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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Ägypten.
dem ganzen Verfahren entsprechend, d. h. noch auf der ersten Stufe
der Erfindung. Teils sind es nur lederne, gewöhnliche Bälge, die ein
Mann auf und nieder drückt, teils sind sie von besonderer, eigentüm-
licher Form.

Aus Thon wird ein schüsselähnlicher Unterteil b mit einer ange-
setzten, langen, etwas nach unten gekrümmten Röhre, wie es beistehende
Skizze (Fig. 26) zeigt, angefertigt. Der offene Teil der Schüssel c
wird mit einer Haut b bedeckt und diese am Rande von c durch
Binden, teils durch Verschmieren soviel als möglich luftdicht befestigt.
Diese Haut hat oben ein Loch, in das ein Arbeiter mit einem Finger
fährt, und indem er nun abwechselnd die Haut spannt, und wieder bis

[Abbildung] Fig. 26.
an den Boden der Schüssel niederdrückt, wobei er möglichst die obere
Öffnung mit der Hand verschliesst, erzeugt er Wind, der, soweit er nicht
an seinem Finger vorbei entweicht, durch die Röhre d gepresst wird, an
deren Verlängerung sich die Düse befindet.

Die Kohlen zur Schmelzung werden aus Mimosen gebrannt. Dies
geschieht in den Wäldern der Akaba auf ganz einfache Weise, indem
ein kleiner, nur 2 bis 3 Fuss hoher Haufen Holz angezündet und mit
Sand bedeckt wird, um das Feuer in Schranken zu halten. Die Kohlen
sind, da meist nur Astholz und Reisig zur Anwendung kommen, sehr
klein, aber gut gebrannt, klingend und wenig abfärbend.

An Ort und Stelle verkaufen die Produzenten das rohe Eisen den
Schmieden oder sonstigen Abnehmern um den Preis von 1 1/3 bis
11/2 Piaster (23 bis 26 Pfennige) pr. Pfund und zwar entweder im Wege
des Tauschhandels oder für ägyptisches Geld 1). Ein Zentner kostet

1) In Kordofan kursiert ägyptisches Geld, da aber Mangel an Scheidemünze
ist, so hat man einen alten, auch in Darfur üblichen Gebrauch beibehalten. Man
hat nämlich eine Art Scheidemünze aus dünngeschlagenem Eisen von sonder-
barer, unbequemer Form @ Diese Stücke heissen Haschasch und sind von

Ägypten.
dem ganzen Verfahren entsprechend, d. h. noch auf der ersten Stufe
der Erfindung. Teils sind es nur lederne, gewöhnliche Bälge, die ein
Mann auf und nieder drückt, teils sind sie von besonderer, eigentüm-
licher Form.

Aus Thon wird ein schüsselähnlicher Unterteil b mit einer ange-
setzten, langen, etwas nach unten gekrümmten Röhre, wie es beistehende
Skizze (Fig. 26) zeigt, angefertigt. Der offene Teil der Schüssel c
wird mit einer Haut b bedeckt und diese am Rande von c durch
Binden, teils durch Verschmieren soviel als möglich luftdicht befestigt.
Diese Haut hat oben ein Loch, in das ein Arbeiter mit einem Finger
fährt, und indem er nun abwechselnd die Haut spannt, und wieder bis

[Abbildung] Fig. 26.
an den Boden der Schüssel niederdrückt, wobei er möglichst die obere
Öffnung mit der Hand verschlieſst, erzeugt er Wind, der, soweit er nicht
an seinem Finger vorbei entweicht, durch die Röhre d gepreſst wird, an
deren Verlängerung sich die Düse befindet.

Die Kohlen zur Schmelzung werden aus Mimosen gebrannt. Dies
geschieht in den Wäldern der Akaba auf ganz einfache Weise, indem
ein kleiner, nur 2 bis 3 Fuſs hoher Haufen Holz angezündet und mit
Sand bedeckt wird, um das Feuer in Schranken zu halten. Die Kohlen
sind, da meist nur Astholz und Reisig zur Anwendung kommen, sehr
klein, aber gut gebrannt, klingend und wenig abfärbend.

An Ort und Stelle verkaufen die Produzenten das rohe Eisen den
Schmieden oder sonstigen Abnehmern um den Preis von 1⅓ bis
1½ Piaster (23 bis 26 Pfennige) pr. Pfund und zwar entweder im Wege
des Tauschhandels oder für ägyptisches Geld 1). Ein Zentner kostet

1) In Kordofan kursiert ägyptisches Geld, da aber Mangel an Scheidemünze
ist, so hat man einen alten, auch in Darfur üblichen Gebrauch beibehalten. Man
hat nämlich eine Art Scheidemünze aus dünngeschlagenem Eisen von sonder-
barer, unbequemer Form  Diese Stücke heissen Haschasch und sind von
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[100/0122] Ägypten. dem ganzen Verfahren entsprechend, d. h. noch auf der ersten Stufe der Erfindung. Teils sind es nur lederne, gewöhnliche Bälge, die ein Mann auf und nieder drückt, teils sind sie von besonderer, eigentüm- licher Form. Aus Thon wird ein schüsselähnlicher Unterteil b mit einer ange- setzten, langen, etwas nach unten gekrümmten Röhre, wie es beistehende Skizze (Fig. 26) zeigt, angefertigt. Der offene Teil der Schüssel c wird mit einer Haut b bedeckt und diese am Rande von c durch Binden, teils durch Verschmieren soviel als möglich luftdicht befestigt. Diese Haut hat oben ein Loch, in das ein Arbeiter mit einem Finger fährt, und indem er nun abwechselnd die Haut spannt, und wieder bis [Abbildung Fig. 26.] an den Boden der Schüssel niederdrückt, wobei er möglichst die obere Öffnung mit der Hand verschlieſst, erzeugt er Wind, der, soweit er nicht an seinem Finger vorbei entweicht, durch die Röhre d gepreſst wird, an deren Verlängerung sich die Düse befindet. Die Kohlen zur Schmelzung werden aus Mimosen gebrannt. Dies geschieht in den Wäldern der Akaba auf ganz einfache Weise, indem ein kleiner, nur 2 bis 3 Fuſs hoher Haufen Holz angezündet und mit Sand bedeckt wird, um das Feuer in Schranken zu halten. Die Kohlen sind, da meist nur Astholz und Reisig zur Anwendung kommen, sehr klein, aber gut gebrannt, klingend und wenig abfärbend. An Ort und Stelle verkaufen die Produzenten das rohe Eisen den Schmieden oder sonstigen Abnehmern um den Preis von 1⅓ bis 1½ Piaster (23 bis 26 Pfennige) pr. Pfund und zwar entweder im Wege des Tauschhandels oder für ägyptisches Geld 1). Ein Zentner kostet 1) In Kordofan kursiert ägyptisches Geld, da aber Mangel an Scheidemünze ist, so hat man einen alten, auch in Darfur üblichen Gebrauch beibehalten. Man hat nämlich eine Art Scheidemünze aus dünngeschlagenem Eisen von sonder- barer, unbequemer Form  Diese Stücke heissen Haschasch und sind von

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/122>, abgerufen am 21.11.2024.