Becher, Johann Joachim: Politischer Discurs. Frankfurt (Main), 1668.Wie das Propolium im Baurenstand zu verhüten. viel/ und schier alles gelegen/ ist sehrnothwendig/ daß man darauf grosse refle- xion mache/ dann dardurch einem Land oder Stadt grosse Theure und Mangel kan causirt werden; einem Land zwar/ wann umb ein propolium zu machen/ einer der Ge- walt hat/ selbsten alles Geträid durch die darzu bestelte Unterkäuffer/ und Unterhänd- ler heimlich durch die dritte/ und vierte Hand an sich kaust/ also Mangel im Land an Geträid verursacht/ hernach noch dar- zu verbietet/ daß keines auß der Nachbar- schaft herein darff/ daß also durch eine action das Geträid theuer/ dort wolfeyl wird/ da es dann am wolfeylen Ort durch derglei- chen Auffkäuffer eingehandelt/ und an dem theuren Ort wieder verkauft wird/ oder da die Unterthanen ihr eigen Geträid wieder ein- kauffen/ und contribution gnug darfür geben müssen/ das heisset wol/ wie Plautus saget/ Dii nos sicut pilas habent, dergleichen ja noch gantz frische Exempel man gnugsam in den Frantzösischen Historien/ zumalen in Vita Mazarini finden kan: eine Stadt nun kan auch grossen Schaden leyden durch dergleichen propolia, da unter andern eine sehr schädliche Art eines propolii bey den Stadthoren/ und auf den Wochenmärckten ist/ bey den Thoren zwar/ auch eine Viertlmeilwegs darfür/ war- ten gemeiniglich alte Weiber/ und Soldaten oder L iij
Wie das Propolium im Baurenſtand zu verhuͤten. viel/ und ſchier alles gelegen/ iſt ſehrnothwendig/ daß man darauf groſſe refle- xion mache/ dann dardurch einem Land oder Stadt groſſe Theure und Mangel kan cauſirt werden; einem Land zwar/ wann umb ein propolium zu machen/ einer der Ge- walt hat/ ſelbſten alles Getraͤid durch die darzu beſtelte Unterkaͤuffer/ und Unterhaͤnd- ler heimlich durch die dritte/ und vierte Hand an ſich kauſt/ alſo Mangel im Land an Getraͤid verurſacht/ hernach noch dar- zu verbietet/ daß keines auß der Nachbar- ſchaft herein darff/ daß alſo durch eine action das Getraͤid theuer/ dort wolfeyl wird/ da es dann am wolfeylen Ort durch derglei- chen Auffkaͤuffer eingehandelt/ und an dem theuren Ort wieder verkauft wird/ oder da die Unterthanen ihr eigen Getraͤid wieder ein- kauffen/ und contribution gnug darfuͤr geben muͤſſen/ das heiſſet wol/ wie Plautus ſaget/ Dii nos ſicut pilas habent, dergleichen ja noch gantz friſche Exempel man gnugſam in den Frantzoͤſiſchen Hiſtorien/ zumalen in Vitâ Mazarini finden kan: eine Stadt nun kan auch groſſen Schaden leyden durch dergleichen propolia, da unter andern eine ſehr ſchaͤdliche Art eines propolii bey den Stadthoren/ und auf den Wochenmaͤrckten iſt/ bey den Thoren zwar/ auch eine Viertlmeilwegs darfuͤr/ war- ten gemeiniglich alte Weiber/ und Soldaten oder L iij
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Wie das Propolium im Baurenſtand zu verhuͤten.
viel/ und ſchier alles gelegen/ iſt ſehr
nothwendig/ daß man darauf groſſe refle-
xion mache/ dann dardurch einem Land
oder Stadt groſſe Theure und Mangel kan
cauſirt werden; einem Land zwar/ wann
umb ein propolium zu machen/ einer der Ge-
walt hat/ ſelbſten alles Getraͤid durch die
darzu beſtelte Unterkaͤuffer/ und Unterhaͤnd-
ler heimlich durch die dritte/ und vierte
Hand an ſich kauſt/ alſo Mangel im Land
an Getraͤid verurſacht/ hernach noch dar-
zu verbietet/ daß keines auß der Nachbar-
ſchaft herein darff/ daß alſo durch eine action
das Getraͤid theuer/ dort wolfeyl wird/ da
es dann am wolfeylen Ort durch derglei-
chen Auffkaͤuffer eingehandelt/ und an dem
theuren Ort wieder verkauft wird/ oder da
die Unterthanen ihr eigen Getraͤid wieder ein-
kauffen/ und contribution gnug darfuͤr geben
muͤſſen/ das heiſſet wol/ wie Plautus ſaget/
Dii nos ſicut pilas habent, dergleichen ja
noch gantz friſche Exempel man gnugſam in
den Frantzoͤſiſchen Hiſtorien/ zumalen in Vitâ
Mazarini finden kan: eine Stadt nun kan
auch groſſen Schaden leyden durch dergleichen
propolia, da unter andern eine ſehr ſchaͤdliche
Art eines propolii bey den Stadthoren/ und
auf den Wochenmaͤrckten iſt/ bey den Thoren
zwar/ auch eine Viertlmeilwegs darfuͤr/ war-
ten gemeiniglich alte Weiber/ und Soldaten
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