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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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machen sei, und auf einer Reihe von Tafeln sehen wir ihn immer
wieder mit der Lösung dieses Problems beschäftigt. Man achte aber
darauf, dass er uns auf der betreffenden Tafel nicht bloss die Profil-
scheibe nebst Auffindung der Kurve für deren Mantelfläche, sowie
das unbewegliche Matrizengegenlager giebt, sondern er lehrt auch
zugleich einen Apparat kennen, mit welchem er das Werkzeug und die
Matrize herstellt, nämlich eine Maschine mit konischer Schmirgelwalze
und mit Lager zur Aufnahme der Scheibe vielleicht (die durchgehende
Welle nicht als Schraubenwelle bestimmt ausgelegt, obgleich bei der
zahlreichen Anwendung, die Leonardo davon macht, dies fast gestattet
sein dürfte) an einer Schraubenspindel bewegt und an der Schmirgel-
walze hingeführt.

Bei dieser Beschreibung führt Leonardo seine Elementi macchinali
an und verweist bei Berechnung der Kraft eines Maschinenteiles auf
den 22. Fall derselben. Es lässt sich also wohl voraussetzen, dass
Leonardo, wie für die Hydrostatik, so auch für die Maschinenlehre
Gesetze präzisiert und aufgestellt hatte. Er sagt: Le quali potenza
sono vere come e provato nella 13 a del ventiducsimo delli elementi
macchinali da me composti. Ferner bei der Erklärung der Rad-
berechnung: "Wenn du nicht die Zahl (Zähnezahl) der Räder multi-
plizieren willst, so multipliziere ihre Grösse, das macht dasselbe."
Ferner steht folgender Ratschlag für die Maschinenkonstruktion da:
"Sei eingedenk, alle Glieder der Instrumente gleich oder grösser
(d. h. stärker) zu machen als die Kraft des Motors." Ferner: "Weil
ohne Erfahrung eine richtige Kenntnis der Kraft sich nicht ergeben
kann, mit welcher das auszuziehende Eisen seinem Trafilator widersteht,
habe ich in dem fraglichen Teile vier Räder durch Schrauben ohne Ende
gemacht, von denen jedermann den Beweis hat durch Anzeichnung
ihres Grades, welche Kraft diese Kombination hat."

Auch die Abbildung einer Bohrmaschine hat Leonardo da Vinci,
welche die irrige Auffassung, dass Bohrmaschinen im 15. Jahrhundert
unbekannt gewesen seien, widerlegt. Wurden doch um jene Zeit
bereits Bronzegeschütze ausgebohrt, so namentlich zu Nürnberg, und
findet sich in dem dortigen Codex 719 die Abbildung einer Kanonen-
bohrmaschine aus dem Jahre 1450 (s. Fig. 312). Weit künstlicher war
die Bohrmaschine des Leonardo (s. Fig. 313). Grothe schreibt:

"Die Maschine zum Bohren, welche Leonardo auf fol. 78 uns dar-
gestellt und die ich in Faksimileskizze wiedergebe mit von mir ein-
geschriebenen Buchstaben, entspricht nicht nur Poppe's Beschreibung
der frühern Bohrmühlen ("der Bohrer wird durch eine Welle in

Leonardo da Vinci.
machen sei, und auf einer Reihe von Tafeln sehen wir ihn immer
wieder mit der Lösung dieses Problems beschäftigt. Man achte aber
darauf, daſs er uns auf der betreffenden Tafel nicht bloſs die Profil-
scheibe nebst Auffindung der Kurve für deren Mantelfläche, sowie
das unbewegliche Matrizengegenlager giebt, sondern er lehrt auch
zugleich einen Apparat kennen, mit welchem er das Werkzeug und die
Matrize herstellt, nämlich eine Maschine mit konischer Schmirgelwalze
und mit Lager zur Aufnahme der Scheibe vielleicht (die durchgehende
Welle nicht als Schraubenwelle bestimmt ausgelegt, obgleich bei der
zahlreichen Anwendung, die Leonardo davon macht, dies fast gestattet
sein dürfte) an einer Schraubenspindel bewegt und an der Schmirgel-
walze hingeführt.

Bei dieser Beschreibung führt Leonardo seine Elementi macchinali
an und verweist bei Berechnung der Kraft eines Maschinenteiles auf
den 22. Fall derselben. Es läſst sich also wohl voraussetzen, daſs
Leonardo, wie für die Hydrostatik, so auch für die Maschinenlehre
Gesetze präzisiert und aufgestellt hatte. Er sagt: Le quali potenza
sono vere come é provato nella 13 a del ventiducsimo delli elementi
macchinali da me composti. Ferner bei der Erklärung der Rad-
berechnung: „Wenn du nicht die Zahl (Zähnezahl) der Räder multi-
plizieren willst, so multipliziere ihre Gröſse, das macht dasſelbe.“
Ferner steht folgender Ratschlag für die Maschinenkonstruktion da:
„Sei eingedenk, alle Glieder der Instrumente gleich oder gröſser
(d. h. stärker) zu machen als die Kraft des Motors.“ Ferner: „Weil
ohne Erfahrung eine richtige Kenntnis der Kraft sich nicht ergeben
kann, mit welcher das auszuziehende Eisen seinem Trafilator widersteht,
habe ich in dem fraglichen Teile vier Räder durch Schrauben ohne Ende
gemacht, von denen jedermann den Beweis hat durch Anzeichnung
ihres Grades, welche Kraft diese Kombination hat.“

Auch die Abbildung einer Bohrmaschine hat Leonardo da Vinci,
welche die irrige Auffassung, daſs Bohrmaschinen im 15. Jahrhundert
unbekannt gewesen seien, widerlegt. Wurden doch um jene Zeit
bereits Bronzegeschütze ausgebohrt, so namentlich zu Nürnberg, und
findet sich in dem dortigen Codex 719 die Abbildung einer Kanonen-
bohrmaschine aus dem Jahre 1450 (s. Fig. 312). Weit künstlicher war
die Bohrmaschine des Leonardo (s. Fig. 313). Grothe schreibt:

„Die Maschine zum Bohren, welche Leonardo auf fol. 78 uns dar-
gestellt und die ich in Faksimileskizze wiedergebe mit von mir ein-
geschriebenen Buchstaben, entspricht nicht nur Poppe’s Beschreibung
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[997/1019] Leonardo da Vinci. machen sei, und auf einer Reihe von Tafeln sehen wir ihn immer wieder mit der Lösung dieses Problems beschäftigt. Man achte aber darauf, daſs er uns auf der betreffenden Tafel nicht bloſs die Profil- scheibe nebst Auffindung der Kurve für deren Mantelfläche, sowie das unbewegliche Matrizengegenlager giebt, sondern er lehrt auch zugleich einen Apparat kennen, mit welchem er das Werkzeug und die Matrize herstellt, nämlich eine Maschine mit konischer Schmirgelwalze und mit Lager zur Aufnahme der Scheibe vielleicht (die durchgehende Welle nicht als Schraubenwelle bestimmt ausgelegt, obgleich bei der zahlreichen Anwendung, die Leonardo davon macht, dies fast gestattet sein dürfte) an einer Schraubenspindel bewegt und an der Schmirgel- walze hingeführt. Bei dieser Beschreibung führt Leonardo seine Elementi macchinali an und verweist bei Berechnung der Kraft eines Maschinenteiles auf den 22. Fall derselben. Es läſst sich also wohl voraussetzen, daſs Leonardo, wie für die Hydrostatik, so auch für die Maschinenlehre Gesetze präzisiert und aufgestellt hatte. Er sagt: Le quali potenza sono vere come é provato nella 13 a del ventiducsimo delli elementi macchinali da me composti. Ferner bei der Erklärung der Rad- berechnung: „Wenn du nicht die Zahl (Zähnezahl) der Räder multi- plizieren willst, so multipliziere ihre Gröſse, das macht dasſelbe.“ Ferner steht folgender Ratschlag für die Maschinenkonstruktion da: „Sei eingedenk, alle Glieder der Instrumente gleich oder gröſser (d. h. stärker) zu machen als die Kraft des Motors.“ Ferner: „Weil ohne Erfahrung eine richtige Kenntnis der Kraft sich nicht ergeben kann, mit welcher das auszuziehende Eisen seinem Trafilator widersteht, habe ich in dem fraglichen Teile vier Räder durch Schrauben ohne Ende gemacht, von denen jedermann den Beweis hat durch Anzeichnung ihres Grades, welche Kraft diese Kombination hat.“ Auch die Abbildung einer Bohrmaschine hat Leonardo da Vinci, welche die irrige Auffassung, daſs Bohrmaschinen im 15. Jahrhundert unbekannt gewesen seien, widerlegt. Wurden doch um jene Zeit bereits Bronzegeschütze ausgebohrt, so namentlich zu Nürnberg, und findet sich in dem dortigen Codex 719 die Abbildung einer Kanonen- bohrmaschine aus dem Jahre 1450 (s. Fig. 312). Weit künstlicher war die Bohrmaschine des Leonardo (s. Fig. 313). Grothe schreibt: „Die Maschine zum Bohren, welche Leonardo auf fol. 78 uns dar- gestellt und die ich in Faksimileskizze wiedergebe mit von mir ein- geschriebenen Buchstaben, entspricht nicht nur Poppe’s Beschreibung der frühern Bohrmühlen („der Bohrer wird durch eine Welle in

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 997. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/1019>, abgerufen am 22.11.2024.