Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

dann uneracht ein Brennspiegel brennt/ so
wird er doch in sich selbst nicht warm. Man
hat auch in Engelland convexa, durch wel-
che man auff ein mahl ein gantzes Blat lesen
und vergrössern kan/ ist wie ein Leuchter an
das Pult gemacht/ worauff das Buch lie-
get/ also/ daß man das Glaß nicht in der
Hand halten darff/ welches viel besser ist als
die Brüllen/ die man stets auff der Nase
muß sitzen haben.

50. Camera Obscura.

Unter die rare Optischen Inventiones
gehöret auch billich die Camera Obscura,
worinnen man in einem Zimmer im Dun-
ckeln sehen kan/ was auff der Gassen im
[L]ichten geschicht. Man hat es auch daß es
[i]m Finstern auff ein weisses objectum,
Tuch oder Wand allerhand Figuren von
[l]ebendigen Farben ins Grosse praesentirt.
Der berühmte Uhrmacher Topffler in Aug-
[sp]urg/ hat mir eine Invention gewiesen/
welche sehr artlich ist/ er hat in einer sol-
[c]hen Laterne in das fördere Glaß einen
[U]hrzeiger gericht/ und die Stunden auf das
Glaß gemahlet/ so hat es auff die Wand

ein
E

dann uneracht ein Brennſpiegel brennt/ ſo
wird er doch in ſich ſelbſt nicht warm. Man
hat auch in Engelland convexa, durch wel-
che man auff ein mahl ein gantzes Blat leſen
und vergroͤſſern kan/ iſt wie ein Leuchter an
das Pult gemacht/ worauff das Buch lie-
get/ alſo/ daß man das Glaß nicht in der
Hand halten darff/ welches viel beſſer iſt als
die Bruͤllen/ die man ſtets auff der Naſe
muß ſitzen haben.

50. Camera Obſcura.

Unter die rare Optiſchen Inventiones
gehoͤret auch billich die Camera Obſcura,
worinnen man in einem Zimmer im Dun-
ckeln ſehen kan/ was auff der Gaſſen im
[L]ichten geſchicht. Man hat es auch daß es
[i]m Finſtern auff ein weiſſes objectum,
Tuch oder Wand allerhand Figuren von
[l]ebendigen Farben ins Groſſe præſentirt.
Der beruͤhmte Uhrmacher Topffler in Aug-
[ſp]urg/ hat mir eine Invention gewieſen/
welche ſehr artlich iſt/ er hat in einer ſol-
[c]hen Laterne in das foͤrdere Glaß einen
[U]hrzeiger gericht/ und die Stunden auf das
Glaß gemahlet/ ſo hat es auff die Wand

ein
E
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0113" n="91[90]"/>
dann uneracht ein Brenn&#x017F;piegel brennt/ &#x017F;o<lb/>
wird er doch in &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t nicht warm. Man<lb/>
hat auch in Engelland <hi rendition="#aq">convexa,</hi> durch wel-<lb/>
che man auff ein mahl ein gantzes Blat le&#x017F;en<lb/>
und vergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern kan/ i&#x017F;t wie ein Leuchter an<lb/>
das Pult gemacht/ worauff das Buch lie-<lb/>
get/ al&#x017F;o/ daß man das Glaß nicht in der<lb/>
Hand halten darff/ welches viel be&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t als<lb/>
die Bru&#x0364;llen/ die man &#x017F;tets auff der Na&#x017F;e<lb/>
muß &#x017F;itzen haben.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>50. <hi rendition="#aq">Camera Ob&#x017F;cura.</hi></head><lb/>
          <p>Unter die rare Opti&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Inventiones</hi><lb/>
geho&#x0364;ret auch billich die <hi rendition="#aq">Camera Ob&#x017F;cura,</hi><lb/>
worinnen man in einem Zimmer im Dun-<lb/>
ckeln &#x017F;ehen kan/ was auff der Ga&#x017F;&#x017F;en im<lb/><supplied>L</supplied>ichten ge&#x017F;chicht. Man hat es auch daß es<lb/><supplied>i</supplied>m Fin&#x017F;tern auff ein wei&#x017F;&#x017F;es <hi rendition="#aq">objectum,</hi><lb/>
Tuch oder Wand allerhand Figuren von<lb/><supplied>l</supplied>ebendigen Farben ins Gro&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">præ&#x017F;entirt.</hi><lb/>
Der beru&#x0364;hmte Uhrmacher Topffler in Aug-<lb/><supplied>&#x017F;p</supplied>urg/ hat mir eine <hi rendition="#aq">Invention</hi> gewie&#x017F;en/<lb/>
welche &#x017F;ehr artlich i&#x017F;t/ er hat in einer &#x017F;ol-<lb/><supplied>c</supplied>hen Laterne in das fo&#x0364;rdere Glaß einen<lb/><supplied>U</supplied>hrzeiger gericht/ und die Stunden auf das<lb/>
Glaß gemahlet/ &#x017F;o hat es auff die Wand<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E</fw><fw place="bottom" type="catch">ein</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[91[90]/0113] dann uneracht ein Brennſpiegel brennt/ ſo wird er doch in ſich ſelbſt nicht warm. Man hat auch in Engelland convexa, durch wel- che man auff ein mahl ein gantzes Blat leſen und vergroͤſſern kan/ iſt wie ein Leuchter an das Pult gemacht/ worauff das Buch lie- get/ alſo/ daß man das Glaß nicht in der Hand halten darff/ welches viel beſſer iſt als die Bruͤllen/ die man ſtets auff der Naſe muß ſitzen haben. 50. Camera Obſcura. Unter die rare Optiſchen Inventiones gehoͤret auch billich die Camera Obſcura, worinnen man in einem Zimmer im Dun- ckeln ſehen kan/ was auff der Gaſſen im Lichten geſchicht. Man hat es auch daß es im Finſtern auff ein weiſſes objectum, Tuch oder Wand allerhand Figuren von lebendigen Farben ins Groſſe præſentirt. Der beruͤhmte Uhrmacher Topffler in Aug- ſpurg/ hat mir eine Invention gewieſen/ welche ſehr artlich iſt/ er hat in einer ſol- chen Laterne in das foͤrdere Glaß einen Uhrzeiger gericht/ und die Stunden auf das Glaß gemahlet/ ſo hat es auff die Wand ein E

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/113
Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 91[90]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/113>, abgerufen am 26.11.2024.