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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Ägypten.
von Eisen erhalten finden sollen, die älter als tausend Jahre sind.
Gegenstände, die aber über viertausend Jahre alt sind, können wir nur
zu finden hoffen bei einem fast wunderbaren Zusammentreffen günstiger
Bedingungen. Glücklicherweise ist aber ein solcher Fund gemacht
worden, der deshalb für die Geschichte der Technik von grosser Wichtig-
keit ist. Der Engländer J. R. Hill fand im Jahre 1837 beim Los-
sprengen einiger Steinlagen von der grossen Pyramide des Cheops in
einer inneren Steinfuge ein Stück Eisen, das Bruchstück eines grösseren
Werkzeuges, welches wahrscheinlich während des Baues in die Fuge
gefallen und verloren gegangen war. Oberst Howard Vyse brachte
[Abbildung] Fig. 17.
dieses Stück, das er in seinem Werke "die Pyramiden von Gizeh" zu-
erst beschrieben hat, nach England, wo es in der Sammlung des britischen
Museums deponiert ist. Nebenstehende Zeichnung (Fig. 17) zeigt das
Stück in seinem gegenwärtigen Zustande. Folgende Zeugnisse1), welche
Oberst Vyse mitteilt, geben einen Aufschluss über die Auffindung, und
sind dieselben von um so grösserer Wichtigkeit, da man, verblendet
durch die Theorie des Bronzezeitalters, dieselben teils absichtlich über-
sehen, teils verdächtigt hat. Vyse schreibt: "Herr Hill entdeckte ein
Stück Eisen in einer inneren Steinfuge, nahe der Mündung des süd-
lichen Luftkanals, welches wahrscheinlich das älteste bekannte Stück
Schmiedeisen (wrought iron) ist. Es wurde dem britischen Museum
überschickt mit folgenden Zeugnissen:

""Hiermit wird bezeugt, dass das von mir nahe der Mündung des
Luftkanals der Südseite der grossen Pyramide von Gizeh am Freitag,
den 26. Mai, aufgefundene Stück Eisen von mir selbst aus einer

1) The prehistoric use of iron and steel by St. John V. Day. London 1877.
p. 32 ff.

Ägypten.
von Eisen erhalten finden sollen, die älter als tausend Jahre sind.
Gegenstände, die aber über viertausend Jahre alt sind, können wir nur
zu finden hoffen bei einem fast wunderbaren Zusammentreffen günstiger
Bedingungen. Glücklicherweise ist aber ein solcher Fund gemacht
worden, der deshalb für die Geschichte der Technik von groſser Wichtig-
keit ist. Der Engländer J. R. Hill fand im Jahre 1837 beim Los-
sprengen einiger Steinlagen von der groſsen Pyramide des Cheops in
einer inneren Steinfuge ein Stück Eisen, das Bruchstück eines gröſseren
Werkzeuges, welches wahrscheinlich während des Baues in die Fuge
gefallen und verloren gegangen war. Oberst Howard Vyse brachte
[Abbildung] Fig. 17.
dieses Stück, das er in seinem Werke „die Pyramiden von Gizeh“ zu-
erst beschrieben hat, nach England, wo es in der Sammlung des britischen
Museums deponiert ist. Nebenstehende Zeichnung (Fig. 17) zeigt das
Stück in seinem gegenwärtigen Zustande. Folgende Zeugnisse1), welche
Oberst Vyse mitteilt, geben einen Aufschluſs über die Auffindung, und
sind dieselben von um so gröſserer Wichtigkeit, da man, verblendet
durch die Theorie des Bronzezeitalters, dieselben teils absichtlich über-
sehen, teils verdächtigt hat. Vyse schreibt: „Herr Hill entdeckte ein
Stück Eisen in einer inneren Steinfuge, nahe der Mündung des süd-
lichen Luftkanals, welches wahrscheinlich das älteste bekannte Stück
Schmiedeisen (wrought iron) ist. Es wurde dem britischen Museum
überschickt mit folgenden Zeugnissen:

„„Hiermit wird bezeugt, daſs das von mir nahe der Mündung des
Luftkanals der Südseite der groſsen Pyramide von Gizeh am Freitag,
den 26. Mai, aufgefundene Stück Eisen von mir selbst aus einer

1) The prehistoric use of iron and steel by St. John V. Day. London 1877.
p. 32 ff.
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[85/0107] Ägypten. von Eisen erhalten finden sollen, die älter als tausend Jahre sind. Gegenstände, die aber über viertausend Jahre alt sind, können wir nur zu finden hoffen bei einem fast wunderbaren Zusammentreffen günstiger Bedingungen. Glücklicherweise ist aber ein solcher Fund gemacht worden, der deshalb für die Geschichte der Technik von groſser Wichtig- keit ist. Der Engländer J. R. Hill fand im Jahre 1837 beim Los- sprengen einiger Steinlagen von der groſsen Pyramide des Cheops in einer inneren Steinfuge ein Stück Eisen, das Bruchstück eines gröſseren Werkzeuges, welches wahrscheinlich während des Baues in die Fuge gefallen und verloren gegangen war. Oberst Howard Vyse brachte [Abbildung Fig. 17.] dieses Stück, das er in seinem Werke „die Pyramiden von Gizeh“ zu- erst beschrieben hat, nach England, wo es in der Sammlung des britischen Museums deponiert ist. Nebenstehende Zeichnung (Fig. 17) zeigt das Stück in seinem gegenwärtigen Zustande. Folgende Zeugnisse 1), welche Oberst Vyse mitteilt, geben einen Aufschluſs über die Auffindung, und sind dieselben von um so gröſserer Wichtigkeit, da man, verblendet durch die Theorie des Bronzezeitalters, dieselben teils absichtlich über- sehen, teils verdächtigt hat. Vyse schreibt: „Herr Hill entdeckte ein Stück Eisen in einer inneren Steinfuge, nahe der Mündung des süd- lichen Luftkanals, welches wahrscheinlich das älteste bekannte Stück Schmiedeisen (wrought iron) ist. Es wurde dem britischen Museum überschickt mit folgenden Zeugnissen: „„Hiermit wird bezeugt, daſs das von mir nahe der Mündung des Luftkanals der Südseite der groſsen Pyramide von Gizeh am Freitag, den 26. Mai, aufgefundene Stück Eisen von mir selbst aus einer 1) The prehistoric use of iron and steel by St. John V. Day. London 1877. p. 32 ff.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/107>, abgerufen am 28.04.2024.