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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Syrien.
Stelle: er lagerte zur Morgenseite des Gartens Eden die Kerubim und
die Klinge des Schwertes das sich umwälzt. Ich glaube, dass
hier eine blinkende Damaszenerklinge beschrieben werden soll. Herr
Dr. Baer in Biebrich schreibt mir hierüber:

Was nun die Bibelstelle Genesis 3, 24 betrifft, so lautet dieselbe:
"Und er vertrieb den Adam und lagerte zur Morgenseite des Gartens
Eden die Kerubim und die Klinge des Schwertes das sich um-
wälzt
" hebräisch v@et lahat hakhedeb hami't@hape'bet. Das Wort lahat heisst eigent-
lich "Flamme" von der Radix lht "brennen" ebenso wie lahab von
Radix lkhb"Flamme" und dann übertragen "Klinge" bedeutet vom
Blinken und Blitzen der scharfen Klinge. Z. B. Richter 3, 22; 1. Samuel
17, 7; Nahum 3, 3. Luthers Übersetzung "blossen hauenden Schwert"
ist ungenau."

Die Erzväter waren mit Schwertern bewaffnet. Isaak spricht zu
Esau: "Mit deinem Schwert wirst du dich nähren 1)" und zu Joseph
sagt Jakob: "Ich habe dir ein Stück Land gegeben, das ich mit
meinem Schwert und Bogen aus der Hand der Amoriter genommen
habe 2)."

Die Juden, die aus Ägypten zogen, waren mit Schwertern bewaff-
net. Moses sagt zu ihnen bei dem Feste des goldenen Kalbes: "Gürte
ein Jeglicher sein Schwert auf seine Lenden 3)." In den Kämpfen Jo-
suas werden Schwert und Bogen als die Waffen der Israeliten genannt 4).
Dass diese Schwerter Hiebwaffen waren, geht aus dem oft wieder-
kehrenden Ausdruck hervor: "Er schlägt sie mit der Schärfe des
Schwertes 5)". Indessen bedeutete chereb, das Schwert, nicht allein
das eigentliche, lange Schwert, welches hauptsächlich als Hiebwaffe
diente, sondern auch kurze, dolchartige Waffen, sowie selbst das Stein-
messer oder Steinbeil 6) und die Messer der Beschneidung so genannt
werden. Etymologisch bedeutet chereb der Durchdringende, der
Schneidende, der Spitzige. Dass auch dolchartige Waffen zuweilen dar-
unter begriffen sind, geht aus der merkwürdigen Schilderung des
Schwertes des Ehud hervor, die, weil sie so lebhaft und anschaulich
ist, manche Komentatoren verführt hat, diese Ausnahmswaffe zum
Typus der hebräischen Schwerter zu machen. Es wird erzählt 7):
"Ehud machte sich ein zweischneidiges Schwert, eine Elle lang, und
gürtete es unter sein Kleid auf der rechten Seite . . . . (4, 21 u. 22).
Ehud aber reckte seine linke Hand aus und nahm das Schwert von

1) 1. Mos. 27, 40.
2) 1. Mos. 48, 22.
3) 2. Mos. 32. 27.
4) Josua 24,
12.
5) Josua 10, 39, 11, 10, 11, 12; Richter 1, 8 etc.
6) 2. Mos. 20, 22.
7) Richter 3, 16.

Syrien.
Stelle: er lagerte zur Morgenseite des Gartens Eden die Kerubim und
die Klinge des Schwertes das sich umwälzt. Ich glaube, daſs
hier eine blinkende Damaszenerklinge beschrieben werden soll. Herr
Dr. Baer in Biebrich schreibt mir hierüber:

Was nun die Bibelstelle Genesis 3, 24 betrifft, so lautet dieselbe:
„Und er vertrieb den Adam und lagerte zur Morgenseite des Gartens
Eden die Kerubim und die Klinge des Schwertes das sich um-
wälzt
“ hebräisch וְאֵת לַהַט הַחֶדֶב הַמִּתְהַפֶּבֶת. Das Wort לַהַט heiſst eigent-
lich „Flamme“ von der Radix להט „brennen“ ebenso wie לַהַב von
Radix לחב„Flamme“ und dann übertragen „Klinge“ bedeutet vom
Blinken und Blitzen der scharfen Klinge. Z. B. Richter 3, 22; 1. Samuel
17, 7; Nahum 3, 3. Luthers Übersetzung „bloſsen hauenden Schwert“
ist ungenau.“

Die Erzväter waren mit Schwertern bewaffnet. Isaak spricht zu
Esau: „Mit deinem Schwert wirst du dich nähren 1)“ und zu Joseph
sagt Jakob: „Ich habe dir ein Stück Land gegeben, das ich mit
meinem Schwert und Bogen aus der Hand der Amoriter genommen
habe 2).“

Die Juden, die aus Ägypten zogen, waren mit Schwertern bewaff-
net. Moses sagt zu ihnen bei dem Feste des goldenen Kalbes: „Gürte
ein Jeglicher sein Schwert auf seine Lenden 3).“ In den Kämpfen Jo-
suas werden Schwert und Bogen als die Waffen der Israeliten genannt 4).
Daſs diese Schwerter Hiebwaffen waren, geht aus dem oft wieder-
kehrenden Ausdruck hervor: „Er schlägt sie mit der Schärfe des
Schwertes 5)“. Indessen bedeutete chereb, das Schwert, nicht allein
das eigentliche, lange Schwert, welches hauptsächlich als Hiebwaffe
diente, sondern auch kurze, dolchartige Waffen, sowie selbst das Stein-
messer oder Steinbeil 6) und die Messer der Beschneidung so genannt
werden. Etymologisch bedeutet chereb der Durchdringende, der
Schneidende, der Spitzige. Daſs auch dolchartige Waffen zuweilen dar-
unter begriffen sind, geht aus der merkwürdigen Schilderung des
Schwertes des Ehud hervor, die, weil sie so lebhaft und anschaulich
ist, manche Komentatoren verführt hat, diese Ausnahmswaffe zum
Typus der hebräischen Schwerter zu machen. Es wird erzählt 7):
„Ehud machte sich ein zweischneidiges Schwert, eine Elle lang, und
gürtete es unter sein Kleid auf der rechten Seite . . . . (4, 21 u. 22).
Ehud aber reckte seine linke Hand aus und nahm das Schwert von

1) 1. Mos. 27, 40.
2) 1. Mos. 48, 22.
3) 2. Mos. 32. 27.
4) Josua 24,
12.
5) Josua 10, 39, 11, 10, 11, 12; Richter 1, 8 etc.
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[164/0186] Syrien. Stelle: er lagerte zur Morgenseite des Gartens Eden die Kerubim und die Klinge des Schwertes das sich umwälzt. Ich glaube, daſs hier eine blinkende Damaszenerklinge beschrieben werden soll. Herr Dr. Baer in Biebrich schreibt mir hierüber: Was nun die Bibelstelle Genesis 3, 24 betrifft, so lautet dieselbe: „Und er vertrieb den Adam und lagerte zur Morgenseite des Gartens Eden die Kerubim und die Klinge des Schwertes das sich um- wälzt“ hebräisch וְאֵת לַהַט הַחֶדֶב הַמִּתְהַפֶּבֶת. Das Wort לַהַט heiſst eigent- lich „Flamme“ von der Radix להט „brennen“ ebenso wie לַהַב von Radix לחב„Flamme“ und dann übertragen „Klinge“ bedeutet vom Blinken und Blitzen der scharfen Klinge. Z. B. Richter 3, 22; 1. Samuel 17, 7; Nahum 3, 3. Luthers Übersetzung „bloſsen hauenden Schwert“ ist ungenau.“ Die Erzväter waren mit Schwertern bewaffnet. Isaak spricht zu Esau: „Mit deinem Schwert wirst du dich nähren 1)“ und zu Joseph sagt Jakob: „Ich habe dir ein Stück Land gegeben, das ich mit meinem Schwert und Bogen aus der Hand der Amoriter genommen habe 2).“ Die Juden, die aus Ägypten zogen, waren mit Schwertern bewaff- net. Moses sagt zu ihnen bei dem Feste des goldenen Kalbes: „Gürte ein Jeglicher sein Schwert auf seine Lenden 3).“ In den Kämpfen Jo- suas werden Schwert und Bogen als die Waffen der Israeliten genannt 4). Daſs diese Schwerter Hiebwaffen waren, geht aus dem oft wieder- kehrenden Ausdruck hervor: „Er schlägt sie mit der Schärfe des Schwertes 5)“. Indessen bedeutete chereb, das Schwert, nicht allein das eigentliche, lange Schwert, welches hauptsächlich als Hiebwaffe diente, sondern auch kurze, dolchartige Waffen, sowie selbst das Stein- messer oder Steinbeil 6) und die Messer der Beschneidung so genannt werden. Etymologisch bedeutet chereb der Durchdringende, der Schneidende, der Spitzige. Daſs auch dolchartige Waffen zuweilen dar- unter begriffen sind, geht aus der merkwürdigen Schilderung des Schwertes des Ehud hervor, die, weil sie so lebhaft und anschaulich ist, manche Komentatoren verführt hat, diese Ausnahmswaffe zum Typus der hebräischen Schwerter zu machen. Es wird erzählt 7): „Ehud machte sich ein zweischneidiges Schwert, eine Elle lang, und gürtete es unter sein Kleid auf der rechten Seite . . . . (4, 21 u. 22). Ehud aber reckte seine linke Hand aus und nahm das Schwert von 1) 1. Mos. 27, 40. 2) 1. Mos. 48, 22. 3) 2. Mos. 32. 27. 4) Josua 24, 12. 5) Josua 10, 39, 11, 10, 11, 12; Richter 1, 8 etc. 6) 2. Mos. 20, 22. 7) Richter 3, 16.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/186>, abgerufen am 29.11.2024.