Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

solche Sachen anzufangen: dennoch
hats der Effect bewiesen/ daß die Färberröhte
in Schlefien gut gethan/ der Wayd in Thü-
ringen/ der Safflor bey Straßburg/ der
Reiß in Böhmen/ Ribsaamen und Taback
unterschiedlicher Orten. Ich habe die Ame-
ricanische Potatos oder Erd-Aepffel mit sehr
gutem Succeß in Oesterreich gepflantzet/
welche gutes Brod/ Wein und Brandwein
geben/ mir zweiffelt nicht man solte in Ita-
lien die Indianische Ananas, Cajon, Carsa-
via
und viel andere Früchte mehr ziehen/ und
hab ich nicht ohne Ursach in dem Titul dieses
Puncts Meldung von Winter-Zucker-
Röhren gethan/ darvon ich eine Probe in
Ungarn versichert/ welche erst das zweyte
Jahr Frucht getragen/ und einen Winter
außgehalten: ich bin gewiß versichert/ daß
wo Zucker wächset auch Wein wachsen kan/
und wo Wein wächset auch Zucker-Röhre
wachsen können/ und ob gleich der Safft
nicht gantz zeitig wird und in der Refinirung
so vielen harten Zucker gibt/ so gibt er doch ei-
nen lieblichen Safft/ welcher einen herrli-
chen Wein-Tranck giebet. Wie die Maul-
beer-Bäume zupflantzen/ daß man sie zwey-
mahl in einem Jahre gebrauchen kan/ besiehe
den Atlantem, und fürwar wann die Engel-

län-

ſolche Sachen anzufangen: dennoch
hats der Effect bewieſen/ daß die Faͤrberroͤhte
in Schlefien gut gethan/ der Wayd in Thuͤ-
ringen/ der Safflor bey Straßburg/ der
Reiß in Boͤhmen/ Ribſaamen und Taback
unterſchiedlicher Orten. Ich habe die Ame-
ricaniſche Potatos oder Erd-Aepffel mit ſehr
gutem Succeß in Oeſterreich gepflantzet/
welche gutes Brod/ Wein und Brandwein
geben/ mir zweiffelt nicht man ſolte in Ita-
lien die Indianiſche Ananas, Cajon, Carſa-
via
und viel andere Fruͤchte mehr ziehen/ und
hab ich nicht ohne Urſach in dem Titul dieſes
Puncts Meldung von Winter-Zucker-
Roͤhren gethan/ darvon ich eine Probe in
Ungarn verſichert/ welche erſt das zweyte
Jahr Frucht getragen/ und einen Winter
außgehalten: ich bin gewiß verſichert/ daß
wo Zucker waͤchſet auch Wein wachſen kan/
und wo Wein waͤchſet auch Zucker-Roͤhre
wachſen koͤnnen/ und ob gleich der Safft
nicht gantz zeitig wird und in der Refinirung
ſo vielen harten Zucker gibt/ ſo gibt er doch ei-
nen lieblichen Safft/ welcher einen herrli-
chen Wein-Tranck giebet. Wie die Maul-
beer-Baͤume zupflantzen/ daß man ſie zwey-
mahl in einem Jahre gebrauchen kan/ beſiehe
den Atlantem, und fuͤrwar wann die Engel-

laͤn-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0028" n="5"/>
&#x017F;olche Sachen anzufangen: dennoch<lb/>
hats der <hi rendition="#aq">Effect</hi> bewie&#x017F;en/ daß die Fa&#x0364;rberro&#x0364;hte<lb/>
in Schlefien gut gethan/ der Wayd in Thu&#x0364;-<lb/>
ringen/ der Safflor bey Straßburg/ der<lb/>
Reiß in Bo&#x0364;hmen/ Rib&#x017F;aamen und Taback<lb/>
unter&#x017F;chiedlicher Orten. Ich habe die Ame-<lb/>
ricani&#x017F;che <hi rendition="#aq">Potatos</hi> oder Erd-Aepffel mit &#x017F;ehr<lb/>
gutem <hi rendition="#aq">Succeß</hi> in Oe&#x017F;terreich gepflantzet/<lb/>
welche gutes Brod/ Wein und Brandwein<lb/>
geben/ mir zweiffelt nicht man &#x017F;olte in Ita-<lb/>
lien die Indiani&#x017F;che <hi rendition="#aq">Ananas, Cajon, Car&#x017F;a-<lb/>
via</hi> und viel andere Fru&#x0364;chte mehr ziehen/ und<lb/>
hab ich nicht ohne Ur&#x017F;ach in dem Titul die&#x017F;es<lb/>
Puncts Meldung von Winter-Zucker-<lb/>
Ro&#x0364;hren gethan/ darvon ich eine Probe in<lb/>
Ungarn ver&#x017F;ichert/ welche er&#x017F;t das zweyte<lb/>
Jahr Frucht getragen/ und einen Winter<lb/>
außgehalten: ich bin gewiß ver&#x017F;ichert/ daß<lb/>
wo Zucker wa&#x0364;ch&#x017F;et auch Wein wach&#x017F;en kan/<lb/>
und wo Wein wa&#x0364;ch&#x017F;et auch Zucker-Ro&#x0364;hre<lb/>
wach&#x017F;en ko&#x0364;nnen/ und ob gleich der Safft<lb/>
nicht gantz zeitig wird und in der Refinirung<lb/>
&#x017F;o vielen harten Zucker gibt/ &#x017F;o gibt er doch ei-<lb/>
nen lieblichen Safft/ welcher einen herrli-<lb/>
chen Wein-Tranck giebet. Wie die Maul-<lb/>
beer-Ba&#x0364;ume zupflantzen/ daß man &#x017F;ie zwey-<lb/>
mahl in einem Jahre gebrauchen kan/ be&#x017F;iehe<lb/>
den <hi rendition="#aq">Atlantem,</hi> und fu&#x0364;rwar wann die Engel-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">la&#x0364;n-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[5/0028] ſolche Sachen anzufangen: dennoch hats der Effect bewieſen/ daß die Faͤrberroͤhte in Schlefien gut gethan/ der Wayd in Thuͤ- ringen/ der Safflor bey Straßburg/ der Reiß in Boͤhmen/ Ribſaamen und Taback unterſchiedlicher Orten. Ich habe die Ame- ricaniſche Potatos oder Erd-Aepffel mit ſehr gutem Succeß in Oeſterreich gepflantzet/ welche gutes Brod/ Wein und Brandwein geben/ mir zweiffelt nicht man ſolte in Ita- lien die Indianiſche Ananas, Cajon, Carſa- via und viel andere Fruͤchte mehr ziehen/ und hab ich nicht ohne Urſach in dem Titul dieſes Puncts Meldung von Winter-Zucker- Roͤhren gethan/ darvon ich eine Probe in Ungarn verſichert/ welche erſt das zweyte Jahr Frucht getragen/ und einen Winter außgehalten: ich bin gewiß verſichert/ daß wo Zucker waͤchſet auch Wein wachſen kan/ und wo Wein waͤchſet auch Zucker-Roͤhre wachſen koͤnnen/ und ob gleich der Safft nicht gantz zeitig wird und in der Refinirung ſo vielen harten Zucker gibt/ ſo gibt er doch ei- nen lieblichen Safft/ welcher einen herrli- chen Wein-Tranck giebet. Wie die Maul- beer-Baͤume zupflantzen/ daß man ſie zwey- mahl in einem Jahre gebrauchen kan/ beſiehe den Atlantem, und fuͤrwar wann die Engel- laͤn-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/28
Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/28>, abgerufen am 03.12.2024.