Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

schnitt machen wolt durch den Sund/ un-
terd essen kost doch dieser Frantzösische Durch-
schnitt ein grosses Geld/ und heißt es dabey/
was Cicero sagt: Quid enim stultius quam
incerta, pro certis habere.

9. Caroli Magni Graben bey Nürn-
berg/ die Donau mit dem Mayn
und Rhein zu vereinigen.

Weil hiervon in dem Atlante die Be-
schreibung und Geographi ist/ so will ich
nicht davon gedencken/ als allein melden/
daß er bey Keelheim/ durch die Alt-Mühl/
Regnitz und Pegnitz/ bey Forchheim wie-
derumb in den Mayn gewolt hat: wiewol er
nun/ wie die Historien melden/ mit viel tau-
send Mann an einem Durchschnitt arbei-
ten lassen/ ist er doch wiederumb eingefallen/
und durch vielen Regen und streng Gewäs-
ser verdorben worden/ glaub auch daß man
zu Nürnberg lieber sehe/ daß man die Land-
fahrt erhalte/ dann darvon leben viel Men-
schen und Pferde. Wässer wo Zölle seyn nu-
tzen nichts/ zumahlen wann sie unterschied-
lichen Herren zugehören/ die nicht unter ei-
nen Hut zu bringen. Dieses siehet man an

den

ſchnitt machen wolt durch den Sund/ un-
terd eſſen koſt doch dieſer Frantzoͤſiſche Durch-
ſchnitt ein groſſes Geld/ und heißt es dabey/
was Cicero ſagt: Quid enim ſtultius quam
incerta, pro certis habere.

9. Caroli Magni Graben bey Nuͤrn-
berg/ die Donau mit dem Mayn
und Rhein zu vereinigen.

Weil hiervon in dem Atlante die Be-
ſchreibung und Geographi iſt/ ſo will ich
nicht davon gedencken/ als allein melden/
daß er bey Keelheim/ durch die Alt-Muͤhl/
Regnitz und Pegnitz/ bey Forchheim wie-
derumb in den Mayn gewolt hat: wiewol er
nun/ wie die Hiſtorien melden/ mit viel tau-
ſend Mann an einem Durchſchnitt arbei-
ten laſſen/ iſt er doch wiederumb eingefallen/
und durch vielen Regen und ſtreng Gewaͤſ-
ſer verdorben worden/ glaub auch daß man
zu Nuͤrnberg lieber ſehe/ daß man die Land-
fahrt erhalte/ dann darvon leben viel Men-
ſchen und Pferde. Waͤſſer wo Zoͤlle ſeyn nu-
tzen nichts/ zumahlen wann ſie unterſchied-
lichen Herren zugehoͤren/ die nicht unter ei-
nen Hut zu bringen. Dieſes ſiehet man an

den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0128" n="106[105]"/>
&#x017F;chnitt machen wolt durch den Sund/ un-<lb/>
terd e&#x017F;&#x017F;en ko&#x017F;t doch die&#x017F;er Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che Durch-<lb/>
&#x017F;chnitt ein gro&#x017F;&#x017F;es Geld/ und heißt es dabey/<lb/>
was <hi rendition="#aq">Cicero</hi> &#x017F;agt<hi rendition="#i">:</hi> <hi rendition="#aq">Quid enim &#x017F;tultius quam<lb/>
incerta, pro certis habere.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>9. <hi rendition="#aq">Caroli Magni</hi> <hi rendition="#fr">Graben bey Nu&#x0364;rn-<lb/>
berg/ die Donau mit dem Mayn<lb/>
und Rhein zu vereinigen.</hi></head><lb/>
          <p>Weil hiervon in dem <hi rendition="#aq">Atlante</hi> die Be-<lb/>
&#x017F;chreibung und <hi rendition="#aq">Geographi</hi> i&#x017F;t/ &#x017F;o will ich<lb/>
nicht davon gedencken/ als allein melden/<lb/>
daß er bey Keelheim/ durch die Alt-Mu&#x0364;hl/<lb/>
Regnitz und Pegnitz/ bey Forchheim wie-<lb/>
derumb in den Mayn gewolt hat: wiewol er<lb/>
nun/ wie die Hi&#x017F;torien melden/ mit viel tau-<lb/>
&#x017F;end Mann an einem Durch&#x017F;chnitt arbei-<lb/>
ten la&#x017F;&#x017F;en/ i&#x017F;t er doch wiederumb eingefallen/<lb/>
und durch vielen Regen und &#x017F;treng Gewa&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er verdorben worden/ glaub auch daß man<lb/>
zu Nu&#x0364;rnberg lieber &#x017F;ehe/ daß man die Land-<lb/>
fahrt erhalte/ dann darvon leben viel Men-<lb/>
&#x017F;chen und Pferde. Wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er wo Zo&#x0364;lle &#x017F;eyn nu-<lb/>
tzen nichts/ zumahlen wann &#x017F;ie unter&#x017F;chied-<lb/>
lichen Herren zugeho&#x0364;ren/ die nicht unter ei-<lb/>
nen Hut zu bringen. Die&#x017F;es &#x017F;iehet man an<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106[105]/0128] ſchnitt machen wolt durch den Sund/ un- terd eſſen koſt doch dieſer Frantzoͤſiſche Durch- ſchnitt ein groſſes Geld/ und heißt es dabey/ was Cicero ſagt: Quid enim ſtultius quam incerta, pro certis habere. 9. Caroli Magni Graben bey Nuͤrn- berg/ die Donau mit dem Mayn und Rhein zu vereinigen. Weil hiervon in dem Atlante die Be- ſchreibung und Geographi iſt/ ſo will ich nicht davon gedencken/ als allein melden/ daß er bey Keelheim/ durch die Alt-Muͤhl/ Regnitz und Pegnitz/ bey Forchheim wie- derumb in den Mayn gewolt hat: wiewol er nun/ wie die Hiſtorien melden/ mit viel tau- ſend Mann an einem Durchſchnitt arbei- ten laſſen/ iſt er doch wiederumb eingefallen/ und durch vielen Regen und ſtreng Gewaͤſ- ſer verdorben worden/ glaub auch daß man zu Nuͤrnberg lieber ſehe/ daß man die Land- fahrt erhalte/ dann darvon leben viel Men- ſchen und Pferde. Waͤſſer wo Zoͤlle ſeyn nu- tzen nichts/ zumahlen wann ſie unterſchied- lichen Herren zugehoͤren/ die nicht unter ei- nen Hut zu bringen. Dieſes ſiehet man an den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/128
Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 106[105]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/128>, abgerufen am 25.11.2024.