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Bechstein, Ludwig: Der Dunkelgraf. Frankfurt (Main), 1854.

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pflanzt, nicht an, sondern gehen kläglich zu Grund, daher lohnt solche Kultur nicht die Kosten und ist eine ebenso vergebliche als fruchtlose Mühe, eigentlich nur ein Holzfrevel. Unterthänigst bitte ich, meiner Schwester Beruhigendes über unser hiesiges Befinden zu sagen, meine Frau grüßt dieselbe bestens. Meine Schwester soll an meinen Bruder, den Kammerrath Windt in Bückeburg, schreiben, ihn von mir grüßen und ihn bitten, mir doch endlich einmal Nachricht von seinem Ergehen zukommen zu lassen. Im Uebrigen entschuldigen Excellenz die Länge meines Briefes, wer weiß, wann ich wieder Zeit finde, weitern Bericht zu erstatten, da es beständig um mich her von Fremden wimmelt. Stets zu Füßen! Carl Heinrich Windt."

Stets auf meinen Füßen, solltest du schreiben, lieber Windt, sprach die wackere Hausfrau.

Das bin ich so schon, das brauch' ich nicht zu schreiben, das kann die alte Excellenz zwischen den Zeilen lesen, scherzte Windt.

Schau, was kommt denn da wieder für ein Ritter von der traurigen Gestalt durch das Wasser des Weges her auf das Kastell zu? unterbrach er sich, indem er einen Blick durch das schmale Thurmfenster hinab auf den Dammweg warf, der nach dem Schlosse führte; er gewahrte einen Reiter, welcher in einem nichts weniger als glänzenden Aufzuge und keineswegs empfehlenden Aussehen, langsam einherritt und jetzt vor der Zugbrücke hielt, um der wachehabenden Schutzmannschaft ein gültiges Papier, das sein Einlaßgesuch rechtfertigte, darzureichen.

Ja, was in aller Welt ist denn das? rief Windt, scharf und immer schärfer hinblickend. Täuscht mich denn mein Auge nicht? Wie soll ich das deuten? Geschwind, Alte! Trage etwas auf! Etwas Hamburger Rauchfleisch, westphälische Schinken, Edamer Käse, frische Butter. Vor Allem koche eine Suppe. -- Und ohne abzuwarten, was seine Frau zu seiner Verwunderung und zu dieser raschen Anordnung sagen werde, eilte Windt voll Hast aus dem Thurmgemach, sprang die Treppe in schnellen Sätzen hinab, und schritt nicht minder rasch durch den Hof, dem so eben eingelassenen Reiter entgegen, der ihn mit mattem Blick begrüßte, abstieg und in Windts Arme sank.

Sind Sie's denn? Sind Sie's denn, oder ist es Ihr Geist, Herr Leonardus? Herr Leonardus van der Valck?

pflanzt, nicht an, sondern gehen kläglich zu Grund, daher lohnt solche Kultur nicht die Kosten und ist eine ebenso vergebliche als fruchtlose Mühe, eigentlich nur ein Holzfrevel. Unterthänigst bitte ich, meiner Schwester Beruhigendes über unser hiesiges Befinden zu sagen, meine Frau grüßt dieselbe bestens. Meine Schwester soll an meinen Bruder, den Kammerrath Windt in Bückeburg, schreiben, ihn von mir grüßen und ihn bitten, mir doch endlich einmal Nachricht von seinem Ergehen zukommen zu lassen. Im Uebrigen entschuldigen Excellenz die Länge meines Briefes, wer weiß, wann ich wieder Zeit finde, weitern Bericht zu erstatten, da es beständig um mich her von Fremden wimmelt. Stets zu Füßen! Carl Heinrich Windt.“

Stets auf meinen Füßen, solltest du schreiben, lieber Windt, sprach die wackere Hausfrau.

Das bin ich so schon, das brauch’ ich nicht zu schreiben, das kann die alte Excellenz zwischen den Zeilen lesen, scherzte Windt.

Schau, was kommt denn da wieder für ein Ritter von der traurigen Gestalt durch das Wasser des Weges her auf das Kastell zu? unterbrach er sich, indem er einen Blick durch das schmale Thurmfenster hinab auf den Dammweg warf, der nach dem Schlosse führte; er gewahrte einen Reiter, welcher in einem nichts weniger als glänzenden Aufzuge und keineswegs empfehlenden Aussehen, langsam einherritt und jetzt vor der Zugbrücke hielt, um der wachehabenden Schutzmannschaft ein gültiges Papier, das sein Einlaßgesuch rechtfertigte, darzureichen.

Ja, was in aller Welt ist denn das? rief Windt, scharf und immer schärfer hinblickend. Täuscht mich denn mein Auge nicht? Wie soll ich das deuten? Geschwind, Alte! Trage etwas auf! Etwas Hamburger Rauchfleisch, westphälische Schinken, Edamer Käse, frische Butter. Vor Allem koche eine Suppe. — Und ohne abzuwarten, was seine Frau zu seiner Verwunderung und zu dieser raschen Anordnung sagen werde, eilte Windt voll Hast aus dem Thurmgemach, sprang die Treppe in schnellen Sätzen hinab, und schritt nicht minder rasch durch den Hof, dem so eben eingelassenen Reiter entgegen, der ihn mit mattem Blick begrüßte, abstieg und in Windts Arme sank.

Sind Sie’s denn? Sind Sie’s denn, oder ist es Ihr Geist, Herr Leonardus? Herr Leonardus van der Valck?

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pflanzt, nicht an, sondern gehen kläglich zu Grund, daher lohnt solche Kultur nicht die Kosten und ist eine ebenso vergebliche als fruchtlose Mühe, eigentlich nur ein Holzfrevel. Unterthänigst bitte ich, meiner Schwester Beruhigendes über unser hiesiges Befinden zu sagen, meine Frau grüßt dieselbe bestens. Meine Schwester soll an meinen Bruder, den Kammerrath Windt in Bückeburg, schreiben, ihn von mir grüßen und ihn bitten, mir doch endlich einmal Nachricht von seinem Ergehen zukommen zu lassen. Im Uebrigen entschuldigen Excellenz die Länge meines Briefes, wer weiß, wann ich wieder Zeit finde, weitern Bericht zu erstatten, da es beständig um mich her von Fremden wimmelt. Stets zu Füßen! Carl Heinrich Windt.&#x201C; </p>
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[262/0266] pflanzt, nicht an, sondern gehen kläglich zu Grund, daher lohnt solche Kultur nicht die Kosten und ist eine ebenso vergebliche als fruchtlose Mühe, eigentlich nur ein Holzfrevel. Unterthänigst bitte ich, meiner Schwester Beruhigendes über unser hiesiges Befinden zu sagen, meine Frau grüßt dieselbe bestens. Meine Schwester soll an meinen Bruder, den Kammerrath Windt in Bückeburg, schreiben, ihn von mir grüßen und ihn bitten, mir doch endlich einmal Nachricht von seinem Ergehen zukommen zu lassen. Im Uebrigen entschuldigen Excellenz die Länge meines Briefes, wer weiß, wann ich wieder Zeit finde, weitern Bericht zu erstatten, da es beständig um mich her von Fremden wimmelt. Stets zu Füßen! Carl Heinrich Windt.“ Stets auf meinen Füßen, solltest du schreiben, lieber Windt, sprach die wackere Hausfrau. Das bin ich so schon, das brauch’ ich nicht zu schreiben, das kann die alte Excellenz zwischen den Zeilen lesen, scherzte Windt. Schau, was kommt denn da wieder für ein Ritter von der traurigen Gestalt durch das Wasser des Weges her auf das Kastell zu? unterbrach er sich, indem er einen Blick durch das schmale Thurmfenster hinab auf den Dammweg warf, der nach dem Schlosse führte; er gewahrte einen Reiter, welcher in einem nichts weniger als glänzenden Aufzuge und keineswegs empfehlenden Aussehen, langsam einherritt und jetzt vor der Zugbrücke hielt, um der wachehabenden Schutzmannschaft ein gültiges Papier, das sein Einlaßgesuch rechtfertigte, darzureichen. Ja, was in aller Welt ist denn das? rief Windt, scharf und immer schärfer hinblickend. Täuscht mich denn mein Auge nicht? Wie soll ich das deuten? Geschwind, Alte! Trage etwas auf! Etwas Hamburger Rauchfleisch, westphälische Schinken, Edamer Käse, frische Butter. Vor Allem koche eine Suppe. — Und ohne abzuwarten, was seine Frau zu seiner Verwunderung und zu dieser raschen Anordnung sagen werde, eilte Windt voll Hast aus dem Thurmgemach, sprang die Treppe in schnellen Sätzen hinab, und schritt nicht minder rasch durch den Hof, dem so eben eingelassenen Reiter entgegen, der ihn mit mattem Blick begrüßte, abstieg und in Windts Arme sank. Sind Sie’s denn? Sind Sie’s denn, oder ist es Ihr Geist, Herr Leonardus? Herr Leonardus van der Valck?

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Zitationshilfe: Bechstein, Ludwig: Der Dunkelgraf. Frankfurt (Main), 1854, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bechstein_dunkelgraf_1854/266>, abgerufen am 24.11.2024.