halb wird es in allen Aufzählungen, in denen die Metalle benannt werden, zuletzt angeführt 1).
Aus allem Angeführten geht demnach zweifellos hervor, dass die Juden das Eisen kannten, dass sie es im eigenen Lande gewannen und dass sie es zu verarbeiten verstanden. Der Eisenguss war noch unbekannt, während sie mit dem Gusse von Gold und Bronze vertraut waren. Das Ausschmieden verstanden sie dagegen vortrefflich, wie aus der Verwendung des Eisens für Pfannen sowohl wie für Schwerter hervorgeht. Sie bedienten sich bereits des Blasebalgs. Dass sie das Schweissen des Eisens verstanden, lässt sich daraus entnehmen, dass sie eiserne Ketten besassen. Das Blechschlagen und das Vernieten des Bleches war ihnen bekannt. Ebenso kannten sie den Stahl, den sie teils aus dem Norden bezogen, es war das Eisen des Nordens, der Stahl der Chalyber: teils aus dem Süden, aus Arabien 2).
Lange vor den Hebräern wohnten in Kanaan bereits die Phöni- zier. Sie werden von den heiligen Schriften der Juden als Söhne Chams bezeichnet, doch erscheinen sie in historischer Zeit völlig semiti- siert. Waren die Israeliten ein einfaches, ernstes Ackerbauvolk, so waren ihre verbündeten Nachbarn und Stammesgenossen, die Phönizier, ein üppiges, unternehmungslustiges und verschlagenes Kaufmannsvolk. Als solche erscheinen sie schon bei ihrem Eintritte in die Geschichte. Forscht man weiter nach den ersten Anfängen des Volkes, so erkennt man mit Bestimmtheit, dass die Phönizier schon in sehr früher Zeit in Kanaan ansässig waren, während die Einwanderung der Israeliten noch als ein erkennbares Faktum in historische Zeit fällt. Zwar steht zu ver- muten, dass auch sie von Osten her eingewandert sind, doch entwickelte sich ihre ganze Kultur auf dem Boden, auf dem wir sie in geschicht- licher Zeit ansässig finden. Sie selbst hielten sich für Urbewohner, der
2) Wir haben die meisten Stellen des alten Testamentes, die sich auf das Eisen beziehen, im Texte gegeben. Wir stellen diese Stellen, sowie diejenigen, die wir noch nicht mitgeteilt haben, hier nochmals zusammen. 1. Mos. 4, 22; 3. Mos. 26, 19; 4. Mos. 31, 22, 25; 4. Mos. 35, 16; 5. Mos. 3, 11; 4, 20; 8, 9; 19, 5; 27, 5; 28, 48; 33, 25; Josua 6, 19; 6, 24; 22, 8; 17, 16; Richter 1, 19; 4, 3; 2. Samuel 12, 31; 1. Könige 6, 7; 4. 13; 2. Könige 6, 5, 6; 1. Chron. 20, 3; 21, 3; 23, 14; Hiob 20, 24; 41, 18: Er achtet Eisen wie Stroh und Erz wie faules Holz; 19, 24; 28, 12; 40, 13; Psalm 2, 9; 14, 9, 8; Sprüche Salomonis 27, 17; Prediger Salo- monis 10, 10: Wenn ein Eisen stumpf wird und an der Schmiede ungeschliffen bleibt, muss man es mit Macht wieder schärfen; Jesaias 1, 18: Ich will dich heute zur festen Stadt, zur eisernen Säule, zur ehernen Mauer machen; 6, 27; 28, 29; 11, 4; 15, 12; 44, 12; 45, 2; Jeremias; Hesekiel 4, 3; 22, 18; 22, 20; 27, 12, 13; 27, 19; Amos 1, 3; Daniel 4, 12.
Syrien.
halb wird es in allen Aufzählungen, in denen die Metalle benannt werden, zuletzt angeführt 1).
Aus allem Angeführten geht demnach zweifellos hervor, daſs die Juden das Eisen kannten, daſs sie es im eigenen Lande gewannen und daſs sie es zu verarbeiten verstanden. Der Eisenguſs war noch unbekannt, während sie mit dem Guſse von Gold und Bronze vertraut waren. Das Ausschmieden verstanden sie dagegen vortrefflich, wie aus der Verwendung des Eisens für Pfannen sowohl wie für Schwerter hervorgeht. Sie bedienten sich bereits des Blasebalgs. Daſs sie das Schweiſsen des Eisens verstanden, läſst sich daraus entnehmen, daſs sie eiserne Ketten besaſsen. Das Blechschlagen und das Vernieten des Bleches war ihnen bekannt. Ebenso kannten sie den Stahl, den sie teils aus dem Norden bezogen, es war das Eisen des Nordens, der Stahl der Chalyber: teils aus dem Süden, aus Arabien 2).
Lange vor den Hebräern wohnten in Kanaan bereits die Phöni- zier. Sie werden von den heiligen Schriften der Juden als Söhne Chams bezeichnet, doch erscheinen sie in historischer Zeit völlig semiti- siert. Waren die Israeliten ein einfaches, ernstes Ackerbauvolk, so waren ihre verbündeten Nachbarn und Stammesgenossen, die Phönizier, ein üppiges, unternehmungslustiges und verschlagenes Kaufmannsvolk. Als solche erscheinen sie schon bei ihrem Eintritte in die Geschichte. Forscht man weiter nach den ersten Anfängen des Volkes, so erkennt man mit Bestimmtheit, daſs die Phönizier schon in sehr früher Zeit in Kanaan ansäſsig waren, während die Einwanderung der Israeliten noch als ein erkennbares Faktum in historische Zeit fällt. Zwar steht zu ver- muten, daſs auch sie von Osten her eingewandert sind, doch entwickelte sich ihre ganze Kultur auf dem Boden, auf dem wir sie in geschicht- licher Zeit ansäſsig finden. Sie selbst hielten sich für Urbewohner, der
2) Wir haben die meisten Stellen des alten Testamentes, die sich auf das Eisen beziehen, im Texte gegeben. Wir stellen diese Stellen, sowie diejenigen, die wir noch nicht mitgeteilt haben, hier nochmals zusammen. 1. Mos. 4, 22; 3. Mos. 26, 19; 4. Mos. 31, 22, 25; 4. Mos. 35, 16; 5. Mos. 3, 11; 4, 20; 8, 9; 19, 5; 27, 5; 28, 48; 33, 25; Josua 6, 19; 6, 24; 22, 8; 17, 16; Richter 1, 19; 4, 3; 2. Samuel 12, 31; 1. Könige 6, 7; 4. 13; 2. Könige 6, 5, 6; 1. Chron. 20, 3; 21, 3; 23, 14; Hiob 20, 24; 41, 18: Er achtet Eisen wie Stroh und Erz wie faules Holz; 19, 24; 28, 12; 40, 13; Psalm 2, 9; 14, 9, 8; Sprüche Salomonis 27, 17; Prediger Salo- monis 10, 10: Wenn ein Eisen stumpf wird und an der Schmiede ungeschliffen bleibt, muſs man es mit Macht wieder schärfen; Jesaias 1, 18: Ich will dich heute zur festen Stadt, zur eisernen Säule, zur ehernen Mauer machen; 6, 27; 28, 29; 11, 4; 15, 12; 44, 12; 45, 2; Jeremias; Hesekiel 4, 3; 22, 18; 22, 20; 27, 12, 13; 27, 19; Amos 1, 3; Daniel 4, 12.
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[171/0193]
Syrien.
halb wird es in allen Aufzählungen, in denen die Metalle benannt
werden, zuletzt angeführt 1).
Aus allem Angeführten geht demnach zweifellos hervor, daſs die
Juden das Eisen kannten, daſs sie es im eigenen Lande gewannen
und daſs sie es zu verarbeiten verstanden. Der Eisenguſs war noch
unbekannt, während sie mit dem Guſse von Gold und Bronze vertraut
waren. Das Ausschmieden verstanden sie dagegen vortrefflich, wie
aus der Verwendung des Eisens für Pfannen sowohl wie für Schwerter
hervorgeht. Sie bedienten sich bereits des Blasebalgs. Daſs sie das
Schweiſsen des Eisens verstanden, läſst sich daraus entnehmen, daſs sie
eiserne Ketten besaſsen. Das Blechschlagen und das Vernieten des
Bleches war ihnen bekannt. Ebenso kannten sie den Stahl, den sie
teils aus dem Norden bezogen, es war das Eisen des Nordens, der
Stahl der Chalyber: teils aus dem Süden, aus Arabien 2).
Lange vor den Hebräern wohnten in Kanaan bereits die Phöni-
zier. Sie werden von den heiligen Schriften der Juden als Söhne
Chams bezeichnet, doch erscheinen sie in historischer Zeit völlig semiti-
siert. Waren die Israeliten ein einfaches, ernstes Ackerbauvolk, so
waren ihre verbündeten Nachbarn und Stammesgenossen, die Phönizier,
ein üppiges, unternehmungslustiges und verschlagenes Kaufmannsvolk.
Als solche erscheinen sie schon bei ihrem Eintritte in die Geschichte.
Forscht man weiter nach den ersten Anfängen des Volkes, so erkennt
man mit Bestimmtheit, daſs die Phönizier schon in sehr früher Zeit in
Kanaan ansäſsig waren, während die Einwanderung der Israeliten noch
als ein erkennbares Faktum in historische Zeit fällt. Zwar steht zu ver-
muten, daſs auch sie von Osten her eingewandert sind, doch entwickelte
sich ihre ganze Kultur auf dem Boden, auf dem wir sie in geschicht-
licher Zeit ansäſsig finden. Sie selbst hielten sich für Urbewohner, der
1) 1. Mos. 4, 22; 2. Mos. 31, 22; Josua 22, 8; 1. Chron. 23, 14; Ezechiel 22, 20.
2) Wir haben die meisten Stellen des alten Testamentes, die sich auf das
Eisen beziehen, im Texte gegeben. Wir stellen diese Stellen, sowie diejenigen, die
wir noch nicht mitgeteilt haben, hier nochmals zusammen. 1. Mos. 4, 22; 3. Mos.
26, 19; 4. Mos. 31, 22, 25; 4. Mos. 35, 16; 5. Mos. 3, 11; 4, 20; 8, 9; 19, 5; 27, 5;
28, 48; 33, 25; Josua 6, 19; 6, 24; 22, 8; 17, 16; Richter 1, 19; 4, 3; 2. Samuel
12, 31; 1. Könige 6, 7; 4. 13; 2. Könige 6, 5, 6; 1. Chron. 20, 3; 21, 3; 23, 14;
Hiob 20, 24; 41, 18: Er achtet Eisen wie Stroh und Erz wie faules Holz; 19,
24; 28, 12; 40, 13; Psalm 2, 9; 14, 9, 8; Sprüche Salomonis 27, 17; Prediger Salo-
monis 10, 10: Wenn ein Eisen stumpf wird und an der Schmiede ungeschliffen
bleibt, muſs man es mit Macht wieder schärfen; Jesaias 1, 18: Ich will dich heute
zur festen Stadt, zur eisernen Säule, zur ehernen Mauer machen; 6, 27; 28, 29;
11, 4; 15, 12; 44, 12; 45, 2; Jeremias; Hesekiel 4, 3; 22, 18; 22, 20; 27, 12, 13;
27, 19; Amos 1, 3; Daniel 4, 12.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/193>, abgerufen am 28.11.2024.
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