Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite
19. Neuvilles in Amsterdam Pfeffer-
Propolium.

Ehrliche Nahrung zu suchen/ ist ei-
nem jeden Menschen erlaubt/ überflüssig
aber/ und zu seines Nechsten Schaden/ ist
straffbar bey GOtt und den Menschen:
diß weiset folgendes erschreckliches E[x]em-
[p]el aus, so noch zu unserer Zeit in Ambster-
dam geschehen. Neuville ein vornehmer be-
kandter reicher Kauffmann/ nimbt sich auf
eine Zeit vor ein Propolium, und dadurch
ein Monopolium von Gewürtz Nägelein/
er kaufft alle Nägelein von der Ost-Indi-
schen Compagnie auff/ und verkaufft solche
hernach mit sehr grossen Wucher wieder-
umb/ gewinnt viel tausent daran/ damit
war er nicht zufrieden/ er kaufst auch auff
ein andere Zeit den Pfeffer auff/ aber der
war ihm gepfeffert/ dann andere Kauff-
leuthe trieben darmit durch/ er machte ein
Banquerot von etlich Tonnen Golds/ er
wurd darüber rasend und unsinnig/ und
starb in seiner Thorheit elendig/ daran neh-
met nun ein Exempel ihr Schacherer und
Wucherer/ die ihr nicht genug habt/ biß

daß
G
19. Neuvilles in Amſterdam Pfeffer-
Propolium.

Ehrliche Nahrung zu ſuchen/ iſt ei-
nem jeden Menſchen erlaubt/ uͤberfluͤſſig
aber/ und zu ſeines Nechſten Schaden/ iſt
ſtraffbar bey GOtt und den Menſchen:
diß weiſet folgendes erſchreckliches E[x]em-
[p]el aus, ſo noch zu unſerer Zeit in Ambſter-
dam geſchehen. Neuville ein vornehmer be-
kandter reicher Kauffmann/ nimbt ſich auf
eine Zeit vor ein Propolium, und dadurch
ein Monopolium von Gewuͤrtz Naͤgelein/
er kaufft alle Naͤgelein von der Oſt-Indi-
ſchen Compagnie auff/ und verkaufft ſolche
hernach mit ſehr groſſen Wucher wieder-
umb/ gewinnt viel tauſent daran/ damit
war er nicht zufrieden/ er kaufſt auch auff
ein andere Zeit den Pfeffer auff/ aber der
war ihm gepfeffert/ dann andere Kauff-
leuthe trieben darmit durch/ er machte ein
Banquerot von etlich Tonnen Golds/ er
wurd daruͤber raſend und unſinnig/ und
ſtarb in ſeiner Thorheit elendig/ daran neh-
met nun ein Exempel ihr Schacherer und
Wucherer/ die ihr nicht genug habt/ biß

daß
G
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0161" n="139[138]"/>
        <div n="2">
          <head>19. <hi rendition="#aq">Neuvilles</hi> <hi rendition="#fr">in Am&#x017F;terdam Pfeffer-</hi><lb/><hi rendition="#aq">Propolium.</hi></head><lb/>
          <p>Ehrliche Nahrung zu &#x017F;uchen/ i&#x017F;t ei-<lb/>
nem jeden Men&#x017F;chen erlaubt/ u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig<lb/>
aber/ und zu &#x017F;eines Nech&#x017F;ten Schaden/ i&#x017F;t<lb/>
&#x017F;traffbar bey GOtt und den Men&#x017F;chen:<lb/>
diß wei&#x017F;et folgendes er&#x017F;chreckliches E<supplied>x</supplied>em-<lb/><supplied>p</supplied>el aus, &#x017F;o noch zu un&#x017F;erer Zeit in Amb&#x017F;ter-<lb/>
dam ge&#x017F;chehen. <hi rendition="#aq">Neuville</hi> ein vornehmer be-<lb/>
kandter reicher Kauffmann/ nimbt &#x017F;ich auf<lb/>
eine Zeit vor ein <hi rendition="#aq">Propolium,</hi> und dadurch<lb/>
ein <hi rendition="#aq">Monopolium</hi> von Gewu&#x0364;rtz Na&#x0364;gelein/<lb/>
er kaufft alle Na&#x0364;gelein von der O&#x017F;t-Indi-<lb/>
&#x017F;chen Compagnie auff/ und verkaufft &#x017F;olche<lb/>
hernach mit &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#fr">Wucher</hi> wieder-<lb/>
umb/ gewinnt viel tau&#x017F;ent daran/ damit<lb/>
war er nicht zufrieden/ er kauf&#x017F;t auch auff<lb/>
ein andere Zeit den Pfeffer auff/ aber der<lb/>
war ihm gepfeffert/ dann andere Kauff-<lb/>
leuthe trieben darmit durch/ er machte ein<lb/>
Banquerot von etlich Tonnen Golds/ er<lb/>
wurd daru&#x0364;ber ra&#x017F;end und un&#x017F;innig/ und<lb/>
&#x017F;tarb in &#x017F;einer Thorheit elendig/ daran neh-<lb/>
met nun ein Exempel ihr Schacherer und<lb/>
Wucherer/ die ihr nicht genug habt/ biß<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G</fw><fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[139[138]/0161] 19. Neuvilles in Amſterdam Pfeffer- Propolium. Ehrliche Nahrung zu ſuchen/ iſt ei- nem jeden Menſchen erlaubt/ uͤberfluͤſſig aber/ und zu ſeines Nechſten Schaden/ iſt ſtraffbar bey GOtt und den Menſchen: diß weiſet folgendes erſchreckliches Exem- pel aus, ſo noch zu unſerer Zeit in Ambſter- dam geſchehen. Neuville ein vornehmer be- kandter reicher Kauffmann/ nimbt ſich auf eine Zeit vor ein Propolium, und dadurch ein Monopolium von Gewuͤrtz Naͤgelein/ er kaufft alle Naͤgelein von der Oſt-Indi- ſchen Compagnie auff/ und verkaufft ſolche hernach mit ſehr groſſen Wucher wieder- umb/ gewinnt viel tauſent daran/ damit war er nicht zufrieden/ er kaufſt auch auff ein andere Zeit den Pfeffer auff/ aber der war ihm gepfeffert/ dann andere Kauff- leuthe trieben darmit durch/ er machte ein Banquerot von etlich Tonnen Golds/ er wurd daruͤber raſend und unſinnig/ und ſtarb in ſeiner Thorheit elendig/ daran neh- met nun ein Exempel ihr Schacherer und Wucherer/ die ihr nicht genug habt/ biß daß G

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/161
Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 139[138]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/161>, abgerufen am 21.11.2024.