturen/ vnd daß wir sehen die werck seiner arbeit. So es aber ein Werck vom Teuffel wer/ so sol es verachtet werden/ das aber nicht ist/ dann das kan er nit allein/ Gott kan es. 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Nun war dieselbige Nymph ein wasserfraw/ versprach sich demselbigen von Stauffenberg/ bleib auch bey jhm/ so lang biß er ein ander Eheweib nam/ vnd sie für ein Teuffelin hielt: Da er sie also darfür hielt vnd achtet/ nam ein ander weib/ darauff solget nun/ daß er jhr die gelübdnus brach/ darumb sie jhm auff der Hochzeit das Warzeichen gab durch die Biene auff sein Tisch bey jrem schenckel/ vnd er als am dritten tag todt war.</p> <p>Allhie ist aber zuwissen/ das Gott solche Miracul geschehen lest/ darum̃ daß wir nit alle dermassen zun Nymphen weiben sollen/ oder bey jnen wonen/ sonder etwan einer zu einem anzeigen der seltzamen wercken in göttlichen Creaturen/ vnd daß wir sehen die werck seiner arbeit. So es aber ein Werck vom Teuffel wer/ so sol es verachtet werden/ das aber nicht ist/ dann das kan er nit allein/ Gott kan es. In solchen dingen zuvrtheilen / brauchet grosse Kunst vnderfahren heit/ dann gelübnuß zubrechen bleibt </p> </div> </body> </text> </TEI> [461/0481]
Historia von der Braut Menippi.
ES schreibet Philostratus, das Menippus ein schöner junger Gesell Demetrii Cynici Schüler/ sey von Corintho nach Cenchreas gezogen / hab auff dem Weg ein vberauß schöne Nymphen angetroffen/ so sich stellete/ als wann sie jhn höchlich liebte/ derwegen in das nechste Hauß von jhr gezogen/ vnd etlich Tage allda verharret/ hab nit allein Fleischliche Lieb vñ Wollust mit jr getrieben/ sondern sey auch durch jhr schmeichlen vnd liebkosen so sern getrieben worden/ daß er sie jm zum Weib zunehmen gäntzlich entschlossen/ in dem ersolches bey sich berathschlagt/ ist ohngefehr Apollonius Thyaneus ein vornehmer Schwartzkünstler dahin kommen/ welcher jm offenbaret/ es sey diß kein rechte Weibsperson wie er meyne/ sonder ein Geist vnd Nymphen/ auß derenselbigen geschlecht so da Larnen vnd Lemures genant werden/ die Nympha aber als sie sich verrahten vermeynet/ ist sie als baldt verschwunden.
Menippi Braut. Von der Braut deß Freyherrns Peters von Stauffenberg.
EIn warhaffte Historien ist es von der Nymphen in Stauffenberg/ welche da in einem eygnen Büchlein zu Straßburg beschrieben/ derhalben allhie nach der länge zuerzehlen ohne noth ich achte/ wil nur kürtzlich sie vberschreiten/ den guthertzigen Leser an die History weit sie bekant/ hiemit gewiesen haben.
Diese Nympha hat sich mit jhrer schöne in den Weg gesetzet/ vnnd den Heiligen Peter von Stauffenberg als er an einem Sontag früh nach der Greß vber ein Feldwegs reitten müssen / erwartet. Nun war dieselbige Nymph ein wasserfraw/ versprach sich demselbigen von Stauffenberg/ bleib auch bey jhm/ so lang biß er ein ander Eheweib nam/ vnd sie für ein Teuffelin hielt: Da er sie also darfür hielt vnd achtet/ nam ein ander weib/ darauff solget nun/ daß er jhr die gelübdnus brach/ darumb sie jhm auff der Hochzeit das Warzeichen gab durch die Biene auff sein Tisch bey jrem schenckel/ vnd er als am dritten tag todt war.
Allhie ist aber zuwissen/ das Gott solche Miracul geschehen lest/ darum̃ daß wir nit alle dermassen zun Nymphen weiben sollen/ oder bey jnen wonen/ sonder etwan einer zu einem anzeigen der seltzamen wercken in göttlichen Creaturen/ vnd daß wir sehen die werck seiner arbeit. So es aber ein Werck vom Teuffel wer/ so sol es verachtet werden/ das aber nicht ist/ dann das kan er nit allein/ Gott kan es. In solchen dingen zuvrtheilen / brauchet grosse Kunst vnderfahren heit/ dann gelübnuß zubrechen bleibt
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