Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].Seelen-Weißheit. Frembde geholet werden müsse/ daß unsere Nach-baren auff solche Weise reich werden/ und daß Holland selbsten nun sehe/ was es an Brasilien verlohren/ und vor diesem daran gehabt habe: Niemand wird es läugnen/ daß ich der erste bin/ welcher öffentlich im Druck die Hochteutsche Nation dazu animirt habe/ auch die Sache be- reits so weit gebracht/ daß man nun einen guten effect darvon sehen könte/ wann nicht die jenigen/ welche das Werck befördern hätten sollen/ solches selbsten hintertrieben und gehindert hätten. End- lich und zuletzt hab ich/ auß gewissen Ursachen/ der Welt fürgeleget/ was ich allezeit für den Schatz meiner Schrifften und Wissenschafft gehalten/ nemlich/ meinen Chymischen Glücks- haffen/ oder grosse Chymische Concordantz von 1500. Chymischen Processen/ auß den besten Manuscriptis und Laboratoriis durch viel Mü- he und Kosten/ sowol meiner als des Verle- gers/ zusammen gebracht/ darinnen ich die Chy- mia dergestalt mit allen ihren Handgriffen/ und solche Arcana entdecket/ dergleichen noch von keinem geschehen/ deßwegen wir viel noch nach meinem Tod/ dancken werden/ sonderlich wann sie der rechten Anweisung folgen und nachgehen. Unverständige Laboranten/ deren heutiges Ta- ges eine grosse Menge/ beruffe ich nicht darzu/ dann sie werden wol blind darinne greiffen/ wel- Q iij
Seelen-Weißheit. Frembde geholet werden muͤſſe/ daß unſere Nach-baren auff ſolche Weiſe reich werden/ und daß Holland ſelbſten nun ſehe/ was es an Braſilien verlohren/ und vor dieſem daran gehabt habe: Niemand wird es laͤugnen/ daß ich der erſte bin/ welcher oͤffentlich im Druck die Hochteutſche Nation dazu animirt habe/ auch die Sache be- reits ſo weit gebracht/ daß man nun einen guten effect darvon ſehen koͤnte/ wañ nicht die jenigen/ welche das Werck befoͤrdern haͤtten ſollen/ ſolches ſelbſten hintertrieben und gehindert haͤtten. End- lich und zuletzt hab ich/ auß gewiſſen Urſachen/ der Welt fuͤrgeleget/ was ich allezeit fuͤr den Schatz meiner Schrifften und Wiſſenſchafft gehalten/ nemlich/ meinen Chymiſchen Gluͤcks- haffen/ oder groſſe Chymiſche Concordantz von 1500. Chymiſchen Proceſſen/ auß den beſten Manuſcriptis und Laboratoriis durch viel Muͤ- he und Koſten/ ſowol meiner als des Verle- gers/ zuſammen gebracht/ darinnen ich die Chy- mia dergeſtalt mit allen ihren Handgriffen/ und ſolche Arcana entdecket/ dergleichen noch von keinem geſchehen/ deßwegen wir viel noch nach meinem Tod/ dancken werden/ ſonderlich wann ſie der rechten Anweiſung folgen und nachgehen. Unverſtaͤndige Laboranten/ deren heutiges Ta- ges eine groſſe Menge/ beruffe ich nicht darzu/ dann ſie werden wol blind darinne greiffen/ wel- Q iij
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Seelen-Weißheit.
Frembde geholet werden muͤſſe/ daß unſere Nach-
baren auff ſolche Weiſe reich werden/ und daß
Holland ſelbſten nun ſehe/ was es an Braſilien
verlohren/ und vor dieſem daran gehabt habe:
Niemand wird es laͤugnen/ daß ich der erſte bin/
welcher oͤffentlich im Druck die Hochteutſche
Nation dazu animirt habe/ auch die Sache be-
reits ſo weit gebracht/ daß man nun einen guten
effect darvon ſehen koͤnte/ wañ nicht die jenigen/
welche das Werck befoͤrdern haͤtten ſollen/ ſolches
ſelbſten hintertrieben und gehindert haͤtten. End-
lich und zuletzt hab ich/ auß gewiſſen Urſachen/
der Welt fuͤrgeleget/ was ich allezeit fuͤr den
Schatz meiner Schrifften und Wiſſenſchafft
gehalten/ nemlich/ meinen Chymiſchen Gluͤcks-
haffen/ oder groſſe Chymiſche Concordantz von
1500. Chymiſchen Proceſſen/ auß den beſten
Manuſcriptis und Laboratoriis durch viel Muͤ-
he und Koſten/ ſowol meiner als des Verle-
gers/ zuſammen gebracht/ darinnen ich die Chy-
mia dergeſtalt mit allen ihren Handgriffen/ und
ſolche Arcana entdecket/ dergleichen noch von
keinem geſchehen/ deßwegen wir viel noch nach
meinem Tod/ dancken werden/ ſonderlich wann
ſie der rechten Anweiſung folgen und nachgehen.
Unverſtaͤndige Laboranten/ deren heutiges Ta-
ges eine groſſe Menge/ beruffe ich nicht darzu/
dann ſie werden wol blind darinne greiffen/
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