Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

Bild:
<< vorherige Seite

Brüder/ welche zu keiner Erbschafft zugelassen werden/ dieweil Vermöge Schottländischen Rechtens alles Gut vnnd Erbschafft/ allein auff den Erstgebornen Sohn fället. Vnd dieses Grats Edelleut sindt fast einig/ vnnd all ein dem Kriegswesen ergeben. Das Gemeine Volck/ oder Bürger sindt zum Theil die jenigen/ welche in den Stätten die Oberkeitliche Empter bedienen/ zum Theil mit Kauffmanschafften/ oder auch Handtwercken Jhre Nahrung suchen/ Aber in gemein aller Aufflagen/ zöllen vnnd anderer beschwerdten gefreyet/ dannenhero sie auch leichtlich zu gedetlicher Zuffnehmung jhrer Nahrung gereichen.

Freyheiten der Reichsständen in Schottlandt. Damit auch nicht / jrgendt in den Reichs Zusammenkunfften etwas schärpffers vnnd wider Recht den Stätten auffgelegt werde/ wirdt jhnen von dem König zugelassen/ daß sie drey oder vier Bürger auß jeder Sttat neben den andern Ständen deß Reichs/ absondern/ vnnd jhre Stimme zugeben vnd der Session beyzuwohnen abordnen mögen. Die geistlichen waren vor der zeit den decreten vnd Concilien vnderworffen/ dieser Zeit aber gebrauchen sie sich einerley Rechtens/ zugleich den andern Einwohnern/ welche von den Königen verordnet/ vnnd von den dreyen Ständen gesetzt worden.

Regimet in Schotlandt. Diese Bestallung der Oberkeitlichen Empter in Schottlandt/ ist/ wie gleichsfals bey andern Nationen fehr vnderschiedlich / vnder dene aber ist der deß Königreichs Gubernator der erste vnd vornembste nach dem König / dessen Ampt vnd Befehl ist/ den Geschäfften deß gantzen Königreichs vor zustehen/ auch im fall deß Köntges ableiben/ oder wann derselbige sonsten/ wegen vnuermöglichkeit deß alters der Regierung nit abwarten köndte/ dem Regiment vorzustehen.

Beneben diesem ist auch zu Edinburg/ ein besonderer Rath auß den Geistlichen/ vnd Edelen in gleicher anzahl besetzet. Der oberst vnder diesen ist ein Geistliches Standts Person/ welchen sie den Praesidenten zunennen pflegen/ vnd hat sonsten die oberste Stelle vnd Vorzug/ ausser dem/ so deß Reichs Cantzler nit zugegen/ dann dieser in allen Reichsgeschäfften andern menniglichen wird vorgezogen. Vber diesen sind noch in dem Hohern Stand vnnd Regiment/ der Blutrichter/ oder Iustitiarius, der Admiral/ welchen die schiffrüstung vnnd Regiment auff dem Meer befohlen/ der Marschall/ so de Kriegsläger / vnnd der Conestabel/ welcher den Geschäfften an deß Königs Hoffe vorgesetzet.

Sonsten sindt in allen Prouintzen/ auff jhre Art Vicecomitatus genennet/ die obersten Gubernatoren, Vicecomites, Vicegraffe geheissen/ diese eignen jhnen solche Prouintzen gleichsam erblich/ vnd iure haereditario, vnd haben in denselbigen Prouintzen vollkommen Gewalt.

Brüder/ welche zu keiner Erbschafft zugelassen werden/ dieweil Vermöge Schottländischen Rechtens alles Gut vnnd Erbschafft/ allein auff den Erstgebornen Sohn fället. Vnd dieses Grats Edelleut sindt fast einig/ vnnd all ein dem Kriegswesen ergeben. Das Gemeine Volck/ oder Bürger sindt zum Theil die jenigen/ welche in den Stätten die Oberkeitliche Empter bedienen/ zum Theil mit Kauffmanschafften/ oder auch Handtwercken Jhre Nahrung suchen/ Aber in gemein aller Aufflagen/ zöllen vnnd anderer beschwerdten gefreyet/ dannenhero sie auch leichtlich zu gedetlicher Zuffnehmung jhrer Nahrung gereichen.

Freyheiten der Reichsständen in Schottlandt. Damit auch nicht / jrgendt in den Reichs Zusammenkunfften etwas schärpffers vnnd wider Recht den Stätten auffgelegt werde/ wirdt jhnen von dem König zugelassen/ daß sie drey oder vier Bürger auß jeder Sttat neben den andern Ständen deß Reichs/ absondern/ vnnd jhre Stimme zugeben vnd der Session beyzuwohnen abordnen mögen. Die geistlichen waren vor der zeit den decreten vnd Concilien vnderworffen/ dieser Zeit aber gebrauchen sie sich einerley Rechtens/ zugleich den andern Einwohnern/ welche von den Königen verordnet/ vnnd von den dreyen Ständen gesetzt worden.

Regimët in Schotlandt. Diese Bestallung der Oberkeitlichen Empter in Schottlandt/ ist/ wie gleichsfals bey andern Nationen fehr vnderschiedlich / vnder denë aber ist der deß Königreichs Gubernator der erste vnd vornembste nach dem König / dessen Ampt vnd Befehl ist/ den Geschäfften deß gantzen Königreichs vor zustehen/ auch im fall deß Köntges ableiben/ oder wañ derselbige sonsten/ wegen vnuermöglichkeit deß alters der Regierung nit abwarten köndte/ dem Regiment vorzustehen.

Beneben diesem ist auch zu Edinburg/ ein besonderer Rath auß den Geistlichen/ vnd Edelen in gleicher anzahl besetzet. Der oberst vnder diesen ist ein Geistliches Standts Person/ welchen sie den Praesidenten zunennen pflegen/ vnd hat sonsten die oberste Stelle vnd Vorzug/ ausser dem/ so deß Reichs Cantzler nit zugegen/ dann dieser in allen Reichsgeschäfften andern menniglichen wird vorgezogen. Vber diesen sind noch in dem Hohern Stand vnnd Regiment/ der Blutrichter/ oder Iustitiarius, der Admiral/ welchen die schiffrüstung vnnd Regiment auff dem Meer befohlen/ der Marschall/ so dë Kriegsläger / vnnd der Conestabel/ welcher den Geschäfften an deß Königs Hoffe vorgesetzet.

Sonsten sindt in allen Prouintzen/ auff jhre Art Vicecomitatus genennet/ die obersten Gubernatorẽ, Vicecomites, Vicegraffe geheissen/ diese eignen jhnen solche Prouintzen gleichsam erblich/ vnd iure haereditario, vnd haben in denselbigen Prouintzen vollkommen Gewalt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0050" n="30"/>
Brüder/ welche zu keiner Erbschafft zugelassen werden/ dieweil Vermöge            Schottländischen Rechtens alles Gut vnnd Erbschafft/ allein auff den Erstgebornen Sohn            fället. Vnd dieses Grats Edelleut sindt fast einig/ vnnd all ein dem Kriegswesen ergeben.            Das Gemeine Volck/ oder Bürger sindt zum Theil die jenigen/ welche in den Stätten die            Oberkeitliche Empter bedienen/ zum Theil mit Kauffmanschafften/ oder auch Handtwercken            Jhre Nahrung suchen/ Aber in gemein aller Aufflagen/ zöllen vnnd anderer beschwerdten            gefreyet/ dannenhero sie auch leichtlich zu gedetlicher Zuffnehmung jhrer Nahrung            gereichen.</p>
        <p><note place="left">Freyheiten der Reichsständen in Schottlandt.</note> Damit auch nicht /            jrgendt in den Reichs Zusammenkunfften etwas schärpffers vnnd wider Recht den Stätten            auffgelegt werde/ wirdt jhnen von dem König zugelassen/ daß sie drey oder vier Bürger            auß jeder Sttat neben den andern Ständen deß Reichs/ absondern/ vnnd jhre Stimme zugeben            vnd der Session beyzuwohnen abordnen mögen. Die geistlichen waren vor der zeit den            decreten vnd Concilien vnderworffen/ dieser Zeit aber gebrauchen sie sich einerley            Rechtens/ zugleich den andern Einwohnern/ welche von den Königen verordnet/ vnnd von            den dreyen Ständen gesetzt worden.</p>
        <p><note place="left">Regimët in Schotlandt.</note> Diese Bestallung der Oberkeitlichen            Empter in Schottlandt/ ist/ wie gleichsfals bey andern Nationen fehr vnderschiedlich /            vnder denë aber ist der deß Königreichs Gubernator der erste vnd vornembste nach dem König           / dessen Ampt vnd Befehl ist/ den Geschäfften deß gantzen Königreichs vor zustehen/ auch            im fall deß Köntges ableiben/ oder wan&#x0303; derselbige sonsten/ wegen            vnuermöglichkeit deß alters der Regierung nit abwarten köndte/ dem Regiment            vorzustehen.</p>
        <p>Beneben diesem ist auch zu Edinburg/ ein besonderer Rath auß den Geistlichen/ vnd            Edelen in gleicher anzahl besetzet. Der oberst vnder diesen ist ein Geistliches Standts            Person/ welchen sie den Praesidenten zunennen pflegen/ vnd hat sonsten die oberste            Stelle vnd Vorzug/ ausser dem/ so deß Reichs Cantzler nit zugegen/ dann dieser in allen            Reichsgeschäfften andern menniglichen wird vorgezogen. Vber diesen sind noch in dem Hohern            Stand vnnd Regiment/ der Blutrichter/ oder Iustitiarius, der Admiral/ welchen die            schiffrüstung vnnd Regiment auff dem Meer befohlen/ der Marschall/ so dë Kriegsläger /            vnnd der Conestabel/ welcher den Geschäfften an deß Königs Hoffe vorgesetzet.</p>
        <p>Sonsten sindt in allen Prouintzen/ auff jhre Art Vicecomitatus genennet/ die obersten            Gubernatore&#x0303;, Vicecomites, Vicegraffe geheissen/ diese eignen jhnen solche            Prouintzen gleichsam erblich/ vnd iure haereditario, vnd haben in denselbigen Prouintzen            vollkommen Gewalt.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[30/0050] Brüder/ welche zu keiner Erbschafft zugelassen werden/ dieweil Vermöge Schottländischen Rechtens alles Gut vnnd Erbschafft/ allein auff den Erstgebornen Sohn fället. Vnd dieses Grats Edelleut sindt fast einig/ vnnd all ein dem Kriegswesen ergeben. Das Gemeine Volck/ oder Bürger sindt zum Theil die jenigen/ welche in den Stätten die Oberkeitliche Empter bedienen/ zum Theil mit Kauffmanschafften/ oder auch Handtwercken Jhre Nahrung suchen/ Aber in gemein aller Aufflagen/ zöllen vnnd anderer beschwerdten gefreyet/ dannenhero sie auch leichtlich zu gedetlicher Zuffnehmung jhrer Nahrung gereichen. Damit auch nicht / jrgendt in den Reichs Zusammenkunfften etwas schärpffers vnnd wider Recht den Stätten auffgelegt werde/ wirdt jhnen von dem König zugelassen/ daß sie drey oder vier Bürger auß jeder Sttat neben den andern Ständen deß Reichs/ absondern/ vnnd jhre Stimme zugeben vnd der Session beyzuwohnen abordnen mögen. Die geistlichen waren vor der zeit den decreten vnd Concilien vnderworffen/ dieser Zeit aber gebrauchen sie sich einerley Rechtens/ zugleich den andern Einwohnern/ welche von den Königen verordnet/ vnnd von den dreyen Ständen gesetzt worden. Freyheiten der Reichsständen in Schottlandt. Diese Bestallung der Oberkeitlichen Empter in Schottlandt/ ist/ wie gleichsfals bey andern Nationen fehr vnderschiedlich / vnder denë aber ist der deß Königreichs Gubernator der erste vnd vornembste nach dem König / dessen Ampt vnd Befehl ist/ den Geschäfften deß gantzen Königreichs vor zustehen/ auch im fall deß Köntges ableiben/ oder wañ derselbige sonsten/ wegen vnuermöglichkeit deß alters der Regierung nit abwarten köndte/ dem Regiment vorzustehen. Regimët in Schotlandt. Beneben diesem ist auch zu Edinburg/ ein besonderer Rath auß den Geistlichen/ vnd Edelen in gleicher anzahl besetzet. Der oberst vnder diesen ist ein Geistliches Standts Person/ welchen sie den Praesidenten zunennen pflegen/ vnd hat sonsten die oberste Stelle vnd Vorzug/ ausser dem/ so deß Reichs Cantzler nit zugegen/ dann dieser in allen Reichsgeschäfften andern menniglichen wird vorgezogen. Vber diesen sind noch in dem Hohern Stand vnnd Regiment/ der Blutrichter/ oder Iustitiarius, der Admiral/ welchen die schiffrüstung vnnd Regiment auff dem Meer befohlen/ der Marschall/ so dë Kriegsläger / vnnd der Conestabel/ welcher den Geschäfften an deß Königs Hoffe vorgesetzet. Sonsten sindt in allen Prouintzen/ auff jhre Art Vicecomitatus genennet/ die obersten Gubernatorẽ, Vicecomites, Vicegraffe geheissen/ diese eignen jhnen solche Prouintzen gleichsam erblich/ vnd iure haereditario, vnd haben in denselbigen Prouintzen vollkommen Gewalt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/50
Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/50>, abgerufen am 21.11.2024.