stückchen. Es waren Schuppen von Panzern. Jedes Blättchen war 2 bis 3 Zoll lang, an einem Ende kreisförmig gerundet, am anderen eckig und hatte eine erhabene, getriebene Linie in der Mitte. Das Eisen war gänzlich in Rost verwandelt. Layard liess mehrere Körbe voll sammeln. Bei weiterem Graben in demselben Raume fanden sich Waffen von Kupfer, von Eisen und andere von Eisen mit Kupfer eingelegt. Zuletzt ent- deckte er auch einen vollkommenen Helm, von der Gestalt der auf den Reliefdarstellungen so häufig abgebildeten Sturmhauben. Der Helm war ganz von Eisen und nur am unteren Rande mit einem kupfernen Bande umzogen. Er war so gänzlich verrostet, dass er unter den Fingern in Stücke zerfiel. Es fanden sich auch kupferne Panzer-
[Abbildung]
Fig. 30.
blättchen, die an den Ecken Löcher hatten, wodurch sie wahrscheinlich dem Leder aufgenäht waren.
Überhaupt spielte das Eisen bei der Ausrüstung der assyrischen Krieger eine grosse Rolle und ist es sowohl deshalb, als wegen der Metalltechnik im allgemeinen wohl angezeigt, einen Blick auf die Be- waffnung des assyrischen Heeres zu werfen. Die Assyrer waren ein kriegerisches Volk, wohlausgerüstet und stolz auf ihre Waffen. Oft heisst es in den Inschriften: "Ich verachte seine (des Gegners) Waffen." Die Assyrer hatten ein stehendes Heer. Die unterjochten Völker mussten eine Anzahl Krieger zur Leibgarde des Königs stellen, im Kriege aber muss die ganze waffenfähige Jugend Assyriens aufgeboten worden sein. Das stehende Heer war die Stärke Assurs und die Bewunderung seiner Feinde. Jesaias sagt: (5, 26 bis 29): "Dies Volk schläft und
Die Semiten.
stückchen. Es waren Schuppen von Panzern. Jedes Blättchen war 2 bis 3 Zoll lang, an einem Ende kreisförmig gerundet, am anderen eckig und hatte eine erhabene, getriebene Linie in der Mitte. Das Eisen war gänzlich in Rost verwandelt. Layard lieſs mehrere Körbe voll sammeln. Bei weiterem Graben in demselben Raume fanden sich Waffen von Kupfer, von Eisen und andere von Eisen mit Kupfer eingelegt. Zuletzt ent- deckte er auch einen vollkommenen Helm, von der Gestalt der auf den Reliefdarstellungen so häufig abgebildeten Sturmhauben. Der Helm war ganz von Eisen und nur am unteren Rande mit einem kupfernen Bande umzogen. Er war so gänzlich verrostet, daſs er unter den Fingern in Stücke zerfiel. Es fanden sich auch kupferne Panzer-
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Fig. 30.
blättchen, die an den Ecken Löcher hatten, wodurch sie wahrscheinlich dem Leder aufgenäht waren.
Überhaupt spielte das Eisen bei der Ausrüstung der assyrischen Krieger eine groſse Rolle und ist es sowohl deshalb, als wegen der Metalltechnik im allgemeinen wohl angezeigt, einen Blick auf die Be- waffnung des assyrischen Heeres zu werfen. Die Assyrer waren ein kriegerisches Volk, wohlausgerüstet und stolz auf ihre Waffen. Oft heiſst es in den Inschriften: „Ich verachte seine (des Gegners) Waffen.“ Die Assyrer hatten ein stehendes Heer. Die unterjochten Völker muſsten eine Anzahl Krieger zur Leibgarde des Königs stellen, im Kriege aber muſs die ganze waffenfähige Jugend Assyriens aufgeboten worden sein. Das stehende Heer war die Stärke Assurs und die Bewunderung seiner Feinde. Jesaias sagt: (5, 26 bis 29): „Dies Volk schläft und
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Die Semiten.
stückchen. Es waren Schuppen von Panzern. Jedes Blättchen war 2 bis
3 Zoll lang, an einem Ende kreisförmig gerundet, am anderen eckig und
hatte eine erhabene, getriebene Linie in der Mitte. Das Eisen war gänzlich
in Rost verwandelt. Layard lieſs mehrere Körbe voll sammeln. Bei
weiterem Graben in demselben Raume fanden sich Waffen von Kupfer,
von Eisen und andere von Eisen mit Kupfer eingelegt. Zuletzt ent-
deckte er auch einen vollkommenen Helm, von der Gestalt der auf
den Reliefdarstellungen so häufig abgebildeten Sturmhauben. Der
Helm war ganz von Eisen und nur am unteren Rande mit einem
kupfernen Bande umzogen. Er war so gänzlich verrostet, daſs er unter
den Fingern in Stücke zerfiel. Es fanden sich auch kupferne Panzer-
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blättchen, die an den Ecken Löcher hatten, wodurch sie wahrscheinlich
dem Leder aufgenäht waren.
Überhaupt spielte das Eisen bei der Ausrüstung der assyrischen
Krieger eine groſse Rolle und ist es sowohl deshalb, als wegen der
Metalltechnik im allgemeinen wohl angezeigt, einen Blick auf die Be-
waffnung des assyrischen Heeres zu werfen. Die Assyrer waren ein
kriegerisches Volk, wohlausgerüstet und stolz auf ihre Waffen. Oft
heiſst es in den Inschriften: „Ich verachte seine (des Gegners) Waffen.“
Die Assyrer hatten ein stehendes Heer. Die unterjochten Völker
muſsten eine Anzahl Krieger zur Leibgarde des Königs stellen, im Kriege
aber muſs die ganze waffenfähige Jugend Assyriens aufgeboten worden
sein. Das stehende Heer war die Stärke Assurs und die Bewunderung
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/154>, abgerufen am 04.12.2024.
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