Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

behalte/ und keine der andern Wort/
sondern nur das significatum und den
sensum verstehe. Hiervon haben sehr viel
geschrieben. Commenius hat nach Anlaß
der Chineser einen Orbem sensualium
pictum
ausgehen lassen/ woraus noch
wol der nechste Weg zu einem allgemei-
nen Character zu finden. Ein Spa-
nier wie auch Pater Kircher haben sich in-
gleichen darinnen bemühet/ aber Pater
Schott in seiner Technica curiosa giebet
den Preiß vor allen andern meinem neu-
erfundenen Character, welchen ich Anno
1660.
heraus gegeben/ und geliebts GOtt
dieses Jahr in forma eines vollkomme-
nen Lexici auff die Art meines Novi Or-
gani Philologici
in sechs Sprachen/ als
Teutsch/ Englisch/ Polnisch/ Latei-
nisch/ Frantzösisch/ Italiänisch heraus
gehen wird/ ein sehr nützliches Werck
zu vielerhand Gebrauch. Die zweyte
Art ist eine Sprache zufinden welche man
reden könte/ als zum Exempel wie die
Lingva Franca und welche doch gantz
leicht zu begreiffen/ etwan in vier Wo-
chen Zeit zu erlernen/ leicht auszuspre-
chen/ die Sachen doch wol und umständig

expri-
D 5

behalte/ und keine der andern Wort/
ſondern nur das ſignificatum und den
ſenſum verſtehe. Hiervon haben ſehr viel
geſchrieben. Commenius hat nach Anlaß
der Chineſer einen Orbem ſenſualium
pictum
ausgehen laſſen/ woraus noch
wol der nechſte Weg zu einem allgemei-
nen Character zu finden. Ein Spa-
nier wie auch Pater Kircher haben ſich in-
gleichen darinnen bemuͤhet/ aber Pater
Schott in ſeiner Technica curioſa giebet
den Preiß vor allen andern meinem neu-
erfundenen Character, welchen ich Anno
1660.
heraus gegeben/ und geliebts GOtt
dieſes Jahr in forma eines vollkomme-
nen Lexici auff die Art meines Novi Or-
gani Philologici
in ſechs Sprachen/ als
Teutſch/ Engliſch/ Polniſch/ Latei-
niſch/ Frantzoͤſiſch/ Italiaͤniſch heraus
gehen wird/ ein ſehr nuͤtzliches Werck
zu vielerhand Gebrauch. Die zweyte
Art iſt eine Sprache zufinden welche man
reden koͤnte/ als zum Exempel wie die
Lingva Franca und welche doch gantz
leicht zu begreiffen/ etwan in vier Wo-
chen Zeit zu erlernen/ leicht auszuſpre-
chen/ die Sachen doch wol und umſtaͤndig

expri-
D 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0097" n="75[74]"/>
behalte/ und keine der andern Wort/<lb/>
&#x017F;ondern nur das <hi rendition="#aq">&#x017F;ignificatum</hi> und den<lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;en&#x017F;um</hi> ver&#x017F;tehe. Hiervon haben &#x017F;ehr viel<lb/>
ge&#x017F;chrieben. <hi rendition="#aq">Commenius</hi> hat nach Anlaß<lb/>
der <hi rendition="#aq">Chine&#x017F;er</hi> einen <hi rendition="#aq">Orbem &#x017F;en&#x017F;ualium<lb/>
pictum</hi> ausgehen la&#x017F;&#x017F;en/ woraus noch<lb/>
wol der nech&#x017F;te Weg zu einem allgemei-<lb/>
nen <hi rendition="#aq">Character</hi> zu finden. Ein Spa-<lb/>
nier wie auch <hi rendition="#aq">Pater</hi> Kircher haben &#x017F;ich in-<lb/>
gleichen darinnen bemu&#x0364;het/ aber <hi rendition="#aq">Pater</hi><lb/>
Schott in &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Technica curio&#x017F;a</hi> giebet<lb/>
den Preiß vor allen andern meinem neu-<lb/>
erfundenen <hi rendition="#aq">Character,</hi> welchen ich <hi rendition="#aq">Anno<lb/>
1660.</hi> heraus gegeben/ und geliebts GOtt<lb/>
die&#x017F;es Jahr in <hi rendition="#aq">forma</hi> eines vollkomme-<lb/>
nen <hi rendition="#aq">Lexici</hi> auff die Art meines <hi rendition="#aq">Novi Or-<lb/>
gani Philologici</hi> in &#x017F;echs Sprachen/ als<lb/>
Teut&#x017F;ch/ Engli&#x017F;ch/ Polni&#x017F;ch/ Latei-<lb/>
ni&#x017F;ch/ Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ Italia&#x0364;ni&#x017F;ch heraus<lb/>
gehen wird/ ein &#x017F;ehr nu&#x0364;tzliches Werck<lb/>
zu vielerhand Gebrauch. Die zweyte<lb/>
Art i&#x017F;t eine Sprache zufinden welche man<lb/>
reden ko&#x0364;nte/ als zum <choice><sic>Erempel</sic><corr>Exempel</corr></choice> wie die<lb/><hi rendition="#aq">Lingva Franca</hi> und welche doch gantz<lb/>
leicht zu begreiffen/ etwan in vier Wo-<lb/>
chen Zeit zu erlernen/ leicht auszu&#x017F;pre-<lb/>
chen/ die Sachen doch wol und um&#x017F;ta&#x0364;ndig<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 5</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">expri-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75[74]/0097] behalte/ und keine der andern Wort/ ſondern nur das ſignificatum und den ſenſum verſtehe. Hiervon haben ſehr viel geſchrieben. Commenius hat nach Anlaß der Chineſer einen Orbem ſenſualium pictum ausgehen laſſen/ woraus noch wol der nechſte Weg zu einem allgemei- nen Character zu finden. Ein Spa- nier wie auch Pater Kircher haben ſich in- gleichen darinnen bemuͤhet/ aber Pater Schott in ſeiner Technica curioſa giebet den Preiß vor allen andern meinem neu- erfundenen Character, welchen ich Anno 1660. heraus gegeben/ und geliebts GOtt dieſes Jahr in forma eines vollkomme- nen Lexici auff die Art meines Novi Or- gani Philologici in ſechs Sprachen/ als Teutſch/ Engliſch/ Polniſch/ Latei- niſch/ Frantzoͤſiſch/ Italiaͤniſch heraus gehen wird/ ein ſehr nuͤtzliches Werck zu vielerhand Gebrauch. Die zweyte Art iſt eine Sprache zufinden welche man reden koͤnte/ als zum Exempel wie die Lingva Franca und welche doch gantz leicht zu begreiffen/ etwan in vier Wo- chen Zeit zu erlernen/ leicht auszuſpre- chen/ die Sachen doch wol und umſtaͤndig expri- D 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/97
Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 75[74]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/97>, abgerufen am 28.11.2024.